A46: Nach 100 Tagen steht die erste Bausteinbrücke

Minister Wüst: Erfolgreiche Innovation im Brückenbau

30. Juli 2018
Hendrik Wüst

Schneller bauen mit weniger Behinderungen für den Verkehr, diesem Ziel haben sich das Verkehrsministerium und der Landesbetrieb Straßen.NRW verschrieben.

Verkehr

Schneller bauen mit weniger Behinderungen für den Verkehr, diesem Ziel haben sich das Verkehrsministerium und der Landesbetrieb Straßen.NRW verschrieben.
 
Mit dem innovativen Pilotprojekt „Bausteinbrücke“ ist dabei eine Punktlandung gelungen: 100 Tage nach Abriss der alten Brücke ist der Neubau der Brücke Hammacherstraße, die in Hagen über die A46 führt, für den Verkehr freigegeben worden. Hätte man in konventioneller Weise gebaut, wären mehr als 200 Tage Sperrung notwendig geworden.
 
Verkehrsminister Wüst hob den Erfolg des Pilotprojets hervor: „Wir investieren Rekordsummen in Ausbau und Sanierung der Infrastruktur. Dabei setzen wir neben der Optimierung von Planung und Baustellemanagement auf Innovationen, um die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer, für Industrie- und Gewerbe wie auch die Anlieger so gering wie möglich zu halten. Wir ziehen dabei alle Register. Mit dem Bau in Fertigteilbauweise erarbeiten wir uns weitere Chancen.“
 
Es ist ein klassisches Dilemma: Der Verkehr soll fließen, doch Straßen und Brücken müssen gleichzeitig instandgehalten oder neu gebaut werden. Verkehrsteilnehmer müssen Umwege und Staus in Kauf nehmen, wenn Strecken wegen Bauarbeiten lange gesperrt oder eingeschränkt sind. Straßen.NRW sucht daher aktiv nach Möglichkeiten, die Sperrzeiten und Behinderungen zu reduzieren.
 
So wurde gemeinsam von Verkehrsministerium, Straßen.NRW und Ingenieurkammer Bau ein Ideenwettbewerb für den Ersatzneubau der Brücke Hammacherstraße ausgelobt. Zwölf Ingenieurbüros haben sich beteiligt, der Siegerentwurf wurde in Hagen realisiert, zwei weitere Brücken werden nach Plänen von Wettbewerbsteilnehmern derzeit in Werne gebaut. Und auch an der A3 entsteht ab 2019 kurz vor der niederländischen Grenze ein Bauwerk, bei dem das Thema Brückenbau neu gedacht wird.
 
Widerlager ganz ohne Beton
Statt die Widerlager aus Beton zu fertigen, wird der Brückenüberbau auf „bewehrter Erde“ aufgelegt. Das heißt: Für den Bau der Widerlager wird Boden verdichtet und mit Hilfe von glasfaserverstärkten Verbundfolien in Schichten zusammengehalten. Dieses Verfahren erlaubt es, schnell und weniger aufwändig zu bauen und dennoch beste Ergebnisse zu erzielen.
 
In Hagen ist dagegen Beton verbaut worden. Neu dabei: Fundamente, Widerlager, Stahlträger, Fahrbahnplatten und die so genannten Kappen, also die Seitenelemente der Brücke – all diese Komponenten sind für die Bausteinbrücke vorgefertigt worden. Stück für Stück wurde das Bauwerk aus diesen Bausteinen schließlich an der A46 zusammengesetzt. Die Autobahn musste lediglich für den Abbruch, das Auflegen der Stahlträger und das Auflegen der Kappen gesperrt werden. Für den lokalen Lieferverkehr der angrenzenden Gewerbegebiete – etwa 46.600 Fahrzeuge (davon 7,2 Prozent Lkw) nutzen die Hammacherstraße täglich – wurden Umleitungen eingerichtet. Diese können nun nach nur 100 Tagen wieder aufgehoben werden.
 
„Mit dem Bau der Bausteinbrücke haben wir wertvolle Erfahrungen sammeln können. Wir werden nicht ein für alle Brücken passendes Bauverfahren finden. Aber wir suchen innovative Lösungen, die sich auf Bauprojekte mit vergleichbaren Bedingungen übertragen lassen“, sagte Thomas Oehler, Regionalleiter Autobahnen bei Straßen.NRW. „Wird vor Ort gebaut, kosten die Herstellung von Schalung und Bewehrung ebenso Zeit wie das Aushärten des Betons. Pluspunkt hier: Gebaut wird weitgehend wetterunabhängig. Die Betonfertigteile können auch bei starkem Frost in den Hallen der beauftragten Firmen hergestellt werden.“
 
Brückenteile aus der Feldfabrik
Zeitgleich zum Bau der Bausteinbrücke in Hagen ist ein weiteres Pilotprojekt im Münsterland an den Start gegangen. In Werne setzt Straßen.NRW mit der Idee des Drittplatzierten im Ideenwettbewerb ebenfalls ein innovatives Baukonzept für gleich zwei Bauwerke an der L518 um, bei dem die Fertigteile für den Überbau in einer so genannten Feldfabrik abseits der Baustelle hergestellt werden. Widerlager und Brückenflügel kommen aus dem Betonfertigteilwerk.
 
Durch den Einsatz der Fertigteile reduziert Straßen.NRW auch hier die Sperrzeiten. Zudem werden mit der Fertigung in der Nähe der Brückenbaustelle lange Transportwege vermieden. An der A3 will Straßen.NRW noch einen Schritt weiter gehen. Hier wird eine fertige Brücke samt Geländer und Asphalt auf die in innovativer Bauweise hergestellten Widerlager aufgelegt. Der Brückenüberbau soll ab 2019 auf einem Parkplatz an der A3 gebaut und anschließend zur nahe gelegenen Brückenbaustelle transportiert werden.
 

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