Ministerpräsident Armin Laschet verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an 21 Bürgerinnen und Bürger

Laschet: Retterinnen und Retter sind echte Helden und Vorbilder für die Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen

16. November 2018
Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an

Ministerpräsident Armin Laschet hat im Weltkulturerbe Zollverein 21 Retterinnen und Retter mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Armin Laschet hat am Freitag (16. November 2018) im Weltkulturerbe Zollverein 21 Retterinnen und Retter mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Alle haben unter Gefahr für sich selbst das Leben anderer Menschen gerettet. Zwei weitere Rettungshelfer ehrte der Ministerpräsident mit einer Öffentlichen Belobigung.
 
Bei einer Feierstunde dankte der Ministerpräsident für die selbstlosen Taten: „Unter Einsatz ihres Lebens haben die Retterinnen und Retter Mut und Entschlossenheit bewiesen. Sie haben Menschen in höchster Not geholfen und sind dabei in Situationen geraten, in denen sie sich selbst in höchste Gefahr gebracht haben. Dafür erhalten Sie heute die Anerkennung unseres Landes und meinen ganz persönlichen Dank. Und wir alle können froh sein, dass es Menschen wie Sie gibt. Sie sind echte Heldinnen und Helden und damit Vorbilder für die Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen.“
 
Der Ministerpräsident weiter: „Mit der Rettungsmedaille wollen wir ein deutliches Zeichen setzen. Ein Zeichen für Hilfsbereitschaft, Zivilcourage und Mitmenschlichkeit. Liebe Retterinnen und Retter, genau dafür stehen Sie mit Ihren Taten und Ihren Namen. Sie verdienen unseren höchsten Respekt.“
 
Die Rettungsmedaille wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Mit ihr werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. Insgesamt wurde die Medaille aus massivem Silber bisher 1.265 Mal verliehen.
 
Darüber hinaus sieht das Gesetz auch die Möglichkeit einer sogenannten Öffentlichen Belobigung für diejenigen Helferinnen und Helfer vor, die ohne Einsatz ihres eigenen Lebens die Rettung unterstützt haben.
  
Die Rettungstaten in chronologischer Reihenfolge:

  • Ramo Begovic aus Bosnien-Herzegowina rettete am 22. Oktober 2016 eine junge Frau vor dem Ertrinken aus dem Rhein.
  • Kevin Persson, Polizeikommissar aus Essen, rettete am 27. Dezember 2016 in Sri Lanka zwei Personen vor dem Ertrinken.
  • Polizeioberkommissar Patrick Schäfer aus Kranenburg, Polizeikommissar Lutz Klösters aus Hamminkeln, Polizeioberkommissar Mike Raadts und Polizeioberkommissar Volker Schmidt aus Kleve retteten am 8. Januar 2017 mehrere Bewohner aus einer brennenden Wohnung.
  • Sebastian Berger und Tarik Sayan aus Köln retteten am 7. März 2017 mehrere Bewohner aus einem brennenden Mehrfamilienhaus.
  • Jörg Rickers aus Goch rettete am 2. April 2017 einen verunglückten Autofahrer aus seinem brennenden Sportwagen.
  • Ahmad Scherzai und Guido Linnenbank aus Köln retteten am 23. April 2017 eine Frau vor dem Ertrinken aus dem Rhein. Herr Linnenbank erhält eine Öffentliche Belobigung. 
  • Oliver Rosenbaum aus Neuss rettete am 7. Juni 2017 mehrere Bewohner aus einem Mehrfamilienhaus, in dem die Dachgeschosswohnung brannte.
  • Marcel Neilson aus Alpen rettete am 19. August 2017 zwei Männer vor dem Ertrinken aus der Nordsee.
  • Ayhan Gül aus Herne und Uwe Ewert aus Essen retteten am 3. November 2017 einen Mann vor dem Ertrinken, der mit seinem Wagen in die Ruhr gefallen war. Herr Ewert erhält eine Öffentliche Belobigung.
  • Ahmed Demir und Abdullah Demir aus Altena griffen am 27. November 2017 ein, als der Bürgermeister von Altena von einem Mann mit einem Messer angegriffen wurde.
  • Polizeioberkommissarin Miriam Bork aus Alpen, Polizeikommissarin Christin Mindthoff aus Voerde und Polizeikommissar Jonas Remy aus Düsseldorf retteten am 8. Dezember 2017 eine junge Frau aus einer brennenden Wohnung.
  • Detlev Krüger aus Südbrookmerland (Niedersachsen) und Thomas Weiffen aus Paderbornretteten am 28. April 2018 zwei mit ihrem Kanu gekenterte Angler vor dem Ertrinken aus dem Möhnesee.
  • Julius Pfeifer aus Köln rettete am 24. Mai 2018 seine Nachbarin aus ihrer brennenden Wohnung.
Zum Download öffnen Sie die Galerie bitte in der Mediathek.
  

Die Laudationes im Wortlaut

(Es gilt das gesprochene Wort.)
  
Rettungsmedaille für Herrn Ramo Begovic
 
Am frühen Abend des 22. Oktober 2016 ist Ramo Begovic mit dem Fahrrad in Richtung Düsseldorfer Altstadt unterwegs. Mit Blick auf den Rhein hält er an und telefoniert mit seinen Eltern in Bosnien-Herzegowina.
 
