Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 26 Bürgerinnen und Bürger

18. Januar 2017
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Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat 26 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde im Museum Kunstpalast in Düsseldorf vergab die Ministerpräsidentin diese herausragende Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen und würdigte den Einsatz und die Leistungen aller Ordensträgerinnen und Ordensträger.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat 26 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde im Museum Kunstpalast in Düsseldorf vergab die Ministerpräsidentin diese herausragende Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen und würdigte den Einsatz und die Leistungen aller Ordensträgerinnen und Ordensträger: „Wir ehren heute Menschen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren, sich für andere Menschen und das Gemeinwohl einsetzen. Ihre außergewöhnlichen Leistungen, oft über Jahrzehnte hinweg, haben unser Land bereichert“, sagte die Ministerpräsidentin.
 
An die Ausgezeichneten gewandt sagte Hannelore Kraft weiter: „Sie sind Menschen, die für Werte einstehen, die nicht von oben verordnet werden können, sondern nur im Alltag gelebt werden müssen: soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz, Zivilcourage und Respekt. Sie leben diese Werte. Dafür danke ich Ihnen.“
 
Der Verdienstorden des Landes ist im März 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen gestiftet worden. Er wird an Bürgerinnen und Bürger als Anerkennung ihrer außerordent­lichen Verdienste für die Allgemeinheit verliehen. Die Zahl der Landesorden ist auf 2.500 begrenzt. In den Jahren seines Bestehens sind bisher knapp 1.500 Frauen und Männer mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden.
 
Die Ministerpräsidentin überreichte die Orden an:

  • Jürgen Althaus, Kreuztal
  • Dr. Wilhelm Beermann, Bochum
  • Rudolf Biermann, Kreuztal
  • Hermann-Josef Eicker, Geldern
  • Wilhelm Erfurt, Schwelm
  • Barbara Eufinger, Solingen
  • Heinz Hardt, Düsseldorf
  • Prof. Dr. Gerhard Heusch, Neuss
  • Ruth Joachim, Bochum
  • Jenny Jürgens, Düsseldorf
  • Gerda Kalle-Menne, Marl
  • Friedhelm Kegelmann, Rhede
  • Franz-Josef Knieps, Köln
  • Leonard Lansink, Berlin
  • Prof. Dr. Claus Leggewie, Gießen
  • Prof. Dr. Josef Meyer zu Schlochtern, Paderborn
  • Rolf Ostermann, Witten
  • Hermann Otto, Siegen
  • Prof. Dr. Detlev Riesner, Düsseldorf
  • Ilona Schmiel, Starnberg
  • Dr. Jochen Stemplewski, Unna
  • Prof. Dr. Wilfried Stichmann, Möhnesee
  • Dr. Ludger Stratmann, Bottrop
  • Reinhard Wiesemann, Essen
  • Ranga Yogeshwar, Hennef
  • Prof. Dr. Christoph Zöpel, Bochum 

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Die Laudationes im Wortlaut:

(Es gilt das gesprochene Wort)

Jürgen Althaus, Kreuztal
„Kommunalpolitik und Sport, das sind die Themen im Leben von Jürgen Althaus. Klar, bei der Kombination von Politik und Kunstturnen bietet sich so manche Anspielung an. Aber ich werde Ihnen und mir jetzt besser jedwede Anspielung auf Klimmzüge oder verbale Verrenkungen ersparen. Was man aber in der Politik wie im Sport gleichermaßen benötigt, sind Leidenschaft, Ausdauer und Überzeugungskraft.
An alledem mangelt es Ihnen nicht, lieber Herr Althaus. Das haben Sie bewiesen, als Mitglied des Kreistages Siegen-Wittgenstein und des Rates der Stadt Kreuztal oder als erster stellvertretender Bürgermeister und stellvertretender Landrat. Der Christdemokrat Jürgen Althaus ist seiner Verantwortung in allen Ämtern gerecht geworden.
Früher selbst als Kunstturner aktiv, übernahm Jürgen Althaus im Jahr 2000 den Vorsitz der „Siegerländer Kunstturnvereinigung“. Dabei ging es um die Professionalisierung des Sports und um die Nachwuchsförderung. Eine hauptamtliche Trainerstelle und eine großzügige Nachwuchsarbeit sind das Resultat seines Engagements. Von seinem Erfolg künden aber auch Auszeichnungen und Preise: Inzwischen ist die Siegerländer Kunstturnvereinigung offizielle „Turntalentschule“ des Deutschen Turnerbundes. Und Sie sind Ehrenvorsitzender des Fördervereins, denn Sie wissen: Attraktiver Breitensport und nachhaltiger Spitzensport brauchen vor allem die richtige Förderstruktur.
Lieber Herr Althaus, seit 2008 sind Sie auch Vorsitzender des Sauerländischen Gebirgsvereins im Siegerland. Und auch hier ist es Ihnen gelungen, wieder mehr junge Menschen für das Wandern im Mittelgebirge, also auch in unserer Heimat Nordrhein-Westfalen, zu begeistern. Etwa mit Wanderangeboten für Kinder und für Schulklassen.
Lieber Jürgen Althaus, politisches und sportliches Engagement gehen in Ihrer Biographie eine gelungene Verbindung ein, ja, sie bedingen einander. In beiden Feldern haben Sie sich immer für Andere eingesetzt, vor allem für junge Menschen, denen Sie Ihre eigene Begeisterung und Leidenschaft, Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weitergeben. Das ist vorbildlich und damit haben Sie unser Land bereichert. Zum Dank dafür überreiche ich Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Dr. Wilhelm Beermann, Bochum
„Dr. Wilhelm Beermann war über viele Jahre beruflich im Bergbau tätig. Einer Industrie, die große Teile unseres Landes geprägt hat und immer noch prägt. Unter Tage müssen sich die Kumpel aufeinander verlassen können – Zusammenhalt ist alles. Das war und ist auch über Tage Ihr Leitmotiv, lieber Herr Beermann.
Sie haben auf Rheinelbe in Gelsenkirchen gelernt, waren später Arbeitsdirektor im Vorstand der Ruhrkohle AG und dann Vorstandsvorsitzender der Deutschen Steinkohle AG. In Ihrem Berufsleben spielte die sozialverträgliche Anpassung im Bergbau eine wichtige Rolle. Und dabei kam es auf Ihr „Gespür“ für sozialen Ausgleich an.
Neben der Arbeit im Bergbau haben Sie Ihr untrügliches Gespür in der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft eingebracht. Und Ihr Engagement geht über Bergbau und Politik hinaus: Da sind die Kirche und der Sport, da sind die katholischen Krankenhäuser und die berg­männische sowie medizinische Ausbildung im Ruhrgebiet.
Sie haben z. B. den Transformationsprozess initiiert und begleitet, in dem aus der einstigen Bochumer Bergschule die „Technische Hochschule Georg Agricola“ geworden ist. Und genauso haben Sie sich für die erste deutsche Hochschule für Gesundheitsberufe, die 2009 in Bochum an den Start ging, stark gemacht.
In über 30 Jahren in Führungsgremien des Katholischen Klinikums Bochum haben Sie sich vor allem für die medizinische Ausbildung eingesetzt. Mehr als 400 Ausbildungsplätze im nichtärztlichen Bereich sind ein sichtbarer Beleg für dieses Engagement. Und in der Ärzteausbildung haben Sie das sogenannte „Bochumer Modell“ mitentwickelt, ein System der dezentralen Mediziner-Ausbildung, das weithin anerkannt ist.
Wilhelm Beermann hat sich zudem große Verdienste bei der Gründung der Stiftung „Bibliothek des Ruhrgebiets“ erworben. Dort werden die wichtigsten Quellen zur Geschichte der Region aufbewahrt und zugänglich gemacht. Auch mit diesem Engagement setzen Sie wieder einmal ein Beispiel. Denn unser aller Zukunft lebt auch von dem Respekt vor der Vergangenheit.
Lieber Wilhelm Beermann, ich freue mich, Sie heute mit dem Landesverdienstorden für Ihr außerordentlich breit angelegtes Engagement zum Wohl unseres Landes auszuzeichnen.“
 
