343 Millionen Euro für Universitätsklinikum Bonn: Neubauten für Herzzentrum und Eltern-Kind-Zentrum

Land investiert 2,2 Milliarden Euro für Baumaßnahmen an Universitätskliniken

23. Juni 2016

Am Uniklinik-Standort Bonn wird das Land bis 2020 rund 343 Millionen Euro für Bau- und Sanierungsprojekte investieren. Die Maßnahmen gehören zum neuen Medizinischen Modernisierungsprogramm (MedMoP) des Landes.

Kultur und Wissenschaft

Am Uniklinik-Standort Bonn wird das Land bis 2020 rund 343 Millionen Euro für Bau- und Sanierungsprojekte investieren. Die Maßnahmen gehören zum neuen Medizinischen Modernisierungsprogramm (MedMoP) des Landes. Medizinische Fakultäten und Universitätskliniken sind für den medizinischen Fortschritt durch exzellente Forschung sowie für eine moderne Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte unverzichtbar. Bei der Krankenversorgung spielen sie eine Schlüsselrolle.

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze stellte gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Bonn, und dem Kaufmännischen Direktor, Damian Grüttner, die geplanten Projekte vor. In Bonn sind es insgesamt zwölf Maßnahmen: sieben Neubauten, darunter das Herzzentrum und das Eltern-Kind-Zentrum, drei große Baumaßnahmen zur Erweiterung und Neustrukturierung, wie zum Beispiel der Ausbau der Strahlenmedizin, und zwei Baumaßnahmen zur Erhaltung des Gebäudes und der Technik.

„Die Unikliniken ermöglichen medizinische Behandlungen von kompliziertesten Erkrankungen. Sie treiben Spitzenforschung voran und bilden exzellente Ärztinnen und Ärzte aus. Daher brauchen wir eine sichere, effiziente und leistungsfähige bauliche Infrastruktur auf höchstem Niveau“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

„Als Universitätsklinikum müssen wir Spitzenleistungen bringen, sowohl in der Patientenversorgung als auch in der Forschung und Lehre. Mit der Förderung durch MedMoP können wir dem Investitionsstau der vergangenen Jahrzehnte entgegenwirken und auch künftig Arbeitsbedingungen mit modernsten medizinischen Standards anbieten“, so Prof. Wolfgang Holzgreve. „Beispielsweise finden sich im geplanten Herzzentrum wie auch im Eltern-Kind-Zentrum alle relevanten Fachdisziplinen unter einem Dach. Ein enormer Vorteil nicht nur für die interdisziplinär arbeitenden Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für alle Patientinnen und Patienten.“

Insgesamt fließen bis 2020 rund 2,2 Milliarden Euro über das MedMoP in Bauvorhaben der sechs Universitätskliniken. Mit diesen Mitteln wird eine hochmoderne und patientenorientierte Versorgung sichergestellt.

Folgende Bau- und Sanierungsprojekte sind am Uni-Klinikum Bonn geplant:

Herzzentrum
Im Herzzentrum werden die operativen Disziplinen sowie Medizinischen Kliniken zentralisiert. Bisher sind die Funktionen auf mehrere Gebäude verteilt. Das Herzzentrum mit einer Nutzfläche von 14.300 qm führt die Fachabteilungen Herzchirurgie und Kardiologie als eigenständig funktionsfähige Einheit zu einem interdisziplinären Zentrum zusammen. So kann Hochleistungsmedizin auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen am UKB zum Wohl der Patienten und wirtschaftlich betrieben werden. Der Gebäudekomplex beinhaltet 180 Betten inklusive Intensivpflege- und Überwachungsbetten. Weiterhin sind fünf Operationssäle, davon zwei Hybrid-OP, Ambulanzen, Notfallradiologie und klinische Forschungs- und Lehrfunktionen im Herzzentrum vorgesehen. (Baukosten: 95.000.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 27.000.000 Euro)

