Nordrhein-Westfalen feiert 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland

Feierlichkeiten zu 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland

1. Juni 2015
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei ihrer Rede

Mit einer großen Festveranstaltung haben Landtag und Landesregierung Nordrhein-Westfalen an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland vor 50 Jahren erinnert.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Mit einer großen Festveranstaltung haben Landtag und Landesregierung Nordrhein-Westfalen an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland vor 50 Jahren erinnert. Auf Einladung von Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) nahmen rund 300 Gäste an der Veranstaltung im Plenarsaal statt, darunter der Gesandte des Staates Israel, Avraham Nir-Feldklein. Den Festvortrag hielt der Präsident der Israelisch-Deutschen Gesellschaft, Grisha Alroi-Arloser.

Der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland hatten am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Das Datum gilt als Meilenstein der Aussöhnung beider Länder nach dem Holocaust. Heute sind die Beziehungen eng und freundschaftlich. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen hat bereits seit den 1960er Jahren enge Kontakte zu Israel geknüpft, die seitdem vom Landtag und von allen Ministerpräsidenten intensiv gepflegt wurden und werden.

Landtagspräsidentin Carina Gödecke sagte in ihrem Grußwort, der Anlass der Festveranstaltung sei ein Grund zur Freude, aber vor allem ein Grund, dankbar zu sein – „dankbar dafür, dass unsere ausgestreckte Hand nicht zurückgewiesen, sondern von Israel ergriffen wurde“. Die ersten deutsch-israelischen Kontakte vor einem halben Jahrhundert hätten die große Chance geboten zu beweisen, dass das „neue, das demokratische, den Menschenrechten verpflichtete Deutschland das Erbe der Schuld annimmt und für das ,Nie wieder‘ einsteht“. Sie betonte: „Dazu gehört untrennbar bis heute und in Zukunft das ,Nicht vergessen‘“.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) machte in ihrer Ansprache deutlich: „Unser Glück ist, das Jüdinnen und Juden in Israel und in Nordrhein-Westfalen eine Zukunft und gemeinsames Leben überhaupt wieder möglich gemacht haben. Unser ewiger Dank gilt diesen Männern und Frauen, die Nordrhein-Westfalen wieder als Heimat angenommen haben und die zu dieser Geste der Versöhnung und des Friedens bereit und fähig waren – nach der Shoa.“ Die Ministerpräsidentin betonte die Bedeutung jüdischen Lebens für das Gemeinwesen in NRW: „Mir ist wichtig, dass sich die jüdischen Gemeinden bei uns frei entfalten können und dass sie sich sicher fühlen. Wir müssen und wir werden darum auch in Zukunft unmissverständlich klar machen, dass für Antisemitismus bei uns kein Platz ist. Politik und Gesellschaft müssen jederzeit mit aller Konsequenz gegen Antisemitismus eintreten.“

Der Gesandte des Staates Israel, Avraham Nir-Feldklein, sagte: „Es gibt Viele, die die einzigartigen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland als ein Wunder bezeichnen. Für mich sind sie jedoch kein Wunder. Ein Wunder wäre etwas Unerklärbares. Die deutsch-israelischen Beziehungen hätten sich jedoch nie zu dem entwickeln können, was sie heute sind, ohne den hohen Einsatz und das Engagement von so vielen wunderbaren Menschen beider Länder. Mein Dank gilt Ihnen allen. Lassen Sie uns die Brücke der Freundschaft und des Austauschs weiterbauen, über die schreckliche Geschichte, die zwischen uns liegt.“
 
Bereits vor der Festveranstaltung hatten mehr als 300 Jugendliche aus 16 weiterführenden Schulen in ganz NRW an einem Seminartag unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Gödecke und Ministerpräsidentin Kraft im Landtag teilgenommen. Unter dem Motto „Israel – Anders Kennen Lernen“ informierten sie sich in sechs Seminaren über den Alltag im Heiligen Land.

Noch bis 12. Juni 2015 ist in der Wandelhalle des Landtags die Ausstellung „Schau mich an“ zu sehen, die die Arbeit der Begegnungsstätte Givat Haviva in Israel zeigt. Diese setzt sich insbesondere durch ihre Jugendarbeit für die jüdisch-arabische Verständigung ein. Die Ausstellung ist werktags von 9 bis 17 Uhr zu sehen.

Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter
Telefon: 0211/884-2129
E-Mail:veranstaltungen@landtag.nrw.deWeitere Informationen

  • Informationen über die Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel finden Sie unter www.nrwisrael.de
  • Ein Video der Festveranstaltung finden Sie ab Dienstag, 2. Juni 2015, auf der Internetseite des Landtags: www.landtag.nrw.de
  • Mehr Informationen zum Jubiläum finden Sie unter www.de50il.org/de oder bei Twitter: #il50d
Hintergrundinformationen  Nordrhein-Westfalen pflegt seit Jahrzehnten enge Beziehungen zu Israel. Das Land fördert insbesondere den Jugendaustausch, Schulpartnerschaften sowie wissenschaftliche Kooperationen. Einen neuen Akzent setzt es bei der Fortentwicklung der Erinnerungskultur mit einer Bildungspartnerschaft für Schulen und Gedenkstätten in NRW sowie einer engen Kooperation mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Bereits bei der ersten Anbahnung von Kontakten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte NRW eine wichtige Rolle gespielt. Ab 1953 wurde die Israel-Mission in Köln angesiedelt. Sie bearbeitete alle zu klärenden Handels- und Finanzfragen im Rahmen des deutsch-israelischen Wiedergutmachungsabkommens von 1952 – dem sogenannten Luxemburger Abkommen.

Vorreiter der bilateralen Jugendbegegnungen war ein Besuch junger Erwachsener aus Köln in Tel Aviv-Jaffo 1960. Die erste Kooperation auf kommunaler Ebene entstand 1973 zwischen den Kreisen Siegen-Wittgenstein und dem israelischen Kreis Emek Hefer. Die erste offizielle Städtepartnerschaft wurde 1977 zwischen Wuppertal und Beer Sheva gegründet. Heute gibt es 28 solcher Partnerschaften zwischen nordrhein-westfälischen und israelischen Städten.

Im Landtag ist es insbesondere die Parlamentariergruppe NRW-Israel unter Vorsitz von Norbert Römer (SPD), die den Kontakt hält. Sie ist die älteste Parlamentariergruppe im Landesparlament und pflegt intensive Beziehungen zu Organisationen und Vereinen aus Politik, Wirtschaft und Kultur in Israel.

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