Länderübergreifendes Zeichen für die Artenvielfalt: Ministerin Gorißen setzt mit Hessen und Rheinland-Pfalz 50.000 Maifischlarven in den Rhein

12. Juni 2025
Silke Gorißen

Ein gemeinsames Zeichen für die Artenvielfalt setzten am Donnerstag, 12. Juni 2025, die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz am Kölner Rheinufer: Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen brachte zusammen mit den Staatssekretären Daniel Köfer aus Hessen und Dr. Erwin Manz aus Rheinland-Pfalz rund 50.000 Maifischlarven zurück in den Rhein.

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Ein gemeinsames Zeichen für die Artenvielfalt setzten am Donnerstag, 12. Juni 2025, die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz am Kölner Rheinufer: Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen brachte zusammen mit den Staatssekretären Daniel Köfer aus Hessen und Dr. Erwin Manz aus Rheinland-Pfalz rund 50.000 Maifischlarven zurück in den Rhein. Insgesamt werden in diesem Jahr bis zu 1,5 Millionen Larven an verschiedenen Stellen im Rhein und seinen Nebengewässern ausgesetzt. 

Ministerin Silke Gorißen: „Der Maifisch ist ein Symbol für die Rückkehr der biologischen Vielfalt in unsere Kulturlandschaften: Es ist wunderbar, dass heute wieder regelmäßig Maifische in den Rhein aufsteigen und sich hier erfolgreich fortpflanzen. Diese frohe Botschaft ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit in diesem europäischen Artenschutzprojekt entlang des Rheins, an dem Nordrhein-Westfalen mit viel Engagement mitwirkt. Die Wiederansiedlung von Wanderfischen ist eine Generationenaufgabe. Deswegen ist es mir auch eine besondere Freude, dass uns Schülerinnen und Schüler mithelfen, für eine neue Generation von Maifischen zu sorgen.“

Daniel Köfer, hessischer Umweltstaatssekretär: „Der Maifisch, der über Jahrzehnte nahezu aus dem Rhein verschwunden war, kehrt dank eines außergewöhnlichen, länderübergreifenden Projekts erfolgreich in unsere heimischen Gewässer zurück – eine echte Erfolgsgeschichte. Hessen unterstützt dieses Vorhaben von Anfang an. Der Schutz unserer Gewässer bedeutet den Erhalt von Lebensräumen und damit auch unserer Lebensgrundlagen.“

Erwin Manz, rheinland-pfälzischer Umweltstaatssekretär: „Der Maifisch braucht saubere Gewässer und muss Hindernisse wie Staustufen überwinden können. Nur so gelangt er auf seiner Reise vom Meer in die Flüsse, wo er seine Eier ablegt. Länderübergreifend helfen wir dem Wanderfisch seit 2017 dabei, dass er sich hier wiederansiedelt, nachdem er über 60 Jahre ausgestorben war. Damit ist das Projekt ein Beispiel dafür, dass Naturschutz nicht an Ländergrenzen Halt machen darf - und dass die gemeinsamen Bemühungen helfen. Das Teamwork mit allen Beteiligten hat dazu geführt, dass der Maifisch hier nun wieder Bestandteil des Ökosystems ist.“

Erfolgreicher, länderübergreifender Artenschutz

Das Bestreben des Maifischprojektes ist es, die Wiederansiedlung des Maifischs am Rhein als bedeutende Wanderfischart aufzubauen und weiter zu stärken. Ursprünglich war der Maifisch sehr weit in Westeuropa verbreitet und galt auch als Brotfisch der Fischerei. Aufgrund von Gewässerverschmutzung, Wanderhindernissen und vereinzelt auch Überfischung gingen die Maifischbestände in der Vergangenheit jedoch sehr stark zurück. Im Rahmen des Maifischprojekts konnten bereits Rückkehrer festgestellt werden, die sich natürlich im Rhein reproduziert haben. 

Bis zur Etablierung einer vollständigen, sich selbst reproduzierenden Maifischpopulation im Rhein müssen die Projektmaßnahmen jedoch noch weitergeführt werden. Nach dem Aussetzen der Maifischlarven im Rhein wandern diese im Laufe des Jahres zurück ins Meer. Im Alter von drei bis acht Jahren wandern die dann adulten Maifische wieder vom Meer aus in die Flüsse zum Laichen hinauf. Der Fortpflanzungskreislauf beginnt von Neuem.

Gemeinschaftsprojekt für den Maifisch

Projektpartner bei der Wiederansiedlung des Maifisches sind die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz, der Landesfischereiverband Baden-Württemberg, der Verband Hessischer Fischer, die Rheinfischereigenossenschaft NRW, die niederländische Organisation Sportvisserij Nederland und die Dohle-Stiftung.

Koordiniert wird das Projekt vom Rheinischen Fischereiverband von 1880 e.V. Zudem sind auch Partner aus der Schweiz und Frankreich am gemeinsamen Maifischprojekt beteiligt. „Die Wiederansiedlung einer ausgestorbenen Wanderfischart wie dem Maifisch ist ein ambitioniertes Projekt. Dank der langjährigen und breiten Unterstützung der Partner entlang der Rheinachse und aus Frankreich, kommen wir dem Ziel, den Maifisch wieder dauerhaft im Rhein anzusiedeln, immer näher“, sagte Frank Kleinwächter, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbands.

Am offiziellen Maifischbesatz nahmen in diesem Jahr auch zwei Schulklassen aus Köln-Poll teil. Die Durchführung des offiziellen Maifischbesatzes wechselt jährlich zwischen den rheinanliegenden Bundesländern.

Hintergrund

Der Maifisch gehört zur Familie der Heringe und erreicht Größen bis zu 70 Zentimeter bei einem Gewicht von drei bis vier Kilogramm. Er ernährt sich hauptsächlich von Zooplankton. Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Skandinavien bis Marokko. Auch der Rhein mit seinen Zuflüssen, wie beispielsweise Mosel, Main und Neckar, liegt innerhalb dieses Gebietes. Durch Wasserverschmutzung, den Bau von Wanderhindernissen und Überfischung sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Maifischbestände Europas drastisch zurückgegangen. Neben einigen kleineren Populationen in Portugal findet man die letzten bedeutenden Populationen vorwiegend in den Flüssen an der Westküste Frankreichs. Im Rhein galt der Maifisch seit den 1960er Jahren als ausgestorben.

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