Eltern-Kind-Zentrum
Im Neubau Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) entsteht bis 2018 auf dem Campus Venusberg ein neues Zentrum für 180 Betten. Das hochmoderne Gebäude wird kindgerecht gestaltet und ermöglicht die Behandlung schwer kranker Kinder nach dem neuesten Stand der Technik ohne Trennung von ihren Eltern. In der Klinik sind zwei neonatologische Stationen, drei der Pädiatrie, sowie vier Kreißsäle vorgesehen. Außerdem sind vier neue Operationssäle geplant, in denen ungeborene Kinder mit Herzfehlern bereits im Mutterleib behandelt werden oder Transplantationen bei Kleinkindern stattfinden können. In einem Hybrid-OP mit hochmoderner Durchleuchtungsanlage können in einer Behandlung Herzoperation und Kathetereingriffe erfolgen, sodass Dauer und Schwere der Eingriffe auf das notwendige Minimum reduziert werden können.

Durch den Neubau des ELKI kann die Liegenschaft an der Adenauerallee mit den unterschiedlichen und zum Teil maroden Gebäuden aufgegeben werden. 20.000 Kranken- und Transportfahrten können hierdurch künftig entfallen. Ergänzend wird eine intensive psychosoziale Betreuung angeboten, die auch die Aktivitäten der Förderkreise und Elterninitiativen mit einschließt. In unmittelbarer Nähe des Neubaus ist zeitgleich die Errichtung eines spendenfinanzierten Familienhauses zur Unterbringung von Eltern und Geschwisterkindern durch den Förderkreis geplant. (Baukosten: 88.364.700 Euro, Ersteinrichtungskosten: 24.939.700 Euro)

Zentralsterilisation
Der Neubau der Zentralsterilisation führt mehrere bisher dezentrale Sterilisationseinheiten auf dem Venusberg zusammen. Die neue Zentralsterilisation gewährleistet die Aufbereitung des Instrumentariums und weiteren Sterilguts auf höchstem technischem und hygienischem Niveau. Die optimierte Organisation ermöglicht weiterhin effiziente und wirtschaftliche Prozesse. Der Bau umfasst eine Fläche von 940 qm und ist ausgelegt auf die Aufbereitung von 80.000 Sterilguteinheiten pro Jahr. (Baukosten: 7.990.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 1.240.000 Euro)

Biomedizinisches Zentrum 2. BA
Der Neubau des Forschungsgebäudes (BMZ II) in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits bestehenden BMZ I ist ein wesentlicher Bestandteil der Masterplanung für die Forschung und Lehre des Universitätsklinikums Bonn. Im zentralen Einfahrbereich des Campus Venusberg wird dem Neubau eine besondere städtebauliche Bedeutung zuteil. In dem hochmodernen Neubau werden unter anderem Labor- und Büroflächen für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), den Exzellenzcluster Immuno-Sensation und zahlreiche Institute sowie zentrale Einrichtungen untergebracht.

Auf einer Fläche von knapp 5.000 qm können bisher weit verteilte Funktionen zentralisiert werden oder bilden Ersatz für entfallene notwendige Forschungsflächen. Die modulare Konzeption der Raumstruktur ermöglicht eine flexible Flächenzuweisung an einzelne Projektgruppen. (Baukosten: 38.600.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 10.000.000 Euro)

Hubschrauberlandeplatz
Mit einem neuen Helikopterlandeplatz direkt auf dem Notfallzentrum wird eine wesentliche Verbesserung der Notfallversorgung, besonders der Versorgung Schwerverletzter erreicht. Die Rettungshubschrauber landen zukünftig auf dem Dach des Bettenhauses 1, in dem auch das Notfallzentrum untergebracht ist. Vom neuen Landeplatz ist die Notfallaufnahme unmittelbar über Notfallaufzüge erreichbar. Die beim jetzigen Bodenlandeplatz erforderlichen Umlagerungen in ein Krankentransportfahrzeug werden entfallen, was einen wichtigen Zeitgewinn für die schnelle Behandlung ermöglicht. Der bestehende Bodenlandeplatz kann aufgelöst werden. (Baukosten: 6.500.000 Euro)

Hybrid-OP
Mit dem Hybrid-OP wird ein temporäres Gebäude in modularer Bauweise in den Innenhof der Medizinischen Klinik gesetzt. Alle funktionalen Räume und Schleusen sind für einen eigenständigen, sterilen OP-Betrieb angelegt. Damit wird bereits in diesem Jahr – vor Realisierung des neuen Herzzentrums – die strukturelle Voraussetzung zu komplexen und minimalinvasiven Operationstechniken geschaffen. Die Durchführung von Aortenklappen-Implantationen (TAVI) kann durch dieses Projekt sichergestellt werden. (Baukosten: 3.773.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 2.508.000 Euro)

