Ministerpräsident Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an fünf Bürgerinnen und Bürger

Auszeichnung für besonderes Engagement für Kinder und Jugendliche

13. April 2022
Ministerpräsident Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an fünf Bürgerinnen und Bürger

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat fünf Persönlichkeiten für ihr außerordentliches Engagement für Kinder und Jugendliche mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat fünf Persönlichkeiten für ihr außerordentliches Engagement für Kinder und Jugendliche mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Die Verleihung, die gezielt dem Thema „Engagement für Kinder und Jugendliche“ gewidmet war, fand im Zeughaus in Neuss statt. Mit dem Orden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihre herausragenden Verdienste um das Gemeinwohl und um das Land Nordrhein-Westfalen.

„Kinder und Familien stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Das machen wir heute durch die öffentliche Würdigung einmal mehr deutlich. Mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zeichnen wir fünf Persönlichkeiten aus, die sich ganz besonders um das Wohl unserer Kinder verdient gemacht haben. Sie haben alle erkannt, dass wir uns besonders intensiv um Kinder und Jugendliche kümmern, ihre Sorgen und Nöte ernstnehmen und ihnen die bestmöglichen Chancen für ein gutes Leben geben müssen“, so Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Der Ministerpräsident weiter: „Zu den größten Stärken unseres Landes gehört das bürgerschaftliche Engagement, das Ehrenamt. Den Millionen Menschen, die sich an so vielen Stellen ehrenamtlich engagieren, ist es zu verdanken, dass Nordrhein-Westfalen zu dem wurde, was es heute ist: ein weltoffenes, solidarisches und vielfältiges Land.“

Der Schutz und die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist eines der zentralen Anliegen der Landesregierung. Dieses Engagement wurde in den letzten Wochen verstärkt sichtbar. Ministerpräsident Hendrik Wüst besuchte unter anderem ein aus der ukrainischen Stadt Mariupol evakuiertes Kinderheim in Lage, ukrainische Schüler in Düsseldorf und sprach mit Schülerinnen und Schülern der Junior Uni Wuppertal. Der Austausch mit Ermittlerinnen und Ermittlern über ihre Arbeit im Kampf gegen Kindesmissbrauch setzte ein weiteres Zeichen für den Einsatz der Landesregierung gegen Gewalt an Kindern.

Über den Landesverdienstorden

Der Verdienstorden des Landes ist eine der höchsten Auszeichnungen und wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit wird er an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen.

Ausgezeichnet mit dem Landesverdienstorden am 13. April 2022 wurden:

  • Hans Manfred Boden, Köln
    Vor über 25 Jahren gründete er die Kinderoper in Köln, seinerzeit die einzige ihrer Art in ganz Europa. Als Vorsitzender ihres Fördervereins sorgt er für die finanziellen Grundlagen eines kindgerechten Repertoires und gibt nicht zuletzt Kindern und jungen Menschen aus sozial schwächeren Verhältnissen die Chance, Kultur und Musik zu erleben und für sich zu entdecken. Aber auch ältere, an Demenz erkrankte Menschen kommen hier in den Genuss lieb gewonnener Melodien.
  • Birgit Köppe-Gaisendrees, Radevormwald
    Die bundesweit bekannte und gefragte Leiterin der „Ärztlichen Kinder­schutzambulanz Bergisch Land e.V.“ kümmert sich mit ihrem Team seit über 30 Jahren um Kinder und Ju­gendliche, die Opfer von körperlicher und seelischer Miss­handlung, Vernachlässigung und sexuel­ler Gewalt geworden sind. Prävention und Aufklärung liegen ihr ebenso am Herzen. Ihr breit gefächertes Netzwerk und die ganzheitliche therapeutische Versorgung gelten bundesweit als einzigartig.
  • Claudia Seidensticker-Fountis, Düsseldorf
    Nach einem persönlichen Schicksalsschlag gründete die ehemalige Kunstmalerin 2009 den Verein „Krass e.V.“ zur Förderung von Kindern und Jugendli­chen aus benachteiligten Familien und zur Integration von Flüchtlingskindern. Nur ein Jahr später folgte die Gründung der „Stiftung Kultur für Kinder“ mit eigenen Stipendien. Integration, Toleranz und gegenseitiger Respekt sind die Ziele und Ideale, die Kindern und Jugendlichen durch Kunst und Kultur vermittelt werden.
  • Michael Staade, Düsseldorf
    Der Präsident der Düsseldorfer EG engagiert sich seit jungen Jahren in zahlreichen Ehrenämtern: Rettungssanitäter beim Malteser Hilfsdienst, Einsatz für Kinder mit Behinderung beim „Wings for handicapped e.V.“, Vorstandsmitglied im Lionsclub, Mitgründer der Düsseldorfer Stiftung „Kinderträume“, die behinderten und kranken Kindern unvergessliche Erlebnisse beschert. Außerdem aktiv beim Düsseldorfer Obdachlosenbus und natürlich in der DEG, hier speziell in der Jugendförderung.
  • Tuğba Tekkal, Köln
    Die frühere Bundesliga-Fußballerin gründete 2015 die Menschrechtsorganisation HÁWAR.help. In deren Rahmen initiierte sie 2016 „Scoring Girls“, ein integratives Fußballprojekt für Mädchen und junge Frauen zwischen acht und 18 Jahren aus Flüchtlings- oder sozial benachteiligten Familien, um ihnen die Werte des Sports zu vermitteln und ihre Bildungschancen zu verbessern. 2019 rief sie gemeinsam mit ihren Schwestern „German Dream“ ins Leben. Ihre prominenten Werbebotschafter treten gegen Rassismus und Extremismus und für Freiheit und Demokratie ein
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Die Laudationes an die neuen Ordensträgerinnen und Ordensträger im Wortlaut

Es gilt das gesprochene Wort.

Hans Manfred Boden, Köln

Im Herbst 2021 feierte die Kinderoper der Stadt Köln ihr 25-jähriges Bestehen. Als sie 1996 gegründet wurde, war sie die erste Kinderoper in Europa. Vor uns steht der Mann, dem wir sie zu verdanken haben: Hans Manfred Boden. Er selber liebt die Oper. Was also lag da näher, als auch Kinder und junge Menschen für die Oper zu begeistern? So kommt er auf die Idee einer Kinderoper. Vor rund 25 Jahren gegründet, wird sie zu einer einzigen Erfolgsgeschichte. Um sie zu finanzieren, gründet Hans Manfred Boden einen Förderverein, dem er bis heute vorsitzt.

Mithilfe von Sponsoren und Förderern sorgt der Verein dafür, dass die Kinderoper auf einem stabilen finanziellen Fundament steht. Und nicht nur das: Sie genießt mittlerweile internationales Renommee. Auch für eine eigene Spielstätte setzt sich Hans Manfred Boden von Anfang an ein. Lange dient die sogenannte Yakult-Halle im Foyer des Opernhauses als Domizil. Später wird das Alte Pfandhaus in der Südstadt zur Spielstätte, dann das StaatenHaus über der Großen Oper. Aber sobald die Sanierung abgeschlossen ist, wird die Kinderoper dann endlich am Offenbachplatz ihr endgültiges Zuhause haben.

Dass die Kinderoper Köln ein solch großer Erfolg ist, liegt natürlich vor allem an ihrem Konzept. Die Opern sind nämlich ganz auf die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer zugeschnitten. Das heißt zum Beispiel, dass sie meist nicht länger als eine Stunde dauern, dass sie pädagogisch begleitet werden und dass die Kinder vor der Aufführung auf das vorbereitet werden, was sie erwartet. Und das lohnt sich! Im Publikum sitzen begeisterte Kinder im Vorschulalter, Grundschulkinder, Kinder und Jugendliche aus weiterführenden Schulen und ganze Familien. In den vergangenen 25 Jahren sind rund 50 Neuproduktionen und zahlreiche Wieder­aufnahmen in der Kölner Kinderoper aufgeführt worden. Dank der Unterstützung durch den Förder­verein kann die Kölner Kinderoper sogar auf kleine Tourneen durch Kindergärten und Kitas gehen.

