Repräsentative Umfrage: Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen wollen Abfall vermeiden

Ministerin Heinen-Esser: Um unsere Ressourcen zu schonen und Stoffkreisläufe zu schließen, müssen wir Verpackungsmüll wo es geht vermeiden und – wo dies nicht möglich ist – Mehrwegsysteme forcieren

26. November 2021
Verschieden farbige Mülltonnen

94 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen ist die Vermeidung von Verpackungsmüll wichtig oder sehr wichtig. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

94 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen ist die Vermeidung von Verpackungsmüll wichtig oder sehr wichtig. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage. 1.002 Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Zeitraum zwischen dem 16. und 22. November 2021 zu den Themen „Abfallvermeidung und Mehrwegsysteme“ befragt.

Europaweit wird vom 20. bis 28. November 2021 die Europäische Woche der Abfallvermeidung mit zahlreichen Aktivitäten begangen. Das Thema Vermeidung von Verpackungsmüll steht heute, 26. November 2021, auch auf der Tagesordnung der virtuellen Sitzung der Umweltministerkonferenz.

Weitere Ergebnisse der Befragung: Das Gros der Befragten nutzt Mehrwegverpackungen, über 90 Prozent etwa Mehrwegflaschen für Getränke. Immerhin zwei von fünf Befragten geben an, Nachfüllsysteme für Körperpflegeprodukte zu nutzen. Ein Drittel, bei jüngeren Personen sind es noch mehr, gibt an, Pfandbecher für unterwegs zu verwenden. Bei Take-Away-Essen gibt jeder Fünfte an, zur Mehrwegverpackung zu greifen. Die größten Hürden für eine Nutzung von Mehrwegsystemen sehen die Befragten darin, dass eine Rückgabemöglichkeit von Verpackungen nicht überall verfügbar ist beziehungsweise es zu viele unterschiedliche Mehrwegsysteme gibt.

„Die Umfrageergebnisse sind deutlich und machen Mut: Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Nordrhein-Westfalen wollen nicht nur weniger Verpackungsmüll, sondern sie tun auch aktiv etwas dafür und nutzen diverse Mehrwegsysteme“, kommentierte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die Umfrageresultate und ergänzte: „Um unsere Ressourcen zu schonen und Stoffkreisläufe zu schließen, müssen wir Verpackungsmüll wo es geht vermeiden und – wo dies nicht möglich ist – Mehrwegsysteme forcieren. Corona hat die Müllberge in Teilen anschwellen lassen, diesen Trend müssen wir dringend wieder durch geeignete Angebote umkehren. Die Hersteller stehen in der Verantwortung, ressourcenschonende Produkte, Verpackungen und Mehrwegsysteme anzubieten.“

Die Umweltministerinnen und -minister wollen die Bundesregierung unter anderem auffordern, durch entsprechende Regelungen Zigarettenhersteller an den Kosten für die Entsorgung von Zigarettenkippen zu beteiligen. „Weggeworfene Verpackungen und Zigarettenkippen vermüllen Grünanlagen, Park- und Rastplätze, gefährden unsere Umwelt und stellen die Kommunen bei der Beseitigung und Entsorgung dieses Abfalls vor große Herausforderungen. Dieses Problem müssen wir gemeinsam angehen“, forderte Ministerin Heinen-Esser.

Während bereits fast alle Bürgerinnen und Bürger Mehrwegflaschen für Getränke nutzen, müssen Pfandsysteme für die Gastronomie oder den Online-Handel noch bekannter und einfacher handhabbar gemacht werden. Auch überflüssige Verpackungen müssen reduziert werden. In Deutschland wird beispielweise Obst und Gemüse zu einem erheblichen Anteil in Kunststoffverpackungen an Verbraucherinnen und Verbraucher verkauft. „Unser Ziel muss der verpackungsarme Verkauf von Obst und Gemüse sein“, sagte Ministerin Heinen-Esser. „Wir Umweltministerinnen und -minister wollen daher morgen den Bund auffordern, eine entsprechende Regelung zu prüfen, wie in Deutschland Obst und Gemüse, verpackungsarm und weitgehend kunststofffrei verkauft werden kann.“

 

Die Kernergebnisse der Forsa-Umfrage im Überblick:

Vermeidung von Verpackungsmüll

Einer klaren Mehrheit von 94 Prozent ist die Vermeidung von Verpackungsmüll wichtig, 45 Prozent sogar sehr wichtig. Sechs Prozent ist die Verpackungsmüllvermeidung weniger wichtig beziehungsweise nicht wichtig.

Frauen liegt die Vermeidung von Verpackungsmüll noch etwas mehr am Herzen als Männern. Auch Befragte ab 60 Jahren ist das Thema wichtiger als den – bereits auf hohem Niveau liegenden – 18- bis 29-Jährigen.

Nutzung von Mehrwegsystemen im Alltag

Die große Mehrheit – 93 Prozent – nutzt Mehrwegflaschen für Getränke. 41 Prozent geben an, dass sie Nachfüllsysteme für Körperpflegeprodukte wie Haarshampoo, Cremes oder Sonnenschutzmittel benutzen. Ein knappes Drittel (31 Prozent) verwendet Pfandbecher für unterwegs, z. B. für Coffee-to-go. Jeweils ein knappes Fünftel entscheidet sich bei Take-Away-Essen für Mehrwegverpackungen (19 Prozent) beziehungsweise nutzt ein Mehrwegsystem für Versandverpackungen (18 Prozent). Jüngere (18 bis 29 Jahre) nutzen tendenziell häufiger Pfandbecher für „Unterwegs-Getränke“ beziehungsweise Mehrwegverpackungen für Take-Away-Essen.

Hindernisse zur Nutzung von Mehrwegsystemen

Jeweils fast zwei Drittel der Befragten sehen als größte Hürden, dass eine Rückgabemöglichkeit von Verpackungen nicht überall verfügbar ist (62 Prozent) beziehungsweise es zu viele unterschiedliche Mehrwegsysteme gibt (61 Prozent). Zu wenig Information über das Thema ist für ein Drittel (32 Prozent) ein großes Hindernis zur Nutzung von Mehrwegsystemen. 13 Prozent sehen keinerlei Hürden zur Nutzung von Mehrwegsystemen; vergleichsweise häufiger sind dies Ältere (ab 60 Jahre).

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