Rohrpostanlage
Zur besseren logistischen Vernetzung der Funktionsbereiche werden alle wichtigen klinischen Abteilungen und Gebäude mit einem neuen Rohrpostsystem verknüpft. Damit werden Dokumente, Laborproben und Blutprodukte automatisiert transportiert. Durch die Rohrpost wird ein schneller und sicherer Transport gewährleistet. Besonders Blutprodukte für Bluttransfusionen können damit in kürzester Zeit versandt werden. (Baukosten: 6.691.000 Euro)

Feuerwache
Durch die hauseigene Feuerwache wird die Einsatzzeit der Feuerwehr im Ereignisfall deutlich verringert. Ein ständig einsatzbereiter Löschzug wird auf dem Venusberg bereitstehen. So wird der Schutz, zusammen mit den kontinuierlich laufenden Brandschutzsanierungen, deutlich erhöht. In Kooperation mit der Stadt Bonn soll die Feuerwache durch die Berufsfeuerwehr Bonn betrieben werden. Die Feuerwache wird vier Fahrzeugen Platz bieten und enthält auf zwei Etagen alle notwendigen Büro- und Sozialräume.
(Baukosten: 4.000.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 700.000 Euro)

Nuklearmedizin; Anbau eines Heißlabors
Aktuell nimmt die Nuklearmedizin in Bonn national sowie international eine führende Position ein. Mit der grundlegenden Anpassung im vorhandenen Gebäudebestand kann ein optimaler Ablauf in Verknüpfung der bereits vorhandenen Funktionsbereiche erreicht werden. Das Nuklidlabor kann hierdurch die Versorgung mit modernsten radioaktiv markierten Substanzen für Diagnostik und Therapie der Patienten dauerhaft sicherstellen. Das neue Heißlabor ermöglicht zudem die Entwicklung und den Einsatz neuer radioaktiver Arzneimittel für die Behandlung. (Baukosten: 3.432.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 200.000 Euro)

Patienteninformationssystem
Mit dem IT-Projekt Patienteninformationssystem sollen alle notwendigen Diagnose- und Behandlungsinformationen elektronisch jederzeit und überall im Krankenhaus für Ärzte und Pflegekräfte verfügbar gemacht werden. Anstelle der Papierdokumentation sind dann alle Daten elektronisch auch mobil verfügbar und können direkt am Patientenbett aufgerufen und bearbeitet werden. Neben der Erhöhung der Patientensicherheit wird auch eine Prozessoptimierung erreicht, die Ärzten und Pflegekräften mehr Zeit für den Patienten lässt. (Kosten: 11.000.000 Euro)

Ausbau Strahlenmedizin
Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Strahlentherapie steigern Lebensqualität und Chancen von an Krebs erkrankten Patienten deutlich. Durch einen modernen Linearbeschleuniger nach aktuellstem Stand der Medizintechnik werden am UKB hochkomplexe strahlentherapeutische Therapieverfahren ermöglicht. Bei der Realisierung werden Brandschutzmaßnahmen und bautechnische Anpassungen notwendig, die Gebäudesubstanz und Funktionsablauf nachhaltig verbessern. (Baukosten: 2.500.000 Euro, Ersteinrichtungskosten: 237.000 Euro)

Neuordnung Eingangsbereich
Das Projekt ermöglicht eine Neuordnung des gesamten zentralen Eingangs- und Zufahrtsbereichs auf den Campus Venusberg. Die großen Neubaumaßnahmen in unmittelbarer Nähe zur Hauptpforte (insbesondere Eltern-Kind-Zentrum, Neubau Zentralklinikum, BMZ II, Parkhaus Mitte) werden in sinnvollen Verbindungen und Wegeachsen einbezogen. Darüber hinaus können alte Gebäude und Gebäudeteile abgerissen sowie der Abfallwirtschaftshof verlegt werden. (Baukosten: 8.500.000 Euro)

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