Verstärkung für Talentförderer Yilmaz: Ministerin Schulze und Westfälische Hochschule stellen neues Projekt vor

NRW bekommt mehr Talentscouts: 22 Millionen Euro für Förderprogramm

10. Dezember 2014
Auf dem Bild zu sehen ist NRW Talentförderer Suat Yilmaz inmitten von jungen Menschen.

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze hat gemeinsam mit Vertretern der Westfälischen Hochschule ein neues Programm zum Ausbau des Talentscoutings in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Das Land wird in den kommenden vier Jahren rund 22 Millionen Euro in die Talentförderung im Hochschulbereich investieren.

Kultur und Wissenschaft

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze hat gemeinsam mit Vertretern der Westfälischen Hochschule ein neues Programm zum Ausbau des Talentscoutings in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Das Land wird in den kommenden vier Jahren rund 22 Millionen Euro in die Talentförderung im Hochschulbereich investieren.

Die Arbeit des Talentscouts Suat Yilmaz hat bundesweite Aufmerksamkeit erregt: Yilmaz und sein Team suchen in den Schulen des Ruhrgebiets sehr erfolgreich nach begabten Schülerinnen und Schülern, für die ein Studium bisher viel zu selten in Frage kommt. Zu diesem Personenkreis gehören insbesondere Jugendliche aus Nichtakademiker- und  Migrantenfamilien.

Nun sollen weitere Hochschulen dabei unterstützt werden, das Talentscouting-Modell in Lösungen umzusetzen, die zu den jeweiligen Standorten passen. An der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen wird als Servicestelle ein NRW-Zentrum für Talentförderung eingerichtet. Interessierte Hochschulen können sich bis zum 27. Februar 2015 um eine Teilnahme am Talentscouting-Projekt bewerben. In der Pilotphase des erstmals ausgeschriebenen Wettbewerbs sind zunächst Hochschulen im Ruhrgebiet angesprochen.

„Bildungserfolg darf nicht von der Herkunft abhängen. Wir müssen junge Menschen motivieren und unterstützen, damit sie später dort landen, wo ihre Talente und Fähigkeiten liegen“, sagte Ministerin Schulze. „Die Westfälische Hochschule hat gezeigt, wie wir Jugendlichen aus weniger privilegierten Verhältnissen den Weg an die Hochschule ebnen können. Der Ansatz ist richtungsweisend für das ganze Land. Deshalb werden wir das Talentscouting jetzt ausweiten und in die Fläche tragen.“

Eine Expertenjury wird die eingereichten Anträge begutachten und in einem ersten Schritt fünf Hochschulen auswählen. Weitere vier können 2017 hinzukommen. Jede teilnehmende Hochschule erhält jährlich bis zu 500.000 Euro für die Talentförderung. Pro Hochschule werden zwei bis fünf Talentscouts eingesetzt. Die ersten Talentscouts sollen ihre Arbeit im Juli 2015 aufnehmen.

„Als wir 2010 das Talentscouting an unserer Hochschule eingerichtet haben, waren wir überzeugt, das Richtige zu tun, indem wir unentdeckte Talente unabhängig von ihrer Herkunft für ein Studium gewinnen“, so Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule. „Die Initiative der Wissenschaftsministerin, unsere Arbeit auf weitere Hochschulen auszurollen, freut uns sehr. Wir sehen das als Bestätigung unserer Arbeit und werden diesen Weg mit Herzblut verfolgen und unterstützen.“

Suat Yilmaz hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 500 Schülerinnen und Schüler beraten. „Für uns sind das konkrete Namen und Biographien. Bei Jugendlichen, die ein Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen, keinen Internetanschluss und keinen PC besitzen, nach der Schule im Haushalt helfen, arbeiten gehen, erst nach 21 Uhr für die Schule lernen können und dabei einen Notendurchschnitt von 2,5 schaffen, kann man erkennen: Das sind Leistungsträger oder eben Talente", so Yilmaz. „Wir haben von diesen engagierten und talentierten Jugendlichen in der Metropole Ruhr eine ganze Menge. Mit dem Scouting versuchen wir, diese Talente bei so vielen wie möglich auch zur Entfaltung zu bringen.“

In Deutschland entscheiden oftmals nicht die Talente und Fähigkeiten über den Bildungsweg, sondern die familiären Hintergründe: Während 77 Prozent aller Akademikerkinder studieren, beträgt dieser Anteil bei Kindern aus Nichtakademiker-Familien nur 23 Prozent. Dies geht aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) hervor. Wer in weniger privilegierten Verhältnissen aufwächst, hat oft wenig Vertrauen in die eigenen Stärken und glaubt trotz guter Noten nicht an vorhandene Chancen.


Förderung des Talentscoutings

Für den Ausbau des Talentscoutings stellt das Land NRW in den kommenden vier Jahren rund  22 Millionen Euro zur Verfügung.

Davon entfallen auf
  • die Servicestelle Gelsenkirchen 1,5 Millionen Euro/Jahr
  • die teilnehmenden Hochschulen bis zu 4,5 Millionen Euro/Jahr
  • wissenschaftl. Begleitung/administrative Kosten 400.000 Euro/Jahr

Jede Hochschule erhält bis zu 500.000 Euro pro Jahr.

2015 werden zunächst fünf Hochschulen ausgewählt. 2015 und 2016 entfallen jährlich ca. 2,5 Millionen Euro auf die teilnehmenden Hochschulen.

2017 können vier weitere Hochschulen hinzukommen. Ab 2017 entfallen jährlich ca. 4,5 Millionen Euro auf die teilnehmenden Hochschulen.

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