Land verleiht Rita Süssmuth-Preis für exzellente Forschung mit Geschlechterbezug an zwei Wissenschaftlerinnen aus Nordrhein-Westfalen

Preisgelder in Höhe von insgesamt 75.000 Euro gehen an Forscherinnen der Universität Siegen und der TH Köln

11. Februar 2022

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat den Rita Süssmuth-Forschungspreis für exzellente Forschung mit Geschlechterbezug verliehen.

Kultur und Wissenschaft

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat am Donnerstag (10.2.) den Rita Süssmuth-Forschungspreis für exzellente Forschung mit Geschlechterbezug verliehen. Ausgezeichnet wurden zwei Wissenschaftlerinnen aus Nordrhein-Westfalen: Reinhild Kreis, Professorin für Geschichte der Gegenwart an der Universität Siegen, erhält den Preis in der Kategorie „Forschung Plus“ sowie ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Dr. Barbara Umrath, Soziologin an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Köln, wird in der Kategorie „Impulse“ für ihre Forschung mit 25.000 Euro ausgezeichnet.

Mit dem Rita Süssmuth-Forschungspreis würdigt und unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen, deren Arbeit mit Geschlechterbezug einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des jeweiligen Fachgebietes oder gesellschaftlicher Zusammenhänge geleistet hat. In der Kategorie „Forschung plus“ wird eine Forschungspersönlichkeit geehrt, die eine Professur an einer nordrhein-westfälischen Hochschule innehat beziehungsweise dort nach einer Habilitation tätig ist. Die Kategorie „Impulse“ richtet sich an promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einer nordrhein-westfälischen Hochschule.

„Ich gratuliere den beiden Forscherinnen, die sich die Auszeichnungen mit ihren exzellenten Arbeiten verdient haben. Die zahlreichen qualitativ hochwertigen Bewerbungen haben der Jury die Auswahl nicht leicht gemacht. Der Rita Süssmuth-Forschungspreis fördert und unterstreicht die hohe wissenschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Forschung mit Geschlechterbezug. Nach heutigem Verständnis ist das Geschlecht keine einfache biologische Tatsache, sondern unterliegt sozialen und kulturellen – und damit historisch wandelbaren – Zuschreibungen. Dieser Ansatz wird in einer wachsenden Anzahl von Wissenschaftsdisziplinen nutzbar gemacht, um verschiedenste Bereiche wie beispielsweise Recht, Naturwissenschaft, Religion, Literatur, Medizin oder Politik aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und innovative Fragestellungen zu entwickeln“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D. und Namensgeberin des Preises, betonte: „Die Frauenforschung hat sich durchgesetzt. Sie ist mit ihren Fragestellungen und Forschungsergebnissen in der Wissenschaft anerkannt und öffentlich präsent. Forscherinnen haben selbst den Anfang gemacht und dokumentiert, was sie beitragen für ein produktives Denken und zukunftsgerichtetes Handeln.“

Der Rita Süssmuth-Forschungspreis wird in Nachfolge des „Genderforschungspreises“ verliehen. Das Wirken der Namensgeberin charakterisiert sich unter anderem dadurch, dass sie ihre unterschiedlichen beruflichen Stationen in Wissenschaft und Politik mit einem großen Engagement für die Rechte von Frauen verbunden hat. So leitete die Erziehungswissenschaftlerin und Bundesministerin a. D. sowie langjährige Präsidentin des Deutschen Bundestags zwischen 1982 und 1985 das Forschungsinstitut „Frau und Gesellschaft“ in Hannover.

Im Auswahlprozess hatte eine Jury aus sechs unabhängigen Expertinnen die Bewerbungen begutachtet. Maßgeblich waren die herausragende Qualität und Originalität der Forschungsarbeiten sowie das wissenschaftliche Potenzial der Preisträgerinnen. Die Preisgelder sollen zur Fortsetzung der Forschungsarbeit eingesetzt werden und sind auch dafür bestimmt, wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Der Preis, der im zweijährigen Turnus verliehen wird, verknüpft somit die Förderung innovativer Forschung mit der Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Die Preisträgerinnen:

Prof. Dr. Reinhild Kreis (Universität Siegen) / Kategorie „Forschung plus“

Die Historikerin Prof. Dr. Reinhild Kreis (Jahrgang 1978) forscht in den Bereichen der Neuesten Geschichte sowie Zeitgeschichte. Sie thematisiert auf innovative Weise die Bedeutung von Geschlecht an der Schnittstelle von sozial-, wirtschafts-, kultur- und politikgeschichtlichen Fragen. Beispielsweise untersuchte sie in der Studie „Selbermachen. Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters“ unter anderem, welche Rolle Geschlecht beim alltäglichen Einsatz von Dingen, Zeit und Geld als Ressourcen spielt.

Dr. Barbara Umrath (TH Köln) / Kategorie „Impulse“

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit der Soziologin Dr. Barbara Umrath (Jahrgang 1981) steht, wie der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis unter Genderaspekten gelingen kann. Hervorzuheben ist ihre Dissertation „Geschlecht, Familie, Sexualität. Die Entwicklung der Kritischen Theorie aus der Perspektive sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung“.

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