Schulministerin Gebauer: Flächendeckende Erhebung liefert ein realistischeres Bild vom Unterrichtsausfall

Neue Erhebung ergibt 4,8 Prozent Unterrichtsausfall im ersten Schulhalbjahr 2018/19

21. März 2019
Klassenzimmer

Die ersten Ergebnisse der zu Beginn des Schuljahres durch das Schulministerium neu eingeführten flächendeckenden Erhebung des Unterrichtsausfalls liegen vor: Der landesweite Unterrichtsausfall im ersten Schulhalbjahr 2018/19 beträgt demnach über alle Schulformen hinweg 4,8 Prozent.

Schule und Bildung

Die ersten Ergebnisse der zu Beginn des Schuljahres durch das Schulministerium neu eingeführten flächendeckenden Erhebung des Unterrichtsausfalls liegen vor: Der landesweite Unterrichtsausfall im ersten Schulhalbjahr 2018/19 beträgt demnach über alle Schulformen hinweg 4,8 Prozent. Darin enthalten sind sowohl ersatzlos ausgefallene Unterrichtsstunden (3,3 Prozent) als auch das Eigenverantwortliche Arbeiten (1,5 Prozent). Schulministerin Yvonne Gebauer: „Anders als der Vorgängerregierung reichen uns keine Stichproben und auch kein Rollierendes Verfahren. Wir wollen wissen, wie viel Unterricht wirklich ausfällt. Dafür müssen möglichst alle Schulen ganzjährig in den Blick genommen werden. Genau das leistet die neue flächendeckende Erhebung. Ein realistischeres Bild vom Unterrichtsaufall in NRW gab es nie!“
 
Im Schuljahr 2017/18 lag der Unterrichtsausfall mit 5,1 Prozent insgesamt 0,3 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr dieses Schuljahres. Zur Auswertung des Unterrichtsausfalls im vergangenen Schuljahr wurde jedoch noch nicht dauerhaft flächendeckend an allen Schulen erhoben, sondern einmalig das Rollierende Verfahren angewendet. Beim flächendeckenden Verfahren werden Daten über das gesamte Schuljahr hinweg zeitgleich an allen Schulen ermittelt. „Mit der neuen Erhebungsmethodik erreichen wir Dank der größeren Abdeckung ein weitaus verlässlicheres Ergebnis. Bislang hat sich gezeigt, dass diese Methode für die Schulen keinen über die Gebühr zusätzlichen Aufwand bedeutet. Damit haben sich allgemeine Befürchtungen, dass die neue Unterrichtsausfallstatistik neuen Unterrichtsausfall produzieren könnte, nicht bestätigt“, erklärte die Ministerin. Ein Großteil des Unterrichtsausfalls resultiere aus der angespannten Lage auf dem Lehrerarbeitsmarkt, dem lange Zeit nur halbherzig entgegengesteuert worden sei. Gebauer: „Leider hat die Vorgängerregierung die Negativentwicklung jahrelang ignoriert und keine ernsthaften Maßnahmen zur Verbesserung der Lehrkräfteversorgung getroffen. Auch darum habe ich sowohl die Lehrkräfteversorgung, aber auch Lehrkräftegewinnung zu Schwerpunkten meiner Bildungspolitik gemacht.“ Das Schulministerium hat seit Amtsantritt bereits zwei Maßnahmenpakete für eine Verbesserung der Personalsituation geschnürt und arbeitet an weiteren Wegen und Lösungen für die Schulen.

Zentrale Ergebnisse für das erste Schulhalbjahr 2018/19:

Kategorie Erteilter Unterricht mit Lehrkraft insgesamt Unterrichtsausfall
Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) Ersatzloser Ausfall
Anteil in NRW insgesamt1) 95,2 % 1,5 % 3,3 %
1) Über alle Schulformen liegt die Meldequote bei 99,2 Prozent, da die Rückmeldung einiger weniger Schulen noch aussteht. Nach diesen Rückmeldungen der betreffenden Schulen sind noch geringfügige Änderungen im Nachkommastellenbereich möglich.
 
Zeitreihe:
  Stichprobenuntersuchung Rollierendes Verfahren Flächendeckende Erhebung
Schuljahr 2014/2015 2015/2016 2017/2018 1. Halbjahr 2018/2019
Ersatzloser Ausfall 1,7 % 1,8 % 3,8 % 3,3 %
Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) 0,9 % 1,2 % 1,3 % 1,5 %
Summe Unterrichtsausfall 2,6 % 3,0 % 5,1 % 4,8 %

Beim noch von der vorherigen Landesregierung beschlossenen Rollierenden Verfahren im vergangenen Schuljahr mussten alle rund 4.600 öffentlichen Schulen der teilnehmenden Schulformen in Nordrhein-Westfalen einmal rückblickend über einen Zeitraum von zehn Unterrichtstagen Daten zum Unterrichtsgeschehen melden. Das Schuljahr 2017/18 wurde dabei in 19 Erhebungsabschnitte eingeteilt, auf welche die Schulen regional und schulformspezifisch gleichmäßig nach einem Zufallsprinzip verteilt wurden.
 
Die Ergebnisse des Rollierenden Verfahrens haben jedoch keine Aussagekraft bezüglich des Unterrichtsausfalls an einzelnen Schulen im gesamten Schuljahr. Das neue Verfahren findet in Form einer auf wenige Kennziffern reduzierten wöchentlichen Rückmeldung der teilnehmenden Schulen statt. Einmal jährlich meldet jede Schule zudem detaillierte Informationen zu Ausfallgründen und ergriffenen Maßnahmen. Die Schulen wurden für das neue Verfahren mit der erforderlichen Software ausgestattet und erhalten für den entstehenden Arbeitsaufwand eine Entlastung.
 
„Wir freuen uns, dass der Neustart der Unterrichtsausfallerhebung erfolgreich verlaufen ist und wir nun endlich eine profunde Grundlage haben, auf der wir zielgerichtet weitere Maßnahmen gegen den Unterrichtsausfall treffen können. Die jahrelange Kultur des Wegschauens ist vorbei“, so Ministerin Gebauer abschließend.
 

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