Plötzlich hört er Hilfeschreie, kann in der Dämmerung aber nicht orten, woher sie kommen. Er beendet das Telefonat und sucht die Wasseroberfläche ab. In der Mitte des Rheins kann er einen schwarzen Punkt ausmachen, von dort scheinen die Hilferufe zu kommen.
Er erkennt, dass dort ein Mensch im Rhein treibt, der Hilfe braucht.‎ Was jetzt beginnt, ist ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit: Schnell fährt Ramo Begovic mit dem Rad zum nächstgelegenen Schiff und informiert die Mitarbeiter. Leider erkennt dort keiner den Ernst der Lage.
Ramon Begovic schnappt sich kurzentschlossen einen Rettungsring des Schiffes. Aber der Mensch, der hilflos im Rhein treibt, ist für einen Wurf zu weit weg. Darum fährt Herr Begovic circa 50 Meter weiter am Ufer entlang. Immer noch ist die Person so weit entfernt, dass ein Wurf des Rettungsrings unmöglich ist. Er behält sie aber im Auge und ruft ihr zu, dass sie durchhalten muss. Er fährt zum nächsten Schiff, wo er einen Matrosen auffordert, ihn zu einem Rettungsboot zu bringen. Der Matrose kann das Rettungsboot aber unglücklicherweise nicht zu Wasser lassen.
 
Dann sieht Ramo Begovic plötzlich auf der anderen Uferseite ein Schnellboot und versucht SOS-Signale mit der Taschenlampe seines Handys zu geben, doch der Bootsführer bemerkt das Notsignal nicht.
Nun sieht Ramo Begovic nur noch eine Möglichkeit: Dass er selbst in den Rhein springt! Der Matrose will ihn noch zurückhalten, aber Ramo Begovic greift sich den Rettungsring und springt ins Wasser.
Die Wassertemperatur beträgt nur circa 12 Grad Celsius. Trotz der Kälte gelingt es ihm, die im Wasser treibende Person zu erreichen. Jetzt sieht er, dass es sich um eine Frau handelt. Aber sie wirkt bereits leblos. Er packt sie am Arm, hält mit der anderen Hand den Rettungsring fest und schwimmt mit der Frau in Richtung des am Ufer liegenden Schiffes zurück.
 
Dort angekommen findet er nichts, woran er sich festhalten kann, verletzt sich an der Hand und muss gegen die Strömung zum nächsten Schiff schwimmen. Dort kann er sich festhalten, bis die Wasserwacht und die Feuerwehr eintreffen. Die Helfer ziehen Ramo Begovic und  die Frau aus dem Wasser. Wegen starker Unterkühlung werden beide in Krankenhäuser gebracht. Ramo Begovic hat diesen unglaublich dramatischen Wettlauf mit der Zeit, bei dem es um Leben und Tod ging, gewonnen.
 
Durch seinen mutigen Sprung in den Rhein rettete Ramo Begovic unter Einsatz seines eigenen Lebens die junge Frau vor dem Ertrinken. Selbst geübte Schwimmer haben Bergungsversuche von Menschen aus dem Rhein schon mit dem Leben bezahlt. Ramo Begovic ging dieses Risiko ein, um die junge Frau zu retten.
 
Ihn dafür mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen auszuzeichnen, ist mir eine große Freude und Ehre.
 
 
Rettungsmedaille für Herrn Polizeikommissar Kevin Persson aus Essen
 
Am 27. Dezember 2016 befand sich Polizeikommissar Kevin Persson mit seiner Lebensgefährtin am Strand seines Urlaubsortes Bentota in Sri Lanka. Die beiden werden auf ein Paar im Wasser aufmerksam, das sich offensichtlich in einer Notlage befindet. Die beiden sind in die Brandungsrückströmung geraten, die an diesem Strand extrem stark ausfallen kann. Kevin Persson erkennt die lebensgefährliche Situation und läuft sofort ins Wasser.
 
Als Kevin Persson bei dem Paar ankommt, klammert sich die Frau an seinem Hals fest. Mit ihr im Schlepptau schwimmt Kevin Persson weiter zu dem Mann und dessen Bodyboard, um sich daran festhalten zu können. Dort zieht er den Mann zu sich und versucht, beide mithilfe des Boards zu stützen. Die Frau ist völlig außer Atem und in Panik. Der Mann dagegen wirkt apathisch und kraftlos.
Von früheren Surf-Urlauben kennt Kevin Persson die Strömungsverhält­nisse an Stränden und weiß, dass er nur seitlich aus dieser Strömung herauskommen kann.
Kevin Persson schwimmt mit aller Kraft gegen die Wellen an – jedes Mal in Sorge, das Paar könnte den Halt auf dem Board verlieren. Als er mit dem Paar hüfthohes Wasser erreicht, eilen ihm Einheimische und andere Hotelgäste zur Hilfe und übernehmen den Mann, der bereits Wasser geschluckt hat und seine Beine nicht mehr spüren kann.
Die Frau steht offenbar unter Schock. Obwohl sie mittlerweile wieder stehen kann, lässt sie ihren Retter nicht los, sondern klammert sich weiterhin fest an seinen Arm.
Am Strand betreuen Kevin Persson, seine Lebensgefährtin und andere Hotelgäste die beiden Geretteten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, die das Paar in ein örtliches Krankenhaus bringen. Es ist keine Frage, dass Kevin Persson durch seinen mutigen dem Paar das Leben gerettet hat. Ohne seine Hilfe hätten die beiden nicht an den Strand zurückschwimmen können und wären im Indischen Ozean ertrunken.
 