Rudolf Biermann, Kreuztal
„Wir sind wieder im Kreis Siegen-Wittgenstein, sogar wieder in Kreuztal. Rudolf Biermann ist ein außerordentlich engagierter Kreuztaler, der seit Jahrzehnten in vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv ist. 10 Jahre, von 1999 bis 2009, war Rudolf Biermann gewählter hauptamtlicher Bürgermeister seiner Stadt. Und er hat dieses Amt auch in schwierigen Zeiten stets mit Sorgfalt und Mut ausgefüllt. Und das gilt besonders in der Debatte um die kontroverse Umbenennung des „Städtischen Gymnasiums Kreuztal“. In diesem Konflikt sind Sie, lieber Herr Biermann, auch einer historischen Verantwortung Ihrer Kommune gerecht geworden.
Aber Rudolf Biermann war nicht nur ein hoch engagierter Kommunalpolitiker, sondern er ist vor allem ein engagierter Bürger. Z. B. leitet er als Vorsitzender seit über 3 Jahrzehnten den Kreuztaler Kulturkreis. Dabei ist das Vereinsmotto „Kultur für den Bürger – mit dem Bürger“ für Rudolf Biermann die oberste Maxime.
Wo und wann immer er angesprochen wird, versucht er zu helfen und tut dies erfolgreich. Eine gute Möglichkeit dazu hat er in der 2009 gegründeten „Bürgerstiftung Kreuztal“, die soziales Engagement, Initiativen und Projekte fördert. Hier bringt Rudolf Biermann sich auch als Kuratoriumsmitglied ein.
Der gemeinnützige Förderverein des Evangelischen Krankenhauses Kredenbach ist ebenfalls dankbar für seine langjährige Vorstandsarbeit im Verein. Und um ein weiteres Feld nicht unerwähnt zu lassen: Seit nunmehr 17 Jahren steht Rudolf Biermann als Präsident der Leichtathletik-Gemeinschaft Kindelsberg Kreuztal vor, einem Zusammenschluss von 14 regionalen Sportvereinen.
Lieber Herr Biermann, Ihr so vielfältiger und langjähriger Einsatz für das Gemeinwohl verdient es, heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet zu werden.“
 
Hermann-Josef Eicker, Geldern
„Hermann-Josef Eicker, Hejo Eicker, wie sie ihn im Kreis Kleve nennen, gehört zu den Menschen, die sich schon seit Jahrzehnten unermüdlich für andere engagieren. Er ist in der Kommunalpolitik und der Kultur unterwegs, setzt sich für Kinder und Jugendliche ebenso ein wie für alte Menschen oder Strafgefangene.
Besonders engagiert ist Hermann-Josef Eicker in der Stadtteilarbeit. Vor allem der Kinder- und Jugendtreff St. Barbara in Geldern, der 1996 mit seiner Unterstützung gegründet worden ist, gehört zu seinen Herzensanliegen. Mit der Bürgerinitiative Barbaraviertel versucht Hejo Eicker auch die Lebenssituation älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu verbessern, beispielsweise mit einem ehrenamtlich betriebenen Café, das als Treffpunkt dient.
Seit 1982 gehört er dem Rat der Stadt Geldern an und ist seit mehr als 25 Jahren Vorsitzender seiner Ratsfraktion. Zum 100. Geburtstag der SPD im Kreis Kleve konnte Hejo Eicker sein politisches Engagement mit seiner besonderen Leidenschaft für Kunst und Kultur verbinden und initiierte das Kunstprojekt „Rot“ im Kreis Kleve. Es gelang ihm, 18 Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen, die sich künstlerisch mit 100 Jahren Sozialdemokratie auseinandergesetzt haben.
Im Beirat der Justizvollzugsanstalt Geldern kümmert sich Hejo Eicker zudem um die Belange der Inhaftierten, begleitet Gefangene auf ihrem Weg zurück in die Freiheit und ist auch für die Anstaltsleitung ein wichtiger Ansprechpartner.
Menschen wie Sie, lieber Herr Eicker, machen unsere Gesellschaft lebens- und liebenswert. Ich freue mich, Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verleihen zu dürfen.“
 
