IDA-NRW wird mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet

Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW) mit Sitz in Düsseldorf wird in diesem Jahr mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Ministerpräsident Hendrik Wüst wird dem gemeinnützigen Verein am 26. Mai 2023 in der Staatskanzlei die Mevlüde-Genç-Medaille für seine besonderen Verdienste im Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus überreichen. Insbesondere im Bereich der Jugendarbeit setzt sich IDA-NRW für eine umfassende Präventionsarbeit und die Beschäftigung mit Rassismuskritik ein.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Vor 30 Jahren hat sich in Solingen Fremdenhass in seiner niederträchtigsten Form gezeigt: Beim Brandanschlag auf das Haus von Familie Genç wurden fünf Menschen ermordet, 17 weitere zum Teil schwerverletzt. Diese schreckliche Tat haben sich mutige und engagierte Menschen zum Anstoß genommen, den Verein IDA-NRW zu gründen – ein Verein, dem es bis heute ein Auftrag ist, rassistischen und rechtsextremen Anfeindungen und Übergriffen entgegenzuwirken. Der Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Rechtsextremismus ist ein gesamtgesellschaftlicher Kampf, der auch 30 Jahre nach dem Brandanschlag nicht an Bedeutung und Dringlichkeit verloren hat. Dabei braucht es Vereine wie IDA-NRW mit seinen engagierten Mitgliedern, die informieren, aufklären, Prävention betreiben, vernetzen und vermitteln, die Institutionen bei der Bekämpfung rechtsextremistischer oder rassistischer Tendenzen unterstützen.

Die Arbeit und das Engagement von IDA-NRW stehen in herausragender Weise für das Vermächtnis von Mevlüde Genç. Nicht nur war ihr persönliches Schicksal Ursache der Gründung – ihr unerschütterliches Streben nach kultureller Verständigung und Toleranz findet in der täglichen Arbeit von IDA-NRW Ausdruck. Es ist mir daher eine besondere Ehre, IDA-NRW an diesem besonderen Jahrestag des Brandanschlags die Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen zu verleihen. Es ist der erste Jahrestag, an dem Mevlüde Genç nicht mehr unter uns weilt. Ihre Großherzigkeit, ihre Nächstenliebe und ihr bewundernswertes Engagement leben auch durch Vereine wie IDA-NRW weiter.“

Über IDA-NRW

Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen beschäftigt sich seit 1994 mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Migration, Diversität und Empowerment. Der Verein gründete sich im Jahr 1994, kurz nach dem rassistisch motivierten Brandanschlag in Solingen. IDA-NRW möchte einen Beitrag zum Abbau von Rassismus und Rechtsextremismus leisten und Einrichtungen der Jugendhilfe sowie Schulen bei der Entwicklung einer der Migrationsgesellschaft adäquaten Pädagogik beratend zur Seite stehen. Zudem will der Verein die Auseinandersetzung mit Rassismuskritik und Rechtsextremismus in Institutionen vorantreiben. IDA-NRW wird aus Mitteln des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und ist an das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA e. V.) angegliedert.

Über die Mevlüde-Genç-Medaille

Die Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille gestiftet. Sie wird an Einzelpersönlichkeiten und/oder Gruppen verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen und so zu einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen. Die Auszeichnung wird jährlich rund um den Jahrestag des Brandanschlags von Solingen am 29. Mai verliehen. Die Verleihung erinnert an die Nacht des 29. Mai 1993, in der vier Jugendliche Brand-sätze in das Haus der Familie Genç warfen. Mevlüde und Durmuş Genç verloren zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte, 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Die Verleihung der Mevlüde-Genç-Medaille soll die vorbildliche Haltung von Mevlüde Genç in Erinnerung halten und damit zugleich diejenigen würdigen, die sich wie sie um Versöhnung, Toleranz und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht haben. Die Verleihung erfolgt durch den Ministerpräsidenten.

30. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen

Die Landesregierung würdigt den 30. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen auf vielfältige Art und Weise. Ministerpräsident Hendrik Wüst wird gemeinsam mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur und weiteren Kabinettmitgliedern an der zentralen Gedenkfeier der Stadt Solingen am 29. Mai 2023 teilnehmen.

Am 22. Mai 2023 führt die Landesregierung eine Veranstaltung für Jugendliche zum Thema „30 Jahre Solingen – Erinnern für die Zukunft“ durch. Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes eröffnet den Kongress, Ministerpräsident Hendrik Wüst wird an einer Talkrunde teilnehmen. Ministern für Schule und Bildung Dorothee Feller und Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration Josefine Paul werden jeweils Impulse an die Jugendlichen richten.

Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration plant zudem eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „In welchem Land wollen wir leben? 30. Jahrestag Brandanschlag in Solingen“ am 9. Mai 2023.