Kevin Persson hat bei der Rettung der beiden sein eigenes Leben riskiert. Auch er hätte bei der starken Strömung unter Wasser gezogen werden und ertrinken können.
Für sein selbstloses Handeln erhält er heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Herrn Polizeioberkommissar Patrick Schäfer aus Kranenburg, Herrn Polizeikommissar Lutz Klösters aus Hamminkeln, Herrn Polizeioberkommissar Mike Raadts aus Kleve und Herrn Polizeioberkommissar Volker Schmidt aus Kleve
 
Am späten Abend des 8. Januar 2017 kurz vor Mitternacht hört eine Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses in Kleve aus einer Nachbarwohnung einen lauten Familienstreit und ruft die Polizei. Kurze Zeit später nimmt sie Brandgeruch wahr.
Die beiden Polizeibeamten Patrick Schäfer und Lutz Klösters erhalten über Funk die Anweisung zur betreffenden Wohnung zu fahren.
Als sie vor dem Mehrfamilienhaus eintreffen, quillt aus dem Hausflur bereits starker Rauch. Trotz der starken Rauchentwicklung laufen beide in das Haus.
 
Die Polizisten bewegen zunächst die Bewohner des Erdgeschosses durch Zurufen dazu, ihre Wohnungen zu verlassen. Einen Bewohner am Fenster im Dachgeschoss, der seine Wohnung aufgrund der Dichte des Qualms nicht verlassen kann, fordern sie auf bis zum Eintreffen der Feuerwehr am Fenster zu bleiben.
Inzwischen kommt auch die zweite Streifenwagenbesatzung mit den Polizeibeamten Mike Raadt und Volker Schmidt am Einsatzort an. Die nunmehr vier Polizisten entschließen sich, trotz der zunehmenden Rauchentwicklung in das Haus zu laufen, um möglicherweise schlafende Hausbewohner zu wecken.
 
Nach mehreren Anläufen mit Atempausen im Freien treten Lutz Klösters, Mike Raadts und Volker Schmidt im 1. Obergeschoss die Wohnungstüren ein.
Danach bringen sie die jeweiligen Bewohner – darunter auch ein Kleinkind – ins Freie. Patrick Schäfer ist derweil dem Hinweis eines Anwohners gefolgt und entdeckt an der Gebäuderückseite auf den Balkonen einzelner Wohnungen noch Mieter. Er bleibt mit ihnen bis zum Eintreffen der Feuerwehr in Kontakt.
 
Die allermeisten Personen werden von der Feuerwehr befreit. Jedoch kann ein Hausbewohner leider nur noch tot geborgen werden.
 
Mit ihrem mutigen Einsatz haben Patrick Schäfer, Lutz Klösters, Mike Raadts und Volker Schmidt mehreren Bewohnern das Leben gerettet.
 
Durch das dicht verrauchte Treppenhaus hätte es vielleicht niemand mehr alleine ins Freie geschafft und alle wären Opfer der Flammen geworden oder durch eine Rauchgasvergiftung ums Leben gekommen. So wie es einem der Bewohner leider ergangen ist. Auch die vier Retter haben sich dabei in Lebensgefahr begeben, denn sie hätten allein durch das Einatmen des Kohlendioxids ersticken können.
 
Für ihr mutiges Handeln erhalten Patrick Schäfer, Lutz Klösters, Mike Raadts und Volker Schmidt heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 

Rettungsmedaille für Sebastian Berger und Tarik Sayan aus Köln
 
Am 7. März 2017 gegen 23.00 Uhr will Sebastian Berger schlafen gehen. Er wirft noch einen Blick aus seinem Schlafzimmerfenster und entdeckt zu seinem großen Schrecken lodernde Flammen, die aus einem gegenüberliegenden Mehrfamilienhaus schlagen. Er alarmiert seinen Vater, der sofort Polizei und Feuerwehr informiert.
 
Sebastian Berger selbst verlässt die Wohnung und läuft zu dem brennenden Haus auf der anderen Straßenseite. Tarik Sayan wohnt ebenfalls in der Straße in Köln-Godorf und befindet sich auf dem Heimweg. Auch er bemerkt das Feuer, das in einer unbewohnten Wohnung des Mehrfamilienhauses ausgebrochen ist. Die Flammen schlagen mittlerweile aus den geborstenen Fensterscheiben. Sebastian Berger und Tarik Sayan stürmen beide in das brennende Haus. Obwohl das Feuer bereits auf andere Teile des Gebäudes übergegriffen hat und das Treppenhaus stark verqualmt ist, laufen sie zu allen Wohnungen, klopfen an die Wohnungstüren und klingeln Sturm. Einige Bewohnerinnen und Bewohner hatten den Brand schon selbst bemerkt, andere werden erst durch den Lärm geweckt. In Panik verlassen die Menschen das Haus. Manche haben noch nicht mal Schuhe angezogen und stehen nun barfuß auf der Straße. Drei Personen erleiden eine Rauchgasvergiftung – doch entscheidend ist: Sie alle sind gerettet.
 
Dank der mutigen Aktion der beiden jungen Männer können alle Menschen das Haus rechtzeitig und noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen. Nur ein Bewohner bleibt in seiner Wohnung, doch auch er wird später von der Feuerwehr ins Freie gebracht.
Für ihr beherztes Eingreifen, mit dem sie sich selbst in Lebensgefahr brachten, um andere zu retten, erhalten Sebastian Berger und Tarik Sayan heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.  
 

