Land und EU unterstützen 21 Vorhaben zur Klimaanpassung und starten neue Förderrunde

Umweltminister Krischer: Wir helfen den Kommunen bei ihrem Engagement für die Klimaresilienz

3. Februar 2025
Klimaschutz Umweltschutz Nachhaltigkeit

In der nun abgeschlossenen zweiten Runde des Projektaufrufs „Klimaanpassung.Kommunen.NRW“ wurden von 46 eingereichten Projektskizzen 21 Vorhaben von einem unabhängigen Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen.

Umwelt, Naturschutz und Verkehr

Die Landesregierung und die Europäische Union unterstützen die Kommunen Nordrhein-Westfalens bei der Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels. In der nun abgeschlossenen zweiten Runde des Projektaufrufs „Klimaanpassung.Kommunen.NRW“ wurden von 46 eingereichten Projektskizzen 21 Vorhaben von einem unabhängigen Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen. Die ausgewählten Projekte werden von Land und EU mit insgesamt 25,6 Millionen Euro gefördert. 

Aufgrund der hohen Nachfrage stellen Landesregierung und EU weitere 20 Millionen Euro zur Verfügung. Ab sofort können weitere Projektskizzen bis Montag, 28. April 2025, eingereicht werden.

Umweltminister Oliver Krischer: „Die Folgen der globalen Klimakrise sind schon längst bei uns in Nordrhein-Westfalen sichtbar. Immer mehr und deutlichere Extremwetterlagen zwingen uns zum Handeln in den Kommunen vor Ort. Die erfolgreichen Projektskizzen zeigen, welch gute Lösungen zur Hitze- und Starkregenvorsorge als auch zum Umgang mit Trockenheit und Dürreperioden schon in der Schublade liegen. Das große Engagement der Kommunen ist der Schlüssel zu einer klimaresilienteren Gesellschaft. Dabei unterstützen wir sie auch weiterhin.“

Diese Projekte werden vom Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen:

  • Klimaangepasste Neugestaltung des Schulhofes an der Grundschule II Gangelt – Birgden, Gemeinde Gangelt 
  • Smarte Regenwasserbewirtschaftung „Wilhelm-Kreis-Straße“, Düsseldorf 
  • Klimafit: Die klimaresiliente Kreisverwaltung, Kreis Lippe 
  • Klimaanpassungsmaßnahmen „Tinkhofstraße/Velsenstraße“, Waltrop 
  • Spielerisches Lernumfeld für multikulturelle Begegnung - Grundschule Stockheim, Gemeinde Kreuzau 
  • Lern- & Lebensraum grüner Schulhof Brünen, Hamminkeln 
  • CSA blüht auf, Bischöfliche Canisiusschule, Ahaus
  • Klimaresiliente Gestaltung der Außenanlagen am Schulzentrum Rahden 
  • Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips in Niederkassel/Schwammstadt-Straße NDK, Niederkassel 
  • Schulhofumgestaltung Willibrordschule, Kleve 
  • Klimaangepasste Stadtplätze Dormagen 
  • DESIGNERS - Entwicklung eines Tools zur Reduzierung der Auswirkungen der städtischen Wärmeinseln durch Straßenplanung, Gemeinde Nörvenich 
  • Jugendpark Hennef - alles unter einem grünen Dach, Hennef 
  • Ökologische Schulhofsanierung Josef-Schule-Mettingen, Gemeinde Mettingen 
  • Neue Mitte Prosper III, Bottrop
  • Klimaresiliente Umgestaltung des Schulhofs der Realschule Niederdiefen, Gemeinde Wilnsdorf  
  • Schulhofsanierung Stephanus Grundschule, Paderborn 
  • „Die vier Jahreszeiten“- Entsiegelung Musikschule Leverkusen 
  • Sonsbeck - Stark bei Starkregen, Gemeinde Sonsbeck 
  • Entsiegelung des Schulhofs der Gesamtschule Kierspe, Kierspe 
  • Schulhofsanierung Goerdeler Gymnasium, Paderborn

Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, bis zum Jahr 2050 könnten es laut Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bis zu elf Millionen Menschen werden. Das Jahr 2023 war in Nordrhein-Westfalen das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 11,3 °C war das Jahr 2024 in Nordrhein-Westfalen zum dritten Mal in Folge ein Rekordjahr. Bereits im Februar 2024 wurde in Nordrhein-Westfalen ein neuer Temperaturrekord verzeichnet. Danach war jeder einzelne Monat des Jahres im Vergleich zur Referenzperiode 1961-1990 überdurchschnittlich warm.

Umweltminister Krischer: „Die Klimakrise wird gravierende Folgen für Mensch, Umwelt und Infrastruktur haben. Diese sind schon jetzt an vielen Stellen für uns alle sichtbar. Wir brauchen daher einen ambitionierten Klimaschutz und eine ambitionierte Vorsorgepolitik: Dies setzen wir mit der Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen um.“ Die Strategie wurde im Oktober 2024 vorgestellt.

Hintergrund

Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen im EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität, Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen sowie strategische Technologien und Wettbewerbsfähigkeit.  

Weitere Informationen:

www.efre.nrw.de/einfach-machen/foerderung-finden/klimaanpassungkommunennrw

Broschüre „Klimakrise in Nordrhein-Westfalen. Wie die Folgen und Auswirkungen unser Land verändert“: broschuerenservice.nrw.de/munv/files?download_page=0&product_id=2135&files=0/1/0117e2198c4efe646962eb96a713e566.pdf

Klimaanpassungsstrategie NRW: broschuerenservice.nrw.de/munv/shop/klimaanpassung-nordrhein-westfalen-2024-2029%7C2246

Klimafolgenmonitoring: www.klimaatlas.nrw.de

 

Projekt-Steckbriefe

Klimaangepasste Neugestaltung des Schulhofes an der Grundschule II ub Gangelt – Birgden, Gemeinde Gangelt
Um der klimabedingten Hitzebelastung entgegen zu wirken und die Anfälligkeit bei Starkregenereignissen zu minimieren, soll der Schulhof klimaangepasst umgestaltet werden. Hierzu werden der Bereich durch die Anlage von Grünbeeten und versickerungsfähigem Flächenbelag entsiegelt sowie Verschattungssysteme errichtet.

Smarte Regenwasserbewirtschaftung „Wilhelm-Kreis-Straße“, Düsseldorf 
Die Errichtung eines Retentionsfüllkörpers dient zur Aufnahme und Zwischenspeicherung der Niederschläge. Das so gesammelte Wasser wird zur Bewässerung umliegender Grünflächen verwendet. Eine smarte Steuerungstechnik wird im Verbund mit den Informationen der Wetterprognosen die Effektivität des Regenrückhaltes optimieren und so Mischwasserkanalisation und Kläranlage entlasten.

Klimafit: Die klimaresiliente Kreisverwaltung, Kreis Lippe 
Die Maßnahmen des Vorhabens „Klimafit“ tragen zur Erhöhung des öffentlich zugänglichen Grünflächenanteils, zur Verringerung der Wärmebelastung, zur Reduktion des Niederschlagsabflusses in die öffentliche Kanalisation, zu einer Niederschlagswasserrückhaltung und -nutzung sowie zur Flächenentsiegelung bei. 

Klimaanpassungsmaßnahmen „Tinkhofstraße/Velsenstraße“, Waltrop
Schaffung von Mulden- und Retentionsflächen, Umbau von Straßenprofilen zu barrierefreien Notwasserwegen, Errichtung von Leitdämmen und Leiteinrichtungen sowie Bau leistungsstarker Notentlastungen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Überflutungsrisiken zu reduzieren und die Resilienz und Sicherheit der Infrastrukturen und Bevölkerung zu erhöhen.

