Ministerpräsident Wüst zeichnet İlkay Gündoğan mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen aus
Ministerpräsident Wüst: İlkay Gündoğans Werben für ein friedliches Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft ist von unschätzbarem Wert

İlkay Gündoğan, Fußballspieler und ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wird in diesem Jahr für seine besonderen Verdienste rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
İlkay Gündoğan, Fußballspieler und ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wird in diesem Jahr für seine besonderen Verdienste rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Der gebürtige Gelsenkirchener setzt sich seit Jahren für ein respektvolles Miteinander ein und spricht sich für die verbindende Kraft des Fußballs aus, der die Menschen zusammenbringen und gesellschaftliche Spaltung überwinden kann.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „İlkay Gündoğan ist mehr als ein Fußballstar. Als erster Spieler mit Migrationshintergrund hat er es bis zum Kapitän unserer Nationalmannschaft geschafft – ein Vorbild für viele junge Menschen, und das weit über den Sport hinaus. Neben seinen herausragenden Leistungen auf dem Fußballplatz setzt sich İlkay Gündoğan seit vielen Jahren für ein friedliches Miteinander in Deutschland ein. Er erhebt die Stimme gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus – und sendet so ein kraftvolles Signal in eine Gesellschaft, die immer wieder auf die Probe gestellt wird. Sein Werben für ein friedliches Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft ist gerade heute, in Zeiten, in denen Populisten gezielt Menschen gegeneinander ausspielen und einen Keil in die Mitte unserer Gesellschaft treiben wollen, von unschätzbarem Wert.
İlkay Gündoğan, der selbst schon Opfer von Fremdenhass wurde, nutzt seine Bekanntheit, um sich Rassismus immer wieder entgegenzustellen. Unser Land braucht genau solche Menschen. Menschen, die nicht wegschauen, wenn anderen Unrecht geschieht. Menschen, die laut sind und sich für ihre Werte einsetzen. Menschen wie İlkay Gündoğan. Sein Engagement für einen respektvollen, toleranten Umgang miteinander ist ganz im Sinne der langjährigen Versöhnungsarbeit von Mevlüde Genç. Denn auch sie, die nach dem furchtbaren Angriff auf ihre Familie allen Grund gehabt hätte, zu hassen, hat sich stattdessen für Nächstenliebe, Versöhnung und das Miteinander entschieden. Sie stand ein für eine Gesellschaft, die sich auf das konzentriert, was sie verbindet, anstatt auf das, was sie trennt. Genau das macht auch İlkay Gündoğan und genau das ist es, was unsere Gesellschaft so dringend braucht.“
İlkay Gündoğan: „Ich war zum Zeitpunkt des Brandanschlags mit zwei Jahren noch zu jung, um mich aktiv daran erinnern zu können. Doch ich weiß von zahlreichen Erzählungen meiner Eltern und Großeltern, dass das meine Familie damals sehr beschäftigt hat. Umso mehr beeindruckt war dann auch meine Familie davon, wie Mevlüde Genç mit der Situation umgegangen ist. Es ist für mich daher eine riesige Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten. Ich weiß, dass ich als Profifußballer bei Manchester City und jahrzehntelanger DFB-Nationalspieler ein sehr privilegiertes Leben führen darf. Ich habe in meiner Karriere immer versucht, auch außerhalb des Platzes ein Vorbild zu sein und dort zu helfen und einzuschreiten, wo die Not groß ist. All dies sind Werte, die mir mein Elternhaus mit auf den Weg gegeben hat und wofür ich bis heute noch sehr dankbar bin. Ich sehe in dieser Auszeichnung eine weitere Motivation darin, auch in der Zukunft für einen respektvollen und toleranten Umgang in unserer Gesellschaft einzustehen.
Wir alle sollten das Lebenswerk von Mevlüde Genç als großes Vorbild der Versöhnung sehen. In einer Zeit, in der Ausgrenzung und Hass wieder zunehmen, ist es wichtiger denn je, ihre Botschaft weiterzutragen. Bei all dem, was gerade auf der Welt passiert, sollten wir wieder mehr zusammenstehen, mehr aufeinander zugehen und vor allem gegenseitig zuhören, statt zu spalten.”
Der Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen jährt sich am 29. Mai zum 32. Mal. Die Mevlüde-Genç-Medaille wird voraussichtlich im Spätsommer an İlkay Gündoğan im Rahmen einer Feierstunde verliehen.
Über İlkay Gündoğan
İlkay Gündoğan wurde am 24. Oktober 1990 in Gelsenkirchen geboren. Sein Großvater war als sogenannter „Gastarbeiter“ ins Ruhrgebiet gekommen und arbeitete unter Tage. Gündoğan wuchs im Ruhrgebiet auf und spielte in der Jugend unter anderem bei Schalke 04, dem SV Hessler 06 und dem VfL Bochum. Als Profi spielte er für Borussia Dortmund, den FC Barcelona und Manchester City, wo er auch derzeit wieder unter Vertrag steht. In den Jahren 2023 und 2024 war Gündoğan als erster Spieler mit Migrationshintergrund Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die er bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland anführte. Im Sommer 2024 beendete er nach 82 Länderspielen seine Karriere in der DFB-Elf.
İlkay Gündoğan hat sich immer wieder für Toleranz und Zusammenhalt ausgesprochen, sowohl auf dem Fußballplatz als auch außerhalb. Der Profi-Sportler nutzt seine Bekanntheit, um auf soziale und gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen – und setzt sich für ein friedliches Miteinander ein. Wiederholt hat er sich klar gegen Fremdenhass positioniert und verschiedene Kampagnen und Initiativen gegen Rassismus unterstützt.
Er engagiert sich zudem in verschiedenen sozialen Projekten, unterstützt beispielsweise die Flüchtlingshilfe, Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche sowie zahlreiche Initiativen, die den interkulturellen Austausch fördern. Er war unter anderem Pate der Bundesliga-Stiftung für Integrations-Projekte, versteigerte Fanpakete zugunsten der Opfer der Hochwasserkatastrophe sowie der zeitgleichen Waldbrände in der Türkei oder spendete Dankeschön-Pakete für Pflegepersonal während der Corona-Pandemie.
Über die Mevlüde-Genç-Medaille
Die Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille gestiftet. Sie wird an Einzelpersönlichkeiten und/oder Gruppen verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen und so zu einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen. Die Verleihung erinnert an die Nacht des 29. Mai 1993, in der vier Jugendliche Brandsätze in das Haus der Familie Genç warfen. Mevlüde und Durmuş Genç verloren zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte, 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Die Verleihung der Mevlüde-Genç-Medaille soll die vorbildliche Haltung von Mevlüde Genç in Erinnerung halten und damit zugleich diejenigen würdigen, die sich wie sie um Versöhnung, Toleranz und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht haben. Die Verleihung erfolgt jährlich durch den Ministerpräsidenten. Im Jahr 2024 wurde die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille ausgezeichnet.
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