Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an 22 Bürgerinnen und Bürger

Ministerpräsident Wüst: Die Retterinnen und Retter sind Maßstab und Vorbild für uns alle – auf diese herausragende Zivilcourage bin ich als Ministerpräsident sehr stolz

1. April 2022
Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst wird am Freitag (1. April 2022) in Münster 22 Retterinnen und Retter mit der der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst wird am Freitag (1. April 2022) in Münster 22 Retterinnen und Retter mit der der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen. Alle Geehrten haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet – vor dem Ertrinken, vor dem Verbrennen in Häusern und Autos oder vor gewalttätigen Übergriffen. Sechs weitere Rettungshelfer ehrt der Ministerpräsident mit einer Öffentlichen Belobigung.

Im Rahmen einer Feierstunde im „Speicher 10“ in Münster dankt der Ministerpräsident den Retterinnen und Rettern für ihre herausragenden Taten: „Mit der Rettungsmedaille ehren wir mutige Frauen und Männer, die ihren Mitmenschen entschlossen und besonnen geholfen haben. Viele der Retterinnen und Retter sind über sich hinausgewachsen: Sie haben sich selbst in Lebensgefahr begeben, dabei dennoch einen kühlen Kopf bewahrt, und dadurch Menschen in größter Not gerettet. Mein großer Dank gilt den Frauen und Männern, die, ohne lange darüber nachzudenken, geholfen haben, und sich eine Öffentliche Belobigung verdient haben.“

Ministerpräsident Wüst weiter: „Die Geehrten sind Maßstab und Vorbild für uns alle. Es wäre schlecht um unsere Gesellschaft bestellt, wenn es nicht immer wieder Menschen gäbe, die ohne zu zögern anderen beistehen. Sie verdienen unser aller Wertschätzung und unseren großen Respekt. Auf diese herausragende Zivilcourage, für die es in unserem Land noch viele weitere Beispiele gibt, bin ich als Ministerpräsident sehr stolz.“

Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Mit ihr werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. Insgesamt wurde die Medaille aus massivem Silber bisher an 1.336 Bürgerinnen und Bürger verliehen.

Darüber hinaus sieht das Gesetz auch die Möglichkeit einer sogenannten Öffentlichen Belobigung für diejenigen Helferinnen und Helfer vor, die ohne Einsatz ihres eigenen Lebens die Rettung unterstützt haben.

 

Die Rettungstaten in chronologischer Reihenfolge:

  • Die Polizeikommissare Florian Mühlenbrock aus Haltern am See und Till Braun aus Gladbeck befreiten am 27. Mai 2019 nach einem schweren Verkehrsunfall auf der A2 den eingeklemmten Fahrer aus seinem brennenden LKW.
  • Polizeikommissar Rouven Fassbender aus Essen rettete am 19. Juni 2019 zwei Menschen aus einem brennenden Hotelzimmer.
  • Heidi Dinser und ihr Sohn Kevin aus Düsseldorf retteten am 29. Juni 2019 einem Mann das Leben, der von einem anderen mit einem Messer angegriffen wurde.
  • Max Schmihing aus Osnabrück verhinderte am 17. Juli 2019 das Ertrinken eines Mannes im Dortmund-Ems-Kanal.
  • Am 21. Juli 2019 retteten Ramazan Gülcan und Norbert Jansen, beide aus Königswinter, einen dreijährigen Jungen vor dem Ertrinken aus dem Rhein. Herr Jansen erhält eine Öffentliche Belobigung (in Abwesenheit).
  • Klaus Böggemann und Niklas Böggemann aus Mettingen sowie Kevin de Graaf aus Recke verhinderten am 28. August 2019, dass ein Mann einen Messerangriff auf eine Frau fortsetzen konnte.
  • Nico Brown aus Telgte und Roland Bielesch aus Münster retten am 26. Oktober 2019 eine Person vor dem Ertrinken aus der Ems. Herr Bielesch erhält eine Öffentliche Belobigung (in Abwesenheit).
  • Nino Buscher aus Grefrath, Joshua Glasmachers aus Nettetal und Niclas Faßbender-Hunger aus Willich zogen am 7. Januar 2020 einen Mann knapp vor einem herannahenden Zug von den Gleisen.
  • Wilfried Maehler, Michael Ide und Polizeioberkommissarin Anna Striepeke, alle aus Bochum, befreiten am 21. Februar 2020 eine Frau aus einem tiefen Schacht.
  • Edmund Surwehme aus Witten und Heiko Kaminski aus Bochum halfen am 5. März 2020 einem Mann aus der Ruhr.
  • Matthias Wysocki, Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche, alle aus Mönchengladbach, verhinderten den Tod eines gehbehinderten Autofahrers in seinem brennenden Auto am 9. März 2020.
  • Kriminalhauptkommissar Kai Daubitz und Daniel Wurl, beide aus Essen, kamen am 19. April 2020 einer Frau in einer brennenden Wohnung zu Hilfe. Herr Daubitz wird in Abwesenheit ausgezeichnet, Herr Wurl erhält eine Öffentliche Belobigung.
  • Christian Krause, Raimund Behrens und Joel Stöckmann, alle aus Duisburg, retteten am 6. August 2020 zwei Kinder vor dem Ertrinken aus dem Rhein. Sie erhalten eine Öffentliche Belobigung (Herr Stöckmann in Abwesenheit).

 

Technischer Hinweis:

Im Verlauf des Abends sind Fotos der Verleihung auf www.land.nrw abrufbar.

