Gedenken und Erinnern: Ministerin Löhrmann begleitet Schülerinnen und Schüler nach Auschwitz

23. Januar 2015
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Schulministerin Sylvia Löhrmann wird anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz (27. Januar) für drei Tage, vom 25. bis 27. Januar 2015, nach Polen reisen und Schülerinnen und Schüler aus nordrhein-westfälischen Schulen sowie eine Gruppe Jugendlicher mit jüdischem Bekenntnis bei ihrem Besuch der Gedenkstätte begleiten.

Schule und Bildung

Schulministerin Sylvia Löhrmann wird anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz (27. Januar) für drei Tage, vom 25. bis 27. Januar 2015, nach Polen reisen und Schülerinnen und Schüler aus nordrhein-westfälischen Schulen sowie eine Gruppe Jugendlicher mit jüdischem Bekenntnis bei ihrem Besuch der Gedenkstätte begleiten. Am 70. Jahrestag der Befreiung wird Ministerin Löhrmann an der großen Hauptzeremonie in Auschwitz teilnehmen, zu der neben Überlebenden auch Staatsoberhäupter und weitere Regierungsvertreterinnen und -vertreter anwesend sein werden. Bundespräsident Joachim Gauck und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, werden ebenfalls aus Deutschland erwartet.
 
Seit zehn Jahren ist der 27. Januar der Internationale Gedenktag an die Opfer des Holocausts. Er geht auf die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers durch die Rote Armee am Tag des 27. Januar 1945 zurück. Für Ministerin Löhrmann ist es bereits der vierte Besuch der Gedenkstätte gemeinsam mit Schülergruppen, im vergangenen Jahr besuchte sie Auschwitz als Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). „Die Reise nach Auschwitz hat einen festen Platz in meinem Jahreskalender, weil sie mich als Schulministerin jedes Mal wieder bewusst werden lässt, wie wertvoll und wichtig diese Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler sind – vor allem, da es immer weniger Zeitzeugen gibt“, betonte Löhrmann im Vorfeld der Reise. „Erinnerungskultur verankert Werte, Moral und Verantwortung nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch in unseren Herzen. Die Erfahrungen am Ort des Geschehens wirken auf jeden Menschen unterschiedlich, aber sie bewegen und prägen uns alle in besonderer Form. Diese Eindrücklichkeit macht Erinnerungskultur zum wirksamsten Mittel gegen das Vergessen.“
 
An der Fahrt nehmen eine Gruppe von 24 Jugendlichen mit jüdischem Bekenntnis aus verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens sowie 52 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Kevelaer teil. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, Besuche jüdischer Einrichtungen wie etwa das „Jüdische Zentrum Auschwitz“, zahlreiche Gespräche (auch mit dem Zeitzeugen Ignacy Krasnokucki), der Besuch des Franziskanerklosters Harmeze sowie die Besichtigung der Stadt Krakau. Am Montag wird Schulministerin Sylvia Löhrmann gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern bei der Besichtigung des Stammlagers Auschwitz an der Todeswand einen Kranz zum Gedenken an die Opfer niederlegen.
 
Gefördert wird die Fahrt der Schülerinnen und Schüler, ebenso wie zahlreiche weitere Studienfahrten nordrhein-westfälischer Schulen nach Auschwitz, von der Stiftung „Erinnern ermöglichen“. Erklärtes Ziel der Stiftung ist es, möglichst jeder Schülerin und jedem Schüler aus Nordrhein-Westfalen einen Studienaufenthalt in der Gedenkstätte Auschwitz zu ermöglichen. Vor Ort bietet die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz vielfältige Workshops für Jugendliche an.
 
In Nordrhein-Westfalen wurde im Oktober 2013 in Zusammenarbeit mit vielen Partnern ein neues Konzept zur Erinnerungskultur vorgestellt. „Jede Schülergeneration muss sich mit kritischem Geist mit der eigenen Geschichte beschäftigen und dafür eigene Wege und wirksame Konzepte finden“, so Löhrmann. Die Kultusministerkonferenz habe unter ihrer Präsidentschaft im letzten Jahr Empfehlungen zur Erinnerungskultur erarbeitet. „Es ist sehr wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler ergänzend zum Schulunterricht auch an außerschulischen Lernorten mit der eigenen Geschichte und deren dunklen Kapiteln auseinandersetzen können“, erklärte Löhrmann und unterstrich: „Das Erinnern ist immer auch zugleich in die Zukunft gerichtet. Abscheuliche Taten wie die der Terrorgruppe ‚Nationalsozialistischer Untergrund‘, der versuchte Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge im letzten Jahr oder auch ganz aktuell der Terroranschlag auf den jüdischen Supermarkt in Paris mahnen uns: Erinnerungskultur hat als Teil der historisch-politischen Bildung und Demokratiepädagogik eine besondere Bedeutung – auch für den Zusammenhalt in Europa gegen die Feinde von Freiheit und Demokratie.“
 
Schulministerin Löhrmann erklärte abschließend: „Der 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist in diesem Jahr für die Erinnerungskultur von besonderer Bedeutung, aber auch die aktuellen Ereignisse in Deutschland, Frankreich, Nigeria, Syrien oder in der Ukraine verlangen im Zusammenhang mit den Erfahrungen unserer eigenen Geschichte unsere besondere Aufmerksamkeit. Vor diesen Entwicklungen muss es mehr denn je unser gesellschaftlicher Ansporn sein, eine demokratische Schulkultur zu stärken. Partizipation und Engagement für Menschenrechte, Freiheit, Toleranz und Demokratie lassen sich lernen –  je früher, desto besser.“
 
Ziel der Erinnerungskultur in den Schulen Nordrhein-Westfalens ist die Stärkung der Demokratie- und Friedenserziehung sowie die Extremismusprävention. Schülerinnen und Schüler sollen ermutigt werden, verantwortungsvoll und aktiv zu einer gewaltfreien und demokratischen Gesellschaft beizutragen. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung unterstützt vielfältige Initiativen und Programme in NRW, zum Beispiel: das Förderprogramm „Demokratisch Handeln“, „Jugend debattiert“, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, „Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie“ und „Sozialgenial – Schüler engagieren sich“, „Buddy“. Alle diese Projekte und Initiativen leben vom gemeinsamen Engagement des Landes und der vielen engagierten Partner der Zivilgesellschaft, der Stiftungen und der Landeszentrale für politische Bildung.

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