Ministerpräsident Wüst verleiht 14 Personen die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen
Ministerpräsident Wüst: Sie alle sind unsere Vorbilder
Ministerpräsident Hendrik Wüst ehrt am Montag, 25. August 2025, 14 Personen aus Nordrhein-Westfalen mit der Rettungsmedaille. Sie haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet. Zudem wird an elf Personen eine Öffentliche Belobigung ausgesprochen. Die Auszeichnung findet am Nachmittag im Rahmen einer Feierstunde im Steinhof Duisburg statt.
Ministerpräsident Hendrik Wüst ehrt am Montag, 25. August 2025, 14 Personen aus Nordrhein-Westfalen mit der Rettungsmedaille. Sie haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet. Zudem wird an elf Personen eine Öffentliche Belobigung ausgesprochen. Die Auszeichnung findet am Nachmittag im Rahmen einer Feierstunde im Steinhof Duisburg statt.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Das mutige Einschreiten eines Einzelnen kann Leben retten. Genau das haben die 14 Menschen, die die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten, bewiesen. Mit ihrem mutigen Einsatz befreiten sie ihre Mitmenschen aus Notsituationen, aus denen es ohne ihre Hilfe keine Rettung gegeben hätte. Sie haben hingesehen und entschlossen gehandelt. Für diese Zivilcourage haben sie unseren größten Respekt verdient. Sie alle sind große Vorbilder.“
Hintergrund
Die Rettungsmedaille wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Seither wurden 1.405 Bürgerinnen und Bürger mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet.
Die Rettungstaten auf einen Blick in chronologischer Reihenfolge:
Dennis Hennig aus Soest rettet am 22. Dezember 2020 eine Frau, die von einem Mann angegriffen wird. Er verhindert, dass der Mann die mit Benzin übergossene Frau anzündet.
Cathy Cuber, Charleen Heinz und Lauralei Schweren-Carnell, alle aus Krefeld, retten am 13. März 2022 eine Frau, die auf offener Straße angegriffen und gewürgt wird.
Ralph Gliewe aus Siegburg rettet am 26. März 2022 einen 15-Jährigen aus einem brennenden Auto.
Dr. Alexander Augustini aus Eltville am Rhein, Leon Brüggemann aus Bielefeld, Mamadou Tanou Diallo aus Herne, Modestus Wigger aus Münster und Christian Wilner aus Dortmund entwaffnen am 10. Juni 2022 einen Amokläufer an der Hochschule Hamm-Lippstadt.
Elf Personen unterstützen die Rettung und erhalten dafür eine Öffentliche Belobigung: Dr. Sebastian Brandt aus Holzwickede, Dr. Erik Bunert aus Seelze, Isabell Eickel aus Seelze, Annika Fechner aus Hamm, Luisa Fuhrmann aus Bad Schönborn, Emre Kandemir aus Werl, Jonas Katzenberg aus Bergkamen, Frederic Lasbleiz aus Karlstein am Main, Marvin Pähler aus Dortmund, Hannah Schanzmann aus Wesel, Ana Louisa Schmidt aus Hamm
Benjamin Paul und Hans Joachim Reinicke, beide aus Eitorf, retten am 25. Juni 2022 zwei Personen vor dem Ertrinken aus der Sieg.
Tobias Kathmann aus Köln geht am 31. Dezember 2022 dazwischen, als seine Nachbarin angegriffen und verletzt wurde.
Kadir Bülbül aus Duisburg rettet am 28. März 2023 einen Mann aus einer brennenden Wohnung.
Die Laudationes im Wortlaut:
Es gilt das gesprochene Wort.
Dennis Hennig aus Soest
Am 22. Dezember 2020 arbeitet Dennis Hennig abends noch alleine im Büro in seiner Firma in Bielefeld. Plötzlich hört er Schreie. Er öffnet das Fenster und sieht, dass eine Frau angegriffen wird, von einem Mann mit einem Hammer. Dennis Hennig rennt raus. Die Frau liegt schon blutüberströmt auf der Erde, der Angreifer will gerade einen Eimer Benzin über die Frau und sich selbst gießen. Dennis Hennig fordert den Mann auf, die Frau loszulassen, der reagiert nicht. Er versucht, den Mann von seinem Opfer wegzuziehen. Und sieht, dass der Täter schon ein Feuerzeug in der Hand hält. Geistesgegenwärtig schlägt Dennis Hennig es ihm aus der Hand. Er kann den Täter überwältigen und die Frau aus seinen Händen befreien. Er zieht sie in das Bürogebäude, verriegelt die Tür und ruft den Notruf. Die Frau ist schwer verletzt. Dennis Hennig leistet Erste Hilfe. Der Täter flieht. Kurz darauf trifft die Polizei ein. Dennis Hennig kann den Täter gut beschreiben und die Polizei nimmt ihn kurze Zeit später fest: Es ist der Ex-Partner der angegriffenen Frau. Ihr Gesundheitszustand ist zunächst kritisch, ihre Verletzungen waren schwer. Glücklicherweise ist sie vollständig genesen.