Wilhelm Erfurt, Schwelm
„„Achtung verdient, wer erfüllt, was er vermag“, so der griechische Dichter Sophokles. Vor Wilhelm Erfurt habe ich die allergrößte Achtung. Lieber Herr Erfurt, Sie haben über 4 Jahrzehnte ein großes auf Tapetenherstellung spezialisiertes Familienunternehmen geleitet. Manche Gäste hier ahnen vielleicht gar nicht, dass sie von Wilhelm Erfurt im wahrsten Sinne umgeben sind, sofern sie die weltweit bekannte Erfurt-Raufaser-Tapete an der Wand haben. Als Unternehmer haben Sie sich großzügig für Kultur, Umweltschutz und Soziales in Ihrer Heimatstadt Schwelm eingesetzt. Anfang der 1990er Jahre haben Sie z. B. der „AG Umweltschutz Schwelm“ ein ca. 5,5 ha großes Grundstück geschenkt, auf dem seither ein Biotop mit Vogelschutzhecken, Feldgehölzen und einer großen Streuobstwiese entstanden ist.
Unmittelbar nach Ihrem Rückzug aus dem Unternehmen im Jahr 1998 gründeten Sie die „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt“. Von den über 160 geförderten Projekten erwähne ich beispielhaft das Haus Martfeld mit dem Heimatmuseum, dem Stadtarchiv und der Historischen Bibliothek. Auch das Projekt ‚Fahrbare Umweltschule‘ wird mit Hilfe der Stiftung realisiert und eine umfangreiche Ausstattung für den Unterricht vor Ort finanziert.
Als langjähriger Leiter des Hegerings Schwelm setzt sich Wilhelm Erfurt für Naturschutzprojekte und eine moderne Öffentlichkeitsarbeit ein. Wilhelm Erfurt ist in vielen Bereichen für seine Mitmenschen aktiv: So fördert er auch seit Jahren therapeutischen Malunterricht für die Bewohner eines Altenheims. Und er half dabei, einen Wohncontainer für Flüchtlinge im Rahmen des Projektes „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“ zu finanzieren.
Lieber Wilhelm Erfurt, Sie wirken am liebsten im Stillen und machen nicht viel Aufhebens um Ihr großartiges Engagement. Doch heute hole ich Sie in die erste Reihe und überreiche Ihnen sehr gerne den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Barbara Eufinger, Solingen
„Es gibt Ereignisse, die verändern unser Leben. Für Sie, liebe Barbara Eufinger, war das Reaktorunglück in Tschernobyl im April 1986 ein solches Ereignis. Barbara Eufinger gründete in ihrer Heimatstadt Solingen danach gemeinsam mit anderen den gemeinnützigen Verein „Pro-Ost“. Der Solinger Verein will konkret die Lebenssituation vor allem von Kindern in dem verstrahlten Gebiet Nowosybkow in Russland verbessern.
Mit Barbara Eufingers Hilfe entstand so das Ferienlager „Nowocamp“, in dem sich seit 1995 jährlich mehr als 500 Kinder von der Strahlenbelastung in ihrer Heimat erholen können. Seit einigen Jahren betreuen und versorgen auch Solinger Jugendliche die Kinder im „Nowocamp“.
Barbara Eufinger reiste selbst rund 30 Mal nach Nowosybkow. Inzwischen sind dort ein Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder, eine Schilddrüsenuntersuchungsstation für Bewohner der betroffenen Gebiete und ein Jugendzentrum entstanden.
Aber auch in ihrer Heimatstadt Solingen kümmert sich Barbara Eufinger um benachteiligte Kinder und Jugendliche. Zusammen mit ihrem Mann gründete sie den Verein „Füreinander – Chancen in Solingen“. Der Verein unterstützt Jugendliche, die auf der Straße leben, Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien und jugendliche Flüchtlinge.
Die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen von Barbara Eufinger. Als Mitglied des „Soroptimist International Deutschland Club Solingen“, eines internationalen Netzwerks von und für berufstätige Frauen, setzt sie sich für dieses Ziel ein.
Heute erhalten Sie, liebe Barbara Eufinger, für Ihr vielfältiges Engagement den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Heinz Hardt, Düsseldorf
„„Das Leben ist zu aufregend, als dass man gemütlich darin herumsitzen dürfte“. Dieses Zitat des Autors Peter Bamm (Pseudonym von Curt Emmrich) scheint das Lebensmotto von Heinz Hardt zu sein.
1961, lieber Herr Hardt, begann Ihr Engagement, als Sie Mitglied der Christlich Demokratischen Union wurden. In den folgenden Jahren arbeiteten Sie im Vorstand der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft, im CDU-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen, Sie wurden Landtagsabgeordneter, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion und ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Düsseldorf – allein diese Liste Ihrer politischen Ämter und Verdienste gibt einen Eindruck Ihres großen Engagements für das Gemeinwohl. Dabei sind Sie über Parteigrenzen hinweg anerkannt und respektiert.
Die Verkehrspolitik gehörte früh zu den Schwerpunkten von Heinz Hardts beruflichem und ehrenamtlichem Wirken. Ob im Aufsichtsrat des Düsseldorfer Flughafens oder beim Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs in Düsseldorf: Sie hatten und haben stets die Bedürfnisse der Menschen im Blick. Das ist es, was Heinz Hardt motiviert und umtreibt. Und deshalb haben Sie, lieber Herr Hardt, sich auch so stark für die Sicherheit im Straßenverkehr eingesetzt – in zahlreichen Funktionen, unter anderem als Präsident der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen und Präsident der Deutschen Verkehrswacht.
Lieber Heinz Hardt, eines ist ganz klar: Ein Leben ohne politisches Engagement, das war Ihre Sache nie. Für Ihr außergewöhnliches Lebenswerk und für Ihren außerordentlichen Einsatz für die Menschen in unserem Land verleihe ich Ihnen heute den Landesverdienstorden von Nordrhein-Westfalen.“
 
Professor Dr. Gerd Heusch, Neuss
„Lieber Herr Prof. Heusch, vor gut vier Jahren sind wir uns schon mal bei einer Ordensverleihung begegnet. Damals konnte ich Ihnen das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichen. Ihre Verdienste sind seitdem nicht geringer geworden. Im Gegenteil: Sie helfen uns weiter dabei, besser zu verstehen, wie Herzinfarkte behandelt und hoffentlich sogar vermieden werden können.
Denn Gerd Heusch hat viel dazu beigetragen, dass Mediziner einen akuten Herzinfarkt heute besser behandeln können als noch vor wenigen Jahren. Er hat intensiv zu den langfristigen Ursachen von plötzlichen Infarkten geforscht und dazu, wo wir bei diesen Ursachen am besten ansetzen können.
Lieber Herr Heusch, Ihr berufliches Engagement geht Hand in Hand mit dem ehrenamtlichen Einsatz für die Medizin. Sie sind seit vielen Jahren im wissenschaftlichen Beirat der „Deutschen Herzstiftung“ aktiv und setzen sich natürlich auch dort für die Herzgesundheit ein. Als Sprecher des zuständigen Fachkollegiums bei der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ sorgen Sie dafür, dass die besten Forschungsprojekte zum Thema Herzgesundheit auch die nötigen Mittel für ihre Arbeit bekommen.
Ja, lieber Herr Heusch, Sie sind einer der Spitzenforscher in unserem Land. Immer wieder umworben von Spitzeninstituten auf der ganzen Welt, gottlob nicht abgeworben. Sie sind Nordrhein-Westfalen in Ihrer langen und beeindruckenden Karriere immer treu geblieben. Das ist für uns in Nordrhein-Westfalen ein Grund für große Dankbarkeit und ja, auch Stolz. Stolz darauf, dass ein Forscher wie Sie bei uns tätig ist. Und Dankbarkeit für das, was Sie zum Wohl so vieler Menschen in unserem Land und weltweit geleistet haben. Deshalb freue ich mich sehr, Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu überreichen.“
 
Ruth Joachim, Bochum
„Auch Ruth Joachim gehört zu den Menschen, die Großes bewirken. Weil Sie hinhören und zuhören und weil Sie so große Zusammenhänge in der direkten Nachbarschaft erkennen. Seit drei Jahrzehnten engagieren Sie sich, liebe Ruth Joachim, im Bürgerverein „Leben im Stadtteil“ in Bochum-Grumme. Der Verein betreibt den Jugendtreff „Sit Down“ und den „StadtTeilLaden“. Sie sind Mitgründerin des Vereins und unterstützen ihn bis heute. Sie kochen, backen, fertigen Handarbeiten an und spenden den Verkaufserlös Ihrer Produkte dem Verein. Im Café des Ladens backt Ruth Joachim Kuchen, bereitet Frühstück und Mittagessen für Seniorinnen und Senioren vor und hat stets ein offenes Ohr für die Sorgen der älteren Bürgerinnen und Bürger.
In der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum sind Sie ebenfalls engagiert, liebe Frau Joachim. Viele Jahre waren Sie Presbyterin und fungieren heute noch als ehrenamtliche Küsterin. Und die Gründung des Fördervereins des Ev. Familienzentrums „Die Schatzinsel“ geht auch auf Ihre Initiative zurück.
Darüber hinaus gehörte Ruth Joachim etwa 20 Jahre dem Vorstand der „Evangelischen Frauenhilfe“ Bochum-Grumme an. Seit fast drei Jahr­zehnten hat sie das Amt der Bezirksfrau inne und engagiert sich bis heute im Bereich Diakonie.
Trotz Ihres, liebe Frau Joachim, ich hoffe, dass ich das sagen darf; trotz Ihres gesegneten Alters sind Sie kein bisschen müde. Ruth Joachim ist nach wie vor ehrenamtlich in ihrer Heimatgemeinde aktiv – zum Teil bis zu 50 Stunden in der Woche. Dafür werden Sie allseits hoch geachtet und Sie werden, hat man mir berichtet, von den Menschen in Grumme auch heiß geliebt.
Liebe Ruth Joachim, es sind Menschen wie Sie, die unsere Gesellschaft durch ihr Engagement vor Ort ein ganzes Stück lebens- und liebenswerter machen. Die mit vermeintlich kleinen Dingen in Wirklichkeit Großes bewirken. Dafür haben Sie den Dank von uns allen verdient. Und dafür möchte ich Ihnen heute den Verdienstorden unseres Landes überreichen.“
 