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an:  Telefon 0211 837-01.

Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

Allgemeiner Hinweis zum Datenschutz

 

 

 

Die Laudationes im Wortlaut:
(Es gilt das gesprochene Wort.)

 

Rettungsmedaille für Polizeikommissar Florian Mühlenbrock aus Haltern am See und Polizeikommissar Till Braun aus Gladbeck

Am 27. Mai 2019 sind die Polizeikommissare Florian Mühlenbrock und Till Braun gegen Mittag auf einer Dienstfahrt von Braunschweig nach Gelsenkirchen. Auf der A2 werden sie Zeugen eines schweren Verkehrsunfalls: Ein Reifen eines Lkw platzt, dadurch kommt ein anderer Lkw aus seiner Spur und prallt gegen das massive Betonfundament zwischen den Mittelschutzplanken. Dadurch wird das Führerhaus abgerissen und über die Mittelschutzplanke auf die Gegenfahrbahn geschleudert.

Die beiden Polizeibeamten fahren ca. 100 Meter hinter dem getroffenen Lkw. Polizeikommissar Braun bremst scharf und positioniert sein Fahrzeug schließlich so, dass die linke sowie die mittlere Fahrbahn für den nachfolgenden Verkehr gesperrt sind. Polizeikommissar Braun sieht einen Mann, der neben seinem deformierten Auto steht. Das Auto ist auf den Lkw-Auflieger aufgefahren. Gott sei Dank sind aber die Insassen seines Autos unverletzt.

Auf der Gegenfahrbahn, wo das abgetrennte Führerhaus des Lkw liegt, bildet sich derweil ein Stau. Polizeikommissar Mühlenbrock erreicht das Führerhaus, kann aber zunächst gar nicht erkennen, wo der Fahrer ist, weil das Führerhaus so schwer beschädigt ist. Dann hört er einen leisen Hilferuf und entdeckt den im Wrack eingeklemmten Mann. Der Polizeikommissar klettert auf das Fahrerhaus und bricht zunächst einige Karosserieteile ab.

Der Fahrer ist ansprechbar, hat aber Schmerzen in den Beinen, zudem oberflächliche, leicht blutende Schnittverletzungen im Gesicht und an den Armen. Der Verletzte wirkt desorientiert, er ist noch immer angeschnallt, seine Beine sind unter der Lenksäule eingeklemmt. Beim Versuch, den Mann aus seinem Sitz zu ziehen, der nun vor Schmerzen schreit, stellt Polizeikommissar Mühlenbrock fest, dass dessen Unterkörper eingeklemmt ist. Währenddessen bemerkt Polizeikommissar Braun, dass sich an dem Auflieger ein Feuer entwickelt, das immer größer wird.

Polizeikommissar Braun läuft zu den Fahrern, die im Stau stehen, und bittet sie, alle auffindbaren Feuerlöscher zur Unfallstelle zu bringen. Polizeikommissar Mühlenbrock kümmert sich derweil weiter um den eingeklemmten Lkw-Fahrer.

Die Flammen am Auflieger lassen sich mit den Feuerlöschern nicht löschen. Die Hitze der Flammen ist zu diesem Zeitpunkt extrem stark. Polizeikommissar Mühlenbrock versucht nun, mit einem Brecheisen brennende Karosserieteile zu lösen. Er verletzt sich an Glassplittern und scharfen Kanten. Die Haare an seinen Armen, sein Bart sind bereits angesengt. Dennoch zieht er seinen Einsatzanzug. Er ist flammenhemmend. Damit bedeckt er Kopf und Oberkörper des eingeklemmten Lkw-Fahrers. Er will ihn vor der tödlichen Hitze schützen. Polizeikommissar Braun löscht weiter. Dabei atmet er giftige Rauchgase und Feuerlöschqualm ein. Beide Polizeibeamten erleiden eine leichte Rauchgasvergiftung und blieben für 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus.

Durch den umsichtigen und selbstlosen Einsatz der Polizeibeamten Florian Mühlenbrock und Till Braun konnte das Leben des Lkw-Fahrers zunächst gerettet werden. Ohne ihr Eingreifen wäre der Mann bis zum Eintreffen der Feuerwehr bei lebendigem Leib verbrannt. Leider starb der Lkw-Fahrer zwei Monate später an den Folgen des Unfalls. Auch das umsichtige Handeln rund um die Unfallstelle und das Einbeziehen der im Stau stehenden Fahrer verdient höchsten Respekt.

 

Für ihren mutigen Einsatz verleihe ich Polizeikommissar Florian Mühlenbrock und Polizeikommissar Till Braun die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Polizeikommissar Rouven Fassbender aus Essen

Am 19. Juni 2019 kommt es gegen 1 Uhr nachts zu einem Zimmerbrand in einem Essener Hotel. Polizeikommissar Rouven Fassbender fährt in dieser Nacht Streife und erhält über Funk den Befehl zu dem Hotel zu fahren. Der Streifenwagen erreicht noch vor der Feuerwehr den Brandort und Polizeikommissar Rouven Fassbender eilt sofort in den 3. Stock. Dort kommt der Rauch her.