Hans Manfred Boden sorgt so ganz bewusst auch dafür, dass gerade Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen ein besonders schönes Stück Kultur kennenlernen. Das ist ihm wichtig. Denn die Kinderoper soll auf keinen Fall den Kindern von Besser­verdienenden vorbehalten bleiben, ganz im Gegenteil: Der Förderverein bezahlt die Eintrittskarten gerade für die Kinder, deren Eltern sich eine solche Karte nicht leisten können.

Hans Manfred Boden geht es vor allem, aber nicht nur, um Kinder. Mit dem Projekt „Oper für Jung und Alt“ bekommen auch ältere Menschen mit Demenz die Möglichkeit, gemeinsam mit Kindern eine Oper zu erleben und zu genießen. 2018 verlieh das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF der Kölner Kinderoper den Titel „UNICEF-Pate Köln“.

Sie kooperiert seitdem mit UNICEF, um auf die Rechte von Kindern aufmerksam zu machen.

Lieber Hans Manfred Boden, an der Erfolgs­geschichte der Kinderoper Köln haben viele ihren Anteil. Aber Sie sind es, der sie vor mehr als 25 Jahren ins Leben gerufen hat. Und der seitdem so viel dafür getan hat, dass vor allem Kinder und junge Menschen den kulturellen Reichtum unseres Landes kennen und schätzen lernen. Das prägt fürs Leben.

Und das ist gut und wichtig. Dafür verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Birgit Köppe-Gaisendrees, Radevormwald

Seit mehr als 30 Jahren leitet Birgit Köppe-Gaisendrees die „Ärztliche Kinderschutz­ambulanz Bergisch Land“ am Sana-Klinikum Remscheid. 1989 durch Kinderärzte der ortsansässigen Kinderklinik gegründet, kümmert sich ein engagiertes Team dort um Kinder und Jugendliche, denen schwerste körperliche und psychische Gewalt angetan wurde. Und die sexuell missbraucht wurden.

Die Trauma-Therapeutin hat die ehemalige Beratungsstelle mit großem Pioniergeist in über drei Jahrzehnten immer weiterentwickelt. Zu ihrem Netzwerk gehören rund 60 Jugendämter, dazu Kindergärten, Schulen, Polizei und Justiz, zahlreiche Träger der Jugendhilfen, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzte. Sowohl dieses Netzwerk als auch die ganzheitliche therapeutische Versorgung gelten bisher bundesweit als einzigartig. Birgit Köppe-Gaisendrees und ihr Team betreuen jährlich mehrere hundert vernachlässigte oder missbrauchte Kinder und Jugendliche. Diese aufreibende Tätigkeit führt alle Beteiligten oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

Auch bundesweit genießt Birgit Köppe-Gaisendrees hohes Ansehen.

Nur ein Beispiel: Nach dem Amoklauf 2002 am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt wurde auch sie von der Bundesregierung gebeten, die traumatisierten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zu behandeln und zu betreuen. Bei diesem Amoklauf wurden 16 Menschen getötet. Der Einsatz dauerte mehrere Wochen. Birgit Köppe-Gaisendrees will die Aufklärung und Prävention im Bereich des Kindesmissbrauchs deutlich verbessern. Und sie will eine breite Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren. Das tut sie mit zahlreichen Vorträgen, Fortbildungen und Veröffentlichungen – und mit unzähligen, nicht vergüteten Überstunden.

Nicht nur das: In ihrer Freizeit akquiriert sie Spenden für den Fortbestand der Kinderschutzambulanz.

Birgit Köppe-Gaisendrees setzt sich ihr ganzes Arbeitsleben mit großer Empathie, hoher Kompetenz und ausgeprägter „Frustrationstoleranz“ für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft ein. Diese Arbeit wird immer wichtiger, Stichwort: Internetkriminalität im Bereich des Kindes­missbrauchs. Das zeigten zuletzt die schrecklichen Vorfälle in Lügde und Bergisch-Gladbach.

