Minister Schmeltzer: Bundesweit einmalige Anlaufstelle für blinde und gehörlose Menschen

Land fördert Kompetenzzentrum für sinnesbehinderte Menschen in Essen mit insgesamt rund 1,8 Millionen Euro

12. August 2016

Nordrhein-Westfalen bekommt ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Sinnesbehinderungen. Sozialminister Rainer Schmeltzer sagte: „Damit schaffen wir eine bundesweit einmalige Anlaufstelle für blinde und gehörlose Menschen, für ihre Angehörigen und Interessenvertretungen, aber auch für öffentliche Einrichtungen. Das Zentrum bietet ihnen Information, Beratung und Qualifizierung.“

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Nordrhein-Westfalen bekommt ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Sinnesbehinderungen. „Damit schaffen wir eine bundesweit einmalige Anlaufstelle für blinde und gehörlose Menschen, für ihre Angehörigen und Interessenvertretungen, aber auch für öffentliche Einrichtungen. Das Zentrum bietet ihnen Information, Beratung und Qualifizierung“, sagte Sozialminister Rainer Schmeltzer in Essen bei der offiziellen Übergabe des Bewilligungsbescheids über rund 1,8 Millionen Euro für die ersten dreieinhalb Jahre.

„Blinde, schwerhörige oder gehörlose Menschen haben ganz unterschiedliche Bedarfe. Taubblinde Menschen können sich nur über eine spezielle Tastsprache verständigen“, sagte Minister Schmeltzer. „Mit dem neuen Zentrum wollen wir ihnen helfen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. So verstehen wir Inklusion.“

Ein barrierefreies öffentliches Gebäude müsse mehr bieten als eine rollstuhlgerechte Rampe, sagte der Minister zur Veranschaulichung. „Damit blinde Menschen sich zurechtfinden können, brauchen sie ein spezielles Leitsystem. Schwerhörige dagegen benötigen eine so genannte Induktionsschleife, damit sie beispielsweise eine Sitzung im Rathaus verfolgen können. Und Taubblinde benötigen für Behördengänge einen Dolmetscher für ihre Tastsprache.“

Das Kompetenzzentrum in Essen arbeitet nach dem Prinzip des sogenannten „Peer Counseling“. Das bedeutet, hier sind Menschen tätig, die selbst von einer Behinderung betroffen sind und sich in die Situation ihrer Klientel besonders gut einfühlen können. „Sie bringen neben Sachkunde auch jede Menge Empathie mit“, betonte Schmeltzer.

Das Zentrum ist eine landesweit tätige Einrichtung mit Beratungsangeboten, Schulungen und Seminaren für Betroffene und ihre Vertretungen, aber auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden, die ihre Angebote für sinnesbehinderte Menschen ausbauen wollen. Das Zentrum verfügt über barrierefreie und akustisch optimierte Räume, die auf die unterschiedlichen Bedarfe der Sinnesbehinderten zugeschnitten sind. Die acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden allen Bedarfen der Zielgruppe gerecht, zum Beispiel durch die Deutsche Gebärdensprache für Gehörlose oder das sogenannte „Lormen“ (Tastsprache) für Taubblinde. Neben den Angeboten vor Ort sind auch Online-Seminare und Chat-Angebote, spezielle Apps und Informationen in den Sozialen Netzwerken im Internet geplant.

Das Kompetenzzentrum für sinnesbehinderte Menschen ist ein wichtiges Vorhaben der Landesinitiative „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“. Diese sieht auch den Aufbau von fünf allgemeinen Kompetenzzentren für selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen in allen Regierungsbezirken vor.

In Nordrhein-Westfalen leben insgesamt 2,8 Millionen Menschen mit Behinderungen, davon 1,9 Millionen mit Schwerbehinderung. Darunter sind die Menschen mit Sinnesbehinderungen eine vergleichsweise kleine Gruppe, die aber spezielle Probleme und Unterstützungsbedarfe hat: In NRW gibt es etwa 12.000 gehörlose Menschen, rund 50.000 Menschen haben eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. Ferner leben in NRW mehr als 45.000 blinde oder hochgradig sehbehinderte sowie schätzungsweise 1.900 taubblinde Menschen.
 

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