Auf dem Weg zu dem Zimmer kommen ihm mehrere Hotelgäste entgegen. Er fordert sie auf, das Gebäude schnellstmöglich zu verlassen. Aus dem Innern des Zimmers sind Hilfeschreie einer Frau zu hören. Die Zimmertür lässt sich aber nicht öffnen. Gemeinsam mit einem anderen Hotelgast versucht Polizeikommissar Rouven Fassbender die Zimmertür gewaltsam zu öffnen. Vergeblich. Die Hilfeschreie werden nun immer verzweifelter. Plötzlich öffnet sich die Tür eines der Nachbarzimmer und Polizeikommissar Fassbender und der andere Hotelgast können so durch das Fenster dieses Zimmers das Vordach des Hotels erreichen. Durch das gekippte Fenster des brennenden Zimmers erkennen sie dichten schwarzen Rauch und die enorme Hitze aus dem Innern ist deutlich zu spüren.

Polizeikommissar Rouven Fassbender stößt das Fenster mit Gewalt auf und zieht sich dabei leichte Verbrennungen an den Händen zu. Weitere inzwischen hinzugekommene Hotelgäste reichen ihm und dem anderen Hotelgast mehrere Feuerlöscher. So können sie das Feuer durch das offene Fenster löschen. Aber sie können aufgrund der dichten Rauchentwicklung das Zimmer nicht betreten. Mit einer Taschenlampe und nach mehrmaliger energischer Ansprache gelingt es dem Polizeikommissar allerdings, der Bewohnerin des Zimmers den Weg zum Fenster zu weisen. Dort gelingt es den beiden Männern mit großer Mühe, die Frau mit ihren schweren Brandverletzungen durch das Fenster zu retten. Die Frau sagt ihnen, dass sich noch ein Mann in dem Zimmer befinde. Dann verliert die Frau das Bewusstsein, kann aber später reanimiert werden.

Nun treffen auch die Rettungskräfte und die Feuerwehr ein und können einen bewusstlosen Mann aus dem Zimmer bergen. Beide Zimmerbewohner werden aufgrund ihrer schweren Brandverletzungen in eine Spezialklinik gebracht. Durch den mutigen Einsatz von Polizeikommissar Rouven Fassbender konnten beide Personen aus dem brennenden Zimmer gerettet werden. Ohne seine Hilfe hätte die Frau den Weg zum Fenster nicht gefunden. Durch das Löschen des Feuers konnte auch das Leben des Mannes gerettet werden. Bis zum Eintreffen von Rettungskräften und Feuerwehr wären die beiden Bewohner mit hoher Wahrscheinlichkeit verbrannt oder erstickt.

Für seinen selbstlosen Einsatz verleihe ich Polizeikommissar Rouven Fassbender die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Kevin Dinser und Heidi Dinser aus Düsseldorf

Am frühen Morgen des 29. Juni 2019 treffen sich Mitglieder des Schützenvereins Düsseldorf-Unterrath auf einem Parkplatz. Der damals 15-jährige Kevin Dinser ist mit seiner Mutter Heidi und seiner jüngeren Schwester zu Fuß auf dem Weg dorthin. Kurz vor dem Parkplatz kommt ihnen ein torkelnder junger Mann entgegen und einen Augenblick später ein älterer Mann, der mit seinem Hund Gassi geht. Als sie am Parkplatz eintreffen, hören sie hinter sich plötzlich laute Schreie.

Kevin und Heidi Dinser blicken in die Richtung, aus der die Schreie kommen. Der ältere Mann, der ihnen kurz vorher mit seinem Hund entgegengekommen war, ruft um Hilfe, weil er augenscheinlich von dem jungen Mann bedroht wird. Kevin Dinser versucht durch mehrmaliges Rufen zu erreichen, dass der junge Mann den älteren in Ruhe lässt, doch vergeblich. Plötzlich sieht Kevin Dinser ein Messer in den Händen des jungen Mannes. Er ruft seiner Mutter zu: „Mama komm! Wir müssen helfen!“ Heidi Dinser sagt ihrer Tochter, sie solle stehen bleiben, und läuft mit ihrem Sohn zu den Männern.

Dort erkennen sie, dass der junge Mann schon mehrfach auf den älteren Mann eingestochen hat. Beide Männer liegen am Boden, während der Täter sein Opfer mit seinen Beinen fest umklammert. Kevin Dinser greift beherzt in das Geschehen ein. Sie umklammert fest die Hand des Täters und verhindert so, dass der Täter weiter auf sein Opfer einstechen kann. Heidi Dinser gelingt es, den Täter von seinem Opfer zu lösen und den verletzten Mann aus der Gefahrenzone zu bringen. Sie ruft ihrem Sohn zu: „Lass ihn laufen, bevor dir was passiert!“ Dann beruhigt sie den Verletzten und versorgt seine blutende Kopfwunde.

Kevin Dinser ruft indessen den Rettungsdienst und die Polizei. Durch eine detaillierte Beschreibung von Kevin und Heidi Dinser kann der Täter wenig später festgenommen werden. Durch ihr mutiges und schnelles Eingreifen haben Kevin und Heidi Dinser dem älteren Mann das Leben gerettet. Wären sie nicht dazwischen gegangen, hätte der Täter sein Opfer mit dem Messer tödlich verletzen können. Kevin und Heidi Dinser hätten ebenfalls mit dem Messer verletzt werden können. Sie haben bei der Rettung des Mannes ihr eigenes Leben riskiert.

