Richtfest! Bau der Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster geht rasant voran

Erster Bauabschnitt soll schon Anfang 2023 übergeben werden

22. November 2022
9 verschiedene, aufgestellte Batterien von oben gesehen

Die FFB verfolgt das Ziel, die Wirtschaft in Deutschland und Europa dabei zu unterstützen, eine international führende Serienfertigung von Batterien zu entwickeln, die ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist.

Kultur und Wissenschaft

Der Bau der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) in Münster macht große Fortschritte: Nur sieben Monate nach dem Spatenstich konnte am Dienstag auf der Baustelle im Hansa-BusinessPark bereits das Richtfest für den ersten Bauabschnitt (PreFab) der Großforschungsanlage für die industrielle Batteriezellen-Produktion gefeiert werden.

Die FFB verfolgt das Ziel, die Wirtschaft in Deutschland und Europa dabei zu unterstützen, eine international führende Serienfertigung von Batterien zu entwickeln, die ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist. In enger Kooperation mit der Industrie werden aktuelle und insbesondere künftige Zell- und Produktionstechnologien erforscht und entwickelt. Von den Innovationen werden die Automobilindustrie, die Energiewirtschaft, Robotik und viele weitere Branchen profitieren – mit Strahlkraft weit über Nordrhein-Westfalen hinaus. Derzeit stammen rund 70 Prozent der in Deutschland eingesetzten Zellen aus Fernost. Mit der FFB soll technologische Souveränität auf diesem Gebiet hergestellt werden.

Schon im Januar 2023 soll der Gebäudekomplex mit rund 6450 Quadratmetern Forschungsfläche von NRW.URBAN im Auftrag des Landes an die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle Münster übergeben werden. Der Forschungsbetrieb wird dann schrittweise in der PreFab aufgenommen. Aktuell beschäftigen sich bereits rund 75 Expertinnen und Experten in Interimslösungen im Stadtgebiet Münster mit der Zukunft der Batteriezelle und ihrer Produktion – unter anderem geht es dabei um die Beschichtung von Anoden. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts werden etwa 150 bis 200 Batteriefachleute ihren Arbeitsplatz an der FFB in Münster haben.

Staatssekretärin Judith Pirscher aus dem Bundesforschungsministerium erklärte beim Richtfest in Münster dazu: „Wir schaffen Forschungsraum für die Schlüsseltechnologie Batterie. Die Forschungsfertigung Batteriezelle nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Sie ist ein Instrument der Skalierungsforschung, ein zentrales Thema sowohl für die technologische Souveränität von Deutschland und Europa als auch für die nächsten Jahrzehnte in der Batterieforschung und -entwicklung. Die FFB ist weltweit einzigartig. Hier werden neuartige Batteriezellkonzepte und -prozesse mit digitalisierten, flexiblen und modularen Fertigungsmethoden kombiniert. Hier arbeitet und forscht Deutschland an der Batteriezellproduktion von morgen. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir heute das Richtfest des ersten Bauabschnitts der FFB feiern können. Ich danke allen Akteuren, die zu diesem erfolgreichen Start beigetragen haben.“

Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Batterien sind der Schlüssel für Technologien, die den Alltag der Menschen erleichtern: Speicher für erneuerbare Energie, Elektromobilität und Smartphones – überall sind wir auf intelligente Batterie-Lösungen angewiesen. Fortschritte in der Batterie- und Produktionstechnologie sind deshalb von immenser ökonomischer und ökologischer Bedeutung. Hier in Münster entsteht eine einzigartige Forschungseinrichtung, an der die Batteriezellproduktion von morgen optimal erforscht und entwickelt werden kann. Ich freue mich daher sehr, dass der Bau der FFB dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Partner aus Stadt, Land und Bund sowie Wissenschaft und Industrie so zügig vorangeht.“

Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: „Das Richtfest der ,FFB PreFab‘ der Fraunhofer FFB markiert einen wichtigen Schritt für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland. In enger Zusammenarbeit mit unseren Standortpartnern und mit Unterstützung des BMBF und des Landes Nordrhein-Westfalen werden wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, systemrelevantes Know-how in Deutschland zu entwickeln und so Abhängigkeiten von anderen Märkten zu reduzieren.“

Prof. Dr. Axel Müller-Groeling, Vorstand für Forschungsinfrastrukturen und Digitalisierung der Fraunhofer-Gesellschaft: „Die Batteriezellen und Produktionswege, die wir hier entwickeln, haben eine enorme Bedeutung für alle Wirtschaftszweige, die an der Energie- und Mobilitätswende beteiligt sind: von der Automobilindustrie über die Gebäudetechnik bis hin zu Akkus für Power Tools oder Smart Devices. Die aktuellen Lieferengpässe etwa bei Chips und Halbleitern zeigen uns deutlich, wie wichtig es ist, die Fähigkeit zur Produktion zentraler, strategisch wichtiger Komponenten in Deutschland und Europa zu halten.“

Wissenschaftliche Partner der FFB sind das Batterieforschungszentrum Münster Electrochemical Energy Technology (MEET), das Helmholtz-Institut Münster, das Forschungszentrum Jülich sowie die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen zusammen mit vielen weiteren akademischen Einrichtungen in Deutschland und Industrieunternehmen aus den oben genannten Branchen.

Prof. Dr. Monika Stoll, Prorektorin für Forschung an der WWU Münster: „Der Bau der FFB ist der logische nächste Schritt, um die bereits an der WWU existierende, hervorragende Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit und die exzellente Grundlagenforschung zu Batterietechnologien auf eine neue Ebene zu heben und insbesondere Forschung und Serienproduktion noch enger miteinander zu verbinden.“

Mit der PreFab entsteht auf dem 17.000 Quadratmetern großen Grundstück eine Musterlinie, die den gesamten Produktionsprozess abbildet und wichtige Grundlagen für die Hochskalierung liefert. Die Produktion im Industriemaßstab wird dann später in der „FFBFab“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur PreFab im zweiten Bauabschnitt auf einer Fläche von 39.000 Quadratmetern errichtet. Im Jahr 2023 beginnen die Vergabeverfahren für den zweiten Bauabschnitt. Am Ende soll in Zusammenarbeit mit Forschungspartnern aus Münster, Aachen, Jülich die FFB auf einem Gesamtareal von 55.000 Quadratmetern eine weltweit einmalige Batterieforschungseinrichtung entstehen.

Das Bielefelder Unternehmen Depenbrock Systembau GmbH & Co KG hat Planung, Genehmigung und den bisherigen Bau des ersten Bauabschnitts verwirklicht. Geschäftsführer Jörn Henrik Depenbrock: „Besonders stolz sind wir auf das interdisziplinäre Zusammenspiel und der innovativen Fachkompetenz unserer eigenen Fachingenieure aus der Technischen Gebäudeausstattung, Tragwerksplanung, Tiefbau und Architektur an. Die beeindruckende Bauzeit ist Ausdruck unserer Motivation, einen Beitrag zur Innovationsführerschaft von Deutschland leisten zu dürfen.

Münsters Bürgermeisterin Angela Stähler unterstrich die Bedeutung des Projekts für die Stadt: „Mit ihrer Anwendungsforschung und dem Technologietransfer in die Großserienproduktion schlägt die Fraunhofer Einrichtung Forschungs-Fertigung Batteriezelle am Standort Münster die dringend benötigte Brücke zwischen Forschung und Serienproduktion und steigert die internationale Sichtbarkeit Münsters als Forschungsstandort im Bereich der Energiespeicherung in erheblichem Maße.“

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