Jenny Jürgens, Düsseldorf
„Liebe Jenny Jürgens, ich weiß, dass es Ihnen ein Herzensanliegen ist, sich um Menschen zu kümmern, die in unserer Gesellschaft oft gar nicht wahrgenommen werden. Ich spreche von Seniorinnen und Senioren, die an der Armutsgrenze leben und sich vielleicht nicht einmal das leisten können, was sie zum täglichen Leben benötigen.
Jenny Jürgens ist seit 2005 Botschafterin für die Seniorenarbeit im Kreisverband Düsseldorf des Deutschen Roten Kreuzes. Hier hat sie das Projekt „Herzwerk – aktiv gegen Armut im Alter“ entwickelt. „Herzwerk“ hilft armen und alten Menschen nicht nur finanziell, indem z. B. die Kosten für die Anschaffung von Haushaltsgeräten, für Kleidung oder für notwendige Arztbesuche übernommen werden. Sie veranstalten z. B. auch Weihnachtsfeiern für die alten Menschen. Liebe Frau Jürgens, Sie werben für das „Herzwerk“, „trommeln“ regelmäßig für Spendenaktionen und „rasseln“ mit der Sammelbüchse in der Hand. Es ist auch Ihrer Beharrlichkeit zu verdanken, liebe Frau Jürgens, dass Sie immer mehr Unterstützer und Sponsoren für die Arbeit von „Herzwerk“ gewinnen.
Jenny Jürgens war aber auch einige Jahre für „medica mondiale“ in Köln aktiv – eine Frauenrechtsorganisation, die weltweit Hilfsprojekte für Frauen und Mädchen unterstützt, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Hier überzeugten Sie unter anderem als Botschafterin der Kampagne „Im Einsatz“ und bewiesen so Ihre Solidarität mit Frauen in Kriegs- und Krisengebieten.
Liebe Jenny Jürgens, für Ihren großen mitmenschlichen Einsatz danke ich Ihnen herzlich und überreiche Ihnen dafür gerne den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Gerda Kalle-Menne, Marl
„Von Theodor Fontane stammt der schöne Satz „Courage ist gut, aber Ausdauer ist besser“. Nicht nur sehr couragiert, sondern auch besonders ausdauernd sind Sie, liebe Gerda Kalle-Menne, seit über 25 Jahren in der „Selbsthilfegruppe Glykogenose Deutschland“ aktiv. Es ist eine Initiative, die Sie mit weiteren betroffenen Eltern 1989 gegründet haben.
Bei der Glykogenose handelt es sich um eine äußerst seltene und schwere Stoffwechselerkrankung, die zu schneller Unterzuckerung, zu bleibenden Organschäden, sogar zu einem frühen Tod führen kann. Ende der 1980er Jahre wussten nur wenige Ärzte und Wissenschaftler, wie man dieser Krankheit begegnen kann. Gerda Kalle-Menne ließ das nicht ruhen. Sie gründete den Verein, der heute bundesweit die Interessen von über 400 Mitgliedern vertritt.
Sie helfen den Mitgliedern Heil- und Hilfsmittel zu beantragen oder im Umgang mit Behörden und Krankenkassen. Treffen für Familien gehören ebenso zum Programm wie Kinder- und Jugendfreizeiten für die Betroffenen oder Entspannungswochenenden für die Mütter der erkrankten Kinder und Jugendlichen.
Da sich die Kinder an einen strengen Diätplan halten müssen, hat Gerda Kalle-Menne auch geholfen, ein Glykogenose-Kochbuch und Nährwerttabellen zu erarbeiten. Auf Bundesebene vertritt sie die Interessen ihrer Mitglieder in zahlreichen Gremien der „Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe“ – dem Dachverband von über 100 Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen.
Liebe Gerda Kalle-Menne, wir in Nordrhein-Westfalen sind sehr dankbar dafür, dass es Engagierte wie Sie gibt. Sie haben unglaublich viel erreicht, um Menschen zu helfen, die von einer schlimmen Krankheit getroffen sind. Sie haben enorme Kräfte der Selbsthilfe freigesetzt. Als besonderes Zeichen unserer Wertschätzung überreiche ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Friedhelm Kegelmann, Rhede
„Lieber Herr Kegelmann, Sie setzen sich – wie auch Frau Kalle-Menne – für die Schwächsten ein. Wer schwer krank ist, muss auf die Stärkeren unter uns bauen können. Auf Menschen wie Sie: Sie haben aus eigener Betroffenheit zu einem Ehrenamt gefunden, in dem Sie vielen Menschen in unserem Land helfen konnten. 1976 wurde bei Ihrem Sohn die seltene und unheilbare Erkrankung Mukoviszidose diagnostiziert, bei der den Betroffenen das Atmen immer schwerer fällt. 1984 gründeten Sie die „Deutsche Fördergesellschaft zur Mukoviszidoseforschung (Muko-Life)“. Ziel des Vereins ist die Unterstützung von Forschungsprojekten, die helfen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihre Lebenserwartung zu steigern. Beim Spenden sammeln zeigt sich „Muko-Life“ besonders kreativ. Seit einigen Jahren findet z. B. die „Muko-Bike-Tour“ statt. Ihr Erlös dient der weiteren Erforschung von Mukoviszidose.
Auch durch diese Unterstützung des Vereins ist es der Forschung mittlerweile gelungen, die Lebenserwartung eines an Muskoviszidose erkrankten Menschen um viele Jahre zu erhöhen. Die mobile Versorgung der Patienten konnte aufgrund der Arbeit von Friedhelm Kegelmann ebenfalls erweitert werden. Heute sind für Betroffene und ihre Familien viel seltener belastende Krankenhausaufenthalte nötig als früher. Das alles haben Sie als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins „Muko-Life“ erreicht. Ohne Bezahlung, aber mit Leidenschaft, Mut und guten Ideen.
Lieber Herr Kegelmann, durch Ihr Engagement ist der Verein heute sichtbar und bekannt. Sie haben Betroffene und deren Familien unterstützt, ihnen Mut und Hoffnung gemacht. Sie sind deshalb ein leuchtendes Beispiel für uns alle. Ich freue mich, Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verleihen zu dürfen.“
 