Für ihren selbstlosen und mutigen Einsatz verleihe ich Kevin und Heidi Dinser die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Max Schmihing aus Osnabrück

Am 17. Juli 2019 arbeitet Max Schmihing als Betonbauer an der neuen Venner-Moor-Brücke über dem Dortmund-Ems-Kanal bei Senden. Er ist dort im Rahmen seines dualen Studiums im Einsatz. Gegen 9 Uhr weist ihn ein Kollege auf einen Mann hin, der offenbar von der alten Venner-Moor-Brücke springen will. Einen Moment später hört er, wie etwas auf das Wasser aufschlägt und sieht wenig später einen Körper, der auf der Wasseroberfläche treibt. Alles Zurufen bleibt unbeantwortet.

Während sein Kollege den Notruf absetzt, zieht Max Schmihing seine Schuhe aus, schwimmt zu dem Mann in etwa 30 Metern Entfernung und dreht ihn auf den Rücken. Er trägt einen Motorradhelm, der sich bereits vollständig mit Wasser gefüllt hat. Das Gesicht des Mannes ist schon blau angelaufen. Mit großer Kraft gelingt es Max Schmihing das Visier zu öffnen. Nun kommt der Mann wieder zu Bewusstsein. Er macht eine Geste, die signalisiert: „Ich will keine Hilfe.“ Doch Max Schmihing packt den Mann und beginnt, mit ihm auf die andere Seite des Kanals zu schwimmen. Aber er kommt nur äußerst mühsam voran.

Max Schmihing ist sogar kurz davor aufzugeben. Nach einer Strecke von ca. 20 Metern hilft ihm ein Passant, den Mann an Land zu ziehen.

Sie nehmen den Helm ab. Der Mann kann das bereits geschluckte Wasser wieder ausspucken. Der Mann reagiert nun auch wieder auf Ansprache. Kurze Zeit später trifft der Rettungsdienst ein. Ohne das Eingreifen von Max Schmihing wäre der Mann ertrunken. Der Motorradhelm hatte sich bereits vollständig mit Wasser gefüllt und der Mann hatte das Bewusstsein verloren.

Auch für Max Schmihing bestand Lebensgefahr, zum einen durch den Schiffsverkehr und zum anderen dadurch, dass der Mann den Rettungsversuch nicht unterstützte.

Für seinen schnellen und umsichtigen Einsatz verleihe ich Max Schmihing die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen. 

 

Rettungsmedaille für Ramazan Gülcan sowie Öffentliche Belobigung für Norbert Jansen aus Königswinter (der nicht teilnehmen kann) und einen weiteren an der Rettung Beteiligten (der zwischenzeitlich verstorben ist)

Am 21. Juli 2019 legt die Rheinfähre Mehlem/Königswinter gegen Mittag am Ufer in Königswinter an. Beim Verlassen der Fähre fällt der 3-jährige Sohn einer spanischen Touristenfamilie vom Anleger in den Rhein. Aufgrund der starken Strömung wird das Kleinkind schnell abgetrieben.

Ramazan Gülcan, ein Mitglied der Schiffsbesatzung, springt sofort in den Rhein und schwimmt dem Jungen hinterher. Trotz der starken Strömung erreicht er ihn nach ein paar Metern, packt ihn und hält ihn über Wasser.

Ein Kollege wirft ihm von der Fähre aus Rettungsringe zu. Damit hält Ramazan Gülcan erst das Kind und dann sich selbst über Wasser. Der Kollege zieht Herrn Gülcan und das Kleinkind mit Hilfe der an den Rettungsringen angebrachten Leinen in Richtung Fähre. Ein weiterer Kollege, Norbert Jansen, hat inzwischen die Rettungsleiter an die Reling gehangen. Ein unbekannter Fahrgast klettert die Leiter hinunter und nimmt von Herrn Gülcan das Kind und reicht es an Norbert Jansen weiter.

Ramazan Gülcan kann sich aus eigener Kraft über die Leiter aus dem Wasser retten. Durch seine schnelle Reaktion hat Ramazan Gülcan dem kleinen Jungen das Leben gerettet. Ohne zu zögern ist er in den Rhein gesprungen und hat verhindert, dass das Kleinkind weiter abtreibt und ertrinkt. Dabei befand er sich ebenfalls in Lebensgefahr. Die starke Strömung hätte auch ihn weiter abtreiben können. Selbst für geübte Schwimmer ist der Rhein lebensgefährlich.

Norbert Jansen hat durch sein geistesgegenwärtiges Handeln die Rettung des kleinen Jungen unterstützt. Für sein vorbildliches und mutiges Eingreifen verleihe ich Ramazan Gülcan die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Norbert Jansen, der die Rettungstat tatkräftig unterstützt hat, erhält eine Öffentliche Belobigung.

Ein besonderes Gedenken gilt auch dem zwischenzeitlich leider verstorbenen Kollegen, der ebenfalls entscheidend zur Rettung des Jungen beigetragen hat.

 

Rettungsmedaille für Klaus Böggemann und Niklas Böggemann aus Mettingen sowie Kevin de Graaf aus Recke

Am 28. August 2019 kommt es in Mettingen gegen Mittag zu einem schockierenden Vorfall: Ein Mann zieht eine 57-jährige Frau an einer Fußgängerampel von ihrem Fahrrad, ergreift sie an den Haaren und schlägt ihren Kopf mehrfach auf das Straßenpflaster. Dann sticht er mit einem Messer wiederholt und so brutal auf sein Opfer ein, dass die Klinge abbricht. Die Frau wird durch den Angriff schwer verletzt.

