Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an Dr. Esther Betz
Ministerpräsident Wüst: Esther Betz hat Wege geebnet, von denen unser Land bis heute profitiert. Dafür gebührt ihr unser höchster Respekt und unser tiefst empfundener Dank
Am Freitag, 24. Mai 2024, hat Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an Dr. Esther Betz verliehen. Mit dem Verdienstorden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen.
Am Freitag, 24. Mai 2024, hat Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an Dr. Esther Betz verliehen. Mit dem Verdienstorden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen. Die Verleihung fand in der Staatskanzlei in Düsseldorf statt.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Esther Betz ist eine Zeitzeugin der Sternstunden unserer Demokratie ebenso wie der dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte. Nach Verfolgung ihrer Familie unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft setzte sie sich ein Leben lang für eine freie Presse als Kraftquelle der freiheitlichen Gesellschaft ein. Als Herausgeberin etablierte sie die Rheinische Post fest als ‚Stimme des Westens‘ – als Stimme für freie Meinungsäußerung und Medienvielfalt in der noch jungen Bonner Republik. Ihr Beitrag zur Bildungsrevolution des Landes und ihr beispielloser Einsatz für Wissenschaft und Wahrheit, ihre Pionierarbeit und ihr Durchbruch als Frau in einer männerdominierten Zeit sind wegweisend und inspirierend. Sie hat Wege geebnet, von denen unser Land bis heute profitiert. Dafür gebührt ihr unser höchster Respekt und unser tiefst empfundener Dank.“
1924 in Neufechingen geboren, wurde Dr. Esther Betz ab 1956 Herausgeberin der von ihrem Vater Anton mitgegründeten Rheinischen Post. Seit 1985 sitzt sie der gemeinnützigen Anton-Betz-Stiftung vor, die sich in enger Verbindung mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für die Förderung von Wissenschaft und Bildung einsetzt. Gemeinsam mit dem damaligen Kultusminister Prof. Paul Mikat und Ministerpräsident Franz Meyers trug sie maßgeblich zu einer Bildungsrevolution im Land Nordrhein-Westfalen bei.
Über den Landesverdienstorden
Der Verdienstorden des Landes ist eine der höchsten Auszeichnungen und wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit wird er an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen.
Die Laudatio an die neue Ordensträgerin im Wortlaut:
(Es gilt das gesprochene Wort)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste!
Und vor allem: liebe Frau Dr. Betz!
Ich begrüße Sie alle herzlich im Landeshaus zur Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen an Frau Dr. Esther Betz! Es ist mir eine große Freude, dass auch Ihre Familie heute hier ist, um diesen Tag mit Ihnen zu feiern. Herzlich willkommen an Sie alle!
Als der Landesverdienstorden 1986 gestiftet wurde, waren es Menschen wie Sie, liebe Esther Betz, für die eine solche Auszeichnung geschaffen werden sollte. Menschen, die sich in herausragender Weise um unser Land verdient gemacht haben. In den 38 Jahren seines Bestehens sind viele großartige Persönlichkeiten mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet worden. Menschen, die sich um unser Land besonders verdient gemacht haben Insgesamt 1759! Aber diese Verleihung, liebe Frau Betz, ist noch einmal etwas ganz Besonderes.
Diese Auszeichnung ist eine Ehrung für ein außergewöhnliches und herausragendes Lebenswerk: Ihr Lebenswerk, liebe Frau Dr. Betz. Im Februar hatten wir Gelegenheit, zusammen ihren 100. Geburtstag zu feiern. Ich bin froh und dankbar, Sie und Ihre beeindruckende Persönlichkeit heute noch einmal in den Mittelpunkt stellen zu können. Und das hervorzuheben, was Sie auszeichnet. Zeitzeugin der deutschen Geschichte Sie sind eine Zeitzeugin unserer Demokratie – der Sternstunden ebenso wie der dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte. Sie stehen für christliche Werte und sind fest im christlichen Menschenbild verankert. Sie sind und waren zugleich schon immer eine moderne Frau. Sie stehen mit Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Handeln für die Werte unseres Landes.