Franz-Josef Knieps, Köln
„Der amerikanische Soziologe Richard Sennett hat einmal gesagt: „Etwas selbst dann richtig zu tun, wenn man dafür vielleicht gar nichts bekommt, das ist wahrer Handwerksgeist.“ Und dieser wahre Handwerksgeist begegnet uns heute in Franz-Josef Knieps.
Jahrzehntelang hat sich der gelernte Bäcker- und Konditormeister ehrenamtlich in außerordentlichem Maß für das Handwerk in Nordrhein-Westfalen engagiert. Er hatte zahlreiche Funktionen und Ämter inne, war aktives Mitglied der Bäckerinnung und des Verbandes des Rheinischen Bäckerhandwerks, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages.
Lieber Herr Knieps, dabei haben Sie sich besonders für die Förderung junger Menschen eingesetzt. Sie haben im Handwerk intensiv dafür geworben, junge Leute auszubilden, gerade auch aus Zuwandererfamilien. Es ist auch Ihr Verdienst, dass die Handwerkskammer zu Köln – das ist wirklich vorbildlich – eine fünfsprachige Ausbildungsbörse anbietet. Franz-Josef Knieps hat Wesentliches zum Gelingen des Ausbildungskonsenses in Nordrhein-Westfalen beigetragen. Die Europäischen Aus- und Weiterbildungskongresse des Westdeutschen Handwerkskammertages hat er mitgeprägt.
2010 wurde Franz-Josef Knieps in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen die hohe und äußerst seltene Ehrung des „Ehrenmeisters des Nordrhein-Westfälischen Handwerks“ zuteil. Im selben Jahr ernannte ihn der Westdeutsche Handwerkskammertag zum Ehrenpräsidenten und zeichnete ihn zudem 2012 mit der Goldenen Ehrennadel aus.
Lieber Franz-Josef Knieps, Ihre Lebensleistung steht für die enge Verbindung zwischen Handwerk und sozialem Engagement, die so viel dazu beiträgt, unser Land stark und lebenswert zu machen. Daher sagt Ihnen das Land Nordrhein-Westfalen heute „Danke!“. Und zum Zeichen für diesen Dank verleihe Ich Ihnen den Verdienstorden unseres Landes.“
 
Leonard Lansink, Berlin
„Leonard Lansink ist gebürtiger Westfale und seit fast 20 Jahren das Gesicht von Wilsberg. Sie, lieber Herr Lansink, sind der perfekte Darsteller für den eigensinnigen und zugleich liebenswerten Privat­detektiv in den Münster-Krimis des ZDF. Ein Typ mit Ecken und Kanten, eben ein echter Westfale.
Viele wissen allerdings nicht, dass Sie, lieber Herr Lansink, sich abseits der Scheinwerfer karitativ engagieren und schon seit 2003 Schirmherr der Krebsberatung Münster sind. Mit viel Eigeninitiative und persönlichem Einsatz schafft es Leonard Lansink immer wieder, für die Arbeit der Krebsberatungsstelle Münster Spendengelder zu sammeln. Die 2004 von ihm ins Leben gerufene Benefizaktion „Wilsbergs Promi-Kellnern“ ist inzwischen zu einem jährlichen Highlight in Münster geworden. Prominente bewirten dabei Gäste – und Sie, lieber Herr Lansink, stehen persönlich als „Wilsberg“ am Zapfhahn. Alle Einnahmen aus dem Event fließen an die Krebsberatung.
Auch bei anderen Benefiz-Aktionen zeigt Leonard Lansink großen Einsatz: Etwa beim „Wilsberg Action-Cooking“ oder beim „Wilsberg-Adventskalender“. 2014 wurden Sie mit dem renommierten Kulturpreis der Otmar-Alt-Stiftung ausgezeichnet Typisch für Leonard Lansink – das Preisgeld landete direkt bei der Krebshilfe Münster.
Lieber Herr Lansink, so viel Großherzigkeit und so viel Engagement für kranke Menschen und deren Angehörige verdienen unsere Bewunderung und unseren Respekt: Vielen Dank! Und als Zeichen für unsere Dankbarkeit überreiche ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Professor Dr. Claus Leggewie, Gießen
„Lieber Herr Leggewie, Sie sind einer der profiliertesten intellektuellen Köpfe unseres Landes und einer unserer wichtigsten Vordenker. Sie haben z. B. früh erkannt, was es heißt, wenn unsere Gesellschaft bunter wird. Dass multikulturelles Zusammenleben nicht „einfach so“ gelingt. Dass wir Zuwanderern etwas abverlangen und auf sie zugehen müssen. Ihre Methode ist die Dialektik, das Denken in Widersprüchen. So beschreiben Sie sich selbst als, ich zitiere: „antikommunistischen Linken, katholisch fühlenden Agnostiker, angeschlossenen Außenseiter und respektvollen Grenzverletzer.“ Wirklich eine einmalige und anregende Mischung!
Unbequem, aber verständlich, das könnte Ihr Motto sein. Denn Sie nutzen alle zur Verfügung stehenden Medien: Fachzeitschriften genauso wie Tageszeitungen, Radio, Fernsehen und öffentliche Veran­staltungen – und Sie nutzen sie so, dass Sie auch „rüberkommen“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die komplexe Gedanken verständlich darstellen können, wir brauchen Sie auch, um unsere Demokratie zu stärken, und wenn nötig zu verteidigen gegen die Vereinfacher und Polemisierer. Gegen die, die glauben, dass sie immer schon Bescheid wissen.
Als Bürgerinnen und Bürger können wir dankbar sein, dass Claus Leggewie seine Forschungsschwerpunkte besonders hier in NRW gesetzt hat, als Initiator und Ko-Direktor des Käte-Hamburger-Kollegs in Duisburg und als langjähriger Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen. Dadurch hat er das Wissenschaftsland NRW ungemein bereichert. Sie sind ein Aushängeschild für NRW als Land der Geistes- und Sozialwissenschaften.
Lieber Claus Leggewie, ich freue mich heute ganz besonders, eine Persönlichkeit, die uns über einen so langen Zeitraum so vielfältige und richtungsweisende Impulse gegeben hat und weiter gibt, mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen auszuzeichnen.“
 
Monsignore Professor Dr. Josef Meyer zu Schlochtern, Paderborn
„Lieber Monsignore Meyer zu Schlochtern, vor bald 40 Jahren empfingen Sie die Priesterweihe. 1992 wurden Sie Professor der Theologie und 1998 wurden Sie zum Rektor der Theologischen Fakultät an der Universität Paderborn gewählt.
Besonders in dieser Funktion haben Sie sich zahlreiche Verdienste rund um das Studium der Theologie erworben. Sie haben die „Caritaswissenschaften“ als eigenes Fach eingeführt. Die Nächstenliebe gehörte zwar schon immer zur Theologie, aber in Paderborn steht sie ganz ausdrücklich im Lehrplan.
Sie wissen aber auch, dass Menschen und Institutionen entsetzliche Fehler machen können. Denn Sie haben zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der Paderborner Kirche und der Theologischen Fakultät während des Nationalsozialismus verfasst, begleitet und angeregt.
Neben Ihrem beruflichen Engagement ist der Dialog zwischen Kunst und Glauben zu Ihrem Lebensthema geworden. Denn es ist ja so, dass ein Bild oder eine Statue manchmal genau das ausdrückt, was wir mit Worten gar nicht sagen können. Und dieser Verbindung nachzuspüren und sie auch für andere Menschen zu öffnen, das ist Ihr Anliegen und Ihr Verdienst. Zahlreiche gut besuchte Ausstellungen mit international renommierten Künstlerinnen und Künstlern zeugen davon. Die von Monsignore Meyer zu Schlochtern organisierten Kunstausstellungen sind in Paderborn inzwischen zu einem wichtigen Forum der Stadtgesellschaft geworden. So hat Monsignore Meyer zu Schlochtern nachhaltig zum kulturellen Leben in der Stadt und im Hochstift Paderborn beigetragen.
Sehr geehrter Monsignore Meyer zu Schlochtern, für Ihre umfangreichen Verdienste zeichne ich Sie heute mit dem Verdienstorden unseres Landes Nordrhein-Westfalen aus.“
 
