TikTok und Teilhabe: Landesdemokratiekonferenz stärkt die Stimme der jungen Generation

Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert: Jugendorte auch im Netz aktiv mitgestalten

4. November 2025
Ein Handy mit der TikTok-App

Das Interesse junger Menschen an Politik und Gesellschaft ist groß. Gleichzeitig zweifeln sie daran, etwas bewirken zu können. Im Netz und auf Sozialen Medien wie TikTok werden sie zudem zunehmend mit Desinformation, Hass und extremistischen Ideologien konfrontiert, so dass laut Verfassungsschutzbericht junge Menschen immer häufiger online radikalisiert werden.

Kultur und Wissenschaft

Das Interesse junger Menschen an Politik und Gesellschaft ist groß. Gleichzeitig zweifeln sie daran, etwas bewirken zu können. Im Netz und auf Sozialen Medien wie TikTok werden sie zudem zunehmend mit Desinformation, Hass und extremistischen Ideologien konfrontiert, so dass laut Verfassungsschutzbericht junge Menschen immer häufiger online radikalisiert werden. Wie junge Menschen vor diesem Hintergrund für antidemokratische und menschenfeindliche Inhalte sensibilisiert und bei der Präventionsarbeit unterstützt werden können, stand im Mittelpunkt der fünften Landesdemokratiekonferenz unter der Überschrift „POV – Jugend und Demokratie“ am heutigen Dienstag, 4. November, im Kölner VHS-Forum im Museum am Neumarkt. POV steht für Point of View und soll die Perspektive der jungen Menschen in den Mittelpunkt rücken.

Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, sagte bei der Eröffnung der Landesdemokratiekonferenz: „Demokratie lebt davon, dass sich Menschen jeden Alters einbringen, einmischen und engagieren. Mit der Landesdemokratiekonferenz 2025 wollen wir die Stimme der jungen Generation stärken. Aktuell erleben wir, wie sich manche jungen Menschen von demokratischen Prozessen abwenden und in den Fokus von Extremisten geraten. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Die Orte, an denen junge Menschen unterwegs sind und ihre Meinungen bilden – wie etwa TikTok –, müssen wir aktiv mitgestalten. Wir brauchen eine engagierte Jugend, denn sie ist die Zukunft unserer Gesellschaft.“ 

Dr. Marie Batzel, Leiterin der Kölner VHS: „Gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte unter Druck geraten, wollen wir Räume schaffen, in denen junge Menschen gehört werden und Zukunft gemeinsam gestalten können. Deshalb sind wir, die Stadt Köln und die Kölner Volkshochschule, außerordentlich gerne Gastgeberin der Landesdemokratiekonferenz.“ 

Die Landesdemokratiekonferenz wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ jährlich von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus NRW veranstaltet – in diesem Jahr in Kooperation mit der Kölner Volkshochschule. Über 250 Expertinnen und Experten aus der staatlichen und zivilgesellschaftlichen Präventionslandschaft in Nordrhein-Westfalen kamen in Köln zusammen. Sie tauschten sich mit Vertreterinnen und Vertretern der jungen Generation über aktuelle Herausforderungen in der Präventions- und Demokratiearbeit aus.

Die aktuellen Zahlen des Lagebilds Rechtsextremismus und der Opferberatungsstellen zeigen eine besorgniserregende Tendenz: Bei rechtsextremen Delikten sind Jugendliche vermehrt unter den Tatverdächtigen – und sie sind zugleich immer öfter betroffen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. 

Moderiert wurde die Landesdemokratiekonferenz von Milad Tabesch, Gründer der Initiative „Ruhrpott für Europa“. Es sprach zudem Schülervertreter Elias Bala in seiner „Young Keynote“ sowohl über Herausforderungen für die junge Generation, wie etwa Einsamkeit und Sorge um Zukunftsperspektiven, als auch über Mitwirkung in Beteiligungsformaten wie Jugendforen. 

Wie Demokratiebildung in Zeiten digitaler Umbrüche gelingen kann, erörterte Bildungsforscherin und Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Nina Kolleck von der Universität Potsdam. Sie stellte Ergebnisse aus der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025“ vor und plädierte dafür, auch im Schulalltag mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten zu schaffen – etwa durch Mitsprache bei Regeln und Projekten, die den Schulalltag betreffen. 

In zahlreichen Workshops gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem den Fragen nach, welche Formate zum Mitgestalten der Demokratie einladen; welche Bildungsangebote auf Social Media erfolgreich sind und welche Auswirkungen Einsamkeit hat und was dagegen getan werden kann. Bei der Gestaltung der Workshops brachte die Kölner VHS ihren großen Erfahrungsschatz an Veranstaltungen mit interaktiven Formaten ein.

Hintergrund

Die Landesdemokratiekonferenz dient der Vernetzung aller im Bereich der Extremismusprävention und Demokratieförderung tätigen zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteurinnen und Akteure in Nordrhein-Westfalen. Ausrichter ist die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus, die zur Stabsstelle „Prävention gegen Antisemitismus, politischen und religiösen Extremismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft gehört. 

Seit 2020 findet die Landesdemokratiekonferenz jährlich zu einem wechselnden Schwerpunktthema statt. In den vergangenen Jahren ging es beispielsweise um „Rechtsextreme Dynamiken, Rassistische Kontinuitäten – Forschungsperspektiven und Gegenstrategien im Diskurs“, „Antifeminismus – ein Angriff auf die Demokratie!“ und „Rechter Hass und rassistische Hetze auf digitalen Plattformen – Wie Hate Speech, Fake News und Verschwörungsmythen die Gesellschaft verändern“.

 

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