2. Einsamkeitsforum in Brüssel: Landesregierung will europäische Zusammenarbeit im Kampf gegen Einsamkeit stärken
Ministerpräsident Wüst: Werden unsere Expertise in europäische Zusammenarbeit einbringen, um gemeinsame Grundlage für den effektiven Kampf gegen Einsamkeit zu schaffen
Ministerpräsident Hendrik Wüst lädt am Mittwoch, 1. Oktober 2025, zum 2. Einsamkeitsforum unter dem Titel „Loneliness in Europe. Addressing loneliness – learning from each other between North Rhine-Westphalia and Europe“ in die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union in Brüssel ein.
Ministerpräsident Hendrik Wüst lädt am Mittwoch, 1. Oktober 2025, zum 2. Einsamkeitsforum unter dem Titel „Loneliness in Europe. Addressing loneliness – learning from each other between North Rhine-Westphalia and Europe“ in die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union in Brüssel ein. Ziel ist es, die Ursachen und Auswirkungen von Einsamkeit aus europäischer Perspektive zu beleuchten – mit aktuellen Daten, politischen Ansätzen und innovativen Projekten. Im Mittelpunkt steht das europäische Forschungsprojekt „The Social Isolation and Loneliness in Europe Network: Evidence-Based Policy Recommendations on its Causes, Consequences, and Monitoring“, kurz „LONELY-EU“ der Psychologin und Einsamkeitsforscherin Prof. Dr. Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum. Ministerpräsident Hendrik Wüst wird das 2. Einsamkeitsforum eröffnen, der Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport bei der Europäischen Kommission Glenn Micallef wird eine Keynote halten.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Menschen aller Altersgruppen, besonders aber junge Menschen, sind in ganz Europa betroffen. Das schwächt auf lange Sicht den sozialen Zusammenhalt und damit auch unsere Demokratie. Die Landesregierung hat deswegen den Kampf gegen Einsamkeit zu einem Kernanliegen erklärt. Nordrhein-Westfalen wird seine Expertise in die europäische Zusammenarbeit einbringen, um eine gemeinsame Grundlage für den effektiven Kampf gegen Einsamkeit zu schaffen. Unser gemeinsames Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die nachhaltig wirken, die Gesellschaft stärken und die Demokratie stabilisieren.“
Das 2. Einsamkeitsforum der Landesregierung dient der Vernetzung von Fachexpertinnen und -experten aus Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Politik. Darüber hinaus soll die Konferenz die Öffentlichkeit für Einsamkeit sensibilisieren und zur Entstigmatisierung von Einsamkeit beitragen.
Die Einsamkeitsforscherin Prof. Dr. Maike Luhmann wird das Projekt „LONELY-EU“ vorstellen. In einer Podiumsdiskussion werden Prof. Dr. Luhmann, Evelyn Regner MdEP, Alastair Hannaford, Vertreter des WHO-Jugendrates und Tim Kramer, Gründer des Vereins „Vereint Bochum“ über die Möglichkeiten der gesamteuropäischen Bekämpfung von Einsamkeit diskutieren.
Einsamkeitsforscherin Prof. Dr. Maike Luhmann: „Einsamkeit wurde mittlerweile in vielen europäischen Ländern als gesellschaftliche Herausforderung erkannt. Aber sowohl bei der Entwicklung von Maßnahmen gegen Einsamkeit als auch in der Forschung zu Einsamkeit beobachten wir, dass diese noch zu häufig innerhalb der Grenzen des eigenen Landes geschieht. Dabei könnten wir viel voneinander lernen, wenn wir uns besser über Ländergrenzen hinweg austauschen, gemeinsam Lösungsansätze diskutieren und die Datengrundlage verbessern. Das ist das Ziel von LONELY-EU. Wir möchten ein EU-weites Netzwerk von Menschen und Organisationen aufbauen, die sich mit dem Thema Einsamkeit beschäftigen und gemeinsam Lösungen entwickeln wollen. Wir freuen uns, dass unsere Schirmherren Ministerpräsident Hendrik Wüst und MdEP Evelyn Regener uns dabei unterstützen und laden jeden Interessierten ein, sich unserem Netzwerk anzuschließen.“
Zahlen, Daten, Fakten zu Einsamkeit in der Europäischen Union
13 Prozent der Befragten in der EU berichten in Studien, sie hätten sich in den vergangenen vier Wochen überwiegend einsam gefühlt. 35 Prozent fühlen sich zumindest gelegentlich. Die höchsten Werte erreicht Irland mit über 20 Prozent der Befragten, die sich einsam fühlen. Es folgen Luxemburg, Bulgarien und Griechenland. Die EU-Länder mit der geringsten Prozentquote sind die Niederlande, Tschechien, Kroatien und Österreich.
