Konjunkturbericht des RWI – Leibniz-Instituts: Wirtschaftliche Erholung vor neuen Belastungen

Minister Pinkwart: Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen trotzt der Krise besser als erwartet, wird nun aber in wichtigen Bereichen neuen erheblichen Einschränkungen ausgesetzt

29. Oktober 2020
Presse-Briefing zur aktuellen Lage und zu weiteren Maßnahmen der Landesregierung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie

Wirksame Liquiditätshilfen durch Kurzarbeit und die schnelle Auszahlung der Soforthilfe, die frühzeitige Aufhebung von Beschränkungen und ein günstiger Branchenmix haben im Sommer zu einer spürbaren Erholung der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen geführt.

Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie

Wirksame Liquiditätshilfen durch Kurzarbeit und die schnelle Auszahlung der Soforthilfe, die frühzeitige Aufhebung von Beschränkungen und ein günstiger Branchenmix haben im Sommer zu einer spürbaren Erholung der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen geführt. Im neuen Konjunkturbericht für die Landesregierung rechnet das RWI für 2020 daher mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Leistung um 4,5 Prozent statt der im Juni vorhergesagten 5,5 Prozent. Damit kommt das Land voraussichtlich besser durch die Krise als der Bund (RWI-Prognose 2020: -4,7 Prozent).
 
Für 2021 erwartet das RWI ein Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen von 4,7 Prozent (Bund: +4,5 Prozent). Auch der nordrhein-westfälische Arbeitsmarkt ist weniger stark von der Krise betroffen als der Bund. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Folgen der von Bund und Ländern gestern angekündigten temporären Schließungen von Gastronomie und sämtlichen Freizeiteinrichtungen im gesamten November.
 
Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Wenn wir gemeinsam klug und verantwortlich handeln, die Chancen der Digitalisierung als Technologieland noch beherzter nutzen und die Corona bedingten Einschränkungen verantwortungsvoll abwägen und auf das jeweils notwendige Maß begrenzen, kann die weitere Revitalisierung der Wirtschaft gelingen. Dass es in der großen Zahl der Betriebe in unserem Land nicht zu einem erhöhten Infektionsgeschehen gekommen ist, spricht für die hohe Qualität der Hygienekonzepte und deren verantwortungsvolle Anwendung. Dies gilt es in allen Branchen weiterzuentwickeln. Um Existenzen und Arbeitsplätze in den nun erneut von einem Lockdown betroffenen Unternehmen zu sichern, hat der Bund umfassende Hilfen angekündigt und bezieht nach langem Drängen aus Nordrhein-Westfalen erstmals auch die Soloselbstständigen mit ein. Damit diese erneute Kraftanstrengung erfolgreich sein kann, müssen die Hilfen schnell und unbürokratisch fließen und Bürgerinnen und Bürger für eine nachhaltige Anwendung der Corona-Schutzregeln gewonnen werden. Gleichzeitig braucht es zusätzliche Schnelltestkapazitäten und sichere FFP2-Masken sowie bessere Therapiemöglichkeiten für die Risikogruppen.“
 
Prof. Dr. Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: „Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens hat sich über den Sommer ein gutes Stück dem Produktionsniveau angenähert, auf dem sie vor der Krise war. Der erneute Anstieg der Infektionszahlen ist aber ein großes Risiko für die weitere wirtschaftliche Erholung.“
 
Thomas Meyer, Präsident von IHK NRW: „Nach dem Wiederanfahren hat sich die NRW-Wirtschaft über die Sommermonate erholt. In vielen Branchen liefen die Geschäfte wieder an. Dies hatte bei einigen Beobachtern die Hoffnung auf einen schnellen Aufholprozess genährt. Doch zeigt sich, dass die konjunkturelle Entwicklung fragil ist, die Krise keineswegs überwunden. Mit dem zunehmenden Infektionsgeschehen im Herbst steigt die Unsicherheit in den Unternehmen und in der Bevölkerung. In vielen Branchen wird es nicht gelingen, das entgangene Geschäft nachzuholen. Die Erholung der Märkte wird sich weit in das kommende Jahr ziehen.
 
Die gestern beschlossenen Einschränkungen treffen die Unternehmen hart. Viele Unternehmen haben in den letzten Wochen und Monaten erforderlichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen verantwortungsvoll umgesetzt. Die angekündigten Hilfen sind dringend erforderlich, um den betroffenen Unternehmen das Überleben zu sichern. Wichtig ist, dass diese schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Zu hoffen ist – vor allem für das Weihnachtsgeschäft – dass die Einschränkungen Wirkung zeigen, vielleicht schon zur Zwischenbilanz, die um den 11. November in Berlin gezogen werden soll.“

Zum Download öffnen Sie die Galerie bitte in der Mediathek.
 
Den ausführlichen „Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen 2020, Bericht des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung“ von Torsten Schmidt, György Barabas, Roland Döhrn, Robin Jessen und Philipp Schach, finden Sie hier: www.wirtschaft.nrw/pressemitteilung/konjunktur2020-oktober
 
Das RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht im Auftrag des Wirtschafts- und Digitalministeriums jährlich drei Konjunkturberichte. Für diese stellt IHK NRW die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen und Sonderumfragen für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

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