Jagdzahlen 2022/2023: Jagdstrecke weiterhin auf hohem Niveau

Ministerin Gorißen: Damit der Wald der Zukunft wachsen kann, brauchen wir angepasste Wildbestände / Dank an Jägerschaft

4. Januar 2024
PHB Wald Licht

Der Wald in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren unter hoher Trockenheit und damit verbunden unter dem Borkenkäferfraß gelitten

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Der Wald in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren unter hoher Trockenheit und damit verbunden unter dem Borkenkäferfraß gelitten. Mittlerweile belaufen sich die massiven Waldschäden auf eine Fläche von 142.000 Hektar. Wo früher Bäume in die Höhe schossen, wachsen vielerorts auf entstandenen Kalamitätsflächen mit großem Lichteinfall Sträucher und Krautpflanzen – all dies ist energiereiches Futter für Wildbestände. Dementsprechend sind die Bedingungen für viele Wildarten günstig und im Jagdjahr 2022/2023 wurden bei Rehwild sowie bei Sika- und Muffelwild neue Höchstwerte bei der Jagdstrecke erreicht. Eine zu hohe Population von Wildtieren gefährdet die Wiederbewaldung, weil frisch eingepflanzte Bäumchen an den vielen Kalamitätsflächen vom Wild gefressen werden. Um die für die Wiederbewaldung mit entsprechend angepassten Wildbeständen voranzutreiben, ist daher auch in den kommenden Jahren eine effektive Jagd erforderlich.

Die für die Jagd zuständige Ministerin Silke Gorißen sagt: „Die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen sind wichtige Partner bei dem Thema Wiederaufbau unserer klimaresilienten Wälder. Damit unser Wald der Zukunft wachsen kann, brauchen wir angepasste Wildbestände. Ich bedanke mich bei unserer Jägerschaft, die sich mit hohem Engagement für ein Gleichgewicht von Wald und Wild einsetzt. Die hohen Streckenzahlen beim Wild zeigen, dass viele Jägerinnen und Jäger Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag leisten und auch weiterhin leisten müssen.“

Hohe Zahlen beim Rehwild

Konkret erreichte die Strecke im Jagdjahr 2022/2023 beim Rehwild mit 125.265 Rehen einen neuen Höchstwert (Vorjahr: 117.496). Diese Zahl erreicht zum vierten Mal in Jahresfolge einen sechsstelligen Wert. Ebenfalls neue Höchstwerte erreichen die Streckenzahlen für Sikawild mit 1.896 und Muffelwild mit 1.527 Stück. Beim Rotwild wurde mit 7.038 Stück etwas weniger vermerkt als im Vorjahr (-4,4 Prozent). Auch beim Damwild liegt der Wert mit 5.461 Stück gut 3,9 Prozent unter dem Höchstwert aus dem Vorjahr.

Rund 40 Prozent weniger Schwarzwild

Beim Schwarzwild wird eine Streckenmeldung von 29.991 Stück verzeichnet – und damit ein signifikanter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 Prozent. Ein solcher Rückgang kann zyklischen Schwankungen in der Wildschweinpopulation unterliegen und in der nächsten Jagdperiode wieder ansteigen. Der Einsatz der Jägerschaft, den Schwarzwildbestand weiterhin zu bejagen, soll auch aus Gründen des Schutzes vor Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest (ASP) fortgesetzt werden. Die Seuche ist auch für Schwarzwild mit großem Tierleid verbunden und endet für Wildschweine oft tödlich. Die Schweinepest hat sich in den vergangenen Jahren in mehreren europäischen Ländern ausgebreitet. Zwischenzeitlich wurden auch in ostdeutschen Bundesländern über viertausend mit ASP infizierte Wildschweine aufgefunden. Nordrhein-Westfalen ist bislang ASP-frei geblieben. Um das aktive Management der Wildschweinpopulation zu fördern und die gute Präventionsarbeit fortzusetzen, übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin die Kosten für die Trichinen-Untersuchungen. So kann das Fleisch vom erlegten Tier ohne gesundheitliche Bedenken in den Handel gelangen bzw. verzehrt werden.

Hintergrund

Die alljährliche Jagdstrecken-Statistik erfasst alle im jeweiligen Jagdjahr vom 1. April bis zum 31. März erlegten Wildtiere. Die Statistik umfasst auch die Verluste durch Verkehrsunfälle und andere tot aufgefundene Wildtiere. Die Zahlen basieren auf den Meldungen erlegter Wildtiere der Jägerinnen und Jäger an die Unteren Jagdbehörden bei den Kreisen und kreisfreien Städten. Diese werden für ganz Nordrhein-Westfalen im Ministerium zusammengefasst. Die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung beim zuständigen Landesamt wertet die Streckenentwicklung jährlich aus.

Zu den zentralen Aufgaben der Jägerinnen und Jäger gehören die Hege und Bejagung des Wildes. Ziel ist ein an die landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnisse angepasster artenreicher und gesunder Wildbestand sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen. Dabei sollen insbesondere Wildschäden möglichst vermieden werden.

Weitere Informationen und Details zur Jagdstrecke 2022/2023 sind hier abrufbar und zudem unter: https://www.mlv.nrw.de/themen/jagd-und-fischerei/jagd/jagdstrecken-statistik/

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