Minister Remmel: „In Nordrhein-Westfalens Kommunen findet die Energiewende bereits statt“

13. November 2012
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20 nordrhein-westfälische Kommunen und vier Landkreise wurden für ihre ganzheitlichen Klimaschutzstrategien und -projekte, kommunalen Förderprogramme und für den Einsatz regenerativer Energien und die Energieeinsparung mit dem European Energy Award in Oberhausen geehrt. Rund 120 Verwaltungen aus NRW nehmen derzeit an diesem Energiemanagement- und -zertifizierungsverfahren teil. In Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Jahren bereits 92 Kreise, Städte und Gemeinden mit dem begehrten Preis ausgezeichnet, den die EnergieAgentur.NRW für Nordrhein-Westfalen betreut.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Klimaschutzminister Johannes Remmel verleiht European Energy Award an 20 Kommunen und vier Landkreise aus NRW. Land profitiert von kommunaler Wertschöpfung durch den Einsatz Erneuerbarer Energien.

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:

20 nordrhein-westfälische Kommunen und vier Landkreise wurden für ihre ganzheitlichen Klimaschutzstrategien und -projekte, kommunalen Förderprogramme und für den Einsatz regenerativer Energien und die Energieeinsparung mit dem European Energy Award in Oberhausen geehrt. Rund 120 Verwaltungen aus NRW nehmen derzeit an diesem Energiemanagement- und -zertifizierungsverfahren teil. In Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Jahren bereits 92 Kreise, Städte und Gemeinden mit dem begehrten Preis ausgezeichnet, den die EnergieAgentur.NRW für Nordrhein-Westfalen betreut.

„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie von allen gemein­schaftlich getragen wird. Die Wende findet vor allem in den Dörfern und Städten statt. Bürgerinnen und Bürger sind genauso gefragt wie die Stadtwerke vor Ort“, so Klimaschutzminister Remmel. „Jede Kommune in NRW sollte ein Klimaschutzkonzept auf den Weg bringen. Der European Energy Award zeigt: Die Energiewende ist ‚made in NRW’. Viele Kommunen haben einen wichtigen Meilenstein erreicht.“

Ein positives Signal sei auch, dass viele Kommunen mit Nothaushalt erfolgreich bei der Umsetzung der Energiewende seien. „Ökonomie und Ökologie sind keine Gegensätze. Wir sind dabei, mit den Erneuerbaren Energien einen starken Wirtschaftszweig aufzubauen, der auch die Kommunen stärken kann“, so Remmel. NRW profitiere sehr von der kommunalen Wertschöpfung durch den Einsatz Erneuerbarer Energien. Nach Untersuchungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsfor­schung (IÖW) haben Unternehmen durch die Erneuerbaren Energien mit ca. 46 Millionen Euro im Kreis Steinfurt und mit rund 19 Millionen Euro in Bochum im Jahr 2011 profitiert – Tendenz steigend.

Der Wirtschaftszweig der Zukunftsenergien konnte im vergangenen Jahr ein deutliches Plus bei Umsätzen, Stromerzeugung und Beschäfti­gungszahlen erzielen. Aus der Erhebung des Internationalen Wirt­schaftsforums Regenerative Energien (RWI) geht hervor, dass die Zahl der Beschäftigten im Anlagen- und Systembau in NRW um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 28.200 gestiegen ist. Bezogen auf die Grundgesamtheit der Unternehmen ist ein Umsatzwachstum um knapp fünf Prozent auf etwa 8,7 Milliarden Euro zu verzeichnen, 2010 waren es noch 8,3 Milliarden.

Den European Energy Award (EEA) erhält eine Kommune, wenn sie mindestens 50 Prozent der Maßnahmen umsetzt, die zu Beginn des Prozesses von einem akkreditierten Ingenieurbüro vorgeschlagen wur­den. Das sind dieses Mal:

Altenberge, Anröchte, Rosendahl, Wenden, Kreis Coesfeld, Kreis Lippe, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Bad Salzuflen, Berg­heim, Castrop-Rauxel,  Detmold, Emsdetten, Ennepetal, Hamm, Hörstel, Hürth, Lengerich, Marl, Oberhausen, Soest, Vreden, Witten und Dren­steinfurt.