Rettungsmedaille für Herrn Jörg Rickers aus Goch
 
Am Morgen des 2. April 2017 ist Jörg Rickers mit seinem Pkw mit drei Freunden auf der Autobahn 57 auf dem Weg zu einer Veranstaltung in Gelsenkirchen unterwegs.
 
Auf Höhe der Ortschaft Alpen werden die vier auf einen weißen Lamborghini aufmerksam, der Jörg Rickers Pkw mit hoher Geschwindigkeit überholt. Kurz nachdem der Sportwagen aus ihrem Blickfeld verschwunden ist, sehen sie ein dunkle Rauchsäule in einiger Entfernung aufsteigen. Als sie dieser Rauchsäule näher kommen, sehen sie: Es ist derselbe Lamborghini. Er ist durch die Mittelleitplanke gebrochen, vollständig demoliert auf der Gegenfahrbahn gelandet und brennt. Jörg Rickers hält auf dem Standstreifen und läuft quer über die Fahrbahn in Richtung des verunglückten Fahrzeugs hinter der Mittelleitplanke. Zwei Soldaten vom NATO-Stützpunkt in Uedem, ein Amerikaner und ein Belgier, befinden sich bereits bei dem brennenden Fahrzeug und versuchen mit einem Feuerlöscher die Flammen zu bekämpfen, doch der ist schon bald leer.
 
Jörg Rickers läuft zu dem Sportwagen und sieht, dass das Dach komplett abgerissen ist. Auf dem Fahrersitz angeschnallt ist ein bewusstloser Mann. Die Rückseiten der Kopflehne und des Fahrersitzes brennen bereits. Jörg Rickers läuft zur Fahrerseite und stellt fest, dass der Verunglückte nicht eingeklemmt ist. Aber es herrscht auf der Fahrerseite eine unerträgliche Hitze, so dass Jörg Rickers wieder zur Beifahrerseite laufen muss, um den Gurt des Fahrers zu öffnen. Wieder läuft er zurück zur Fahrerseite, um die Tür zu öffnen. Es kommt immer wieder zu kleineren Verpuffungen und Jörg Rickers muss nun feststellen, dass die Fahrertür klemmt. Mehrmals versucht er mit aller Kraft die Tür zu öffnen, bis sie schließlich aufspringt.
 
Jörg Rickers packt den schweren Fahrer und dreht seinen Oberkörper zur Seite. Die beiden NATO-Soldaten, die als Ersthelfer versucht hatten, das Feuer zu löschen, bilden mit Jörg Rickers eine Kette und ziehen so gemeinsam den Verunglückten aus dem brennenden Sportwagen. Sie legen ihn einige Meter entfernt ab. Nur Sekunden später fängt auch der vordere Teil des Wagens an zu brennen. Als die Feuerwehr eintrifft, brennt der ganze Wagen lichterloh und die Flammen schlagen mehrere Meter hoch. Die beiden NATO-Soldaten wurden für ihren Einsatz von der Landeshauptstadt Düsseldorf mit der „Ehrenplakette der Polizei“ ausgezeichnet.
 
Durch seinen mutigen Einsatz hat Jörg Rickers das Leben des Unfallfahrers gerettet. Ohne seine Hilfe wäre der Mann bis zum Eintreffen der Feuerwehr in seinem Wagen verbrannt. Jörg Rickers hat dabei auch sein eigenes Leben in Gefahr gebracht. Er war an der ungesicherten Unfallstelle bei fließendem Verkehr über die Fahrbahn gelaufen, um dem Verunglückten auf der Gegenfahrbahn zu helfen. Außerdem hätte der Unfallwagen jederzeit explodieren können.
 
Für sein selbstloses Handeln erhält Jörg Rickers die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Ahmad Scherzai aus Köln
 
Der 23. April 2017 ist ein sonniger Frühlingstag. Ein Sonntag. Gegen 18.30 Uhr geht Guido Linnenbank am Rheinufer in Köln-Riel spazieren. Aus einiger Entfernung sieht er etwas auf dem Rhein treiben und erkennt schließlich, dass es sich um eine Frau handelt. Sehr schnell wird klar, dass die Frau Hilfe braucht. Er hat selbst kein Handy dabei und bittet Ahmad Scherzai, der ebenfalls einen Spaziergang macht, um Hilfe.
 
Ahmad Scherzai verständigt sogleich die Polizei und ihm ist der Ernst der Lage sofort bewußt. Er sieht wie die Frau von der Strömung mitgerissen wird. Sie fängt an zu schreien. Immer wieder verschwindet ihr Kopf unter Wasser. Ahmad Scherzai rennt parallel zu der im Wasser treibenden Frau am Ufer entlang.
 
Obwohl er selbst, wie er später sagte, große Angst hat, läuft er an einer günstigen Stelle in den Rhein. Schon nach wenigen Schritten wird es tief. Ahmad Scherzai rutscht ab und verletzt sich an den scharfen Steinen im Fluss.
 
Die Frau ist jetzt etwa 5 Meter vom Ufer entfernt und treibt inzwischen mit dem Kopf nach unten auf dem Wasser. Schwimmend kämpft er sich zu der Ertrinkenden vor. Das Wasser hat eine Temperatur von nur 10 Grad. Die Strömung des Rheins ist tückisch. Mit letzter Kraft kann Ahmad Scherzai die Frau ergreifen und an Land ziehen. Guido Linnenbank verfolgt das Geschehen vom Ufer. Er kommt Ahmad Scherzai und der bewusstlosen Frau entgegen und hilft bei der Bergung. Ahmad Scherzai beginnt sofort mit einer „Mund-zu-Mund-Beatmung“ bei der Leblosen. Als Polizei und Rettungsdienst eintreffen, kümmern sie sich um die weitere Versorgung der Geretteten.
 