Klaus Böggemann ist zu diesem Zeitpunkt mit seinem Sohn Niklas im Auto auf der Bahnhofstraße in Richtung Westerkappeln/ Laggenbeck unterwegs. Auf Höhe der Reha-Klinik in Mettingen bemerken die beiden eine Menschenansammlung an einer Fußgängerampel. Klaus Böggemann sieht einen silbernen Wagen quer auf dem Radfahrweg stehen, der mit einer Straßenlaterne kollidiert ist. Nun sieht er auch ca. fünf Meter vor dem Auto einen Mann über eine Frau gebeugt. Der Mann schlägt auf Kopf und Oberkörper seines Opfers ein und schleudert sie an den Haaren immer wieder zu Boden. Die Frau liegt blutüberströmt und ohne sich zu wehren auf dem Boden. Ihre weiße Kleid

Klaus Böggemann hält auf der Stelle an und steigt mit seinem Sohn aus dem Auto. Niklas Böggemann schreit den Täter an, der die Frau jedoch weiter attackiert. Kevin de Graaf hält nun auf der anderen Straßenseite ebenfalls seinen Wagen an und kommt dazu. Gemeinsam ergreifen die drei den Mann und drücken ihn gegen eine Hecke. So können sie ihn fixieren. Erst als der Mann sich nicht mehr bewegen kann, sieht Klaus Böggemann auf dem Radweg den Griff eines Messers liegen. Die Klinge ist abgebrochen.

Trotz mehrmaliger Rufe nach Hilfe leistet niemand der vielen Schaulustigen Hilfe. Auch alle vorbeikommenden Autos fahren weiter ohne anzuhalten oder Hilfe anzubieten. Schließlich hält ein junger Mann von der Berufsfeuerwehr Münster und nimmt sich der verletzten Frau an, die sichtbar mehrere Stichverletzungen erlitten hat. Ein Mitarbeiter der gegenüberliegenden Raiffeisengenossenschaft hat inzwischen den Notruf abgesetzt.

Doch das Eintreffen der Rettungskräfte und der Polizei dauert gefühlt eine Ewigkeit. Die drei Männer haben große Probleme, den Täter festzuhalten. Schließlich kommt die Polizei und übernimmt den Mann. Im Polizeiauto gehen die Wutanfälle des Mannes weiter, der, wie sich später herausstellt, vermutlich unter psychischen Störungen litt.

Durch ihr mutiges Handeln verhinderten Klaus Böggemann, Niklas Böggemann und Kevin de Graaf, dass der Täter sein Opfer weiter verletzten oder gar töten konnte. Erst beim Anblick des Messergriffs mit der abgebrochenen Klinge, ist ihnen klar geworden, wie gefährlich die Situation war.

Für ihren umsichtigen gemeinschaftlichen Einsatz verleihe ich Klaus Böggemann, Niklas Böggemann und Kevin de Graaf die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Nico Brown aus Telgte sowie Öffentliche Belobigung für Roland Bielesch aus Münster, der heute nicht teilnehmen kann

Am frühen Abend des 26. Oktober 2019 fährt Nico Brown mit dem Fahrrad durch die Telgter Emsauen nach Hause. Als er eine Brücke überquert, fällt ihm eine ältere Frau auf, die direkt am Emsufer steht und aufs Wasser schaut. Da ihm die Situation seltsam vorkommt, hält er kurz an und beobachtet die Frau.

Roland Bielesch befindet sich etwa zur selben Zeit mit seiner Frau und seinen zwei Hunden auf einem Spaziergang in den Emsauen. Sie begegnen der älteren Frau, sprechen sie an und fragen, ob alles in Ordnung sei. Dies bejaht die Frau. Die beiden beobachten sie trotzdem weiter, bis sie am gegenüberliegenden Ufer der Ems stehen bleibt und aufs Wasser schaut. Und ihr Verdacht bestätigt sich, denn plötzlich steigt die Frau in die Ems.

Nico Brown lässt sein Fahrrad auf der Brücke zurück und rennt sofort zum Ufer. Auch Roland Bielesch rennt über die Brücke zum anderen Ufer, an dem die Frau ins Wasser gestiegen war. Als die beiden Männer am Ufer ankommen, treibt die Frau bereits in der Mitte der Ems. Nico Brown, der ausgebildeter Rettungsschwimmer ist, zieht Jacke und Hose aus und steigt ins Wasser. Roland Bielesch bleibt am Ufer zurück und alarmiert per Handy die Rettungskräfte. Nico Brown erreicht die Frau, packt sie und zieht sie ans Ufer. Dort hilft ihm Roland Bielesch sie an Land zu ziehen.

Nico Brown und Roland Bielesch reden ihr gut zu und kümmern sich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes um sie. Anschließend wird die 86-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Durch ihre schnelle und mutige Reaktion haben Nico Brown und Roland Bielesch der Frau das Leben gerettet. Sie war entschlossen, sich das Leben zu nehmen und wäre ohne Hilfe in der Ems ertrunken. Nico Brown befand sich ebenfalls ins Lebensgefahr. Die Außentemperatur zum Zeitpunkt der Rettung betrug nur ca. 6 Grad Celsius, das Wasser hatte eine Temperatur von 11 Grad Celsius. Die Frau hätte Nico Brown unter Wasser ziehen können.

Für sein selbstloses Handeln verleihe ich Nico Brown die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

Roland Bielesch, der die Rettungstat tatkräftig unterstützt hat, erhält eine Öffentliche Belobigung.

