Ministerpräsidentin Kraft: Landesregierung will Klimaschutz zum Fortschrittsmotor für NRW machen / 1. NRW-Klimakongress in Wuppertal mit mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Start der Öffentlichkeitsbeteiligung

4. Dezember 2013
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Die Landesregierung will den Klimaschutz zu einem Fortschritts- und Wachstumsmotor für NRW machen. Dies kündigten Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Umweltminister Johannes Remmel auf dem ersten NRW-Klimakongress an, der in der Historischen Stadthalle in Wuppertal unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ stattfand. „Energiewende und Klimaschutz zeigen exemplarisch, wie groß die Chancen sind, die weitsichtiges Handeln bietet. Wenn wir den Atomausstieg konsequent verfolgen und die Klimaziele fest im Blick halten, dass eröffnen sich große ökonomische und ökologische Chancen. Diese Chancen wollen wir nutzen“, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in ihrer Ansprache vor mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung teilt mit:

Die Landesregierung will den Klimaschutz zu einem Fortschritts- und Wachstumsmotor für NRW machen. Dies kündigten Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Umweltminister Johannes Remmel auf dem ersten NRW-Klimakongress an, der in der Historischen Stadthalle in Wuppertal unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ stattfand.

„Energiewende und Klimaschutz zeigen exemplarisch, wie groß die Chancen sind, die weitsichtiges Handeln bietet. Wenn wir den Atomausstieg konsequent verfolgen und die Klimaziele fest im Blick halten, dass eröffnen sich große ökonomische und ökologische Chancen. Diese Chancen wollen wir nutzen“, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in ihrer Ansprache vor mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Energiewende und Klimaschutz sind echte Fortschrittsmotoren. In Nordrhein-Westfalen gibt es mehr als 400 Firmen der Zulieferindustrie der weltweiten Energiebranche. Über 28.000 Menschen arbeiten in NRW im Bereich der Erneuerbaren Energien, rund 10.000 Menschen sind es allein bei der Windenergie. In den Windenergieanlagen, die seit 2007 weltweit errichtet wurden, kam jedes zweite eingebaute Getriebe aus Nordrhein-Westfalen,“ so Ministerpräsidentin Kraft weiter.

„Ein ambitionierter Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel gehören zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Nordrhein-Westfalen kommt hierbei als Industrieregion und Energieland Nr. 1 eine entscheidende Rolle zu. Ohne den Beitrag Nordrhein-Westfalens können die nationalen und die europäischen Klimaschutzziele nicht erreicht werden“, sagte Minister Remmel. Mit dem ersten deutschen Klimaschutzgesetz habe NRW eine Vorreiter-Rolle eingenommen.

Die Landesregierung hat den ambitionierten Klimaschutz als eines der zentralen Projekte ihrer Amtszeit definiert. Im Oktober 2011 wurde ein KlimaschutzStartProgramm von der Landesregierung verabschiedet:

Das Maßnahmenpaket enthält insgesamt 22 Einzelmaßnahmen in zehn Themenfeldern und hat ein Volumen von mehreren hundert Millionen Euro an Fördergeldern und Krediten, die inzwischen angestoßen oder bereits umgesetzt sind.

Ende Januar 2013 wurde das erste deutsche Klimaschutzgesetz mit konkreten Zielen für die Treibhausgas-Minimierung vom Landtag verabschiedet. Derzeit erarbeiten mehr als 400 Vertreterinnen und Vertreter vieler gesellschaftlicher Gruppen, Firmen, Gewerkschaften und Umweltverbände Vorschläge für konkrete Strategien und Maßnahmen im Klimaschutzplan, um diese Ziele zu erreichen. Es ist eines der größte Beteiligungs- und Dialogverfahren in NRW. Die Akteurinnen und Akteure kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen, etwa Energiewirtschaft, Umwelt- und Naturschutz, kommunalen Spitzenverbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Wissenschaft, Verkehr, Landwirtschaft, Handwerk und vielen mehr.