Ohne den mutigen Einsatz von Ahmad Scherzai wäre die Frau mit größter Wahrscheinlichkeit ertrunken. Durch die Kälte des Wassers und die Strömungsbedingungen war er selbst in Lebensgefahr. Für seinen für ihn hoch riskanten, rettenden Einsatz erhält er heute die Rettungsmedaille.
 
Guido Linnenbank hat die Rettungsaktion veranlasst und beherzt begleitet. Er wird mit einer Öffentlichen Belobigung geehrt.
 
 
Rettungsmedaille für Oliver Rosenbaum aus Neuss
 
Am 7. Juni 2017 ist Oliver Rosenbaum mit seiner Tochter in seinem Auto auf der Rheydter Straße in Neuss unterwegs. Auf dem Gehweg sieht er einen Mann intensiv in Richtung des Dachgeschosses eines Mehrfamilienhauses schauen. Als Oliver Rosenbaum den Blicken folgt, sieht er aus dem Dachgeschoss Rauchschwaden aufsteigen. Oliver Rosenbaum hält sofort an und steigt aus seinem Fahrzeug aus.
 
An einem geöffneten Fenster der Dachgeschosswohnung steht ein scheinbar geistig verwirrter Mann. Oliver Rosenbaum ruft ihm zu, er solle das Haus verlassen. Doch der Mann weigert sich herauszukommen. Oliver Rosenbaum ruft Passanten auf der Straße zu, sie sollen die Feuerwehr alarmieren. Dann läuft er zu dem Mehrfamilienhaus und klingelt überall „Sturm“. Die Tür wird ihm geöffnet und im Hausflur kommt ihm eine Frau mit einem Kind auf dem Arm entgegen. Sofort fordert er sie auf, das Haus zu verlassen, weil es im Dachgeschoss brennt.
 
Zusammen mit einem Passanten läuft Oliver Rosenbaum von Etage zu Etage und hämmert an alle Wohnungstüren, um die Bewohner zu warnen und zum Verlassen des Hauses aufzufordern. Vor der Dachgeschosswohnung angekommen, in der der Brand ausgebrochen ist, schlagen und klopfen die beiden gegen die Tür.
 
Als niemand öffnet, treten die beiden gegen die Tür bis sie nachgibt und aufspringt. Den Männern kommt eine dicke Rauchschwade entgegen. Im Innern der Wohnung gibt es noch eine weitere Tür mit Glaseinsatz, die verschlossen ist. Oliver Rosenbaum tritt gegen den Glaseinsatz und kann die Tür öffnen. Er bittet den Passanten das Fenster zu öffnen, damit der Qualm abziehen kann. Doch im zur Straße liegenden Zimmer versperrt eine schwarze Wand aus Rauch die Sicht. Er ruft dem Mann zu, dass er herauskommen soll. Der aber antwortet, ihm sei alles egal und bleibt im verqualmten Zimmer. Trotzdem gibt Oliver Rosenbaum nicht auf und bittet den Mann noch einmal eindringlich, mit ihm nach draußen zu kommen. Und nun hat die Bitte Erfolg, denn plötzlich steht der Mann vor Oliver Rosenbaum und folgt ihm hinunter auf die Straße.
Im Erdgeschoss macht eine junge Frau Oliver Rosenbaum noch auf eine ältere Dame im Rollstuhl aufmerksam, die noch nicht aus ihrer Wohnung herausgekommen ist. Oliver Rosenbaum klingelt bei der Dame und sie wird durch andere Passanten mit ihrem Rollstuhl ins Freie gebracht.
 
Als die Feuerwehr eintrifft, ist das Treppenhaus des Wohnhauses bereits vollständig verraucht. Der Mann aus der Dachgeschosswohnung hat das Feuer offensichtlich selbst gelegt. Er wird noch vor Ort festgenommen und in eine psychiatrische Klinik gebracht.
 
Oliver Rosenbaum, der bei seiner Rettungsaktion giftigen Rauch eingeatmet hat, musste im Krankenhaus behandelt werden, konnte es aber am selben Tag wieder verlassen. Der Passant, der ihm geholfen hatte, ist leider namentlich nicht bekannt.
 
Ohne den mutigen Einsatz von Oliver Rosenbaum wären die Bewohner in den unteren Etagen des Wohnhauses nicht auf den Brand im Dachgeschoss aufmerksam geworden. Auch der geistig verwirrte Mann hätte es bei der starken Rauchentwicklung nicht mehr rechtzeitig vor dem Eintreffen der Feuerwehr ins Freie geschafft.
 
Für sein vorbildliches Verhalten erhält Oliver Rosenbaum heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Herrn Marcel Neilson aus Alpen
 
Am 19. August 2017 ist Marcel Neilson, der im nordrhein-westfälischen Alpen lebt, als Mitglied der DLRG im Einsatz. Er macht als Rettungsschwimmer Wachdienst in St. Peter-Ording an der Badestelle Ording.
 
An diesem Tag herrscht bei bedecktem Himmel starker Wind. In den hohen Wellen waren daher bereits morgens ein Windsurfer und ein Kite-Surfer in Not geraten. Doch beide konnten ohne Hilfe unverletzt ans Ufer gelangen.
 