Rolf Ostermann, Witten
„Rolf Ostermann hat schon früh in seinem Leben Verantwortung getragen: Bereits als 20jähriger übernahmen Sie, nach dem Tod des Vaters, das Möbelgeschäft der Familie in Witten. Mit großem Erfolg, denn heute ist aus dem Wittener Möbelhaus ein Unternehmen mit mehreren Standorten in NRW und rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geworden. Die Möbelhauskette Ostermann ist ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber und engagiert sich vorbildlich für die berufliche Ausbildung. Rolf Ostermann engagiert sich zudem in vielfältiger Weise ehrenamtlich: in der Ausbildung, in der Kommunalpolitik und im sozialen Bereich.
Mit Herzblut setzt er sich für die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen ein, unterstützt das Jugendamt der Stadt, wenn es um die Entwicklung präventiver Kinder- und Jugendangebote in Witten geht. Rolf Ostermann unterstützt Schulfördervereine immer wieder mit großzügigen Spenden. Viele soziale Projekte wären ohne seine Unterstützung nicht zustande gekommen.
Seinen Einsatz für die Kinder- und Jugendförderung verbindet er oft mit einem weiterem Schwerpunkt seines ehrenamtlichen Engagements: der Förderung des Wittener Sports. Kaum ein Sportverein in Witten und Umgebung, der nicht von ihm in irgendeiner Form unterstützt wurde. Lieber Rolf Ostermann, ich konnte nur einen Bruchteil Ihres Engagements aufzählen. Da müsste man mit mehr Zeit auch Ihre zahlreichen Ehrenämter in der Industrie- und Handelskammer nennen; Ihr Engagement für die Städtepartnerschaften zwischen Witten und Tczew in Polen sowie Lew haScharon in Israel. Doch schon so ist deutlich geworden, dass Sie sich unzählige Verdienste um Ihre Heimatstadt und unser Land erworben haben. Dafür darf ich Ihnen heute den Verdienstorden unseres Landes Nordrhein-Westfalen verleihen.“
 
Hermann Otto, Siegen
„Lieber Herr Otto, es heißt „singen befreit“. Demnach müssten Sie ein besonders freier Mensch sein. Denn das Singen ist Ihr großes Thema und Ihre große Leidenschaft. Seit mehr als 25 Jahren gehören Sie dem Präsidium des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen an, mehr als 10 Jahre waren Sie Verbandspräsident. Und Sie selbst singen natürlich schon viel, viel länger. Durch Ihr Engagement haben Sie Menschen aus allen Altersgruppen und allen sozialen Schichten einen Weg zum befreienden Singen aufgezeigt. Jugendliche, Kindergartenkinder, ja, und auch ältere Menschen, haben durch Ihre Arbeit die wunderbare Kraft der Chormusik neu- oder wiederentdeckt.
„Toni singt“ war eines Ihrer Projekte, mit dem eine Zusammenarbeit zwischen Chören und Kindertagesstätten organisiert und Erzieherinnen und Erziehern eine Qualifikation ermöglicht wurde. Unter der Ägide von Hermann Otto schwang sich der Chorverband zu solch musikalischen Höhen auf, dass ihm der „Fachverband Deutscher Berufschorleiter“ 2012 mit der „FDB-Qualitätsauszeichnung“ eine ganz besondere Anerkennung verlieh. Hochkarätige musikalische Präsentationen „seines“ Landesverbandes bei nationalen Chorfesten erfüllen Hermann Otto genauso mit Stolz wie die mitwirkenden Sängerinnen und Sänger.
Die „Chor.com“ in Dortmund ist Messe, Fachkongress und zugleich Branchentreff für Chormusik und etablierte sich – nicht zuletzt dank der Mithilfe von Hermann Otto – zu einer festen Größe unter Musikschaffenden.
Lieber Hermann Otto – so viel Musikbegeisterung, so viel Talent, so viel Können, so viel Einsatz verdienen eine besondere Würdigung. Deshalb erhalten Sie heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Für unser Chor- und Musikland NRW und für Ihre großen Verdienste um die Chormusik in der Breite und in der Spitze.“
 
Professor Dr. Detlev Riesner, Düsseldorf
„Wir ehren nun einen der profiliertesten Naturwissenschaftler unseres Landes und gleichzeitig einen Unternehmer mit Vorbildcharakter. Denn Sie, lieber Herr Professor Riesner, stehen mit Ihrer wegweisenden Forschung und mit Ihrem Unternehmer­geist für den Wandel Nordrhein-Westfalens zum High-Tech und Wissenschaftsstandort.
Detlev Riesner ist Biophysiker und war 26 Jahre lang Lehrstuhlinhaber und Leiter des Instituts für Physikalische Biologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Sein Fachgebiet ist die Erforschung von Prionen und Krankheiten des zentralen Nervensystems. Er ist Mitgründer zahlreicher Biotech-Unternehmen, unter denen das Diagnostikunternehmen „Qiagen“ mit Sitz in Hilden das größte und erfolgreichste ist.
Lieber Herr Professor Riesner – Sie hatten und haben stets die Zukunft im Blick: Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses liegt Ihnen besonders am Herzen. 1998 gründete er eine Stiftung zur Förderung von Studierenden an der Heinrich-Heine-Universität. Mit seiner Praxiserfahrung bei Firmengründungen aus dem Hochschulumfeld und bei Firmenentwicklungen war und ist Prof. Riesner ein wichtiger Ratgeber für viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer. Detlev Riesner hat so über seine eigenen Unternehmen hinaus eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Branchen geschaffen, die künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen werden.
Detlev Riesner wurde für seine herausragenden Leistungen im medizinisch-wissenschaftlichen und im wirtschaftlichen Bereich vielfach ausgezeichnet. Heute kommt für Sie, verehrter Professor Riesner, der Verdienstorden unseres Landes hinzu.“
 
