Biodiversitäts-Check des Weltbiodiversitätsrates ist ein lauter Weckruf

Heinen-Esser: Die Zahlen sind beängstigend. Wir müssen Ausmaß und Geschwindigkeit des globalen Artensterbens stoppen.

6. Mai 2019

Als „lauten Weckruf“ bezeichnet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser den vom Weltbiodiversitätsrat vorgelegten globalen Biodiversitäts-Check.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Als „lauten Weckruf“ bezeichnet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser den heute (6. Mai 2019) vom Weltbiodiversitätsrat vorgelegten globalen Biodiversitäts-Check. „Die Zahlen sind beängstigend. Wir müssen massiv gegensteuern und das Ausmaß und die Geschwindigkeit des globalen Artensterbens stoppen. Neben dem Klimawandel stellt der Verlust unserer biologischen Vielfalt die gegenwärtig größte ökologische Bedrohung dar“, sagte Heinen-Esser. Laut Bericht war das Ausmaß des Artensterbens in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute, zudem nimmt die Aussterberate weiter zu.
 
Die Gründe für den Artenschwund sind vielfältig. Zu den bekannten Ursachen gehören der Verlust von Lebensräumen durch intensive Flächennutzung infolge von Bebauung, Land- und Forstwirtschaft, Waldverlust, Änderungen des Nährstoff- und Wasserhaushalts sowie Bodenschatzgewinnung. Weitere Treiber sind die Einflüsse des Klimawandels und die Ausbreitung gebietsfremder, invasiver Arten. „Zwischen der biologischen Vielfalt und dem Klimawandel gibt es eine enge wechselseitige Beziehung. Und für beide gilt: Nur durch gemeinsames Handeln auf verschiedenen Ebenen werden wir dem Klimawandel und dem Artenschwund erfolgreich begegnen“, so Ministerin Heinen-Esser.
 
Die Landesregierung hat umfangreiche Maßnahmen ergriffen, die anhaltende Abnahme der biologischen Vielfalt abzubremsen. Grundlage ist die Biodiversitätsstrategie NRW, die Maßnahmen gegen den Verlust der Arten- und Lebensraumvielfalt auf der gesamten Landesfläche formuliert. Heinen-Esser: „Wir müssen zweigleisig fahren: Einerseits müssen wir die bereits bekannten Ursachen angehen und andererseits müssen wir durch den Aufbau solider Forschung noch offene Fragen klären. Beides müssen wir parallel tun“. Im Jahr 2017 startete Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland eine Langzeitstudie zum Ausmaß des Insektenschwunds.
 
Insekten sind zwar klein, ihr Rückgang hat jedoch große Konsequenzen für die Natur und für uns Menschen. „Weniger Insekten, weniger Blütenpflanzen und Singvögel, weniger Vielfalt und am Ende weniger Erträge in der Landwirtschaft. Diese Negativkette müssen wir gemeinsam durchbrechen“, sagte Heinen-Esser. Ein Beispiel ist die Förderung von Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutz-Maßnahmen. Unter www.biodiversität-nrw.de können sich Landwirte informieren, welche Maßnahmen zur Stärkung der Artenvielfalt für ihren Betrieb infrage kommen und welche Förderungsmöglichkeiten es gibt.
 
Erfreulich ist aus Sicht der Umweltministerin, dass Natur- und Umweltthemen wieder stärker in den Fokus rücken: „Dieses neue Bewusstsein verändert bereits jetzt den politischen Alltag. Der Schutz des Klimas oder von Insekten sind Zukunfts- und Überlebensthemen.“ Jeder habe hier Gestaltungsmöglichkeiten: „Erfreulich wären weniger versteinerte Vorgärten und mehr Blühstreifen auf den Feldern. In Ballungszentren brauchen wir mehr Grünflächen und weniger Luft- und Lichtverschmutzung.“
 
Am 3. Juni 2019 veranstaltet das Umweltministerium in Düsseldorf eine Konferenz aller relevanten Akteure, um gemeinsam über die Ursachen des Artenschwundes zu diskutieren und erforderliche Gegenmaßnahmen zu beraten. Die Konferenz, an der auch Ministerpräsident Armin Laschet teilnehmen wird, richtet sich an Naturschutzverbände, Biologische Stationen, Landwirtschaftsverbände, Gartenbauverbände, Wirtschaftsverbände, Waldbauern, Kommunale Spitzenverbände, insbesondere auch an Vertreter aus Wissenschaft und Forschung.
 

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