Gegen 11.00 Uhr meldet ein Anrufer von der Strandbar „54 Grad Nord“, dass ein weiterer Windsurfer unter das Gebäude der Strandbar geraten ist und von den Wellen an die massiven Holzpfähle gedrückt wird. Der völlig entkräftete Surfer hält sich mühsam an einem der Pfähle im Wasser fest. Immer wieder schlagen die hohen Wellen gegen seinen Körper. Marcel Neilson macht sich sofort mit einem Kollegen in Richtung des Surfers auf den Weg: Der Kollege fährt einen Jetski, Marcel Neilson liegt auf der Matte dahinter. Beim Surfer angekommen, greift Marcel Neilson den Mann und zieht ihn auf die Matte. In diesem Moment wird der Jetski von einer Welle erfasst und Marcel Neilson fällt ins Wasser. Sein Kollege und der Surfer aber können sich auf Jetski und Matte halten. Für Marcel Neilson ist die Situation klar: Der Surfer ist gesichert. Also will er an den Strand schwimmen.
 
Kurz vor dem Ufer dreht er sich noch einmal um. Und da sieht er zu seinem Schrecken, dass der Surfer wieder ins Wasser gefallen ist und sich an einem der Pfähle festklammert. Der Jetski mit seinem Kollegen treibt vor dem Pfahlbau in den Wellen.
 
Was Marcel Neilson nicht sieht, ist, dass sich die Leine des Surfers um den Fuß des Jetskifahrers gewickelt hat und in den Antrieb des Jetskis gezogen wurde. Marcel Neilsons Kollege kämpft in diesem Moment damit, seinen Fuß freizubekommen.
 
Doch Marcel Neilsons Aufmerksamkeit gilt dem Surfer: Er schwimmt in einem Bogen zum Pfahlbau zurück und lässt sich von den Wellen zu dem Surfer treiben. Dort angekommen greift er den Mann erneut und schützt ihn zurück schwimmend mit seinem eigenen Körper vor dem Aufprall auf die Pfähle. Marcel Neilson selbst wird zum Glück durch eine Prallschutzweste geschützt.
 
Als sie den Strand erreichen, blickt Marcel Neilson zurück und kann seinen Kollegen nicht mehr entdecken. Lediglich der Jetski treibt unter dem Pfahlbau. Und wieder kämpft sich Marcel Neilson durch die hohen Wellen zurück zum Pfahlbau. Die Leine hat seinen Kollegen vom Jetski gerissen und der laufende Antrieb hat ihn unter den Rumpf des Jetskis gezogen. Nur dank eines Abschleppseils, das weitere Helfer von den Treppen des Pfahlbaus heruntergelassen haben, gelingt es ihm, den Kopf über Wasser zu halten.
 
Als Marcel Neilson bei seinem Kollegen eintrifft, ist das Bein zwar frei, aber der Mann ist so entkräftet, dass Marcel Neilson ihn in Richtung Ufer schleppen muß, dabei wird er erneut gegen die Holzpfähle geschlagen. Kurz vor dem Ufer hat sich sein Kollege soweit erholt, dass er aus eigener Kraft an Land waten kann. Marcel Neilson hat trotz der Schutzweste Prellungen am ganzen Körper davongetragen. Seine Arme und Beine sind mit Schnittverletzungen übersät.
Er wird mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, das er erst nach zwei Tagen wieder verlassen kann.
 
Durch seinen mutigen Einsatz hat Marcel Neilson dem Surfer und seinem Kollegen das Leben gerettet. Ohne seine Hilfe wären vermutlich beide in der Nordsee ertrunken. Auch er selbst war bei dem starken Wellengang in Lebensgefahr.
 
Für sein selbstloses Handeln erhält Marcel Neilson die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Ayhan Gül aus Herne
Öffentliche Belobigung für Uwe Ewert aus Essen
 
Am 3. November 2017 verunglückt ein 50-jähriger Fahrer mit seinem Pkw in einer Baustelle auf der Westfalenstraße in Essen-Steele. Er fährt Schlangenlinien, berührt mehrere Warnbaken und gerät in den Gegenverkehr. Sein Auto kollidiert mit dem entgegenkommenden Fahrzeug von Uwe Ewert, durchbricht danach eine Begrenzung und stürzt die Böschung hinunter in die Ruhr. Dort bleibt es fast senkrecht von der Front bis zur Mitte der Fahrertür unter Wasser stecken.
 
Uwe Ewert setzt sofort einen Notruf ab und hält eine vorbeifahrende Motorradpolizeistreife an. Der Beamte sichert die Unfallstelle ab, ruft über Funk Verstärkung und weist später die eintreffenden Rettungs-kräfte sowie die Feuerwehr ein.
 
Ayhan Gül ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf der Westfalenstraße unterwegs. Als er in den Baustellenabschnitt fährt, entdeckt er die durchbrochene Leitplanke und realisiert sofort, dass etwas passiert ist.
 
Ayhan Gül und zwei weitere Männer, die den Unfall beobachtet haben, laufen zum Ufer der Ruhr und steigen in das hüfttiefe Wasser. Der Unfallwagen läuft mittlerweile immer weiter mit Wasser voll. Ayhan Gül öffnet  die Heckklappe und sieht den bewusstlosen Fahrer. Er klettert in den Wagen und reißt ein Hundegitter heraus, um zu dem verunglückten Fahrer zu gelangen, der mit dem Kopf im Wasser liegt.
 
Ayhan Gül hält den Kopf des Mannes über Wasser und versucht gleichzeitig die Fahrertür von innen zu öffnen. Gemeinsam mit den beiden Männern, die mit ihm ins Wasser gestiegen sind, kann der verunglückte Fahrer aus dem Fahrzeug herausgezogen werden.
 