Spielerisches Lernumfeld für multikulturelle Begegnung - Grundschule Stockheim, Gemeinde Kreuzau 
Entsiegelung, Baumpflanzungen, Regenwassernutzung und die Verwendung von nachhaltigen und langlebigen Materialien für eine klimaangepasste Umgestaltung des Schulhofs der Grundschule Stockheim.

Lern- & Lebensraum grüner Schulhof Brünen, Hamminkeln
Klimaangepasste Umgestaltung eines großflächig asphaltierten Schulhofes zu einem klimaresilienten und naturnah gestalteten Aufenthalts- und Lebensraum.

CSA blüht auf, Bischöfliche Canisiusschule, Ahaus
Steigerung der Klima- und Katastrophenresilienz des Schulstandorts der Canisiusschule durch Renaturierung des Außengeländes. Hierfür werden Flächen entsiegelt und mit klimaresilienten Pflanzen bepflanzt. U.a. soll eine Retentionszisterne zusätzlich Wasserspitzen auffangen und als Wasserrückhalt für den Schulgarten dienen.

Klimaresiliente Gestaltung der Außenanlagen am Schulzentrum Rahden
Errichtung von Grünen Klassenzimmern sowie Entsiegelung einer derzeit gepflasterten Fläche auf dem gymnasialen Schulhofbereich. Bedingt durch die Baumaßnahmen sind die vorhandenen Entwässerungsanlagen (Schmutz- und Regenwasser) zu erneuern.

Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips in Niederkassel/Schwammstadt-Straße NDK, Niederkassel 
Einsatz verschiedener Schwammstadt-Elemente in zwei Straßen zur Verbesserung der Klimaresilienz im Bestand. Ziel ist eine Verringerung der Wärmeinselintensität sowie eine Verbesserung der Wasserbilanz und des Regenwasserrückhaltes unter Beibehaltung der jeweiligen Straßenfunktion.

Schulhofumgestaltung Willibrordschule, Kleve 
Schwerpunkte der Schulhofumgestaltung sind die Entsiegelung und Begrünung des Schulhofgeländes. Die Entwurfsplanung enthält Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas, Regenwassernutzung, Wiederherstellung von natürlichen Bodenfunktionen und Entwicklung der Grünflächen. 

Klimaangepasste Stadtplätze Dormagen 
Als Teil einer Gesamtentsiegelungsstrategie sollen zwei innerstädtische Plätze klimaangepasst umgestaltet werden. Die Plätze werden entsiegelt, Grünflächen bedeutend ausgeweitet und beide Plätze hinsichtlich ihrer Entwässerung klimaangepasst optimiert. Hierzu werden Rigolen, ein Senkgarten und ein Hofeinlauf angelegt, beziehungsweise Parkplätze in multifunktionale Entwässerungsflächen umgestaltet.

DESIGNERS - Entwicklung eines Tools zur Reduzierung der Auswirkungen der städtischen Wärmeinseln durch Straßenplanung, Gemeinde Nörvenich 
Das Projekt zielt darauf ab, die städtische Wärmeinsel durch die Anwendung der Schwammstadtprinzipien zu reduzieren. Projektmaßnahmen wie heller Straßenbelag, wassertragende Bänke und Anpflanzung von Bäumen entlang des Nörvenicher Flusses werden umgesetzt. Die RWTH Aachen wird den Nutzen dieser Prinzipien durch die Entwicklung und Validierung eines thermischen Modells quantifizieren, das in der Lage ist, die Temperaturniveaus innerhalb der Stadt zu berechnen.

Jugendpark Hennef - alles unter einem grünen Dach, Hennef 
Auf dem Gelände des Jugendparks Hennef soll ein begrüntes Dach errichtet werden, das sowohl den vorhandenen Bahnwaggon als auch die vorgelagerte Bewegungsfläche überdacht und bei Starkregen als auch ausdauernden Hitzeperioden pädagogische Arbeit sicherstellt. Gründach sowie eine Regenwasserzisterne dienen der Aufnahme und Sammlung von Niederschlagswasser.