Liebe Frau Köppe-Gaisendrees, Ihr Engagement und der Einsatz Ihres Teams tragen dazu bei, dass der Missbrauch und die Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen aus der Tabuzone geholt werden. Endlich werden diese Taten als das wahrgenommen, was sie sind: Schwerste Verbrechen an Kindern und jungen Menschen. Sie, Frau Köppe-Gaisendrees, gelten als treibende Kraft, als das Gesicht und vor allem als das Herz der Ärztlichen Kinderschutz­ambulanz. Ich habe allergrößte Hochachtung vor Ihrer so wichtigen Arbeit für die Kleinsten und Schwächsten der Gesellschaft. Und das sind unsere Kinder. Dafür möchte ich Ihnen heute „Danke“ sagen mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Claudia Seidensticker-Fountis, Düsseldorf

„Glück im Unglück!“ Das ist leicht gesagt. Und doch gibt es unzählige Beispiele dafür. Der Lebensweg von Claudia Seidensticker-Fountis ist ein solches Beispiel. Denn ein schwerer Verkehrsunfall im Februar 2004 verändert ihr Leben grundlegend. Sie erleidet schwere Verletzungen. Lange Behandlungen und Reha-Maßnahmen folgen. Ihrem Beruf und ihrer Leidenschaft als Kunstmalerin und Malkurs-Leiterin kann sie seitdem nicht mehr nachgehen. Doch sie kämpft sich mit aller Kraft zurück ins Leben. Und nichts hält sie davon ab, neue Lebenspläne zu schmieden. Und tatsächlich: Sie schafft den Neuanfang und beginnt etwas, das sich schon bald als besonders großes Glück erweisen wird.

Claudia Seidensticker-Fountis hat nämlich eine großartige Idee: Gemeinsam mit 500 Kindern und Jugendlichen bemalt sie in einem ehemaligen Straßenbahndepot zeitgleich 1.000 Leinwände. Unterstützt wird sie dabei von der Düsseldorfer Rheinbahn und 150 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Als größtes Kinder-Atelier der Welt ist diese Kunstaktion sogar im Guinness-Buch der Rekorde dokumentiert. Diese Aktion ist zugleich der Beginn für das Engagement von Claudia Seidensticker-Fountis in der Kinder- und Jugendhilfe.

Ihre Vision, liebe Frau Seidensticker-Fountis, ist, benachteiligten jungen Menschen Kunst und Kultur nahezubringen, sie darin zu fördern und zu unterstützen. Damit erreichen Sie im wahrsten Sinne des Wortes ihr Bestes. Denn Sie wissen, dass Kinder und Jugendliche beim Malen nicht nur Farbtöpfe, sondern auch ihre Herzen öffnen. Und deshalb fördern Sie mit der Kunst vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Früh erkennen Sie, dass Kreativität und Kunst auch Integration erleichtert, weil sie Toleranz und Respekt gegenüber anderen vermitteln. Darum zeigen Sie den Kindern und Jugendlichen neue Chancen und einen Lebensweg auf, der diesen Idealen folgt.

Geleitet werden Sie dabei von Ihrem Motto: „Wenn wir die Welt positiv verändern möchten, müssen wir bei den Kindern anfangen!“

Im Jahre 2009 gründet Claudia Seidensticker-Fountis deshalb den Verein „Krass e.V.“. Bis heute ist sie seine Vorsitzende. Ein Fulltime-Job!

Denn Ideen hat sie viele: Mit dem „Kulturmobil“ zum Beispiel fährt sie zu öffentlichen Plätzen in sozialen Brennpunkten oder zu Flüchtlingsunterkünften im ganzen Land. Oder sie veranstaltet Mal- und Musikangebote auf Kinderkrankenstationen. So schenkt sie Kindern und Jugendlichen neuen Mut und Hoffnung beim Kampf gegen Krankheit und Traurigkeit.

Beim Generationenprojekt „Alt trifft Jung“ begegnen sich Altenheimbewohner und Kinder einer Kindertagesstätte. Gemeinsam basteln sie und lesen sich Geschichten und Märchen vor. Um das zu finanzieren, gründet Claudia Seidensticker-Fountis die „Stiftung Kultur für Kinder“. Die Stiftung vergibt zum Beispiel Stipendien an Kinder für Musik- oder Kunst­unterricht. Das Geld dafür stammt aus Spenden oder kommt von Sponsoren. Hierbei kommt Claudia Seidensticker-Fountis ihr großes Netzwerk zugute – und ihre unüber­sehbare Fähigkeit, andere zu begeistern. Mittlerweile 150 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützen sie dabei.