Ein Rettungswagen der Johanniter, der zufällig an der Unfallstelle vorbeigekommen war, wirft den drei Männern eine Trage hinunter, mit der der Verunglückte die Böschung hinauf transportiert werden kann. Oben angekommen übernehmen die Rettungskräfte das Unfallopfer und kümmern sich um die weitere Versorgung. Es ist sehr traurig, dass der Mann trotz aller Anstrengungen wenig später im Krankenhaus verstorben ist. Ohne den mutigen Einsatz von Ayhan Gül und den beiden anderen Männern, wäre der Unfallfahrer nicht aus seinem Fahrzeug gekommen.
 
Auch Ayhan Gül befand sich in Lebensgefahr, da er in den Unfallwagen kletterte, der nach und nach mit Wasser volllief.
 
Für diesen Einsatz erhält er heute die Rettungsmedaille.
 
Uwe Ewert, der die Polizeistreife anhielt und den Rettungsdienst gerufen hat, erhält für seine vorbildliche Unterstützung eine Öffentliche Belobigung.
 
 
Rettungsmedaille für Ahmed Demir und Abdullah Demir aus Altena
 
Am Abend des 27. November 2017 betritt der Bürgermeister der Stadt Altena, Dr. Andreas Hollstein, den Imbiss der Familie Demir, um für sich und seine Frau ein Abendessen zu besorgen. Nachdem er seine Bestellung bei Ahmed Demir aufgegeben hat, betritt ein weiterer Kunde den Imbiss. Auch er bestellt bei Ahmed Demir. Ahmed Demir dreht beiden Kunden den Rücken zu, um die Speisen zuzubereiten. Seine Mutter und sein Vater Abdullah Demir befinden sich ebenfalls im Laden. Der andere Kunde mustert Dr. Hollstein und fragt ihn schließlich, ob er der Bürgermeister sei.
 
Als Dr. Hollstein „ja“ sagt, schreit der Mann ihn an, zieht ein Küchenmesser aus seiner Umhängetasche, umklammert Herrn Hollstein von hinten mit seinem linken Arm und hält ihm mit der rechten Hand das Küchenmesser an den Hals.
 
Als Bürgermeister Hollstein die Klinge an seinem Hals spürt, versucht er beruhigend auf den Täter einzureden. Auch Abdullah Demir, der inzwischen hinter dem Verkaufstresen hervorgetreten ist, spricht beruhigend auf den Täter ein. Doch der Mann lässt nicht von Bürgermeister Hollstein ab und hält ihn fest umklammert. Weitere ewig lang erscheinende Sekunden vergehen.
 
Abdullah Demir entschließt sich einzugreifen: Er umklammert mit der rechten Hand den Unterarm des Täters und versucht den Arm mit dem Messer wegzudrücken. Der Mann wehrt sich und hält dagegen. Nun zeigt das Messer noch bedrohlicher auf den Hals von Herrn Hollstein. Auch Dr. Hollstein versucht mit aller Kraft gegen den rechten Arm des Täters zu drücken, es kommt zu einem Gerangel.
 
Jetzt greift auch Ahmed Demir ein. Er springt hinzu, hängt sich an den Arm des Täters und versucht so, das Messer von Andreas Hollstein wegzudrücken.
Gemeinsam gelingt es Vater und Sohn Demir, dem Täter das Messer zu entreißen und außer Reichweite zu werfen. Dabei verletzt sich Ahmed Demir am Daumen und zieht sich eine blutende Wunde zu.
 
Ahmed Demir ruft seiner Mutter zu, zur Polizeiwache zu laufen und Hilfe zu holen.
 
Währenddessen halten die Demirs den Täter in Schach, indem sie ihn an die Wand neben der Verkaufstheke drücken. Kurz darauf trifft die Polizei ein und nimmt den Täter in Gewahrsam. Andreas Hollstein wird zur weiteren Versorgung in eine Klinik gebracht. Die beiden Imbissbesitzer Abdullah und Ahmed Demir haben durch ihre mutige Aktion Schlimmeres verhindert. Der Angreifer hätte sowohl den Bürgermeister als auch die Familie Demir mit dem Messer tödlich verletzen können.
 
Abdullah und Ahmed Demir haben ohne Rücksicht auf die Gefahr für ihr eigenes Leben gehandelt, den Täter überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei in Schach gehalten. Aufgrund der Entschlossenheit des Täters bestand sowohl für die Retter als auch für Dr. Andreas Hollstein Lebensgefahr. Abdullah und Ahmed Demir erhalten für ihr mutiges Eingreifen heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Polizeioberkommissarin Miriam Bork aus Alpen, Polizeikommissarin Christin Mindthoff aus Voerde und Polizeikommissar Jonas Remy aus Düsseldorf
 
Am 8. Dezember 2017 um 2.34 Uhr in der Nacht erhalten die Polizistinnen Miriam Bork, Christin Mindthoff und ihr Kollege Jonas Remy, die gemeinsam in einem Streifenwagen unterwegs sind, einen Funkruf: Sie hören, dass es einen Wohnungsbrand in Xanten gibt, bei dem bereits Qualm aus dem Dach dringen soll und Menschenleben in Gefahr seien. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes erreichen die drei den Einsatzort und begeben sich sofort in die erste Etage zu einer Wohnung. Sie hören das Signal des Rauchwarnmelders und nehmen bereits den Brandgeruch wahr.
 
