300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der 1. Kulturkonferenz Nordrhein-Westfalens

Kulturelle Bildung, vernetzte Beratung, Nachhaltigkeit und soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern – das sind die kulturpolitischen Schwerpunkte der kommenden Jahre

22. März 2023
PHB Brandes, Ina - lächelnd, blauer Hintergrund (2022)

Vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche, bessere Vernetzung kultureller Einrichtungen, energetische Sanierung von Spielstätten, faire Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern und neue Angebote, selbst kreativ zu werden. So stellen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwerpunkte der Kulturpolitik für die kommenden Jahre vor.

Kultur und Wissenschaft

Vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche, bessere Vernetzung kultureller Einrichtungen, energetische Sanierung von Spielstätten, faire Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern und neue Angebote, selbst kreativ zu werden. So stellen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwerpunkte der Kulturpolitik für die kommenden Jahre vor. Mehr als 300 Akteurinnen und Akteure der Kulturszene kamen am Mittwoch, 22. März 2023, in Düsseldorf zusammen, um die aktuellen und kommenden Aufgaben der Kulturpolitik zu diskutieren und zu entwickeln.

Kulturministerin Ina Brandes: „Nordrhein-Westfalen hat eine einzigartig vielfältige Kulturlandschaft. Das zeigte sich auch an der großen Zahl und dem lebhaften Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der ersten Kulturkonferenz, die es in dieser Form noch nie gab. Ich bin sehr dankbar für die Debatten, die mit Engagement und Kompetenz geführt wurden. So stärken wir unsere Kulturlandschaft und machen das Kulturangebot in Nordrhein-Westfalen noch besser.“

Mit dem Kulturgesetzbuch als Grundlage wurden bereits bei der ganztägigen Kulturkonferenz in neun Workshops die Herausforderungen für die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens und die Schwerpunkte der kulturellen Arbeit diskutiert. Dabei kristallisierten sich folgende Schwerpunktthemen für die kommenden Jahre heraus:

Kinder und Jugendliche

Viel zu lange mussten Kinder und Jugendliche während der Pandemie auf Kulturangebote verzichten. Umso wichtiger ist es jetzt, das Angebot für kulturelle Bildung schon im frühkindlichen Alter zu beginnen und bis ins junge Erwachsenenalter zu fördern. Kinder und Jugendliche müssen konsequent ermutigt werden, künstlerische und ästhetische Erfahrungen zu sammeln, ihre Begabungen und ihre Interessen zu entdecken. Nur wer früh Lust auf Kunst und Kultur bekommt, wird sich ein Leben lang damit beschäftigen – als Zuschauerin und Zuschauer ebenso wie als Akteurin und Akteur. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer signalisierten eine große Bereitschaft, sich mit Angeboten in die Offene Ganztagsschule einzubringen.

Audience Development

Um nach der Corona-Pandemie mehr Zuschauerinnen und Zuschauer zurückzugewinnen und neue Publikumskreise zu erschließen, braucht es mehr Daten zum Publikumsverhalten, neue Marketinginstrumente und bessere Vernetzung bei der Programmgestaltung. Dazu gehören auch innovative, kombinierbare Ticketangebote. Sie können helfen, mehr und neues Publikum für das Kunst- und Kulturangebot zu begeistern. Erfolgreiche Produktionen sollten die Chance bekommen, viele Menschen bei vielen Aufführungen zu erreichen. Das gilt besonders für Künstlerinnen und Künstler der freien Szene, die Möglichkeiten suchen, ihre herausragenden Produktionen einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen.

Nachhaltige Nutzung von Ressourcen und energetische Sanierung

Kulturbauten müssen besser genutzt und auf einen modernen, energieeffizienten Stand gebracht werden. Ziel muss sein, Konzerthäuser, Theater, Opern und Ballettsäle nicht nur für Aufführungen zu nutzen, sondern auch zwischen den Aufführungen für vielfältige Kunst-, Kultur- und Bildungsangebote zu öffnen. Die Landesregierung steht dafür sowohl mit Fördermitteln als auch mit umfangreichen Beratungsangeboten bereit. Vernetzung braucht es zudem, um Ressourcen in den einzelnen Häusern besser zu nutzen. Denkbar sei eine zentrale Plattform, um schnell und effizient Kostüme, Bühnenbilder, Requisiten etc. untereinander auszutauschen und nachhaltig zu nutzen. Zur Nachhaltigkeit gehören auch Mobilitätskonzepte, etwa die Organisation von Mitfahrgelegenheiten oder die verbindliche Kombination von Ticket und Fahrschein für Bus und Bahn.

Faire Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern
Nordrhein-Westfalen hat sich verpflichtet, verbindliche Honoraruntergrenzen einzuführen. Die Herausforderung in den kommenden Jahren wird sein, diese Mindesthonorare einzuführen und gleichzeitig ein gleichbleibend reichhaltiges Kulturangebot zu sichern. Ein nächster Schritt muss die Reform der Künstlersozialkasse sein, um Künstlerinnen und Künstler auch bei etwaigen Lücken in ihrer Erwerbsbiografie abzusichern.

Vernetzung

Viele Kulturschaffende stehen vor sehr ähnlichen Herausforderungen: Sie brauchen Fachkräfte in allen Bereichen. Sie stehen vor energetischen Sanierungen ihrer Häuser und wollen mit einer diversen Belegschaft ein möglichst diverses Publikum ansprechen. Deshalb soll ein Netzwerk etabliert werden, an das sich Kultureinrichtungen mit ihren ganz konkreten Fragen wenden können und Auskunft bekommen: sei es in Sachen Fördermittel-Beratung, Anwerbung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder verantwortungsvoller Umgang mit Energie. So wird es mehr Freiheit für Kulturschaffende geben, sich mit dem zu beschäftigen, was sie am besten können und am liebsten tun: sich um ein anspruchsvolles, attraktives Kulturprogramm kümmern. Die Vernetzung bei übergreifenden Themen, etwa der Energieversorgung, hat bereits begonnen und soll auf andere Bereiche ausgedehnt werden.

Breitenkultur

Immer mehr Menschen wollen Kunst konsumieren und selbst ihre Kreativität entdecken und sich schöpferisch tätig werden. Diesen Wunsch wird die Landesregierung aufgreifen und mit entsprechenden Förderungen beleben.

Alle Vorschläge und Ideen werden im Nachgang dem Kulturausschuss des Landtages als gemeinsam erarbeitete Agenda für die Kulturpolitik der kommenden Jahre vorgestellt.

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