Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen an Andreas Gursky

Ministerpräsident Wüst: Andreas Gursky ist ein Meister seines Fachs und eine prägende Figur der internationalen Gegenwartskunst

4. November 2025
Ministerpräsident Hendrik Wüst und Andreas Gursky posieren mit der Urkunde

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Dienstag, 4. November 2025, den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer K21 an Andreas Gursky verliehen. Der Fotograf und Künstler wird für seine prägende Kunst und sein langjähriges Engagement geehrt.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Dienstag, 4. November 2025, den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer K21 an Andreas Gursky verliehen. Der Fotograf und Künstler wird für seine prägende Kunst und sein langjähriges Engagement geehrt.  

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Andreas Gursky zählt zu den bedeutendsten Fotografen unserer Zeit – ein Meister seines Fachs und eine prägende Figur der internationalen Gegenwartskunst. Mit seinen monumentalen Werken hat er die Fotografie als Kunstform neu definiert und den Blick auf die moderne Welt verändert.“

Den Staatspreis erhält Andreas Gursky neben seinem künstlerischen Wirken insbesondere auch für sein herausragendes Engagement für die kulturelle Entwicklung Nordrhein-Westfalens. „Der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2025 wird Andreas Gursky verliehen für sein herausragendes künstlerisches Wirken, seinen prägenden Einfluss auf die zeitgenössische Fotografie, sein Engagement zur Förderung von Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen und seinen Beitrag zum hohen Ansehen unseres Landes in der Welt“, heißt es auf der Urkunde. 

Rund 200 Gäste kamen zur Verleihung des Staatspreises in das Düsseldorfer K21, darunter viele persönliche Gäste von Andreas Gursky. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Künste in Frankfurt am Main. Sie kuratierte die Ausstellung „Typologien: Deutsche Fotografie des 20. Jahrhunderts“, in der unter anderem Werke von Andreas Gursky präsentiert wurden.

„Auf eines bin ich als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident besonders stolz: 1989 ist Andreas Gursky mit dem Förderpreis für junge Künstler ausgezeichnet worden. Heute – 36 Jahre später – folgt die wichtigste Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat: der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen!“, so Ministerpräsident Wüst weiter.  

Andreas Gursky engagiert sich seit vielen Jahren für die Stärkung und institutionelle Anerkennung der Fotografie in Deutschland. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf hat er sich leidenschaftlich für die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler eingesetzt. Darüber hinaus war er maßgeblich am Aufbau des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf beteiligt. Zugleich trug Andreas Gursky wesentlich zur Förderung kultureller und gesellschaftlicher Ereignisse in seiner Heimatstadt bei, indem er zahlreiche seiner Werke zu diesem Zweck zur Verfügung stellte.

Rede von Ministerpräsident Hendrik Wüst 
MdL

anlässlich der Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen an Andreas Gursky

am 4. November 2025

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Es ist gut zwei Jahre her, da stand ich vor einem unscheinbaren, alten Fabrikgebäude wenige Kilometer von hier. Große, graue Stahltore, die nicht verraten, was für ein Schatz sich hinter ihnen verbirgt. Andreas Gursky hat mir die Tür aufgemacht. Ich habe nicht nur ein Atelier betreten, ich bin eingetaucht in eine besondere, eine faszinierende Welt.

Der Volksmund sagt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Der Volksmund hat vollkommen recht. Bilder sind direkt. Sie geben in einem Augenblick wieder, wofür man viele Worte bräuchte. Bilder sind universell. Menschen aller Sprachen und Kulturen haben Zugang und können sie verstehen. Bilder sind emotional. Sie transportieren und wecken Gefühle viel besser als jede Beschreibung. Aber Bild ist nicht gleich Bild. Es gibt besondere Bilder, es gibt herausragende Bilder und es gibt die Werke von Andreas Gursky.

Der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ist die höchste Auszeichnung, die unser Land vergibt. Der Staatspreis wurde 1986 zum 40. Geburtstag des Landes vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Er wird verliehen an Persönlichkeiten, die dem Land Nordrhein-Westfalen durch Werdegang und Wirken verbunden sind. Persönlichkeiten, die herausragende kulturelle, wissenschaftliche Leistungen oder herausragende Leistungen in anderen Lebensbereichen vollbracht haben. 64 Frauen, Männer und Institutionen, wurden bisher mit dem Staatspreis ausgezeichnet.

Heute kommt einer hinzu: Andreas Gursky. Andreas Gursky ist hier in Düsseldorf aufgewachsen. Die Liebe zur Kamera ist ihm schon in die Wiege gelegt worden: Vater und Großvater waren selbstständige Werbefotografen. Aus anfänglicher Neugier und Interesse am Beruf des Vaters ist bei Andreas Gursky ganz schnell eine echte Leidenschaft geworden. Schon früh hat er entdeckt: Fotografie ist seine Berufung.

Andreas Gursky hat erst in Essen an der Folkwang Universität der Künste bei Otto Steinert und Michael Schmidt studiert. Dann an der Kunstakademie Düsseldorf. Als „Meisterschüler“ von Bernd und Hilla Becher. Die Zusammenarbeit mit Bernd und Hilla Becher hat Sie, lieber Andreas Gursky, besonders geprägt.