 

Rettungsmedaille für Nino Buscher aus Grefrath, Joshua Glasmachers aus Nettetal und Niclas Faßbender-Hunger aus Willich

Am Nachmittag des 7. Januar 2020 wollen die Ausbildungskollegen Nino Buscher, Joshua Glasmachers und Niclas Faßbender-Hunger vom Bahnhof Geldern nach Düsseldorf fahren. Den drei jungen Männern fällt ein offenbar stark alkoholisierter Mann auf. Er torkelt über den gegenüberliegenden Bahnsteig und steigt auf einmal in das Gleisbett. Dort soll in Kürze der Zug in Richtung Düsseldorf einfahren. Die drei Kollegen und auch andere Reisende rufen dem Mann zu, er solle so schnell wie möglich das Gleis verlassen. Der Mann bleibt unbeeindruckt.

Als der einfahrende Zug bereits zu sehen ist, zögern Nino Buscher, Joshua Glasmachers und Niclas Faßbender-Hunger nicht länger. Sie eilen dem Mann zu Hilfe. Der Zugführer scheint die Situation bereits erkannt zu haben, denn er betätigt mehrmals die Hupe und leitet die Notbremsung ein. Joshua Glasmachers bekommt den Mann an seiner Schulter zu packen und zieht ihn zu sich heran. Jetzt bekommt er auch eine Hand des Mannes zu greifen. Nino Buscher packt den Mann an seiner Jacke und gemeinsam versuchen sie ihn vom Gleis auf den Bahnsteig zu ziehen. Niclas Faßbender-Hunger hält seine beiden Kollegen an ihren Rucksäcken fest, damit der Mann sie nicht in das Gleisbett hinunterzieht. Gemeinsam und mit vereinten Kräften schaffen es die drei Jugendlichen. Sie ziehen den Mann aus dem Gleisbett auf den sicheren Bahnsteig.

Der Zug nach Düsseldorf kommt – trotz der bereits eingeleiteten Notbremsung – erst hinter den jungen Männern zum Stehen. Die drei drängen den Mann in ein Wartehäuschen, damit er nicht erneut auf die Gleise läuft. Kurz darauf trifft die Bundespolizei ein und kümmert sich um den alkoholisierten Mann. Durch das schnelle und mutige Eingreifen der drei jungen Männer konnte der Mann vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Auch die drei Retter befanden sich in Lebensgefahr.

Sie hätten von dem stark alkoholisierten Mann festgehalten, in den Gefahrenbereich hineingezogen und von dem Zug erfasst werden können.

Für ihr schnelles und mutiges Handeln verleihe ich Nino Buscher, Joshua Glasmachers und Niclas Faßbender-Hunger die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Michael Ide, Wilfried Maehler und Polizeioberkommissarin Anna Striepeke aus Bochum

In der Nacht des 21. Februar 2020 wird eine 41jährige Bochumerin von ihrem Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet. Die Mutter hat sich zuletzt am Vortag gegen 15 Uhr bei ihm per Handy gemeldet, als sie durch einen Tunnel ging. Dann ist die Verbindung abgerissen.

Schnell verdichtet sich der Verdacht, dass die Frau sich auf einer Industriebrache mit Tunnel- und Stollensystem befinden könnte. Nachdem die Handyortung und der Einsatz von Suchtrupps mit Hunden erfolglos bleiben, entschließt sich die Polizei für den Einsatz von ortskundigen Einsatzkräften.

Michael Ide und Wilfried Maehler bilden das Einsatzteam und beraten die Einsatzkräfte vor Ort über mögliche Zugänge zum Tunnel- und Stollensystem. Da vermutet wird, dass sich die Vermisste im Stahlwerksbereich befinden könnte, dringen Michael Ide und Wilfried Mahler gegen 10:35 Uhr gemeinsam mit Polizeioberkommissarin Anna Striepeke in die Anlage ein. Der Zugang ist nur durch ein kleines Loch möglich, zudem muss man bäuchlings hineinkriechen, nach zwei Metern Strecke gebückt gehen und dann ca. dreieinhalb Meter auf dem Gesäß vorsichtig nach unten rutschen.

Im Tunnel ist es kalt, feucht und es gibt wenig Sauerstoff. Nach einiger Zeit nehmen Herr Ide, Herr Maehler und Frau Striepeke plötzlich leise Hilferufe wahr. Die Rufe werden unterhalb einer Eisenplatte lokalisiert. Die schwere Platte ist seit vielen Jahren festgerostet und kann von Herrn Ide und Herrn Maehler nur mit hohem körperlichen Einsatz gelöst werden. Unter der Platte finden sie die Vermisste. Sie hat sich dort in einem 4-6 Meter tiefen Schacht über mehrere Stunden schwerverletzt an Steigeisen an der Wand geklammert.

Polizeioberkommissarin Striepeke wirkt beruhigend auf die stark geschwächte und verletzte Frau ein. Zusammen mit Herrn Maehler zieht sie die Frau an den Händen heraus, während Herr Ide über einen alternativen Zugangsschacht den unteren Bereich sichert, damit die Frau nicht in den Schacht fallen kann. Der Sauerstoffgehalt ist inzwischen auf einen kritischen Bereich gefallen, der CO2-Gehalt angestiegen. Polizeioberkommissarin Striepeke zieht die geborgene Frau bis zum Mauerdurchbruch und bringt sie – auch mit Hilfe einer inzwischen eingetroffenen Hundestaffel – zu einer Übergabestelle des Rettungsdienstes.

