NRW-Konjunkturbericht des RWI Leibniz-Instituts vorgelegt

Ministerin Neubaur: Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen trotzt Energiekrise – Einbruch vermieden, Beschäftigung wächst

15. März 2023
PHB Neubaur, Mona - lächelnd, blauer Hintergrund (2022)

Die Konjunkturaussichten für Nordrhein-Westfalen hellen sich auf.

Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie

Die Konjunkturaussichten für Nordrhein-Westfalen hellen sich auf. Laut aktueller Prognose des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung stagniert die Wirtschaft des Landes im Jahr 2023. Dies entspricht in etwa der Entwicklung im Bund (+0,2 Prozent), obwohl die Energiekrise der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen deutlich stärker zusetzt. Das RWI rechnet für das laufende Jahr mit 60.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Land. Damit sind die Konjunkturaussichten zu Beginn des Jahres besser als im Herbst 2022, als noch ein wirtschaftlicher Einbruch befürchtet wurde.

Das RWI erwartet eine zunehmende Dynamik im Jahresverlauf. Vor allem die deutlich gesunkenen Energiepreise und die Normalisierung in den Lieferketten kommen der Wirtschaft zugute. Die Teuerung dürfte im Laufe des Jahres allmählich nachlassen und auch den schwachen privaten Konsum wiederbeleben. Für das vergangene Jahr 2022 berechneten die Konjunkturexperten des RWI dank des guten Jahreseinstiegs ein Wachstum von 2,0 Prozent für Nordrhein-Westfalen. Der Bund kommt nach amtlicher Angabe auf ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Eine stagnierende Wirtschaft ist in dem derzeit schwierigen Umfeld eine gute Nachricht. Der russische Angriffskrieg hat Energie in Deutschland massiv verteuert. Die nordrhein-westfälische Industrie ist davon besonders betroffen, weil sie relativ energieintensiv ist. Trotzdem ist der befürchtete Wachstumseinbruch ausgeblieben – wir erleben nur eine milde Rezession. Dazu haben nicht zuletzt umsichtige staatliche Maßnahmen wie unsere NRW-Härtefallhilfe beigetragen. Die Wirtschaft im Land trotzt allen Widrigkeiten und liegt auf Augenhöhe mit dem Bund. Auch wenn die kurzfristigen konjunkturellen Folgen der Krise nicht so heftig ausfallen, wie zunächst befürchtet, bleiben die strukturellen Herausforderungen gewaltig. 2023 wird daher nochmal ein harter Ritt für Wirtschaft und Politik. Wir müssen uns von der Abhängigkeit fossiler Energieträger lösen. Beim Ausbau der Windenergie zeigen wir beispielsweise gerade, wie wir unsere Planungs- und Genehmigungsverfahren effizienter gestalten und vor allem beschleunigen können – unser Vorgehen könnte auch als Blaupause für die Beseitigung anderer komplexer Hemmnisse im Land dienen.“

Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW: „Das Abrutschen in eine tiefe Rezession konnte auch in Nordrhein-Westfalen durch gemeinsame Kraftanstrengungen verhindert werden, dennoch sind wir noch nicht über den Berg. Bei vielen Unternehmen bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt und die Unsicherheit hoch. Unsere IHK-Umfragen zeigen, dass es ein langer Weg wird, bis sich die Unternehmen durch die Krise gekämpft haben. Gerade in den energieabhängigen Branchen hat der internationale Standortwettbewerb stark zugenommen. Andere Branchen konnten sich noch nicht von der Coronakrise erholen. Auch wenn wir uns alle auf den Frühling freuen, müssen wir den Blick auf den kommenden Winter richten. Hier fehlt den Unternehmen noch eine klare Perspektive und damit die Grundlage für langfristige Investitionsentscheidungen am Standort.“

Prof. Dr. Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung: „Der starke Rückgang der Großhandelspreise für Gas dürfte dazu beigetragen haben, dass sich die Produktion in den energieintensiven Industrien zu Jahresbeginn stabilisiert hat. Die Gas- und Strompreisbremse verhindert, dass die Energiepreise für die privaten Haushalte weiter steigen. Eine spürbare Entlastung ist erst im kommenden Jahr zu erwarten, wenn die Preise für Gas und Strom wieder unter die in den Preisbremsen festgelegten Obergrenzen sinken.“

Das RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht im Auftrag des Wirtschafts- und Klimaministeriums jährlich drei Konjunkturberichte. Der aktuelle Bericht liefert die erste Jahresprognose für die nordrhein-westfälische Wirtschaft im Jahr 2023. IHK NRW stellt dazu die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen und Sonderumfragen für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

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