Einsamkeit und soziale Isolation haben signifikant negative Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit und erhöhen sogar die Sterblichkeit. Das hat Folgen für unsere Gesellschaft und Gesundheitssysteme. Einsamkeit führt beispielsweise zu höheren Ausgaben im Gesundheitswesen und zu Produktivitätsverlusten. Zudem schadet Einsamkeit unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das kann auch eine Gefahr für die Demokratie werden.
LONELY-EU
Das Projektteam von LONELY-EU will Einsamkeit in Europa besser verstehen und Empfehlungen für wirksame Maßnahmen gegen Einsamkeit entwickeln. Aufbauend auf der Datenauswertung wollen die Projektbeteiligten Vorschläge für ein Monitoring von Einsamkeit und eine Empfehlung für dessen europaweite Implementierung entwickeln. Schließlich soll aus dem Projekt ein Netzwerk entstehen, das als dynamische Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit funktioniert. Ziel sind Empfehlungen für die Politik, welche Maßnahmen sich eignen könnten, um Einsamkeit zu vermeiden oder abzubauen. Prof. Dr. Maike Luhmann koordiniert das Projekt.
Neben der Ruhr-Universität Bochum sind an dem Projekt beteiligt die Vrije Universiteit Amsterdam (Niederlande, Judith Merkies), das Annecy Behavioral Science Lab (Frankreich, Hans Ijzerman), die Universita Cattolica del Sacro Cuore (Italien, Patrizia Catellani), die SWPS University (Polen, Katarzyna Growiec), die University of Milan (Italien, Cristiano Vezzoni) sowie das Kommunikationsunternehmen FIOTI von Rob Blaauboer. Das Projekt wird ab 1. Februar 2025 für drei Jahre mit rund 3 Millionen Euro von der Europäischen Kommission gefördert.
Aktionsplan der Landesregierung gegen Einsamkeit
Nordrhein-Westfalen hat bereits früh eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Einsamkeit eingenommen. Die Landesregierung hat das Thema als Querschnittsaufgabe in allen Aufgabenbereichen verankert. Bereits 2023 wurde eine Studie zur Einsamkeit unter Jugendlichen nach der Pandemie in Auftrag gegeben, um Einsamkeit besser zu verstehen, Aufmerksamkeit zu schaffen und zu entstigmatisieren. Die Ergebnisse der Studie wurden im Dezember 2023 von Ministerpräsident Hendrik Wüst und Prof. Dr. Maike Luhmann in Berlin vorgestellt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie wurde ein 5-Säulen-Modell mit einer eigenen Handlungsstrategie gegen Einsamkeit entwickelt. Zuvor wurde bereits eine eigene Stabsstelle gegen Einsamkeit in der Staatskanzlei eingerichtet.
Im Dezember 2024 haben Ministerpräsident Hendrik Wüst und Prof. Dr. Maike Luhmann den Aktionsplan „Du+Wir=Eins – Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“ der Landesregierung vorgestellt. Darin wurden erstmals systematisch 100 konkrete Maßnahmen aller Ressorts gegen Einsamkeit gebündelt und für alle Menschen nachvollziehbar dargestellt. Der Aktionsplan hilft bei der Information, der Vernetzung und der Entwicklung eigener Ideen gegen Einsamkeit. Er ist sprachlich verständlich aufgebaut und barrierefrei, dient als Orientierung und Informationsquelle und lädt zum Vernetzen ein. Die Landesregierung hat zudem bereits im Juni 2024 ein Einsamkeitskonferenz in Düsseldorf veranstaltet mit dem Ziel, zu sensibilisieren, aufzuklären und dabei zu helfen, Tabus und Vorurteile über Einsamkeit zu entkräften.
Die Landesregierung unterstützt zahlreiche Projekte und Initiativen im Kampf gegen Einsamkeit. Auf der Online-Plattform www.land.nrw/einsamkeit werden Projekte und Initiativen aus Nordrhein-Westfalen gesammelt. Betroffene können hier Angebote in ihrer Nähe finden. Die Plattform wird kontinuierlich weiter ausgebaut.
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