Auftakt der Pflanzsaison: Forstministerin Gorißen pflanzt klimastabile Baumarten mit Waldbauernverband NRW

19. Oktober 2023
phb Wald

Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist ein bedeutender Klimaschützer, liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und ist ein beliebter Ort der Erholung – und vor allem braucht er Unterstützung.

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist ein bedeutender Klimaschützer, liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und ist ein beliebter Ort der Erholung – und vor allem braucht er Unterstützung. Rund 143.000 Hektar der 935.000 Hektar Gesamtfläche Wald sind durch Trockenheit, Hitze und Borkenkäfer so schwer geschädigt, dass sie wiederbewaldet werden müssen. Forstministerin Silke Gorißen hat daher am 19. Oktober mit Eberhard von Wrede, 1. Stellvertretender Vorsitzender des Waldbauernverbands NRW e.V., den Hof Judt in Velbert besucht und im Rahmen der bald beginnenden Pflanzsaison symbolisch eine heimische Baumart gepflanzt.

Forstministerin Silke Gorißen: „In den kommenden Wochen beginnt in den Wäldern Nordrhein-Westfalens die alljährliche Pflanzsaison. Denn im Herbst, bevor der erste Frost kommt, haben Waldböden die richtige Feuchte und die Wachstumsbedingungen für junge Bäume sind gut. Wir brauchen junge und kräftige Mischwälder in Nordrhein-Westfalen. Jeder neu gepflanzte Baum ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt, um den Wald zu erhalten und den Klimaschutz voranzutreiben.“

Die Ministerin weiter: „Die Wiederbewaldung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weiter in Schwung kommen muss. Das Land unterstützt daher die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer finanziell bei der Wiederbewaldung: Für 400 gepflanzte Bäume gibt es 800 Euro pro Hektar. Diese neue, unbürokratische Förderung soll motivieren, Baumarten zu pflanzen, die den Herausforderungen des Klimawandels trotzen und die standortgerecht sind. Wir bieten auch weiterhin dem Waldbesitz bei der Wiederbewaldung Rat und Anleitung durch unsere fachkundigen Forstleute an."

Eberhard von Wrede, 1. Stellvertretender Vorsitzender Waldbauernverband NRW e.V.: „Angesichts der riesigen Schadfläche müssen wir gemeinsam daran arbeiten, unsere Wälder schnellstmöglich wieder aufzuforsten. Das Förderprogramm Extremwetterfolgen des Landes Nordrhein-Westfalen bietet hierzu gute Möglichkeiten, insbesondere die geplante ‚Wiederbewaldungsprämie‘ dürfte für Waldbesitzende sehr interessant sein. Wir bitten das Ministerium daher, zügig und unkompliziert das neue Förderangebot für die Waldbesitzenden nutzbar zu machen und appellieren an Waldbesitzende, die Möglichkeiten des Förderprogramms in Anspruch zu nehmen!“

Thorsten Wemmers, Hof- und Waldbesitzer: „Wir haben in den letzten Jahren fast die Hälfte unserer Waldfläche durch Trockenheit und Borkenkäfer verloren, darunter auch Buchenaltbestände, so dass mittlerweile der Generationenvertrag durch die Klimaveränderungen in Frage gestellt ist. Die Wiederbewaldung haben wir kontinuierlich unter Berücksichtigung der natürlichen Verjüngung gezielt mit Eiche, Edelkastanie, Roteiche, Weißtanne, Douglasie und Küstentanne je nach Standort initiiert. Heute bepflanzen wir diese Schadfläche mit Edelkastanie, Traubeneiche, Weißtanne und Douglasie im weiten Verband. Wir pflanzen bewusst verschiedene standortgerechte, klimaangepasste Baumarten, in der Hoffnung, das Risiko eines Totalausfalls verringern zu können. Wir setzen bewusst auf eine gute Mischung von Laub- und Nadelgehölzen, denn aktuell wissen wir nicht, welche Baumarten dann in 50 oder 100 Jahren tatsächlich hier vor Ort klarkommen werden. Das machen wir aus Überzeugung für unsere Kinder und Enkelkinder, aber auch in Verantwortung für unsere Heimat, damit die Wälder um die Stadt Velbert herum eine Zukunft haben.“ 

Unterstützung für Waldbesitzer bei der Wiederbewaldung

Eine ausgewogene Mischung aus standortangepassten Baumarten bietet den besten Schutz. Denn das Ziel ist der Erhalt der Waldökosysteme mit ihrer gesamten Biodiversität. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei der Wiederbewaldung mit Fördermitteln, denn der Erhalt und Schutz des Waldes ist eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft.

Über das neue Förderelement „Wiederbewaldungsprämie“ können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer pro Hektar Schadfläche im Wald 800 Euro beantragen – damit sollen mindestens 400 junge Bäume gekauft und dort gepflanzt werden. Wichtig: Es werden nur Baumarten vom Land gefördert, die dafür geeignet sind, die Wälder klimastabiler zu machen. Dies sind neben den heimischen Laub- und Nadelbaumarten auch eingeführte Baumarten wie unter anderem Douglasie, Küstentanne und Roteiche. In Schutzgebieten (FFH, NSG, §30-Biotope) werden allerdings nur standorgerechte heimische Laubbaumarten gefördert. Der Vorteil der Wiederbewaldungsprämie: Sie soll schnell und unkompliziert von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern beantragt werden können.

„Die Prämie ist die Einstiegshilfe in die Wiederbewaldung. Es profitieren im Grunde alle Betroffenen, die ihre Kahlflächen wiederbewalden wollen. Die Prämie ist besonders leicht zu beantragen“, betont Jörn Hevendehl, Leiter Regionalforstamt Bergisches Land Wald und Holz NRW. Antragsformulare sind zu finden unter https://www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/foerderung/extremwetter (Maßnahme 2.6 - Wiederbewaldungsprämie) und können bereits jetzt an Wald und Holz NRW gerichtet werden. Für den Maßnahmenbeginn ist eine Bewilligung Voraussetzung. Bewilligungen bereitet Wald und Holz NRW vor und versendet sie, sobald der Erlass formal aktualisiert wurde.

Bisherige Förderprogramme werden ergänzt

Mit der geplanten neuen Wiederbewaldungsprämie bietet das Land künftig drei abgestufte Pakete an, die sich hinsichtlich der Förderhöhe und den Anforderungen, zum Beispiel was die Anzahl und Mischung der Baumarten anbetrifft, unterscheiden. Rund 70 Millionen Euro können in 2023 für die Wiederbewaldung genutzt werden. Insgesamt hat das Land seit 2019 rund 113 Millionen Euro für die Bekämpfung der Kahlflächen und die Wiederbewaldung an Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ausgezahlt.

Hintergrundinformationen zur Wiederbewaldung der Schadflächen und viele weitere wichtige Hinweise zu den Wäldern vor Ort finden sich auch mit digitalen Karten im Internetportal www.waldinfo.nrw.de.

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