Der Rettungsdienst bringt die Frau dann nach draußen. Durch das gezielte Vorgehen der drei konnte die verletzte Frau aus dem Schacht befreit werden. Die Frau hätte jederzeit abrutschen und in den Schacht hinunterstürzen und sich tödlich verletzten können. Auch die drei Rettenden befanden sich in Lebensgefahr. Dort, wo sie die Frau gefunden hatten, gab es zudem scharfkantige Metallreste, Schwermetalle sowie andere gesundheitsschädliche Stoffe.

Für Ihren mutigen Einsatz erhalten Michael Ide, Wilfried Maehler und Polizeioberkommissarin Anna Striepeke heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Edmund Surwehme aus Witten und Heiko Kaminski aus Bochum

Als Edmund Surwehme am Morgen des 5. März 2020 mit seinem Auto über die Ruhrbrücke in Witten-Herbede fährt, entdeckt er im Wasser eine hilflos in Richtung Kemnader See treibende Person. Sofort hält er seinen Wagen an und setzt den Notruf ab. Er läuft die Treppe zur Ruhr hinunter und rennt einige Meter am Fluss entlang in Richtung Autobahn. Dann springt er in die nur 5 Grad kalte Ruhr, die zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führt.

Heiko Kaminski ist etwa zur gleichen Zeit mit einem Krankenwagen auf der Ruhrbrücke unterwegs. Er sieht die beiden Personen in der Ruhr, hält an, läuft zum Ufer hinunter und springt ebenfalls ins Wasser. Edmund Surwehme und Heiko Kaminski gelingt die Rettung des bewusstlosen Mannes. Am Ufer leiten sie sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein.

Als der Rettungsdienst eintrifft, übernimmt der die Reanimation des Mannes und bringt ihn in ein Krankenhaus. Dort verstirbt er leider wenig später. Auch Herr Kaminiski wird wegen Unterkühlung zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Da die Ruhr an der Einstiegstelle eine hohe Fließgeschwindigkeit und starke Unterwasserströmungen aufweist, besteht selbst für geübte Schwimmer Lebensgefahr. Noch dazu bei niedriger Wassertemperatur.

Beide Männer haben selbstlos unter Einsatz ihres eigenen Lebens gehandelt. Durch ihr schnelles Eingreifen konnte der Bewusstlose aus der Ruhr gerettet, sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet und der Mann schnellstmöglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Durch das schnelle und selbstlose Eingreifen der beiden Männer konnte das Leben des Mannes zunächst gerettet werden.

Für ihren mutigen Einsatz verleihe ich Edmund Surwehme und Heiko Kaminski die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Matthias Wysocki, Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche aus Mönchengladbach

Am frühen Abend des 9. März 2020 fängt der Pkw eines Mönchengladbachers auf der Gladbacher Straße Feuer. Matthias Wysocki, der ebenfalls dort unterwegs ist, bemerkt das Fahrzeug. Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche sind zu diesem Zeitpunkt in der Gegenrichtung auf der Gladbacher Straße unterwegs. Auch ihnen fällt der Wagen auf. Beim Näherkommen erkennen sie Rauch, der aus dem Fahrzeug aufsteigt.

Matthias Wysocki fährt unterdessen langsam an das Fahrzeug heran, und fragt durch sein geöffnetes Fenster, ob er helfen könne. Der gehbehinderte Insasse reagiert panisch und bittet um Hilfe. Matthias Wysocki steigt aus und eilt dem Mann zu Hilfe. Dieser möchte unbedingt seinen Rollstuhl aus dem Fahrzeug haben, doch Matthias Wysocki sagt ihm, dass das nicht gehe, da der Fußraum der Beifahrerseite bereits in Flammen stehe.

Auch Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche erreichen nun das verrauchte Fahrzeug. Sie sichern die Unfallstelle ab, eilen zu dem Fahrzeug, treffen dort auf Matthias Wysocki und entdecken den Fahrer in dem brennenden Auto. Gemeinsam mit einem weiteren unbekannten Passanten befreien Matthias Wysocki und Maximilian Fritzsche den Mann aus dem Fahrzeug. Tobias Allnoch verständigt derweil die Feuerwehr und versucht, den Verkehr anzuhalten, um die Retter und den Verletzten zu schützen.

Tobias Allnoch geht noch einmal zu dem inzwischen immer stärker brennenden und qualmenden Fahrzeug um sicherzugehen, dass niemand mehr darin ist. Als der erste Airbag explodiert, entfernen sich alle weiter von dem Auto und der gerettete Fahrer bestätigt, dass sich keine weitere Person im Auto befindet. Erst jetzt, als bereits die Feuerwehr eintrifft, stellen auch Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche fest, dass der Fahrer gehbehindert ist.

Durch das entschlossene und zielgerichtete Vorgehen der drei Männer konnte der gehbehinderte Mann aus seinem brennenden Fahrzeug gerettet werden. Alleine hätte sich der Mann bis zum Eintreffen der Feuerwehr nicht in Sicherheit bringen können. Auch für die drei Retter bestand Lebensgefahr, da der Wagen innerhalb kürzester Zeit in Brand stand und es jederzeit zu einer Verpuffung oder Explosion hätte kommen können.