Wie wichtig freie Medien für eine freiheitliche Gesellschaft sind, das haben Sie nicht zuletzt durch das politische und publizistische Engagement Ihres Vaters erfahren. Die Verfolgung Ihrer Familie durch die Nationalsozialisten hat Sie stark geprägt. Die Arbeit mit Ihrem Vater und später als seine Nachfolgerin in der jungen Bundesrepublik hat unsere Medienlandschaft wesentlich mitgeprägt. Sie haben die „Rheinische Post“ als „Stimme des Westens“ etabliert und in der westlichen Wertgemeinschaft verankert: Mit den Werten der Demokratie, der Menschenrechte, des Rechtsstaats, der Toleranz, der individuellen Freiheit und der Freiheit der Presse. Werte, wie sie durch das Grundgesetz garantiert werden. Aber das alles ist auch zum 75. Geburtstag des – aus Ihrer Sicht ja noch jungen – Grundgesetzes nicht selbstverständlich. Demokratie und demokratische Werte müssen mit Leben gefüllt werden. Und sie müssen gegen Bedrohungen verteidigt werden. Immer wieder neu.
Zu einer lebendigen, starken Demokratie gehören ganz entscheidend auch freie Medien. Freie Medien recherchieren, prüfen und informieren. Ihre Bedeutung für die freiheitliche Gesellschaft ist kaum zu überschätzen. Sie sind Wächter und Schutzschild unserer Demokratie. Doch auch die Berichterstattung steht in Zeiten Künstlicher Intelligenz vor großen Herausforderungen. Und die Gegner unserer Demokratie machen sich die technologischen Entwicklungen unverhohlen zunutze. Da werden mit KI erstellte Texte, Bilder und Videos verbreitet, die als solche gar nicht erkennbar sind. Viel zu oft mit dem Ziel, Menschen und Gruppen gegeneinander aufzubringen. Umso wichtiger sind vertrauenswürdige Stimmen. Prüfende, hinterfragende Stimmen. Wir brauchen Menschen und Medien, die für hochwertigen Journalismus, für Vielfalt und Verlässlichkeit stehen. Sie, liebe Frau Dr. Betz, wissen das. Und Sie machen sich schon so lange dafür stark, in unserer Gesellschaft gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu fördern.
Dazu zählt auch Ihr großes Engagement für die Heinrich-Heine-Universität, deren Ehrensenatorin Sie sind. Sie haben sich stets dafür eingesetzt, dass vor allem junge Frauen die Möglichkeit haben zu studieren. Studium und Wissenschaft sollen möglichst vielen Menschen zugänglich sein. Das war Ihnen immer wichtig. Und dafür haben Sie sich auf den unterschiedlichsten Ebenen engagiert. Was heute oft selbstverständlich ist, haben Sie mit vielen anderen zusammen erst möglich gemacht.
Auch heute noch arbeiten Sie mit der nach Ihrem Vater benannten „Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post“, um wissenschaftliche Projekte zu unterstützen, Studentinnen und Studenten verschiedenster Fachrichtungen zu fördern und akademischen Nachwuchs zu gewinnen. Die Heinrich-Heine-Universität hat dieses Engagement geehrt, indem sie einen der großen Hörsäle in Esther-Betz-Hörsaal umbenannte. Für viele Frauen waren und sind Sie ein Vorbild.
Liebe Frau Dr. Betz, es sind nur einige Schlaglichter Ihres Lebenswerkes, die ich hier nennen kann. Ich danke Ihnen persönlich und im Namen des Landes Nordrhein-Westfalen. Ich freue mich sehr, Sie heute für Ihre großartige Arbeit mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen zu dürfen.
Herzlichen Glückwunsch!
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