Ökologische Schulhofsanierung Josef-Schule-Mettingen, Gemeinde Mettingen 
Die versiegelten Bereiche sollen klimafreundlich neugestaltet werden um neue Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen. Zu den Maßnahmen gehören Entsiegelung, die Pflanzung neuer Bäume sowie ein Sonnensegel. Mit der Umgestaltung werden ökologische, soziale und pädagogische Ziele verfolgt.

Neue Mitte Prosper III, Bottrop 
Ziel des Projektes ist die Umgestaltung des Quartiersplatzes Prosper III. Geplant sind eine großflächige Entsiegelung, Begrünungsmaßnahmen sowie die Schaffung von Wasserflächen. Mit der Hochschule Ruhr West erfolgt zusätzlich die Etablierung eines großflächigen Sensornetzwerkes (Urbaner Digitaler Zwilling), mit dessen Hilfe die Effekte der Anpassungsmaßnahmen auf das Mikroklima gemessen werden können.

Klimaresiliente Umgestaltung des Schulhofs der Realschule Niederdiefen, Gemeinde Wilnsdorf 
Ziel des Projektes ist die Umgestaltung einer derzeit asphaltierten Fläche in eine aufgelockerte, wasserdurchlässige, begrünte Freifläche, die zusätzlich Schatten spendet. Spiel-, Sitz- und Lernflächen werden auf Hackschnitzel- und Schotterinseln entstehen. Auch Ausruhen und Lernen im Grünen Klassenzimmer wird ermöglicht.

Schulhofsanierung Stephanus Grundschule, Paderborn 
Maßnahmen umfassen die Teilentsiegelung zu Gunsten größerer Grünflächen sowie den Ersatz des bisherigen Pflasters durch versickerungsfähiges und Rasenfugenpflaster. Zudem ist der Einbau von Baum-Rigolen unter den neu gepflanzten Gehölzen vorgesehen. Eine Regenwasserzisterne soll das anfallende Niederschlagswasser sammeln und der städtischen Grünflächenunterhaltung als Wasserreservoir dienen.

„Die vier Jahreszeiten“- Entsiegelung Musikschule Leverkusen 
Die Musikschule befindet sich im hochverdichteten Innenstadtbereich von Leverkusen Wiesdorf. Die befestigten Flächen sollen größtenteils zurückgebaut und ein kleiner Wald mit Blühwiese gepflanzt werden. Das Regenwasser soll vor Ort dem Grundwasser zugeführt werden, je nach Bodenbeschaffenheit über oberflächliche Versickerung oder über unterirdische Rigolen.

Sonsbeck – „Stark bei Starkregen“, Gemeinde Sonsbeck 
Das Vorhaben „Stark bei Starkregen“ kombiniert Klimaanpassungsmaßnahmen im Bereich Überflutungsprävention und Förderung der natürlichen Versickerung mit Maßnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung und Anleitung zum Eigenschutz. Dazu gehört unter anderem das Anlegen einer naturnahen Regenretentionsmulde. 

Entsiegelung des Schulhofs der Gesamtschule Kierspe, Kierspe 
Der nördliche Teil des Schulhofs soll entsiegelt werden. Aktuell kann Niederschlagswasser auf der Fläche nicht versickern. Im Rahmen der Maßnahme soll das alte Pflaster entfernt werden. Die Rettungswege, Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen sollen mit versickerungsfähigem Pflaster versehen werden. Die übrige Fläche soll in Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern unter Anleitung landschaftsgärtnerisch gestaltet werden.

Schulhofsanierung Goerdeler-Gymnasium, Paderborn 
Die Schulhofumgestaltung beinhaltet eine Verringerung des versiegelten Bereiches und die Verwendung von versickerungsfähigem Pflaster. Es werden Baumrigolen angelegt die mit klimaresilienten Gehölzen bepflanzt werden. Außerdem wird eine Regenwasserzisterne zur Bewirtschaftung der Niederschläge errichtet.

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