Ilona Schmiel, Starnberg
„„Bleib immer offen für Neues!“. Das war der beste Rat, den Ilona Schmiel je bekommen hat. Sagt sie selber. Und den haben Sie, liebe Frau Schmiel, ganz sicher auch bei entscheidenden Weichenstellungen in Ihrem Leben beherzigt.
Sie waren fast 10 Jahre lang, von 2004 bis Ende 2013, die Intendantin und Geschäftsführerin des jährlichen Beethovenfests in Bonn. Sie haben dieses Fest zu einem Aushängeschild der NRW-Kultur gemacht, das heute in Europa und weltweit Bewunderung genießt. Es ist maßgeblich Ihrem Engagement zu verdanken, dass 2012 das Beethovenfest zur Kulturmarke des Jahres gewählt wurde.
Liebe Frau Schmiel, junge Menschen für klassische Musik zu begeistern war Ihnen in Ihrer Bonner Zeit ein besonders wichtiges Anliegen. Tatsächlich ist es auch für uns als Land ganz wichtig, dass möglichst viele Menschen möglichst früh Zugang zu Kunst und Kultur finden. Alle Kinder und Jugendlichen sollten die Chance haben, so etwas Schönes und Wunderbares wie klassische Musik kennen­zulernen. Deshalb ist es besonders gut zu wissen, dass das Beethovenfest seit Ihrer Intendanz ein umfangreiches Programm für Kinder und Jugendliche aller Altersklassen anbietet. Ihr „Schülermanager-Projekt“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Auch im Rahmen des Orchestercampus von Deutscher Welle und Beethovenfest Bonn hat Ilona Schmiel die Förderung junger Musikerinnen und Musiker in den Mittelpunkt gestellt: Jedes Jahr gastieren Jugend- und Hochschulorchester aus aller Welt in Bonn. Der Höhepunkt ist jedes Mal das „Campus-Konzert“ zum Ende des Projekts in der Bonner Beethovenhalle. Und auch nach Ihrem Weggang bleiben Sie unserem Land als ehrenamtliche Hochschulrätin der Universität Bonn verbunden.
Liebe Ilona Schmiel, inzwischen sind Sie Intendantin der Tonhalle in Zürich. Aber Nordrhein-Westfalen bleibt Ihnen dankbar. Für Ihre Verdienste um die klassische Musik und die Kultur in unserem Land zeichne ich Sie heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus.“
 
Dr. Jochen Stemplewski, Unna
„Dr. Jochen Stemplewski hat mit seinem Einsatz dazu beigetragen, die weithin sichtbaren „offenen Wunden“ einer ganzen Region zu heilen. Als Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband war er einer der maßgeblichen Motoren des Emscher-Umbaus. Aus der einst vor Schmutz schwarzen und übelriechenden Emscher wird wieder ein blaues Band durch das nördliche Ruhrgebiet, ein ökologisch intaktes Naherholungsgebiet. Der Emscher-Umbau ist eines der bundes- und europaweit bedeutendsten wasserwirtschaftlichen Infrastrukturprojekte. Es steht als Vorbild für viele Regionen auf der Welt, die sich mit ähnlichen Folgen einer rapiden Industrialisierung konfrontiert sehen. Es setzt Maßstäbe. Und vom Emscher-Umbau werden wir später noch einmal hören.
Neben seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender von Emscher Genossenschaft und Lippeverband ist Dr. Stemplewski in vielen Organisationen der Wasserwirtschaft ehrenamtlich aktiv. Sowohl landes- wie auch bundesweit engagiert er sich zum Beispiel als Vizepräsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. Gerne gibt er seine Erfahrungen als Moderator und Referent bei Veranstaltungen zum Thema Umwelt- und Gewässerschutz weiter.
Doch auch Kunst und Kultur haben es ihm angetan: Er ist Vorsitzender des „Zentrums für Internationale Lichtkunst e.V.“ in Unna, einer weltweit einmaligen Einrichtung.
Lieber Jochen Stemplewski, schon seit 2011 tragen Sie den Titel „Bürger des Ruhrgebiets“. Ja, Sie sind ein vorbildlicher Bürger des Ruhrgebiets und unseres gesamten Landes. Sie haben viel für eine intakte Umwelt und gute Lebensqualität erreicht. Ich freue mich, Ihnen heute für Ihren Einsatz den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu überreichen.“
 
Professor Dr. Wilfried Stichmann, Möhnesee
„„Haben wir eine größere Aufgabe, als die Schöpfung zu bewahren und damit die Nachwelt zu schützen? Ich kenne keine.“ Dieser Satz von Richard von Weizsäcker könnte Ihr Lebensmotto sein, lieber Herr Stichmann. Sie haben der Bewahrung der Schöpfung Ihr Leben gewidmet und ein Engagement für die Natur und die Menschen in unserem Land entwickelt, das seinesgleichen sucht.
Als Hochschullehrer haben Sie, lieber Prof. Stichmann, Generationen von Biologielehrerinnen und -lehrern mit Fragen der Ökologie und des Umweltschutzes vertraut gemacht. Dabei haben Sie sich weit über die Erfüllung dienstlicher Pflichten hinaus Verdienste um die Fort- und Weiterbildung von Pädagoginnen und Pädagogen erworben.
Unzählige Projekte zum Naturschutz sowie der Heimat- und Kulturpflege in Nordrhein-Westfalen sind mit dem Namen Wilfried Stichmann verbunden. Heute ist er Ehrenvorsitzender der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen, deren Vorsitzender er über viele Jahre war. Er gilt als Gründungsvater der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes. Und in seiner Heimatgemeinde Möhnesee setzt sich der frühere Professor für Biologie der Universität Dortmund bis heute aktiv für die Ausweisung von Naturschutzgebieten ein. Aber auch der jahrzehntelange Einsatz von Wilfried Stichmann und seiner Ehefrau Ursula im sozialen Bereich darf nicht unerwähnt bleiben. Im Jahr 2006 gründet er zusammen mit ihr die Ursula und Wilfried Stichmann Stiftung zur Förderung sozialer Initiativen. Bereits vor 40 Jahren haben die beiden in Möhnesee die Aktion „Zwei-Stunden-Zeit“ für Senioren ins Leben gerufen. Die Stiftung setzt sich seit ihrer Gründung weltweit für benachteiligte Menschen ein, z. B. für ein Kinderheim in Rumänien, das Frauenhaus Soest oder Projekte in Afrika.
Lieber Herr Stichmann, mit großer Freude verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen als Ausdruck unserer Wertschätzung und Anerkennung.“
 
Dr. Ludger Stratmann, Bottrop
„„Hauptsache, ich werde geholfen“ oder „Herr Doktor, heut komm‘ ich ma‘ mit mein Bein“– so hießen Programme von Ludger Stratmann. Viele kennen ihn als „Original“ aus dem Ruhrgebiet, als Kabarettisten, als Alleinunterhalter in Sachen Humor und Medizin, vielleicht – der Mann weiß, wovon er spricht – auch als Arzt. Was viele vielleicht nicht wissen: Er hilft auch ehrenamtlich vielen Menschen, die Hilfe benötigen!
Seit vielen Jahren unterstützt Ludger Stratmann z. B. die „Solidarfonds-Stiftung NRW“, die schul- und bildungspolitische Projekte vor allem für junge Menschen fördert. Ludger Stratmann tritt ohne Gage zugunsten der Stiftung auf und spendet Erlöse aus seinen Programmen. Als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist es ihm eine Herzensangelegenheit, Kindern und Jugendlichen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, neue Perspektiven aufzuzeigen.
Erfolgreich kämpfte er – auch gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern – für den Erhalt der „Lichtburg“ in Essen – des legendären Essener Großkinos, das man auch weit über das Ruhrgebiet hinaus kennt. Und auch das „Stenkhoffbad“ in Bottrop konnte unter anderem mit der prominenten Unterstützung durch Ludger Stratmann vor der Schließung bewahrt werden.
Lieber Ludger Stratmann: Sie sind ein Botschafter des Ruhrpotts, ein Sympathieträger, ein Charakterkopf, der die großen und kleinen Ereignisse dieser Welt kommentiert. Sie schauen den Menschen „aufs Maul“, halten ihnen den Spiegel vor, bringen sie zum Lachen. Und Sie setzen sich ganz unspektakulär für Menschen ein, die Hilfe brauchen. Für all das danke ich Ihnen herzlich und verleihe Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.“
 