Durch das couragierte Eingreifen von Dennis Hennig und sein selbstloses Handeln konnte das Leben der Frau gerettet werden. Für sein vorbildliches und geistesgegenwärtiges Handeln verleihe ich Dennis Hennig die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Cathy Cuber, Charleen Heinz und Lauralei Schweren-Carnell aus Krefeld
Am Abend des 13. März 2022 treffen sich die Freundinnen Cathy Cuber, Charleen Heinz und Lauralei Schweren-Carnell zusammen mit einem weiteren Freund am Hülser Markt in Krefeld. Sie hatten sich gerade etwas Kleines zu essen gekauft. Gegen 21 Uhr hören sie eine Frau schreien und sehen, dass sie von einem Mann gewürgt wird. Ohne zu zögern entscheiden sich die vier Jugendlichen zu helfen. Cathy Cuber versucht den Mann von der Frau wegzuziehen. Der lässt plötzlich von seinem Opfer ab, geht weg und setzt sich einige Meter weiter entfernt auf eine Bank. Cathy Cuber und Charleen Heinz kümmern sich um die Frau, während Lauralei Schweren-Carnell mit dem Handy die Polizei ruft. Sie läuft zu einer Gaststätte in der Nähe und will Hilfe holen. Und sie spricht mehrere Männer an. Niemand hilft. Als später die Polizei eintrifft, sitzt der Angreifer noch immer auf der Bank und lässt sich widerstandslos festnehmen. Die Frau ist verletzt, sie hat deutliche Würgemale. Ohne das schnelle Einschreiten der jungen Frauen, hätte der Angriff noch viel schlimmer ausgehen können. Die drei Freundinnen waren bis zum Eintreffen der Polizei auf sich alleine gestellt. Mein Dank gilt auch dem vierten Jugendlichen.
Für ihren mutigen Einsatz verleihe ich Cathy Cuber, Charleen Heinz und Lauralei Schweren-Carnell die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ralph Gliewe aus Siegburg
Am 26. März 2022 früh morgens gegen 4.30 Uhr kommt es auf der Wahnbachtalstraße zwischen Siegburg und Kaldauen zu einem Verkehrsunfall. Im Fahrzeug sind ein 17-jähriger Fahrer und seine beiden Freunde, 15 und 16 Jahre alt. Der Fahrer hat in einer Kurve die Kon-trolle verloren, ist von der Fahrbahn abgekommen. Das Auto fährt gegen einen Baum und fängt Feuer. Die Türen sind durch den Aufprall deformiert und lassen sich nicht öffnen. Die jungen Männer können sich nicht aus eigener Kraft befreien. Ein Autofahrer sieht das brennende Auto, hält an und versucht die Türen zu öffnen. Kurz darauf trifft auch Ralph Gliewe ein. Er ist gerade auf dem Weg zur Arbeit. Die beiden Männer versuchen gemeinsam mit Ästen die Scheiben einzuschlagen. Der 15-jährige Junge, der auf der Rückbank sitzt, schreit panisch um Hilfe. Die beiden vorderen Insassen sind nicht mehr bei Bewusstsein. Ralph Gliewe und dem anderen Helfer gelingt es, das hintere rechte Fenster einzuschlagen und den 15-jährigen Jungen aus dem Auto zu ziehen. Eine Busfahrerin hält ebenfalls an und sichert die Unfallstelle. Sie bringt den beiden Helfern einen Feuerlöscher, aber der Brand ist nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Sie können nichts mehr tun. Die Feuerwehr kann den Brand dann löschen, aber für den 17-jährigen Fahrer und den 16-jährigen Beifahrer kommt jede Hilfe zu spät.