„Der European Energy Award ist eine Erfolgsgeschichte. Die Vielzahl der Kommunen und Kreise, die sich diesem kontinuierlich kontrollierten Energiemanagement unterziehen, belegt: Das Instrument funktioniert“, so Remmel, der mit Lothar Schneider, Geschäftsführer der Energie­Agentur.NRW, eine Auszeichnung verlieh, den die Preisträger bei Nachlassen in den Energiesparbemühungen auch wieder verlieren kön­nen. „Jede Kommune, die hier mittut, weiß, dass wir sie in regelmäßigen Abständen wieder auditieren, denn Klimaschutz ist eine Daueraufgabe,“ sagte Lothar Schneider. Umso schöner seien die Auszeichnungen, die nach erfolgreicher Überprüfung bestätigt werden können.

Am 26. November werden in Brüssel 25 weitere Awards in Gold an 25 Kommunen aus ganz Europa verliehen, darunter sieben Preisträger aus NRW. Den EEA in Gold gibt es für eine erreichte Punktzahl von min­destens 75 Prozent.

Die beispielhaften Projekte im Überblick:

Ein Sonderlob des Ministers erhielt Gastgeber Oberhausen. Stillgelegte Industrieflächen wurden wieder nutzbar gemacht, Nah- und Fernwärme- oder Energie-Contracting-Projekte umgesetzt und die energetische Sa­nierung von Gebäuden vorangetrieben.

Altenberge im Kreis Steinfurt verbraucht seit 2010 nur noch selbst pro­duzierten Strom, u.a. aus 25 Windrädern.

In Anröchte wird das Doppelte des gesamten Strombedarfs der Ge­meinde, etwa 45 Millionen Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a), durch re­generative Energien (ca. 100 Millionen kWh/a) erzeugt.

Rosendahl setzt auf Energiesparen bei den gemeindeeigenen Liegen­schaften, schult das Nutzerverhalten der Belegschaften, richtet Bürger­windkraftanlagen und einen Bürgerwindpark ein.

Ob bei der Straßenbeleuchtung mit LED oder Erdwärme fürs Rathaus: Wenden hat ein Bündel von Maßnahmen seit 2005 im Rahmen des EEA umgesetzt. Die Gemeinde schlägt auf jeden Baugrundstückserwerb 1.500 Euro auf und erstattet diesen Betrag zurück, wenn energieeffizient gebaut wurde.

Der Kreis Coesfeld forcierte die energetischen Sanierungen kreiseige­ner Gebäude und organisierte u.a. Informationskampagnen und Aktio­nen zur Schaffung eines Energiebewusstseins in der Bevölkerung.

Der Kreis Lippe legte unter anderem den lippischen Energieatlas vor oder bot Klimaunterricht an lippischen Grundschulen.

Das Projekt metabolon, die Neuausrichtung des einstigen Entsorgungs­zentrum in einen Lern- und Innovationsort sorgten u.a. für Punkte für den Oberbergischen Kreis.
Punkten konnte beim European Energy Award auch der Rheinisch- Bergische Kreis mit Projekten wie der „RadRegionRheinland“ oder dem „Freizeitwegenetz“.

Bad Salzuflen setzte u.a. auf den Wettbewerb „Stadtradeln“, bei dem in zwei Jahren fast 90.000 Kilometer ohne Auto zurückgelegt wurden.

Castrop-Rauxel setzt auf Elektro-Dienstfahrräder. Die Ladung der Akkus erfolgt über eine betriebseigene Solarstromtankstelle.

Das Energieteam der Stadt Detmold erreichte die Berücksichtigung des Faktors Energieeffizienz bei allen Bauleitplanungen und Bauplanungen. Stadteigene Liegenschaften werden künftig im Passivhausstandard um­gesetzt. Ein städtisches Förderprogramm zur Altbausanierung wirkt. Es gibt Bürgerenergieanlagen und ein Holzheizkraftwerk und diverse Blockheizkraftwerke.

