Spatenstich erfolgt: Land Nordrhein-Westfalen startet Bau der Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster

Erster Bauabschnitt der Großforschungsanlage für die industrielle Batteriezellen-Produktion soll Ende 2022 abgeschlossen sein

5. April 2022
phb Labor, Forschung, Wissenschaft, Mikroskop

Der Bau der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) geht in die heiße Phase. Mit dem ersten Spatenstich haben heute die Arbeiten am endgültigen FFB-Standort im Hansa-BusinessPark in Münster begonnen. In zwei Bauabschnitten entsteht eine Großforschungsanlage für die Produktion der Batteriezellen von morgen.

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Der Bau der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) geht in die heiße Phase. Mit dem ersten Spatenstich haben heute die Arbeiten am endgültigen FFB-Standort im Hansa-BusinessPark in Münster begonnen. In zwei Bauabschnitten entsteht eine Großforschungsanlage für die Produktion der Batteriezellen von morgen. Die Genehmigung seitens der Stadt Münster für den ersten Bauabschnitt liegt vor. Der Bau kann damit beginnen. Im Hansa-BusinessPark in Münster-Amelsbüren feierten heute Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft den ersten Spatenstich unmittelbar an der Querung der Autobahn A1 über den Dortmund-Ems-Kanal.

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Mit der FFB entsteht hier in Münster eine einzigartige Forschungseinrichtung: Ergebnisse bundesweiter Batterie- und Produktionsforschung werden hier gebündelt und gemeinsam mit der Industrie reif für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Serienfertigung gemacht. Die Forschungsfabrik in ihrer Gesamtheit wird dabei zum Forschungsfeld, weshalb Bauvorhaben und Forschungsprojekt aufs Engste verknüpft sind. Der erste Spatenstich ist deshalb nicht nur wichtiger Meilenstein für die FFB, sondern auch Zeichen der zielführenden Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Stadt, Land und dem ganzen Bundesgebiet.“

Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Ziel des Gesamtvorhabens FFB ist der Aufbau einer eigenen strikt anwendungsorientierten Batteriezellproduktion in Deutschland und Europa – gemeinsam mit der Industrie. Bei dieser wichtigen Schlüsseltechnologie müssen wir mittelfristig unabhängig werden von Anbietern aus Fernost. In jüngster Zeit haben viele Unternehmen schmerzlich erfahren müssen, wie empfindlich unsere Lieferketten sein können. Produktionen in Deutschland mussten gedrosselt werden, weil zentrale Bauteile aufgrund der Pandemie oder aufgrund der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine fehlten. Moderne, leistungsfähige, ökologisch verantwortbare elektrische Speicher sind unabdingbare Voraussetzungen für das Gelingen der Energiewende, hier brauchen wir eigene Produktionsverfahren.“

Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Wir brauchen die Forschungsfabrik Batteriezelle (FFB) heute dringender als je zuvor. Sie ist ein neues Instrument in der deutschen Innovationslandschaft. Sie ist weltweit einzigartig und wird eine zentrale Rolle im Batterie-Ökosystems in Deutschland einnehmen. Wir setzen mit der FFB neue Maßstäbe: Sie ermöglicht den Transfer von neuen Batterietechnologien aus dem Labormaßstab in die industrielle Anwendung. Die FFB wird entscheidend dazu beitragen, dass in Deutschland innovative und nachhaltige Batteriewertschöpfungsketten entstehen. Batterien sind ein Schlüssel für unsere technologische Souveränität und die Mobilität der Zukunft; als stationäre Speicher leisten sie zudem einen Beitrag für unsere Energieversorgungssicherheit und helfen, unabhängiger von Energieimporten zu werden.“

Moderne Forschungsfertigung auf 55.000 m² Grundstücksfläche

Während der Bund das Forschungsprojekt mit bis zu 500 Millionen Euro fördert, investiert das Land Nordrhein-Westfalen als Bauherr bis zu 180 Millionen Euro. Auf einer Fläche von mehr als 55.000 Quadratmetern entsteht eine zukunftsweisende, strikt anwendungsorientierte Forschungsfertigung für die großskalige Batteriezellproduktion.

Am FFB-Standort sollen ökonomische und ökologisch nachhaltige Fertigungsverfahren für aktuelle sowie künftige Zelltechnologien erforscht und weiterentwickelt werden. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batteriezellproduktion können Industrieunternehmen alle oder ausgewählte Prozessschritte erproben und für ihre Zwecke optimieren – und das unter wissenschaftlicher Begleitung an Produktionslinien bis in den Gigawatt-Maßstab.