Ohne das schnelle und mutige Eingreifen von Ralph Gliewe wäre auch der 15-jährige Junge auf der Rückbank ums Leben gekommen. Für seinen selbstlosen Einsatz verleihe ich Ralph Gliewe die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mein Dank gilt auch dem anderen Ersthelfer und der Busfahrerin.
Dr. Alexander Augustini aus Eltville am Rhein, Leon Brüggemann aus Bielefeld, Mamadou Tanou Diallo aus Herne, Modestus Wigger aus Münster und Christian Wilner aus Dortmund
Öffentliche Belobigung für Dr. Sebastian Brandt aus Holzwickede, Dr. Erik Bunert und Isabell Eickel aus Seelze, Annika Fechner aus Hamm, Luisa Fuhrmann aus Bad Schönborn, Emre Kandemir aus Werl, Jonas Katzenberg aus Bergkamen, Frederic Lasbleiz aus Karlstein am Main, Marvin Pähler aus Dortmund, Hannah Schanzmann aus Wesel und Ana Louisa Schmidt aus Hamm.
Am 10. Juni 2022 kommt es in der Hochschule Hamm-Lippstadt zu einem Amoklauf. Ein psychisch erkrankter 34-jähriger Student greift im Foyer und in einem Hörsaal der Hochschule mehrere Menschen an. Er sticht mit zwei Küchenmessern wahllos auf sie ein. Der Täter hat im Foyer drei Personen verletzt und stürmt dann in den Hörsaal. Dort verletzt er die Dozentin so schwer, dass sie trotz einer Notoperation am nächsten Tag an den Folgen ihrer Verletzungen im Krankenhaus verstirbt. Im Hörsaal können Alexander Augustini, Leon Brüggemann, Mamadou Tanou Diallo, Modestus Wigger und Christian Wilner den Täter niederringen. Gemeinsam entwaffnen sie den Mann und fixieren ihn am Boden. Alexander Augustini schickt einen Hilferuf über den hausinternen Chat der Hochschule. Luisa Fuhrmann und Ana Louisa Schmidt rufen den Rettungsdienst und leisten gemeinsam mit Dr. Sebastian Brandt und Annika Fechner Erste Hilfe bei der schwer verletzten Dozentin. Hannah Schanzmann betätigt während des Angriffs den Feuermelder im Hörsaal, während Marvin Pähler die Polizei ruft und die Einsatzkräfte später in den Hörsaal führt. Frederic Lasbleiz ist dabei, als die ersten Opfer im Foyer angegriffen werden. Er kann fliehen und warnt die Personen im 1. Obergeschoss. Und er leistet Erste Hilfe. Jonas Katzenberg, der auch im Hörsaal gewesen ist, läuft zu seinem Auto, um einen Verbandskasten zu holen. Gemeinsam mit Dr. Erik Bunert, Isabell Eickel und Emre Kandemir leistet er Erste Hilfe für die Schwerverletzten aus dem Foyer. Eine Person ist am Hals und an der Hand verletzt, die zweite Person im Gesicht. Eine dritte Person hat eine schwere Verletzung im Bauchraum. Ich erinnere mich gut an die Gedenkfeier wenige Tage später, bei der ich dabei gewesen bin. Die Fassungslosigkeit, die Trauer und der Schmerz bei allen Angehörigen der Hochschule waren spürbar. Aber auch der Zusammenhalt, die gegenseitige Hilfe und der Trost, den die Studierenden und Lehrenden einander gespendet haben. Dr. Alexander Augustini, Leon Brüggemann, Mamadou Tanou Diallo, Modestus Wigger und Christian Wilner haben mutig eingegriffen, den Täter entwaffnet und festgehalten. So haben sie weitere Angriffe verhindert.
Hierfür verleihe ich Ihnen heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Die übrigen elf Personen haben schnell und umsichtig gehandelt und Erste Hilfe geleistet. Sie haben sich um Verletzte gekümmert, Notrufe abgesetzt und die Einsatzkräfte eingewiesen. Dafür spreche ich jeder und jedem einzelnen von ihnen eine Öffentliche Belobigung aus.
