Zusammenarbeit von Land und US-Holocaust Memorial Museum bei Holocaust-Forschung: 72.000 Gestapo-Akten werden übergeben

Enge Zusammenarbeit zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und Erschließung des nationalsozialistischen Unrechts vereinbart / USA-Reise von Ministerin Pfeiffer-Poensgen

30. Oktober 2018

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das US Holocaust Memorial Museum beim Aufbau eines Archives zur Dokumentation der Verbrechen an Juden und anderen religiösen, ethnischen und politischen Gruppen, die von 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten systematisch verfolgt und ermordet worden sind.

Kultur und Wissenschaft

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das US Holocaust Memorial Museum beim Aufbau eines Archives zur Dokumentation der Verbrechen an Juden und anderen religiösen, ethnischen und politischen Gruppen, die von 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten systematisch verfolgt und ermordet worden sind. Die Zusammenarbeit erstreckt sich zunächst auf rund 72.000 Akten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), die für das Archiv des US-Holocaust Memorial Museum relevant sind.
 
Im Rahmen der USA-Reise von Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen haben das Land Nordrhein-Westfalen und das USHMM heute eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen. Auf deren Grundlage stellt das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen der amerikanischen Einrichtung Kopien ausgewählter Archivalien zu Verfolgungen während der NS-Terrorherrschaft digital zur Verfügung. Die Unterlagen sollen dort archiviert und zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt werden. Interessenten können auch vor Ort unter bestimmten datenschutzrechtlichen Bedingungen die Unterlagen einsehen.
 
Unterzeichnet wurde der Vertrag für das Land Nordrhein-Westfalen von Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und für das USHMM von Sara Bloomfield, Direktorin des Museums. „Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Holocaust rücken zeitlich in immer weitere Ferne. Das dem zugrunde liegende Gedankengut aus Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass tritt aber auch heute immer wieder offen zutage. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten und sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen“, sagte Ministerin Pfeiffer-Poensgen bei der Vertragsunterzeichnung. „Das Wissen darüber zu erhalten und zu verbreiten – als Erinnerung an die Opfer und als Mahnung für die Zukunft – ist ein wichtiges Anliegen der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem United States Holocaust Memorial Museum ab heute einen weiteren Partner an unserer Seite haben.“
 
US-Holocaust Memorial Museum in Washington als größtes amerikanisches Holocaust-Museum
 
Als nationale Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Holocaust erforscht das Museum die Geschichte des nationalsozialistischen Völkermordes und vermittelt die Unrechtsgeschichte in zahlreichen Ausstellungen, Veröffentlichungen und Veranstaltungen der amerikanischen und internationalen Öffentlichkeit. Seit seiner Gründung 1993 in Washington, D.C., hat das US Holocaust Memorial Museum seine Erkenntnisse zum NS-Genozid an über 40 Millionen Bürgerinnen und Bürgern aus aller Welt weitergegeben.
 
Weitere Kooperationspartner des Museums in Deutschland sind – neben dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen – unter anderem das Bundesarchiv, das Brandenburgische Landeshauptarchiv und die Staatsarchive in Bayern und Hamburg.
 
Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen bewahrt die archivwürdigen Unterlagen von Behörden, Gerichten und sonstigen öffentlichen Stellen des Landes und deren Vorgängern. Es ist eine dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft nachgeordnete Einrichtung.
 
Als Gedächtnis des Landes Nordrhein-Westfalen und seiner Vorgänger sichert es in seinen umfangreichen Beständen bedeutende Rechts- und Kulturgüter und informiert seine Nutzerinnen und Nutzer vor Ort, in Publikationen und in Veranstaltungen über die Geschichte und Verwaltung Nordrhein-Westfalens. Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen kooperiert bereits mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Durch die Zusammenarbeit mit dem US-Holocaust Memorial Museum ist die Landeseinrichtung mit den beiden weltweit bedeutendsten Gedenkstätten, die an die nationalsozialistischen Völkermorde erinnern, im Austausch.
 
Die internationale Aufarbeitung des Schicksals unter nationalsozialistischer Terrorherrschaft verfolgter und ermordeter Gruppen ist im Archivgesetz des Landes-Nordrhein-Westfalen als besondere archivische und wissenschaftliche Aufgabe vorgesehen.
 
Website des US Holocaust Memorial Museum: www.ushmm.org
Website des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen: www.archive.nrw.de
 

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