An der Kunstakademie haben Sie Ihren ganz eigenen Blick entwickelt. Und aus der Zusammenarbeit von Schüler und Lehrern ist eine jahrelange Verbindung und tiefe Freundschaft erwachsen. Umso schöner ist, dass diese Verbindung heute eine neue Facette erhält: Bernd und Hilla Becher wurden vor 24 Jahren ebenfalls mit dem Staatspreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Lieber Andreas Gursky, auch als Meisterschüler wird man nicht so einfach ein Fotograf von Weltrang. Dazu ist ein großes Talent und vor allem jahrelange, harte Arbeit notwendig. Es braucht ganz sicher auch ein bisschen Glück und natürlich Unterstützung.

1989 ist Andreas Gursky mit dem Förderpreis des Landes für junge Künstler ausgezeichnet worden. Sie, lieber Andreas Gursky, haben uns erzählt, wie wichtig diese Auszeichnung für Sie und Ihre künstlerische Entwicklung war. Und dass dieser Förderpreis ein wichtiger Teil des Weges war zu dem Künstler, der Sie heute sind. Das zeigt: Es lohnt sich, junge Talente zu unterstützen.

Andreas Gursky hat seinen ganz eigenen Blick auf die Welt entwickelt. Und er hat unseren Blick verändert. Die Werke von Andreas Gursky entstehen in einem Spannungsfeld von Realität und Konstruktion. Sie wirken dokumentarisch, sind aber bis ins kleinste Detail komponiert. Ob Supermärkte, Fabrikhallen, Menschenmengen oder Architektur, Andreas Gursky zeigt uns die Welt, wie sie ist – und vielleicht auch ein bisschen, wie sie nicht sein sollte. 

Seine Werke zeigen uns die Welt in einer Schärfe, die manchmal schmerzhaft, aber immer inspirierend ist. Seine Werke haben eine souveräne Klarheit. In ihnen begegnen sich Schönheit und Kritik, Distanz und Emotion auf eine ganz faszinierende Art und Weise. Andreas Gursky hält für einen Moment die Welt an, damit wir sie neu sehen können. 

Andreas Gursky hat mit seinem Werk und Wirken die Fotografie weltweit geprägt. Und er hat Maßstäbe gesetzt für die Fotografie, für das Sehen und für das Denken in Bildern. Seine Werke sind Ikonen der Gegenwartskunst.

Lieber Andreas Gursky, ich habe Sie als sehr bescheidenen Menschen kennengelernt, der sich selbst eher zurücknimmt. Deshalb sage ich heute, was alle wissen, worauf wir in Nordrhein-Westfalen stolz sind und worauf Sie auch persönlich stolz sein dürfen: Sie sind einer der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit. Ein Künstler von Weltrang. 

Lieber Andreas Gursky, Sie haben Künstlerinnen und Künstler auf der ganzen Welt inspiriert, Menschen überall mit Ihren Werken berührt. Ihre Werke hängen in den bedeutendsten Museen und werden in der ganzen Welt gezeigt: Paris und New York, Seoul und Shanghai oder wie zuletzt in London.

Trotz allen Weltruhms: Ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen sind Sie immer treu geblieben. In Ihren Werken: Ich denke etwa an die Schwarzkaue auf dem Bergwerk Ost in Hamm, das Werk „Lützerath“ mit den Demonstranten in den Bäumen, „Dortmund“ – die „schwarz-gelbe Wand“ von Borussia-Fans im Stadion oder, wie man mit der Bramme hier hinter mir sieht: die Stahlindustrie mit Ihrem erst jüngst fertiggestellten Werk „Thyssenkrupp, Duisburg“.

Treu geblieben sind Sie Nordrhein-Westfalen auch in Ihrem Wirken: Sie haben acht Jahre lang an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt und jungen Künstlerinnen und Künstlern geholfen, ihren eigenen Weg zu finden. Und Sie waren viele Jahre Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. 

Die von Bernd und Hilla Becher begründete Düsseldorfer Photoschule haben Sie ganz maßgeblich geprägt und vorangebracht. Und mit großem Einsatz engagieren Sie sich für die Gründung und Realisierung des Deutschen Fotoinstituts, das hier in Düsseldorf entstehen soll.

Ihr Ziel ist dabei, das fotografische Erbe in Deutschland zu bewahren und gleichzeitig neue Impulse zu setzen und die Fotografie weiterzuentwickeln.

Lieber Andreas Gursky, Ihre Heimatliebe ist spürbar. Sie haben Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen tief beeinflusst. Ihre Werke und Ihr Wirken strahlen in die ganze Welt aus. Sie sind damit auch ein Botschafter unseres Landes. Ich habe es schon im vergangenen Jahr zu Campino und den Toten Hosen gesagt.

Das fühlte sich damals komisch an, bei Musikern die weiterhin riesige Stadien rocken und es fühlt sich heute komisch an, bei einem Künstler, der wieder und wieder mit neuen, faszinierenden Werken inspiriert.

Aber es war und ist dennoch richtig: Lieber Andreas Gursky, Sie und Ihre Werke gehören schon heute zur Kulturgeschichte und zum kulturellen Erbe unseres Landes.

Lieber Andreas Gursky, Sie haben uns gelehrt, genauer hinzusehen. Sie motivieren uns, innezuhalten und die Welt aus neuen Perspektiven zu sehen. Sie berühren uns.

Herzlichen Dank für Ihr großartiges Wirken und Ihr Engagement für unser Land. Und herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2025.

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