Hans Joachim Reinicke und Benjamin Paul aus Eitorf
Nachmittags am 25. Juni 2022 fährt Hans Joachim Reinicke mit seinem Kleintransporter in Richtung Eitorf-Hombach. Durchs offene Fenster hört er plötzlich laute Schreie, die von der nahegelegenen Sieg kommen. Er entdeckt eine Frau wild gestikulierend auf einem Kiesstreifen auf der anderen Flussseite und eine Person im Wasser. Sofort stoppt er, steigt aus und erkennt jetzt mehrere Personen im Wasser, die immer wieder unter die Wasseroberfläche sinken. Hans-Joachim Reinicke überspringt die Leitplanke und rutscht den hohen Steilhang hinunter. Er springt kopfüber ins Wasser. Als erstes erreicht er zwei Frauen, hält sie über Wasser und schwimmt mit ihnen in Richtung des gegenüberliegenden Ufers. Benjamin Paul ist an diesem Nachmittag mit seinem Fahrrad unterwegs, bekommt das Geschehen mit und eilt zur Hilfe. Er rutscht den Abhang hinunter und springt ebenfalls ins Wasser. Benjamin Paul nimmt Hans Joachim Reinicke eine der beiden Frauen ab und schwimmt mit ihr ans Ufer. Hans Joachim Reinicke kann die andere Frau ans Kiesbett ziehen. Er beruhigt und stützt sie. Die dritte Person im Wasser ist ein 11-jähriges Mädchen, sie kann von ihrem Bruder gerettet und ans Ufer gebracht werden. Kurz darauf treffen Polizei, Rettungskräfte und ein Rettungshubschrauber ein. Sie übernehmen die Versorgung des Mädchens und der beiden Frauen.
Ohne den schnellen Einsatz von Hans Joachim Reinicke und Benjamin Paul hätten es die beiden Nichtschwimmerinnen nicht alleine zurück ans Ufer geschafft. Die Strömung der Sieg ist zu stark. Für ihr vorbildliches und mutiges Eingreifen verleihe ich Benjamin Paul und Hans Joachim Reinicke die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Tobias Kathmann aus Köln
Am 31. Dezember 2022 wartet die Nachbarin von Tobias Kathmann auf Besuch von einer Freundin. Als die Klingel geht, öffnet sie ihre Haustür und tritt in den Flur des Mehrfamilienhauses. Plötzlich öffnet sich eine andere Wohnungstür und ein ihr unbekannter Nachbar stürmt auf sie los. Er packt sie am Kopf und zieht sie an den Haaren zurück in ihre Wohnung. Er schlägt sie und sticht dann mit einem Teppichmesser mehrmals auf sie ein. Die Frau versucht sich zu wehren und sich loszureißen. Sie schafft es nicht und wird von ihm an den Haaren in den Flur gezogen. Sie schreit um Hilfe. Tobias Kathmann hört die lauten Schreie aus dem Hausflur und sieht den Übergriff. Er schreit den Angreifer an, er solle die Frau in Ruhe lassen. Der Angreifer erstarrt. Diesen Moment kann die Nachbarin nutzen um sich loszureißen und zu Tobias Kathmann zu rennen. Er bringt die Nachbarin in seine Wohnung und ruft den Notruf. Die Frau hat Schnittwunden an Kopf, Arm und Brust. Wenige Minuten später treffen Rettungskräfte und Polizei ein. Der Angreifer kann in seiner Wohnung von der Polizei festgenommen werden.
Für seinen selbstlosen und mutigen Einsatz verleihe ich Tobias Kathmann die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kadir Bülbül aus Duisburg
Am Morgen des 28. März 2023 wird Kadir Bülbül panisch von seiner Frau geweckt. In der Wohnung im Erdgeschoss scheint es zu brennen.
Sie holen ihre Tochter und rennen durch das Treppenhaus nach unten. Kadir Bülbül kann die enorme Hitze der Flammen spüren, die sich bereits ausbreiten. Er vermutet, dass sein Nachbar noch in der Wohnung ist. Während seine Frau und seine Tochter schnell nach draußen laufen, tritt er die Wohnungstür des Nachbarn ein. Dichter, heißer Rauch kommt ihm entgegen. Er sieht nach ein paar Schritten seinen Nachbarn zwischen den Flammen am Boden liegen. Er packt den Mann unter den Armen und zieht ihn mit aller Kraft aus der Wohnung hinaus ins Freie. Er legt ihn in die stabile Seitenlage und kümmert sich um ihn bis die Rettungskräfte kommen. Seine Frau hatte die Feuerwehr gerufen. Ohne den mutigen Einsatz von Kadir Bülbül wäre der Mann in seiner Wohnung erstickt oder verbrannt.
Für sein selbstloses Eingreifen verleihe ich Kadir Bülbül die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
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