Neben der Fraunhofer-Einrichtung FFB, die den Standort betreiben wird, sind als Partner das MEET Batterieforschungszentrum der WWU Münster, der Lehrstuhl PEM der RWTH Aachen und das Helmholtz-Institut Münster, eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich, beteiligt. Auch darüber hinaus steht die FFB allen Interessierten aus Wissenschaft und Wirtschaft für die Zusammenarbeit offen.

Bereits Ende 2022 stehen dem Fraunhofer-Institut im ersten Bauabschnitt mehr als 3.000 Quadratmeter Fläche für den Aufbau von Forschungsanlagen zur Verfügung. Damit wird der Forschungs-Betrieb schrittweise am endgültigen Standort konzentriert und ausgebaut. Die Landesentwicklungsgesellschaft NRW.URBAN sowie der Totalunternehmer Depenbrock Systembau GmbH & Co. KG treiben dabei die weiteren Planungen sowie den Bau voran. Schon während der Planungsphase werden erste wichtige Erkenntnisse für die Zellproduktion gewonnen.

Prof. Dr.-Ing. habil. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: „Ziel ist es, die deutsche und europäische Industrie zur ökonomischen und ökologischen Produktion von Batteriezellen zu befähigen. Dafür bringen wir mit 14 an der Fraunhofer FFB beteiligten Fraunhofer-Instituten unser Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungs- und Produktionskette von Batteriezellen sowie unsere Expertise in Innovations- und Kommerzialisierungsprozess von Produktionstechnologien ein. Der heutige Spatenstich ist daher ein zentraler Meilenstein – nicht nur für das Voranschreiten der Fraunhofer FFB, sondern für die Souveränität der deutschen und europäischen Wirtschaft auf dem strategisch wichtigen Forschungsfeld Batteriezellfertigung.“

Es folgt die nächste Ausbaustufe: Aktuell laufen bereits die Planungen für den zweiten Bauabschnitt, die FFB Fab. Damit wird die verfügbare Anlagenkapazität für die Produktionsforschung bis in den großindustriellen Maßstab ausgebaut. Erste Flächen für den Aufbau der Produktionsforschungsstraßen will das Land Nordrhein-Westfalen bereits 2024 zur Verfügung stellen. 2025 erfolgt nach aktueller Planung die vollständige Übergabe des Neubaus der Großforschungsanlage an die Fraunhofer FFB.

FFB-Planung und Aufbau bereits Teil der Forschungsarbeit

Schon Planung und Aufbau der Gesamtanlage sind Teil der Produktionsforschung. Für verschiedene, von Wirtschaft und Wissenschaft nachgefragte Anwendungsszenarien wird die FFB flexibel anpassbar sein. Schon über die Planung und Realisierung optimierter Trocken- und Reinraumtechnologie gewinnen die Projektbeteiligten zum Beispiel Erkenntnisse hinsichtlich eines effizienten Fabriklayouts. Flexibel hat sich im Planungsprozess auch das Land gezeigt: So reagierte es schnell auf geänderte Anforderungen und Empfehlungen seitens der Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Industrie. Dabei passte es die Bauplanung an das neue Anlagenlayout an und stellte weitere 80 Millionen Euro frühzeitig für das Vorziehen einer Erweiterungsoption bereit.

Aktuell arbeiten und forschen bereits rund 60 Fachleute für die FFB, unter anderem im nur wenige Kilometer entfernten FFB Workspace an einer Beschichtungsanlage für Elektroden, die später in die FFB PreFab umziehen wird, oder an digitalen Modellen („Digitaler Zwilling“) von Gebäude, Produktionsanlage und Produkt.

Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster: „Münster wird zum Hotspot der Batteriezellforschung in Deutschland. Energiewende und Klimaschutz gepaart mit Forschung und Wissenschaft – das Leuchtturmprojekt FFB passt perfekt zum Wissens- und Wirtschaftsstandort Münster und Nordrhein-Westfalen. Sie forschen hier für das Übermorgen. Gleichzeitig wird sich Münsters Allianz für Wissenschaft, in der führende Köpfe der Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft eng verzahnt agieren, langfristig für dieses Kompetenzfeld engagieren – zu 100 Prozent, in allen Belangen.“

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