Emsdetten will den CO2-Ausstoß um 30 Prozent senken und strebt langfristig ein klimaneutrales Stadtgebiet an.

Punkten können Kommunen beim EEA auch durch ihre gute Öffentlich­keitsarbeit: In Bergheim kommt niemand am Maskottchen, dem Klima­löwen, vorbei. Motto: „Klimalöwe – Bergheim macht sich stark“.

Ennepetal wurde für das Neubaugebiet „Bauen mit der Sonne“ und das dazugehörige Förderprogramm gelobt und für die Tatsache, dass trotz Haushaltsicherungskonzepts Energieberatungen weiterhin aus kommu­nalen Mitteln finanziert werden.

Hamm versorgt 5.000 Wohnungen mit Fernwärme aus der Müllverbren­nungsanlage, nimmt beim Projekt Ökoprofit teil und ist die zweitbeste NRW-Stadt in der Solarbundesliga.

Lengerich erntet jährlich 88.000 Kilowattstunden Solarstrom aus PV-Anlagen auf kommunalen Dachflächen, startete die Beratungsinitiative „Lengerich baut energiebewusst“ und spart 25% Strom bei der Straßen­beleuchtung.

Marl punktete beim EEA durch eine 24 prozentige Steigerung des Rad­verkehrsanteils, durch Energieeinsparung durch das Ökoprofitprojekt und durch die Tatsache, dass städtische Liegenschaften ausschließlich Ökostrom nutzen.

Die Stadt Vreden im Kreis Borken hat nun ein komplexes Wärmenut­zungskonzept, kennt die lokalen Nutzungsmöglichkeiten der KWK und die Potentiale der Erneuerbaren und weiß, wo Abwärme nutzbar ist. Kurz: sämtliche Energiesparpotentiale wurden aufgedeckt.

In Witten kann man Ökostrom aus Wasserkraft für Haushalte, Kleinge­werbe und Wohnungswirtschaft erwerben– allerdings ohne Ökostrom­aufschlag.

Hörstel ist seit 12 Jahren auf dem Pfad der Energieeffizienz: Hier gibt es stadteigene Wasserkraft- und Photovoltaik-Anlagen – kein kommunales Gebäude wird noch mit Heizöl beheizt. Hallenbad, Sporthalle, Rathaus und eine Schule wurden mit einem Blockheizkraftwerk ausgerüstet.

In Hürth nutzen 80 Prozent der Haushalte Fernwärme, im Stadtbusnetz fahren zwei Wasserstoffbusse im Linienverkehr, die über die Hürther Wasserstofftankstelle mit Treibstoff aus der ortansässigen Industrie ver­sorgt werden.

In Soest hat man sich u.a. der energetischen Gebäudesanierung ge­widmet  und so genannte energetische Mustersanierungen vorgenom­men – für andere Hausbesitzer zur Nachahmung empfohlen.

Drensteinfurt machte den schienengebundenen ÖPNV für Berufspend­ler attraktiver.

Zu jeder Kommune hat die EnergieAgentur.NRW auf Ihren Internetsei­ten ein Portrait zu den Gewinnerkommunen und –kreisen veröffentlicht.

Weitere Informationen:
www.energieagentur.nrw.de/european-energy-award

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Joachim Frielingsdorf, EnergieAgentur.NRW
0202 245 52 19
0172 261 65 77
frielingsdorf@energieagentur.nrw.de
Weitere Informationen zum EEA:
Jochem Pferdehirt, EnergieAgentur.NRW
0202 245 52 59
Pferdehirt@EnergieAgentur.NRW

Fotos zur Preisverleihung am 13. November finden Sie am 14. Novem­ber 2012 auf www.EnergieAgentur.NRW.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Telefon 0211 4566-589 (Nora Gerstenberg).

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