Reinhard Wiesemann, Essen
„Nicht nur die Stadt Essen kann froh sein, dass es Menschen wie Reinhard Wiesemann gibt. Sie haben viel dazu beigetragen, dass sich unsere „Kulturhauptstadt“ im Ruhrgebiet neu erfindet, dass der Strukturwandel in Essen besonders gut gelingt. 1994 haben Sie die Villa Vogelsang – einen echten Schinkel-Bau – in Stand gesetzt. Seitdem wohnen Sie dort und teilen Ihr Zuhause mit den Gästen des „Linuxhotel Villa Vogelsang“. Vor mehr als 20 Jahren haben vielleicht einige den Kopf geschüttelt als Sie Touristen ins Ruhrgebiet holen wollten. Heute wissen wir, dass Sie ein Pionier waren.
Weitere außergewöhnliche und innovative Projekte des „Kreativunternehmers“ Reinhard Wiesemann folgten in der nördlichen Innenstadt von Essen. Ihnen haben wir das „Unperfekthaus“ zu verdanken. Hier können Menschen und Gruppen aus der Kunst- und Gründerszene kostenlos Räume, Technik, Bühnen und vieles mehr nutzen. 2007 wurde dieses einzigartige Kreativzentrum mit dem „Kulturpreis der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft“ ausgezeichnet.
Mit dem „GeKu-Haus“ (GenerationenKult-Haus) verwirklichte Reinhard Wiesemann eine weitere Idee: Das Haus bietet mitten in der Essener Innenstadt mehreren Generationen Platz. Neben seniorengerechten Wohnungen und WG-Zimmern entstand ein Café mit integriertem Kunst- und Trödelmarkt, Dachterrasse, Heimkino und Wellnessbereich. Und Sie beteiligen sich auch an der Nutzung der Kreuzeskirche in Essen, einer unter Denkmalschutz stehenden evangelischen Kirche, die jetzt als Kirche und als Veranstaltungsort genutzt wird.
Bereits 2015 erhielten Sie – wie Dr. Stemplewski aus Unna, den ich eben schon ausgezeichnet habe – den Ehrentitel „Bürger des Ruhrgebiets“. Heute freue ich mich, Ihnen für Ihre herausragenden Verdienste um die Stadtentwicklung in Essen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu überreichen.“
 
Ranga Yogeshwar, Hennef
„Nicht viele wissen, wie der Teilchenbeschleuniger am Kernforschungsinstitut CERN in Genf funktioniert. Und noch weniger Menschen können es uns erklären – und zwar so, dass wir es verstehen. Ranga Yogeshwar kann das. Er ist seit 1987 Wissenschaftsredakteur und vor allem Wissenschaftsmoderator. Es gibt sicher niemanden hier im Saal, der ihn nicht kennt, denn „Quarks und Co.“ gibt es seit 25 Jahren. Aber heute, lieber Ranga Yogeshwar, steht Ihr ehrenamtliches Engagement im Mittelpunkt. Denn Sie können nicht nur gut Wissenschaft erklären, Sie wenden Ihre Fähigkeiten auch an, um Menschen zu helfen.
So setzen Sie sich seit vielen Jahren für eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung ein. Ranga Yogeshwar beteiligt sich an zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen und übernimmt die Patenschaften für Schulprojekte gegen Rassismus und Gewalt. Seit bald 20 Jahren unterstützt er mit zahlreichen Benefizaktionen das Hilfswerk MISEREOR. Er ist Mitgründer und aktives Vorstandsmitglied der „Kinder- und Jugendstiftung Hennef“. Und als im Herbst und Winter 2015 hunderttausende Flüchtlinge zu uns kamen, packte er mit an und engagierte sich in einer Flüchtlingsunterkunft in Hennef, kümmerte sich um Männer, Frauen, Kinder und stand als Dolmetscher, als Vermittler bereit.
Lieber Herr Yogeshwar, ich freue mich, Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu überreichen, nicht nur für Ihren herausragenden Einsatz als Wissenschaftsjournalist, sondern ganz besonders für Ihr gesellschaftliches Engagement und Ihre gelebte Mitmenschlichkeit.“
 
Professor Dr. Christoph Zöpel, Bochum
„Heute haben wir von A bis Z bemerkenswerte Menschen auszuzeichnen. Z, das steht in diesem Fall für Christoph Zöpel. Meine Damen und Herren, Christoph Zöpel war schon landespolitisches Ur­gestein, als ich in der Politik noch meine ersten Schritte machte. Er war Landtagsabgeordneter, er war Minister in drei Kabinetten von Johannes Rau – und auf allen Ebenen in Ämtern und Funktionen der SPD aktiv. In die Bundespolitik zog es ihn 1990. Er war Mitglied des Deutschen Bundestages und Staatsminister im Auswärtigen Amt.
In allen diesen Positionen hat Christoph Zöpel Spuren hinterlassen. In Nordrhein-Westfalen ist sein Name untrennbar mit der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park verbunden. Die IBA Emscher-Park war der auf 10 Jahre angelegte Versuch, eine prägnante, von der Industriegeschichte gezeichnete und verwundete Region zu erneuern und ihr eine neue Zukunft zu eröffnen. Und dieser einmalige Versuch ist einmalig gut gelungen. Dass der Strukturwandel im Ruhrgebiet damit nicht abgeschlossen ist, wissen wir, aber die IBA war ein Meilenstein auf diesem Weg, den wir weiter gehen. Auch die „Strategie der behutsamen Stadterneuerung“ – ebenfalls ein früherer Arbeitsschwerpunkt von Christoph Zöpel – hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Den Beinamen „Zukunftsminister“ trug Christoph Zöpel wirklich zu Recht.
Wenn er heute nicht mit Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Dortmund oder im jordanischen Amman beschäftigt ist, oder weiteren vielfältigen Verpflichtungen im In- und Ausland nachkommt, dann ist Christoph Zöpel für seinen Lebensmittelpunkt Bochum im Einsatz. Hier hat er sich schon früh im „Verein zur Rettung der Bochumer Kirchen“ engagiert. Denn sakrale Bauwerke müssen nach seiner festen Überzeugung auch künftig unser Stadtbild mit prägen.
Begeisterung und Empathie kennzeichnen Christoph Zöpels Engagement. Und dabei scheut er sich nicht, ganz hoch zu greifen. So prophezeite er kürzlich bei einer Rundfahrt durch seine Heimatstadt: „Bochum wird das neue München“.
Lieber Christoph Zöpel, diese großartige These müssen wir später weiter diskutieren. Aber nun zeichne ich Sie zunächst sehr gerne für Ihre herausragenden Verdienste um unser Land mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus.“

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