Vielfältige Waldfunktionen im Klimawandel erhalten

Ministerin Heinen-Esser: Damit unsere Wälder ihre vielen Funktionen auch künftig erfüllen können, müssen wir sie fit machen für den Klimawandel

11. April 2019
phb Wald Nadelbäume

Die Witterungsextreme des zurückliegenden Jahres 2018 konnten die Wälder in Nordrhein-Westfalen durch Stürme im Frühjahr, durch darauf folgende Dürre und Hitze im Sommer und speziell die Fichtenbestände in der zweiten Jahreshälfte noch einmal durch Borkenkäfer massiv schädigen.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Die Witterungsextreme des zurückliegenden Jahres 2018 konnten die Wälder in Nordrhein-Westfalen durch Stürme im Frühjahr, durch darauf folgende Dürre und Hitze im Sommer und speziell die Fichtenbestände in der zweiten Jahreshälfte noch einmal durch Borkenkäfer massiv schädigen. Umweltministerin Heinen-Esser: „Damit unsere Wälder ihre vielen Funktionen auch künftig erfüllen können, müssen wir sie fit machen für den Klimawandel. Wir müssen ihre Widerstandskraft, ihre Resilienz stärken. Das wollen wir durch die Entwicklung von Mischwäldern auf der Basis einheimischer Laubhölzer erreichen“.
 
Die Schäden durch die Orkantiefs „Friederike“ und „Eberhard“ sowie die Borkenkäferkalamität in Fichtenwäldern werden derzeit zusammen auf 5,8 Millionen Festmeter Holz geschätzt. Dabei ist die Borkenkäferkalamität in den Fichtenbeständen allen Prognosen nach noch nicht beendet: Derzeit verfolgt die Landesforstverwaltung intensiv, wie erfolgreich die Borkenkäfer über den Winter kamen und wie sie sich in diesem Jahr weiter entwickeln. Heinen-Esser: „In Zukunft wird es nicht besser werden. Denn die Prognosen zu den Auswirkungen des Klimawandels deuten darauf hin, dass sich solche Witterungsextreme, wie wir sie 2018 hatten, zukünftig häufen können. Zudem verändern sich im Klimawandel langfristig auch die Wuchsbedingungen für die verschiedenen Baumarten.“
 
Es ist jetzt die wichtigste Aufgabe für die Waldbewirtschaftung die Vitalität, die Stabilität und die Widerstandskraft der Wälder merklich zu erhöhen. Die Wälder müssen so angepasst werden, dass ihre vielfältigen Funktionen dauerhaft sichergestellt sind. Denn Waldschäden, wie sie 2018 entstanden sind, bedeuten, dass alle Waldfunktionen eingeschränkt werden können. Wichtige Waldfunktionen sind zum Beispiel der Schutz des Klimas durch CO2-Speicherung und Ersatz der von Werkstoffen, die auf der Basis fossiler Energieträger entstanden sind, durch den Werkstoff Holz. Weiterhin tragen die Wälder zum Boden- und Wasserschutz sowie zur Luftreinhaltung bei. Insbesondere naturnah aufgebaute und alte Wälder sind von großer Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität, denn sie sind Lebensraum für viele Pflanzen,- Pilz,- und Tierarten. Vor allem im dicht bevölkerten Nordrhein-Westfalen mit seinen urbanen Ballungsräumen spielen Wälder eine große Rolle für die Gesundheit, die Erholung und Freizeitnutzung.
 
Schäden, wie sie 2018 eintraten, bedeuten, dass Wälder deutlich vor dem Erreichen des Erntealters genutzt werden müssen. Das verringert die Klimaschutzleistung der Wälder, denn sie können nicht so viel CO2 binden, wie eigentlich möglich. Die Folge ist: Die Speicherung von CO2 in Holzprodukten fällt geringer aus, ebenso der Ersatz anderer Werkstoffe. Für die Forstbetriebe sind die Einnahmen aus der Waldbewirtschaftung bedeutend. Diese Einnahmen verringern sich ebenfalls, wenn vorzeitig geerntet werden muss. 63 Prozent der nordrhein-westfälischen Wälder sind in Privatbesitz (etwa 152.000 private Eigentümer/innen).
 
Unterstützungsangebote und neue Instrumente
Im Dezember 2018 hat das Land Nordrhein-Westfalen neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung im Klimawandel vorgestellt. Diese sollen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützen, die Stabilität und die Widerstandskraft ihrer Wälder zu erhöhen. Das Risiko von Waldschäden soll für die Forstbetriebe verringert werden. Besonders wichtig ist hierbei die Entwicklung standortgerechter Mischbestände – hierbei stehen auch die heimischen Laubbaumarten im Vordergrund. Die neuen Instrumente bestehen aus dem Waldbaukonzept NRW, der landesweiten forstlichen Standortkarte und dem Internetportal Waldinfo.NRW mit vielen informativen digitalen Karten. Die Nordrhein-Westfalen-Fachinformationssysteme zum Klimawandel komplettieren das Angebot rund um die Thematik des Klimawandels. Hierzu bietet das Land Nordrhein-Westfalen Unterstützungsangebote wie forstfachliche Beratung und Schulungen durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW sowie die Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen an. In diesem Jahr werden ergänzend die neue Waldfunktionenkarte NRW und die CO2-Inventur für Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.
 

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