Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Tod von Bundespräsident a.D. Horst Köhler
Ministerpräsident Wüst: Zeit seines Lebens war es seine innerliche Haltung, vor allem aber seine Welt- und Weitsicht, die seine Arbeit bestimmten

Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist am 1. Februar 2025 im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben.
Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist am 1. Februar 2025 im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „In großer Trauer gedenkt das Land Nordrhein-Westfalen dem früheren Bundespräsidenten Horst Köhler. In diesen Stunden sind unsere Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Horst Köhler war ein großer Staatsdiener, der durch sein prägendes Wirken das Amt des Bundespräsidenten ausfüllte. Zeit seines Lebens war es seine innerliche Haltung, vor allem aber seine Welt- und Weitsicht, die seine Arbeit bestimmten.
Horst Köhler wollte kein bequemer Bundespräsident sein, mit einem kritischen Blick auf politische Entscheidungen der Politik in Deutschland und Europa. Er hatte klare Ideale und Standpunkte, die er nicht hinter dem Amt des Bundespräsidenten versteckte. Für ihn standen fiskalische und politische Fragestellungen stets auf demselben Blatt. Die Währungsunion und der Vertrag von Maastricht bleiben auf ewig mit ihm und seiner Arbeit als Staatssekretär verbunden. Auf allen Stationen auf seinem vielseitigen Lebensweg war es dabei immer wieder das Thema der Gerechtigkeit, das ihn antrieb. Sei es im Dialog mit Entwicklungsländern oder in seinem Verständnis der Globalisierung.
Als Bundespräsident setzte er auch international bleibende Akzente. Als zweiter Bundespräsident sprach er vor der Knesset in Israel und betonte den Schutz jüdischen Lebens überall auf der Welt sowie die Verantwortung Deutschlands dafür. Auch nach seinem Rücktritt blieb der afrikanische Kontinent für ihn eine Herzensangelegenheit. Bis zuletzt setzte er sich dafür ein, für eine gesunde Transformation, für eine nachhaltige Welt und für die globale Zusammenarbeit der Nationen. Er wird als unbequemer Bundespräsident in Erinnerung bleiben, vor allem aber als Vermittler der unterschiedlichen gesellschaftlichen Stimmungen.“
Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 in Skierbieszów (Polen) geboren. Vertreibung und Flucht führten seine Familie nach Baden-Württemberg. Nach seinem Wehrdienst und einer Tätigkeit als Zeitsoldat studierte Köhler von 1965 bis 1969 in Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft. 1969 schloss er das Studium als Diplom-Volkswirt ab. 1977 wurde er promoviert. 2003 wurde Köhler als Honorarprofessor an der Universität Tübingen ernannt. Nach verschiedenen beruflichen Stationen in Bundesministerien wurde er 1990 als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium ernannt. 1993 bis 1998 war Horst Köhler als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, anschließend zwei Jahre bis 2000 Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Im Jahr 2000 wurde Köhler als Geschäftsführender Direkter des Internationalen Währungsfonds IWF vorgeschlagen und übernahm die Aufgabe bis zum Jahr 2004. Am 23. Mai 2004 wurde Horst Köhler zum 9. Bundespräsidenten gewählt, fünf Jahre später wiedergewählt. 2010 erklärte er seinen Rücktritt. Es folgten Tätigkeiten als Berater, so beispielweise für die Vereinten Nationen und die Wahrnehmung von Reisen und Terminen als Altbundespräsident.
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