Im Laufe der Jahre hat das Engagement von Claudia Seidensticker-Fountis viele nationale und internationale Nachahmer gefunden. Liebe Claudia Seidensticker-Fountis, darauf können Sie stolz sein. Und auf den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, den ich Ihnen heute für Ihr vorbildliches Engagement für Kinder und junge Menschen verleihe.

Michael Staade, Düsseldorf

Den Wunsch, anderen zu helfen, verspürt Michael Staade bereits als junger Mensch. Er schließt sich den Rettungssanitätern des Malteser-Hilfsdienstes in Neuss an. Mehr als 20 Jahre lang ist er hier aktiv. Nicht selten wird er zum Lebensretter und gerät bei manchem Einsatz selber in Lebensgefahr. Schon dieser außergewöhnliche Einsatz verdient Respekt und Anerkennung.

Doch die Malteser sind nur der Anfang. Mit anderen gründet er die Stiftung „Düsseldorfer Kinderträume“. Hier sorgt Michael Staade dafür, dass auch jene Kinder, die es im Leben schwer haben, eine Auszeit vom Alltag nehmen können. Für viele wird so wirklich ein Traum wahr.

Dank der Stiftung können kranke oder behinderte Kinder oder Kinder aus sozial schwachen Familien zum Beispiel auf Schiffstour gehen,

Kirmesausflüge unternehmen oder an inklusiven Tanzveranstaltungen teilnehmen. Auch als Mitglied des Vereins „Wings for handicapped“ kümmert sich Michael Staade vor allem um behinderte Kinder und Jugendliche. Spektakuläre Bootstouren auf dem eigens dafür ausgestatteten Boot „Hoppetosse“ schenken den jungen Menschen und ihren Angehörigen unvergessliche Momente.

So sehr sich Michael Staade dafür einsetzt, das Leben von Kindern und jungen Menschen ein gutes Stück besser zu machen, so hat er noch eine andere große Leidenschaft: Das Eishockey. Und die Düsseldorfer EG. Schon als ihr Vize-Präsident kümmern er und sein Team sich besonders intensiv um die Jugendarbeit. Vor allem mehr Mädchen sollen für diesen rauen Sport begeistert werden. Viel zu tun also für Michael Staade.

Schon nach kurzer Zeit gelingt es dem heutigen Präsidenten und seinem Team, eine eigene Frauenmannschaft aufzustellen. Und auch die Jugendmannschaften der DEG feiern wieder große Erfolge, vor wenigen Wochen zum Beispiel die Vizemeisterschaft des U17-Teams. Dass der Eishockey-Sport in Nordrhein-Westfalen heute von einem eigenen Landesverband repräsentiert wird, hat ebenfalls viel mit Michael Staades Leidenschaft für „seinen Sport“ zu tun. Dazu kommen sein Engagement im Lions Club und sein Einsatz im Montagsteam des Obdachlosenbusses Düsseldorf.

Lieber Michael Staade, all das, worüber meist nur sehr allgemein als soziale Ungerechtigkeit berichtet wird, kennen Sie aus vielen sehr konkreten Beispielen. Aus Beispielen, die zeigen, dass viel zu viele Kinder und Jugendliche bei uns noch immer unter äußerst schwierigen Umständen leben. Sie können damit nicht leben. Was Sie ganz persönlich seit vielen Jahren Tag für Tag bewegt und motiviert, haben Sie einmal so zusammengefasst: „Ich versuche jeden Tag daran zu denken, wie gut es mir geht, das Leben zu genießen und nicht zu vergessen, dass es sehr viele Menschen gibt, die unverschuldet dieses Glück nicht haben. Wo immer es möglich ist, muss man versuchen, diesen Menschen ein Licht im Tunnel des Lebens zu geben.“

Sie sorgen seit vielen Jahren dafür, dass es dieses Licht vor allem für junge Menschen gibt. Und dass es sichtbar bleibt. Sie schenken ihnen damit eine ganz wichtige Erfahrung: Nämlich die, dass es Menschen gibt, die sich gern um sie kümmern und die ihr Leben ein Stück besser machen. Menschen wie Sie, lieber Herr Staade. Das Land Nordrhein-Westfalen sagt Ihnen dafür heute ein herzliches Dankeschön und ehrt Sie mit seinem Landesverdienstorden.

