0800 0 431 431: Neues Hinweistelefon für sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

Minister Reul: Wir wollen keinen Hinweis, keine noch so kleine Spur verlieren / Weil wir kein Kind im Stich lassen

22. Oktober 2021
Bild Telefon (Nahaufnahme, weiß)

Wer Hinweise auf möglichen sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen hat, kann in Nordrhein-Westfalen ab heute nicht nur die 110, sondern auch das Hinweistelefon anrufen. An die Nummer 0800 0 431 431 können sich Bürgerinnen und Bürger wenden.

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Wer Hinweise auf möglichen sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen hat, kann in Nordrhein-Westfalen ab heute nicht nur die 110, sondern auch das Hinweistelefon anrufen. An die Nummer 0800 0 431 431 können sich Bürgerinnen und Bürger wenden, wenn sie der Polizei niedrigschwellig Beobachtungen melden wollen, die auf sexuellen Missbrauch oder Kinderpornografie hindeuten könnten. Mit dem Hinweistelefon schafft das nordrhein-westfälische Innenministerium eine zusätzliche zentrale Ansprechstelle ergänzend zu den Notrufnummern.
 
„Es gibt Situationen, die kein Notfall sind, die aber trotzdem ungemein beunruhigend sind. Wenn man vielleicht schon länger beobachtet, dass ein Kind sich irgendwie seltsam verhält, dass es ängstlicher geworden ist oder auf einmal ganz still“, sagte Innenminister Herbert Reul am Freitag bei der Vorstellung des Hinweistelefons. „Die 0800 0 431 431 ist die Nummer für das ‚Da stimmt was nicht‘-Gefühl, für das schlechte Bauchgefühl.“
 
Das Hinweistelefon wird von vier Polizeibeamtinnen des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts betreut; alle arbeiten bei der im LKA angesiedelten Zentralen Auswertungs- und Sammelstelle für Kinderpornografie (ZASt). In der ZASt wird überwiegend kinderpornografisches Material bewertet; außerdem unterstützt und berät die Stelle Polizei- und Justizbehörden in einschlägigen Ermittlungsverfahren. „Da sind also echte Profis am Apparat“, so Reul.
Am Ende der Leitung wird der Hinweis von den LKA-Mitarbeiterinnen aufgenommen, dokumentiert, bewertet und an die örtlich zuständige Polizeibehörde weitergegeben. Reul: „Wir wollen so sicherstellen, dass Hinweisgeber und die richtige Stelle zusammenkommen.“ Vor allem der Missbrauchsfall Lügde habe gelehrt, dass alle Indizien nichts bringen, wenn sie nicht an der richtigen Stelle ankommen oder nicht richtig verknüpft werden, so Reul. „Wir wollen keinen Hinweis, keine noch so kleine Spur verlieren. Weil wir kein Kind im Stich lassen.“
 
Reul betonte am Freitag, dass das Hinweistelefon keine Nummer für Notfälle ist. „Erkennen Sie eine Gefahr, ist glasklar, dass ein Kind missbraucht wird, dann rufen Sie die 110 an. Haben Sie ein mulmiges Gefühl, glauben Sie, dass ein Kind sich irgendwie seltsam verhält oder ein Erwachsener irgendwie merkwürdig unterwegs ist, dann rufen Sie die 0800 0 431 431 an.“
 
Deutschlandweit ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen die erste, die neben der 110 eine weitere Rufnummer einrichtet, an die sich jede Bürgerin und jeder Bürger wenden kann. „Das Hinweistelefon ist ein Stück Pionierarbeit“, lobte Innenminister Reul.
 
Das Hinweistelefon ist Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr erreichbar. Die Nummer ist ebenfalls zu finden auf dem Opferschutzportal Nordrhein-Westfalen.
 
Im Jahr 2020 zählte das nordrhein-westfälische Innenministerium 4.776 Fälle von Kinderpornografie und 3.553 Fälle von Kindesmissbrauch. Nach den Missbrauchsfällen in Lügde hatte Innenminister Reul die Anstrengungen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern intensiviert: Vervielfachung des Personals (von 100 auf mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter), mehr als 32 Millionen Euro für Technik und ein eigenes Referat im Ministerium.
 
Weitere Infos finden Sie unter folgenden Links:
https://www.opferschutzportal.nrw
https://polizei.nrw/artikel/hinweistelefon-sexueller-missbrauch-von-kindern-und-jugendlichen
 

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