Minister Laumann: Wir müssen die Ausbildung in den Pflege- und Gesundheitsberufen weiter stärken

Die Landesberichterstattung Gesundheitsberufe NRW 2019 zeigt: Immer mehr junge Leute entscheiden sich für Pflege- und Gesundheitsberufe, aber der Bedarf an Fachkräften steigt weiter

10. November 2021
phb Krankenschwester, Altenpflegerin

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) die Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019 (LbG NRW 2019) vorgestellt.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat am Mittwoch, 10. November 2021, gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) die Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019 (LbG NRW 2019) vorgestellt. Das DIP an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wurde vom Gesundheitsministerium mit der wissenschaftlichen Erhebung, Beratung und Ausführung der Berichterstattung beauftragt. Ein wesentliches Ergebnis der Landesberichterstattung ist: Immer mehr junge Leute entscheiden sich für Pflege- und Gesundheitsberufe, dennoch ist der Fachkräftemangel weiter gestiegen. Seit Jahren stellt dies alle Beteiligten vor große Herausforderungen.

„Die nun vorliegende Landesberichterstattung macht deutlich: Der Bedarf an Fachkräften in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen steigt weiter an. Deshalb bin ich froh, dass die Ausbildungsaktivitäten weiter gestiegen sind. In Zeiten des Fachkräftemangels ist Ausbildung der zentrale Baustein, um die Versorgung auch zukünftig sicherzustellen “, erklärt Gesundheitsminister Laumann.

 

Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse der LbG NRW 2019:

Mehr neue Azubis in Pflege und Therapie

Bereits im Schuljahr 2018/19 ist eine Höchstzahl von neuen Auszubildenden in die Berufe Pflege und Therapie gestartet. Während im Berichtsjahr 2016/2017 noch 15.187 Menschen eine Ausbildung in den Gesundheitsberufen aufnahmen, waren es im Berichtsjahr 2018/2019 bereits 17.078. Die Ausbildung erfolgte dabei an mehr als 350 Bildungseinrichtungen. Die Anzahl der neu aufgenommenen Schülerinnen und Schüler sowie die große Anzahl an Bildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, die in vielen Regionen eine wohnortnahe Ausbildung ermöglicht, zeigen, dass die Ausbildung in einem Pflege- und Gesundheitsfachberuf weiterhin attraktiv ist.

Gestiegener Fachkräftemangel

Gleichzeitig verdeutlicht der Bericht aber auch einen gewachsenen Fachkräftemangel: Aktuell liegt in den pflegerischen und therapeutischen Berufen keine Arbeitsmarktreserve in Nordrhein-Westfalen vor. In der Pflege stieg die Anzahl der offenen bzw. zukünftig zu besetzenden Vollzeitstellen von 10.092 im Jahr 2016/2017 auf nunmehr 23.763. Damit hat sich der Mangel an Pflegekräften – insbesondere aufgrund von geplanten personellen Veränderungen und Erweiterungen in den Einrichtungen – mehr als verdoppelt. In den unterschiedlichen Einrichtungsarten ist die Nachfrage nach Fachkräften jedoch nicht gleich hoch ausgeprägt. Während rund 70 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen tendenziell eine ausreichende Personalausstattung angeben, wurde für die Therapieberufe ein hoher Nachfragedruck ermittelt.

 

„Alle, die Verantwortung für eine gute Versorgung der Bevölkerung tragen, müssen auf den gestiegenen Fachkräftemangel reagieren. Deshalb hat das Land Nordrhein-Westfalen durchgesetzt, dass in den Gesundheitsberufen kein Schulgeld mehr anfällt. Darüber hinaus hat das Land 350 Millionen Euro in den Aufbau und die Modernisierung von Ausbildungskapazitäten investiert. Damit haben wir einen wichtigen Beitrag für die Zukunft geleistet. Aber es wird auch deutlich: Der Bedarf an Fachkräften steigt weiter – deshalb muss auch weiterhin mehr ausgebildet werden! Hier sind besonders die Versorgungseinrichtungen sowie deren Träger gefordert“, betont Gesundheitsminister Laumann. Daher wird das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen bereits im Rahmen der nun beginnenden Regionalkonferenzen zur Landesberichterstattung mit allen Personen, die an der Ausbildung in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen beteiligt sind, Möglichkeiten zur Ausweitung der Ausbildungskapazitäten diskutieren.

 

Eine wichtige Maßnahme zur Behebung des Fachkräftemangels bei den Pflege- und Gesundheitsberufen ist auch die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland – oder auch die Anwerbung engagierter Menschen aus dem Ausland, die hier eine Ausbildung beginnen wollen. Durch die Zentralisierung der Anerkennungsverfahren ist bereits ein wichtiger Schritt erfolgt, um die Verfahren schneller und besser zu gestalten.

 

Dabei gibt es aber eine Reihe von weiteren Hürden, begonnen beim Verfahren bis hin zur Spracherwerb, die bewältigt werden müssen. Aber auch wenn der Weg schwer erscheint, wir müssen auch diesen Weg gehen, um die gesundheitliche Versorgung hier in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen.

Deshalb wird das Ministerium für Arbeit Gesundheit und Soziales im Bereich Arbeit eine eigene Organisationseinheit aufstellen, die allein zur Aufgabe hat, diesen möglichen Weg der Anwerbung aus dem Ausland für Arbeitgeber im Gesundheitsbereich einfacher, erfolgreicher und nicht so hürdenreich zu gestalten.

 

Nach Veröffentlichung der Berichterstattung werden die Ergebnisse der LbG NRW 2019 ab Mitte November dieses Jahres im Rahmen einer digitalen Veranstaltung in jedem der fünf Regierungsbezirke vorgestellt und diskutiert. Eine sechste zentrale NRW-Konferenz findet mit dem Fokus auf die Therapieberufe und das Hebammenwesen statt. Weitere Informationen dazu sowie zur gesamten Landesberichterstattung finden sie unter: https://www.mags.nrw/broschuerenservice

 

Zum Hintergrund:

Die Landesregierung stellt seit rund 20 Jahren mit der Landesberichterstattung Gesundheitsberufe (LbG NRW) Nordrhein-Westfalen alle zwei Jahre zentrale Daten zur Ausbildungs- und Fachkräftesituation in den Pflege- und Gesundheitsberufen vor. Sie dient den Trägern der Einrichtungen, den Akteuren sowie der Landesregierung als Grundlage für Entscheidungen zur Herstellung und zum Erhalt der Versorgungssicherheit in Nordrhein-Westfalen.

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