Tuğba Tekkal, Köln

Tuğba Tekkal war einmal Profi-Fußballerin. Schon als junges Mädchen entdeckt sie ihre Leidenschaft für das Fußballspielen. Ihre Eltern, die Anfang der 1970er Jahre aus der Türkei nach Deutschland gekommen waren, teilen diese Leidenschaft nicht. Und das ist wohl noch diplomatisch formuliert. Aber Tuğba Tekkal ist eine Kämpferin. Sie kämpft für ihren Traum – und ihr Kampf lohnt sich. Nach einem kurzen Gastspiel beim HSV spielt sie dann in der Frauen-Bundesliga für den 1. FC Köln.

Ihre Eltern sind inzwischen sicher mächtig stolz auf sie. Sie begrüße ich hier und heute ganz besonders herzlich unter uns. Tuğba Tekkal absolviert eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau und erwirbt die Lizenz zur Fitnesstrainerin. Im Jahr 2015 gründet sie gemeinsam mit einigen Geschwistern die Menschenrechts­organisation HÁWAR.help. Dazu bewegt hat sie der Völkermord im Irak am jesidischen Volk, einer ethnisch-religiösen Minderheit, der auch ihre Familie angehört.

Wenig später initiiert Tuğba Tekkal 2016 das Projekt SCORING GIRLS.

Dieses Projekt bietet Mädchen und jungen Frauen – unabhängig von Nationalität, sozialer Herkunft und Glauben – die Chance, gemeinsam ihre Stärken zu erkennen und Selbstvertrauen aufzubauen. Das Engagement der SCORING GIRLS geht weit über den Sport hinaus: Neben dem Fußballtraining werden Schul- und Hausaufgabenhilfe sowie Workshops zur Berufsorientierung angeboten. Über 150 Mädchen im Alter von neun bis 18 Jahren aus mehr als 15 Ländern nehmen an Trainings, Hausaufgabenhilfe und Lernförderung teil.

Das Engagement von Tuğba Tekkal reicht aber viel weiter: Sie ist für die Mädchen da – als Vermittlerin zwischen den Kulturen, als Ansprechpartnerin bei Behördengängen und für viele auch als große Schwester. Das Wohl „ihrer Mädchen“ liegt ihr sehr am Herzen und steht für sie immer an erster Stelle. Mit ihrem Einsatz leistet Tuğba Tekkal über die Jahre einen enorm wichtigen Beitrag zur Integration dieser Mädchen und jungen Frauen in die deutsche Gesellschaft.

Daneben hält sie Vorträge über ihre Rolle als Frau, als Sportlerin und als Deutsche mit Migrationshintergrund. Sie ist eine gefragte Expertin zu Themen wie Diversität und Integration, zu Rechts­extremismus und Rassismus und ganz konkret für integrative Fußballcamps und Trainingseinheiten für Kinder. Seit 2018 ist Tuğba Tekkal außerdem Wertebotschafterin der Bildungsinitiative GermanDream. Hier diskutiert sie mit jungen Menschen über demokratische Werte. Sie entwirft Konzepte und Workshops. Sie kämpft gegen das, was unsere offene freiheitliche Gesellschaft bedroht: Frauenverachtung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus. Tuğba Tekkal wurde für das Projekt SCORING GIRLS bereits mehrfach ausgezeichnet. Zum Beispiel 2019 mit dem „CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt“ und 2021 mit dem „Wilhelm Wernicke Preis“.

Liebe Tuğba Tekkal, für Ihren vielfältigen Einsatz für junge Menschen, für die Integration, gegen Rechtsextremismus und Rassismus verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

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