25 Jahre Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen: Eine Erfolgsgeschichte für die Ausbildung

26. November 2021
phb Ausbildung

Die Partner des Ausbildungskonsenses Nordrhein-Westfalen haben sich am Freitag (26. November 2021) zum Spitzengespräch getroffen und dabei auch auf 25 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurückgeblickt.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Die Partner des Ausbildungskonsenses Nordrhein-Westfalen haben sich am Freitag (26. November 2021) zum Spitzengespräch getroffen und dabei auch auf 25 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurückgeblickt.

Im September 1996 hatten sich Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitsverwaltung und Kommunen zusammengetan und den Ausbildungskonsens ins Leben gerufen. Heute wie damals eint die Partner das Bestreben, allen Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen und die große Wertschätzung für die duale Berufsausbildung insgesamt auszudrücken.

Hierbei kann der Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Um nur zwei zu nennen:

  • Die 2011 begründete Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) hat berufliche Orientierung an allen weiterführenden Schulen des Landes etabliert, damit Jugendliche eine fundierte Berufswahl treffen können.
  • Im Zuge der Pandemie konnte der Ausbildungskonsens mit der neu geschaffenen Dachmarke „Ausbildung jetzt!“ und durch Landesförderprogramme den Ausbildungsmarkt vor noch stärkeren Rückgängen schützen.

Die Konsenspartner haben allerdings auf ihrem Treffen nicht nur zurückgeblickt, sondern auch auf das nächste Jahr. Mit gemeinsamen Leitthemen plant der Ausbildungskonsens 2022 die Corona-bedingten Einschränkungen am Ausbildungsmarkt möglichst vollständig zu überwinden und die berufliche Ausbildung weiter zu stärken.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Wir brauchen mehr Wertschätzung und Anerkennung für die berufliche Bildung. Die jetzt anstehenden großen Herausforderungen der Digitalisierung, des Klimaschutzes und des Ausbaus der erneuerbaren Energien werden wir nicht nur vom Schreibtisch aus lösen können. Es braucht auch Expertinnen und Experten, die Elektronik und Leitungen installieren, die neue Heizungen montieren, die Wärmedämmung anbringen oder Solarpanele auf den Dächern installieren. Gerade deshalb ist es mir so wichtig, dass wir diesen Ausbildungskonsens weiter mit ganzer Kraft betreiben.“

„Das 1996 vereinbarte Ziel des Ausbildungskonsenses, jedem ausbildungswilligen Jugendlichen, die Möglichkeit zu einer Lehre zu verschaffen, hat nichts an Aktualität eingebüßt“, erklärt Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Die duale Ausbildung biete Jugendlichen ein attraktives Angebot mit vielfältigen Karriere- und Entwicklungswegen. „Heute müssen die Konsenspartner aber noch viel stärker als früher diese Vorteile der Ausbildung in der Öffentlichkeit herausstellen. So leistet der Ausbildungskonsens einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung.“

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Es ist unser erklärtes Ziel, Jugendliche und junge Erwachsene optimal auf den Start ins Berufsleben vorzubereiten und den Übergang Schule – Beruf effizient zu gestalten. In den Schulen in Nordrhein-Westfalen sind dazu passende Prozesse, auch in Abstimmung mit den Partnern der Beruflichen Bildung, erfolgreich verankert. Der Weg des Ausbildungskonsenses, gemeinsam Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen, ihre favorisierte Anschlussoption zu realisieren, trägt maßgeblich zur nachhaltigen Sicherung des Fachkräftenachwuchses bei und stärkt die Gesellschaft in unserem Land.“

Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die Zusammenarbeit im Ausbildungskonsens ist eine wahre Erfolgsgeschichte für Nordrhein-Westfalen. Vor allem in der Pandemie hat sich das über die Jahre gewachsene Vertrauen zwischen den Partnern bewährt. Gemeinsam konnten wir wichtige Impulse für ein attraktives Ausbildungsangebot geben und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Das ist eine gute Grundlage, um die großen Herausforderungen wie die digitale Transformation weiterhin erfolgreich zu gestalten.“

Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Mit der engen Kooperation aller Partner im Bereich der Beruflichen Bildung im Ausbildungskonsens und der Einführung der landesweiten Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf (KAoA)“ ist NRW ein Vorreiter für andere Bundesländer geworden. Das ist ein zentrales Beispiel für viele erfolgreiche Initiativen und Projekte, die der Ausbildungskonsens NRW in den vergangenen 25 Jahren auf den Weg gebracht hat. Ziel war und ist es, den Herausforderungen am Ausbildungsmarkt zu begegnen, Gesellschaft und Wirtschaft in NRW zu stärken sowie regionale und lokale Netzwerke wirksam zu unterstützen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit der Partner auch in der aktuellen, durch die Pandemie verursachten Krise. Und die kommenden Aufgaben werden nicht kleiner. Denn der dualen Ausbildung kommt eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen Bewältigung des Wandels in der Arbeitswelt zu. Sie ist der beste und wichtigste Weg, gut ausgebildetes Personal für jetzt und für die Zukunft zu gewinnen. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter bauen daher ihre Beratungsangebote und ihre Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen und Auszubildende kontinuierlich weiter aus.“

Anja Weber, Vorsitzende DGB NRW: „Auch aus gewerkschaftlicher Sicht ist der Ausbildungskonsens ein wichtiges Instrument. Es findet viele Nachahmer in den anderen Bundesländern und auf Bundesebene. Gleichwohl bleiben viele Herausforderungen. Viel zu viele Jugendliche bleiben dauerhaft ohne jede berufliche Qualifikation und das bei einem erkennbaren Fachkräftemangel. Wir fordern, den Ausbildungskonsens in Richtung einer echten Ausbildungsgarantie weiterzuentwickeln. Dies wäre eine win-win Situation für Jugendliche und Betriebe.“

Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer unternehmer nrw: „unternehmer nrw ist von Anfang an Partner im Ausbildungskonsens NRW. Denn Ausbildung hat für die nordrhein-westfälische Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich auch im Engagement von Verbänden und Unternehmen für die Ausbildung. Dazu gehören Informationen über die vielfältigen Ausbildungsberufe oder direkte Einblicke in die betriebliche Praxis. In den vergangenen Monaten wurden viele Initiativen an die Herausforderungen der Corona-Pandemie angepasst. Mit neuen, digitalen Formaten sprechen Verbände und Unternehmen junge Menschen an, um sie für Ausbildung zu gewinnen. Dies ist wichtig, denn immer mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. 2021 waren es in NRW 11.400 Plätze - ein neuer Negativrekord."

IHK NRW-Präsident Ralf Stoffels: „Der Ausbildungskonsens hat mit der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ein starkes Fundament für die berufliche Orientierung aller jungen Menschen in NRW geschaffen. Das gilt es in Zeiten der Corona-Pandemie zu stabilisieren. Berufsberatung, Praktika und Ausbildungsmessen werden derzeit mehr denn je gebraucht. Stellen wir gemeinsam sicher, dass sie den Jugendlichen trotz der aktuellen Herausforderungen bestmöglich angeboten werden. So gelingt es uns, die vielen freien Ausbildungsplätze besser zu besetzen.“

Berthold Schröder, Präsident Westdeutscher Handwerkskammertag: „Das Handwerk ist mit einem aktuellen Zuwachs von 6 Prozent an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in 2021 unterm Strich zufrieden, gerade wenn man die Corona-Einschränkungen berücksichtigt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns in den kommenden Monaten und Jahren gemeinsam zur Decke strecken müssen, um die berufliche Bildung nachhaltig zu stärken. Denn trotz aller Digitalisierung ist der sehr personalintensive Wirtschaftsbereich Handwerk zukünftig auf deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber angewiesen, um alle Aufgaben zur Bewältigung des Klimawandels und der Versorgung der Gesellschaft mit Dienstleistungen wahrnehmen zu können.“

Bernd Zimmer, Vorsitzender des Verbandes der Freien Berufe NRW: Die duale Berufsausbildung ist eine exzellente Wahl für junge Menschen, nach der Schule schnell Einblicke in die Praxis zu bekommen. Darüber hinaus bietet sie vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten. Sie ist der praxisbezogene Startschuss der beruflichen Laufbahn mit der Chance den Platz im Leben zu finden. Es muss daher nicht immer ein Studium sein. Bei den Freien Berufe sind die eigens ausgebildeten Fachkräfte essentieller Bestandteil für eine erfolgreiche Leistungserbringung. Diese Fachkräfte sind unersetzliche Mitglieder unserer Teams. Der Ausbildungskonsens setzt daher seit nunmehr 25 Jahren an genau der richtigen Stelle an.

Die Hauptgeschäftsführer der kommunalen Spitzenverbände Helmut Dedy, Städtetag NRW, Dr. Martin Klein, Landkreistag NRW, und Christof Sommer, Städte- und Gemeindebund NRW, machen deutlich: „Die Kommunen haben sich von Beginn an im Ausbildungskonsens NRW engagiert. Als Arbeitgeber, Träger beruflicher Schulen und der kommunalen Koordinierungsstellen schaffen wir faire Ausbildungschancen und unterstützen junge Erwachsene beim Übergang von der Schule in den Beruf. Dass dieser Übergang gelingt, ist wichtiger denn je, um dem Fachkräftemangel in vielen Branchen zu begegnen.“

 

Hintergrund

Der Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen ist das Spitzengremium von Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Kammern und Freien Berufen, der Bundesagentur für Arbeit und den Wohlfahrts- sowie den Kommunalen Spitzenverbänden, das wichtige Weichenstellungen im Bereich berufliche Orientierung, Ausbildung und Fachkräftesicherung legt. Seit 25 Jahren setzt er sich dafür ein, dass junge Menschen in Nordrhein-Westfalen, die ausgebildet werden wollen, ausgebildet werden.

Mitte der 1990 Jahre war der Ausbildungsmarkt geprägt von Versorgungsproblemen. In Nordrhein-Westfalen kamen auf 120.434 gemeldete Ausbildungsstellen 140.316 ausbildungssuchende Bewerberinnen und Bewerber. Der Ausbildungskonsens verständige sich 1996 auf die gemeinsame Zusage, jedem ausbildungswilligen jungen Mensch in Nordrhein-Westfalen eine Ausbildungsmöglichkeit zu schaffen.

2021 blickt der Ausbildungskonsens bei einer allgemein sinkenden Nachfrage nach Ausbildungsplätzen auf zunehmende Schwierigkeiten, die vorhandenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Auf rund 107.529 ausbildungssuchende Bewerberinnen und Bewerber kommen aktuell 106.781 gemeldete Ausbildungsstellen.

Die Handlungsschwerpunkte des Ausbildungskonsenses entwickeln sich daher stetig weiter. Heute kommt es stärker darauf an, offene Ausbildungsplätze besetzen zu können, die Fachkräftegewinnung über die duale Ausbildung sicherzustellen und die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler weiter zu verbessern. Dazu gehört selbstverständlich auch weiterhin das gemeinsame Ziel, gerade leistungsschwächeren Jugendlichen den Zugang in Ausbildung zu ermöglichen.

 

Der Ausbildungskonsens NRW ist auch über die Landesgrenzen zum Vorbild vieler Ausbildungsinitiativen geworden und hat immer wieder neue Impulse gesetzt.

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