Für ihren mutigen Einsatz verleihe ich Matthias Wysocki,

Tobias Allnoch und Maximilian Fritzsche die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Rettungsmedaille für Kriminalhauptkommissar Kai Daubitz aus Essen (kann leider nicht teilnehmen) und Öffentliche Belobigung für Daniel Wurl aus Essen

Am Abend des 19. April 2020 bemerkt Daniel Wurl Brandgeruch, als er etwas aus seinem Auto holen will. Er hört ein leises Piepen aus dem Nachbarhaus, das sich wie ein Brandmelder anhört. Sofort klingelt er bei einigen Leuten im Haus. Kriminalhautkommissar Kai Daubitz, der heute leider nicht hier sein kann, ist der erste, der ihm aufmacht. Daniel Wurl macht ihn darauf aufmerksam, dass aus der unter ihm liegenden Wohnung das Signal des Rauchmelders zu hören sei.

Als Kai Daubitz ins Treppenhaus geht, hört auch er den Rauchmelder und nimmt leichten Brandgeruch wahr. Vor der Erdgeschosswohnung einer 92jährigen Frau versucht er sofort, die Wohnungstür einzutreten, was ihm jedoch nicht gelingt. Kai Daubitz weiß, dass die 92jährige Frau bettlägerig ist und sich im Falle eines Brandes nicht selbst in Sicherheit bringen kann.

Während Daniel Wurl die Feuerwehr anruft, läuft Kai Daubitz raus in den Vorgarten. Glücklicherweise steht eines der beiden Schlafzimmerfenster der Nachbarin auf Kipp. Kai Daubitz greif durch das gekippte Fenster, erreicht mit der Hand den Griff des danebenliegenden Fensters und kann es öffnen. Anschließend steigt er durch das geöffnete Fenster in die bereits verrauchte Wohnung ein. Die Nachbarin liegt auf ihrem Bett. Kai Daubitz hebt sie aus dem Bett und trägt sie durch die Wohnung und die Wohnungstür über das Treppenhaus hinaus ins Freie. Die Frau ist zwar ansprechbar, weiß jedoch nicht, was passiert ist.

Daniel Wurl bringt der nur mit einem Nachthemd bekleideten Frau eine Decke und Kai Daubitz kümmert sich um sie bis zum Eintreffen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Durch den schnellen Einsatz von Kai Daubitz, konnte die 92jährige Frau aus der brennenden Wohnung gerettet werden. Ohne sein Eingreifen wäre die Frau durch das Einatmen der giftigen Rauchgase vermutlich erstickt. Auch für Kai Daubitz bestand Lebensgefahr, da er sich einige Minuten in der verrauchten Wohnung aufhielt und ebenfalls den Rauch eingeatmet hat.

Für seinen mutigen Einsatz verleihe ich Kriminalhauptkommissar Kai Daubitz die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

Daniel Wurl, der den Brand bemerkte, die Rettungsaktion damit erst einleitete und die Feuerwehr verständigte, erhält für seine Unterstützung eine Öffentliche Belobigung. 

 

Rettungsmedaille für eine Schülerin aus Duisburg (die nicht anwesend ist) sowie Öffentliche Belobigung für Christian Krause und Raimund Behrens aus Duisburg sowie Joel Stöckmann aus Duisburg (der nicht teilnehmen kann)

Am 6. August 2020 verbringt eine damals 12jährige Schülerin mit ihrer Familie einen Tag am Rhein in der Nähe des Fähranlegers Orsoy. Kurz vor 16 Uhr wird der 4jährige Cousin des Mädchens, der im Uferbereich spielt, von der Strömung erfasst. Die Schülerin, die dort badet, beobachtet die Situation und schwimmt ihrem Cousin sofort hinterher. Sie bekommt den Jungen zu fassen und versucht vergeblich, ihn zurück an Land zu ziehen. Die beiden Kinder werden abgetrieben, das Mädchen schafft es aber, den Kopf des Jungen weitestgehend über Wasser zu halten.

Der Fährführer Raimund Behrens, der zu diesem Zeitpunkt die Fähre „Glückauf“ zwischen Walsum und Orsoy steuert, wird Zeuge der Situation. Sofort manövriert er die Fähre in Richtung der im Wasser treibenden Kinder. Gleichzeitig instruiert er seinen Fährjungen Joel Stöckmann und den Fahrgast Christian Krause, sich zur Rampe der Fähre zu begeben. Raimund Behrens lässt die Rampe bis zur Wasseroberfläche herunter und Christian Krause legt sich bäuchlings auf die Rampe.

Joel Stöckmann hält die Beine von Herrn Krause fest, damit er nicht ins Wasser rutscht. Christian Krause bekommt die beiden Kinder zu fassen.

An der einen Hand hält er den kleinen Jungen, an der anderen das Mädchen. Nacheinander zieht er die Kinder auf die Fähre und reicht sie an Joel Stöckmann und einen weiteren Fahrgast weiter. Die beiden Kinder werden an Land gebracht und können nach der Untersuchung durch die Rettungssanitäter in die Obhut der Eltern entlassen werden.

Außer einem leichten Schock und Erschöpfung werden keine weiteren Verletzungen festgestellt. Durch ihre schnelle Reaktion hat die Schülerin ihrem Cousin das Leben gerettet. Das Leben beider Kinder wurde aber dann auch durch das umsichtige Handeln von Raimund Behrens im Zusammenspiel mit Joel Stöckmann und Christian Krause gerettet.

Für ihre mutige Aktion unter Einsatz ihres eigenen Lebens verleihe ich der Schülerin, die heute nicht anwesend ist, die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

Raimund Behrens, Joel Stöckmann und Christian Krause, die die Rettungstat zusammen koordiniert und unterstützt haben, erhalten eine Öffentliche Belobigung.

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