Remmel: „Dieses Verfahren geht nun nahtlos in die zweite Phase über, in der auch eine der umfangreichsten Öffentlichkeitsbeteiligungen geplant ist, die es in NRW jemals gegeben hat.“

Auf dem NRW-Klimakongress wurde zusammen mit internationalen Gästen aus Österreich, Frankreich und den Niederlanden die Rolle von Regionen im internationalen Klimaschutz anhand des Beispiels des Industrielandes Nordrhein-Westfalen dargestellt werden. Zudem konnten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Zwischenergebnisse der ersten Phase des Klimaschutzplans anhand von Themeninseln informieren. Mehr als 400 Akteurinnen und Akteure hatten in den letzten Monaten in sechs Arbeitsgruppen und vier Workshops während mehr als 40 Sitzungen rund 360 Maßnahmenvorschläge für die Bereiche Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel erarbeitet. „Der Klimawandel in NRW ist kein abstraktes Gebilde mehr. Er trifft jede und jeden von uns. Auch in unserem Bundesland wird der Klimawandel in Zukunft zu deutlich mehr Wetterextremen führen und sich auf die Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen auswirken“, sagte Minister Remmel. „Die vorgelegten Vorschläge aus den Klimaschutzplan-Arbeitsgruppen sind eine gute und breite Ideensammlung, wie wir das Klima schützen und uns an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen.“

Start der zweiten Phase zur Erstellung des Klimaschutzplans

Mit dem NRW-Klimakongress, der in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW durchgeführt wurde, fiel auch der Startschuss für die zweite Phase des Klimaschutzplans, die unter anderem eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht. Hier werden Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen noch intensiver mit in die Erarbeitung des Klimaschutzplans eingebunden.  „Mit unserem umfassenden Beteiligungsverfahren haben wir den richtigen Weg eingeschlagen. Anstatt von oben zu entscheiden, diskutieren die unmittelbar Betroffenen über sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz. So schaffen wir die besten Voraussetzungen zur breiten Akzeptanz des Klimaschutzplans und für die Umsetzung unserer ambitionierten Ziele“, sagte Minister Remmel.

Bereits nächsten Montag, 9. Dezember, wird die Online-Beteiligung über die Webseite www.klimaschutz.nrw.de gestartet, in der sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen zu den 360 Vorschlägen der Arbeitsgruppen und Workshops äußern können. Bis ins Frühjahr 2014 hinein sind mehrere Veranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, der Unternehmen und weitere Akteurinnen und Akteure geplant, in denen sie sich an der Erstellung des NRW-Klimaschutzplans beteiligen und die Maßnahmenvorschläge bewerten und kommentieren können. Am 11. Dezember wird in Wuppertal bereits der Kommunalkongress stattfinden.

Weitere Informationen zum Klimawandel in NRW: www.klimawandel.nrw.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Telefon 0211 4566-589 (Nora Gerstenberg).

Wie der Klimawandel NRW verändern wird

Nach einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat der Klimawandel in NRW bereits deutliche Zeichen hinterlassen. Der Fachbericht Nummer 27 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) „Klima und Klimawandel in Nordrhein-Westfalen“ kommt unter anderem zu folgenden Feststellungen:

Vegetationszeit
Seit 1951 hat sich landesweit der Beginn der Vegetationszeit nach vorne verlagert - zwischen 1951 und 2009 um etwa 16 Tage.

Jahresverläufe
Für NRW ist festzustellen, dass sich der Beginn von Frühjahr, Sommer und Herbst im Vergleich zur Klima-Normalperiode im Jahresverlauf inzwischen deutlich nach vorne verschiebt. Während sich die Länge von Frühling und Sommer kaum ändert, nimmt die Länge des Herbstes um ca. 17 Tage besonders stark zu, die Länge des Winters um ca. 21 Tage ab.

Niederschläge & Zunahme von Starkregentagen

Niederschläge verschieben sich vom Sommer in den Winter.
Zunahme der Tendenz von Starkregentagen mit mehr als 20 Millimeter Niederschlag pro Tag, im Winterhalbjahr ist dies ausgeprägt signifikant. In den 2000er Jahren sind vermehrt lokale Starkregenereignisse aufgetreten, die in Siedlungsbereichen häufig zu Schäden geführt haben.

Bodenerosionen

Bodenerosionen durch Wasser verursachen in Nordrhein-Westfalen immer wieder Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen, an baulichen Anlagen und Verkehrseinrichtungen. Starkregen ist hauptverantwortlich für diese Erosionen. Von 1937 bis 2007 konnte für zehn Messstationen im Ruhrgebiet eine signifikante Zunahme der sommerlichen Regenerosivität von 4 Prozent pro Dekade registriert werden. Zwischen 1973 und 2007 betrug die Regenerosivität sogar dramatische 20 Prozent pro Dekade.

Gewässertemperatur
Seit 1978 hat die mittlere Wassertemperatur des Rheins (Station Kleve-Bimmen) um etwa 1,2 Grad zugenommen. 1998 wurden zum ersten Mal seit Beginn der Messungen maximale Wassertemperaturen von mehr als 25 Grad registriert, obwohl die Abwärmeeinleitungen in den Rhein das genehmigte Maß nicht überschritten haben.

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