Umweltminister Krischer: Von vitalen Moor-Lebensräumen, natürlichen Wasserspeichern und Kohlenstoffsenken profitieren wir alle

Vierter Tag der #Thementour2023 – Landesweite Potenzialanalyse zur Renaturierung von Mooren geplant

3. August 2023
auf einem Grasbüschel glänzen viele Wassertropfen

Moore sind für Mensch und Natur unersetzliche Lebensräume. Sie sind Rückzugsorte für viele hochspezialisierte und nur dort vorkommende Tier- und Pflanzenarten.

Umwelt, Naturschutz und Verkehr

Moore sind für Mensch und Natur unersetzliche Lebensräume. Sie sind Rückzugsorte für viele hochspezialisierte und nur dort vorkommende Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig speichern sie große Mengen Kohlenstoff und haben damit eine wichtige Funktion für den Klimaschutz. In den letzten Jahrhunderten wurden bundesweit etwa 90 Prozent der Moore entwässert und zerstört. Mit einem landesweiten Fachkonzept möchte die Landesregierung bestehende Moore bewahren und verloren gegangene Moorflächen zu neuem Leben erwecken.

„Lebendige und intakte Moore mit ihren ganz besonderen Wäldern, Böden und Gewässern haben eine große Bedeutung für die Artenvielfalt und für den natürlichen Klimaschutz. In ihnen wachsen Torfmoose, Sonnentau und Lungenenzian, aber auch Moorfrosch, Großer Brachvogel und Bekassine nutzen sie als Lebensraum“, so Umweltminister Oliver Krischer. „Um die Moor-Lebensräume zu schützen und Potenziale für Renaturierungen zu analysieren, erarbeitet das Landesumweltamt derzeit ein landesweites Fachkonzept zu Mooren in Nordrhein-Westfalen. Auf dieser Basis möchten wir noch in diesem Jahr gemeinsam mit Projektpartnern mit der Erarbeitung von weiteren Maßnahmen und Projekten zum Schutz und zur Entwicklung von Moor-Lebensräumen beginnen.“

In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa 1.600 Hektar Moor-Lebensräume nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Rahmen der Konzepterarbeitung erstellt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) derzeit eine aktuelle Bestands- und Potenzialanalyse sowie Handlungsempfehlungen für den Schutz und die Entwicklung von Mooren. „Die früheren Moor-Lebensräume werden heute ganz unterschiedlich genutzt, weshalb wir uns bei den Potenzialflächen genau anschauen müssen, was wo machbar ist. Dabei gilt es Synergien zu suchen, denn von vitalen Moor-Lebensräumen, natürlichen Wasserspeichern und Kohlenstoffsenken profitieren wir alle“, so Krischer.

Da Pflanzen in Mooren nicht vollständig zersetzt werden, wachsen Moore in die Höhe. Bei einem Wachstum von jährlich etwa einem Millimeter benötigt die Entstehung eines einen Meter hohen Moorbodens rund 1.000 Jahre. Obwohl Moor-Lebensräume bundesweit nur etwa fünf Prozent der Fläche bedecken, speichern sie etwa so viel Kohlenstoff wie alle Wälder Deutschlands zusammen. Moore spielen daher im Klimaschutz eine wichtige Rolle. Während intakte Moore in der Lage sind, durch Torfwachstum CO2 aus der Atmosphäre zu fixieren, führt die Zerstörung von Mooren zu Treibhausgasemissionen. Zudem sind Moore bedeutsame Wasserspeicher, die Niederschlagsextreme abfedern können. Im Verlauf von Dürrephasen kann das in Mooren gespeicherte Wasser dann ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt und die Grundwasserspiegel wirken.

Im Oktober 2022 hatte der Bund die Nationale Moorschutzstrategie beschlossen. Mit der Bund-Länder-Zielvereinbarung „Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ und durch das nationale „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ ergeben sich darüber hinaus weitere Fördermöglichkeiten für den Schutz von Mooren.

 Im Rahmen seiner Thementour besucht Minister Krischer am 3. August 2023 drei Moor-Gebiete in Nordrhein-Westfalen, um sich über Möglichkeiten und Herausforderungen beim Schutz und der Entwicklung von Mooren auszutauschen.

Das Further Moor bei Langenfeld ist ein kleinflächiges Heidemoor in der Bergischen Heideterrasse (Kölner Bucht). Es beherbergt seltene Lebensraumtypen wie Übergangsmoor, Feuchtheide und Moorwald. Zahlreiche gefährdete Arten wie der Englische Ginster, die Moorlilie und der Torfmoosnabeling sowie das Kleine Nachtpfauenauge und der Sumpfgrashüpfer finden hier wertvollen Lebensraum. Über das integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ wurden hier unter anderem von der Biologischen Station Haus Bürgel und der Bezirksregierung Münster wertvolle offene Moor- und Heideflächen reaktiviert.

Das Zwillbrocker Venn ist ein knapp 200 Hektar großes Naturschutzgebiet an der deutsch-niederländischen Grenze. Hier wurden von der Biologischen Station Zwillbrock in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Naturschutzmaßnahmen durchgeführt, um das Gebiet in seinem Zustand zu erhalten und zu optimieren. Dazu zählt die Betreuung der Flamingo- und Lachmöwenvorkommen, die Beweidung der Moor- und Heideflächen und Arbeiten zur Erhaltung der Moor-Lebensräume. Dabei wird derzeit geprüft, wie das Management künftig auch stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels ausgerichtet werden kann.

Das Große Torfmoor im Kreis Minden-Lübbecke ist das größte erhaltene Moorgebiet in Nordrhein-Westfalen. Mit Kofinanzierung des Landes hat der NABU im Großen Torfmoor ein EU-LIFE-Projekt erfolgreich umgesetzt. Maßnahmen waren unter anderem Wiedervernässung, Beseitigung von Birkenaufwuchs, Schafbeweidung und Besucherlenkung. In der Folge konnte im Jahr 2008 im Gebiet der erste Nachweis einer Kranichbrut festgestellt werden. Das Besucherzentrum Moorhus bietet hierzu umfassende Informationen und Bildungsangebote.

„Es ist bewundernswert, wie engagiert sich die Einrichtungen vor Ort um die letzten erhaltenen Moor-Lebensräume kümmern und sich für ihre Bewahrung einsetzen. Viele wertvolle Lebensräume konnten dadurch in der Vergangenheit erhalten, renaturiert und behutsam erlebbar gemacht werden. Hieran möchten wir anknüpfen und den Schutz und die Entwicklung der Moore vorantreiben“, so Krischer.

Die nächste Ministerreise auf der #Thementour2023 findet statt am: Freitag, 18. August 2023: Radmobilität

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