Als auf Schellen, Klopfen und Rufen keine Reaktion erfolgt, verschaffen sich Miriam Bork, Christin Mindthoff und Jonas Remy durch gewaltsames Öffnen der Tür Zugang zu der Wohnung. Dort finden sie eine junge Frau, die bewusstlos auf dem Sofa liegt. Gemeinsam tragen sie die junge Frau aus der verqualmten Wohnung.
 
Miriam Bork und Christin Mindthoff betreten danach erneut die Wohnung um sicherzugehen, dass sich dort keine weiteren Personen befinden. Als sie die Wohnung verlassen, trifft die Feuerwehr ein. Brand- und Rauchentwicklung machen ein Betreten der Wohnung ohne entsprechende Schutzausrüstung nicht mehr möglich. Alle anderen Hausbewohner konnten ihre Wohnungen selbstständig verlassen.
 
Durch das entschlossene und zielgerichtete Vorgehen von Miriam Bork, Christin Mindthoff und Jonas Remy wurde die junge Frau vor einer lebensbedrohlichen Rauchgasvergiftung gerettet. Beim Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort wäre die Gerettete mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits tot gewesen.
 
Auch für die drei Polizeikräfte bestand Lebensgefahr. Alle drei erlitten bei ihrem Einsatz eine leichte Rauchgasvergiftung. Miriam Bork musste sogar kurzzeitig stationär im Krankenhaus behandelt werden.
 
In Anbetracht ihres mutigen Verhaltens und ihrer besonderen Einsatzbereitschaft verleihe ich Miriam Bork, Christin Mindthoff und Jonas Remy die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
 
Rettungsmedaille für Detlev Krüger aus Südbrookmerland und Thomas Weiffen aus Paderborn
 
Am 28. April 2018 sind Detlev Krüger und Thomas Weiffen als Reservisten der Bundeswehr auf einem 30 Kilometer langen Übungsmarsch am Möhnesee unterwegs. Kurz nach dem Start hören sie Hilferufe, die von einem etwa 100 vom Ufer entfernten Kanu kommen. An dem Boot klammern sich zwei Angler fest. Die weiten Anglerhosen der beiden sind bereits mit Wasser vollgelaufen und ziehen sie immer wieder unter Wasser. Detlev Krüger setzt sofort über sein Handy einen Notruf ab. Thomas Weiffen entledigt sich seiner Kleidung und springt in das 12 Grad kalte Wasser des Möhnesees. Auch Detlev Krüger springt hinterher. Gemeinsam gelingt es den beiden Männern, die verunglückten Angler zu sichern und sie mit dem gekenterten Kanu sicher ans Ufer zu bringen.
 
Dort übernehmen die inzwischen eingetroffenen Rettungskräfte die beiden verunglückten Personen. Detlev Krüger und Thomas Weiffen werden im DLRG-Camp versorgt, starten etwas verspätet ihren persönlichen 30-Kilometer-Marsch und treffen am Ende gemeinsam im Ziel ein.
 
Durch ihren mutigen Einsatz retteten Detlev Krüger und Thomas Weiffen unter Einsatz ihres eigenen Lebens die beiden Angler vor dem Ertrinken. Ohne das tatkräftige Eingreifen der beiden hätten es die zwei Verunglückten nicht aus eigener Kraft ans sichere Ufer geschafft. Die Gefahr, von den beiden im Wasser treibenden Personen selbst in die Tiefe gezogen zu werden, nahmen Detlev Krüger und Thomas Weiffen dabei in Kauf. Für ihr mutiges und selbstloses Handeln zeichnen wir sie heute mit der Rettungsmedaille aus.
 
 
Rettungsmedaille für Julius Pfeifer aus Köln
 
Am 24. Mai 2018 gegen 3.00 Uhr nachts verursacht ein defekter Kühlschrank einen Brand in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses in der Niehler Straße in Köln. Die Bewohnerin wird durch den hellen Lichtschein des Feuers wach. Als sie erkennt, dass es in ihrer Küche brennt, schreit sie vor Schreck und versucht das Feuer zu löschen.
 
Durch die Schreie der Bewohnerin wird ihr Nachbar Julius Pfeifer geweckt. Als er das Feuer und die Rauchentwicklung registriert, alarmiert er sofort die Feuerwehr, läuft zur Wohnung der Nachbarin und hämmert an deren Tür. Als die Nachbarin die Tür öffnet, sieht er starken Rauch aus der Küche quellen. Der Brand ist bereits auf Wände und Decken übergegangen. Ein unkontrolliertes Ausbreiten des Feuers steht unmittelbar bevor. Gemeinsam mit seiner Nachbarin läuft Julius Pfeifer mehrere Male in seine Wohnung, um Wasser zu holen und damit die Flammen zu löschen.
 
Durch das mutige und schnelle Einschreiten von Julius Pfeifer blieb die Bewohnerin der brennenden Wohnung unverletzt, auch ein Ausbreiten des Feuers auf weitere Wohnungen wurde so verhindert.
 
Durch die offenen Flammen und die erhebliche Rauchgaskonzentration befanden sich sowohl Julius Pfeifer als auch seine Nachbarin in Lebensgefahr.
 
Für seinen selbstlosen Einsatz erhält Julius Pfeifer heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

Kontakt

Pressekontakt

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0211 / 837-1134
E-Mail: presse [at] stk.nrw.de

Bürgeranfragen

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0211837-01
E-Mail: nrwdirekt [at] nrw.de