
Sauerland
30 Jahre später ist das Lied die Hymne des Eishockey-Club Iserlohn Roosters und spielt die Band es heute live, dann ist es auch schon einmal dreimal so lang wie die Originalversion – wegen der vielen neuen Strophen mit weiteren Orten, die nachträglich ergänzt wurden.
Ansonsten macht man im Sauerland eher nicht viel Aufsehen um die eigene Sache. Die im Verhältnis zum Landesdurchschnitt eher dünn besiedelte Region hat viele Waldgebiete, Stauseen und – Weltmarktführer. „Auf leisen Sohlen in die Welt“ titelte Zeit Online denn auch vor vielen Jahren einmal über das Wirtschaftswunderland Sauerland. Es ist der unnachahmliche sauerländische Unternehmergeist, der hinter international gefragten Produkten steht: 128 Unternehmen gibt es in der Region, die in der Regel nur in ihrer spezifischen Branche bekannt sind, hier aber wie Stars gehandelt werden. Hidden Champions eben – 85 Prozent davon übrigens Familienunternehmen. Soviel zum Thema, dass im Sauerland jeder ein „Fabriksken im Keller“ stehen hat – tatsächlich handelt es sich um eine der stärksten Industrieregionen Deutschlands.
Das Sauerland wird übrigens auch das Land der 1.000 Berge genannt, mit dem größten Skigebiet Deutschlands nördlich der Alpen inklusive. Hier gibt es das Rothaargebirge (das mit roten Haaren übrigens gar nichts zu tun hat, sondern sich von „Rod-Hardt-Gebirge“ ableitet, was in etwa so viel bedeutet wie „gerodetes Wald-Gebirge“) mit dem Langenberg und dem Kahlen Asten als höchste Erhebungen in NRW (843,2 Meter bzw. 841,87 Meter) und Orte wie Winterberg und Schmallenberg als beliebte Wintersportgebiete. Insgesamt gibt es im Sauerland 57 Stück davon, sehr beliebt auch bei niederländischen Gästen, vom Tagesausflügler bis zum Dauercamper.
Die Bobbahn in Winterberg zählt zu den schnellsten und modernsten der Welt. Auch Laien dürfen in den Bob und – mit professioneller Anleitung – die 1.600 Meter durch den Eiskanal fliegen. Für diejenigen, die den Profis lieber zugucken: 2015 findet die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft wieder in Winterberg statt.
Um Freundschaften im Sauerland zu schließen, so heißt es, muss man erst einen Sack Salz miteinander gegessen haben. Ja, sie sind etwas zurückhaltend hier. Auf einen „Buiterling“, wie Menschen aus der Fremde im Sauerland genannt werden, mag das verschlossen wirken – aber in Wirklichkeit ist dem ganz und gar nicht so. Die Menschen im Sauerland reden vielleicht nicht viel, haben aber jede Menge zu bieten.