Umweltminister Remmel und Bauminister Groschek wollen NRW wetter- und klimafest machen

Kabinett hat Starkregenkonzept beschlossen

19. Dezember 2016
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Nordrhein-Westfalen ist durch den globalen Klimawandel häufiger von Starkregenereignissen betroffen, das geht unter anderem aus aktuellen Daten des Landesamtes für Natur- Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hervor.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Nordrhein-Westfalen ist durch den globalen Klimawandel häufiger von Starkregenereignissen betroffen, das geht unter anderem aus aktuellen Daten des Landesamtes für Natur- Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hervor. Aktuelle Starkregenereignisse wie im Sommer 2016 am Niederrhein oder in Münster 2014 unterstreichen diesen Trend. „Wir müssen NRW auf den Klimawandel insgesamt und auf solche Starkregenereignisse im Besonderen vorbereiten. Das ist eine essentielle Zukunftsaufgabe für Land und Kommunen.“, sagte Umweltminister Johannes Remmel anlässlich der Verabschiedung des Starkregenkonzepts.
 
„Mir ist wichtig, dass unsere Städte sich vorbereiten und widerstandsfähiger gegen Starkregenereignisse werden. Dafür ist eine stärkere Zusammenarbeit in den Verwaltungen nötig. Stadtentwicklung, Bauverwaltungen, Katastrophenschutz sowie Gesundheitsämter bekommen mit dem Konzept einen besseren Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen, Handlungshilfen und Fördermöglichkeiten, um zielgerichteter und abgestimmter handeln zu können“, ergänzte Bauminister Groschek.
 
Im neuen „Konzept Starkregen“ werden alle Angebote des Landes NRW zur Bekämpfung von Starkregenereignissen gebündelt. Es soll unter anderem Regionen und Kommunen helfen, einen Überblick über die rechtlichen Instrumente, Handlungsfelder und Fördermöglichkeiten zu bekommen, um sich gezielt mit dem Thema Klimawandel und Starkregen auseinanderzusetzen und präventive Maßnahmen ergreifen zu können. So sollen Kommunen widerstandfähiger gegen Extremwetterereignisse werden.
 
Denn auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird sich der Klimawandel weiter fortsetzen, selbst eine ambitionierte Klimapolitik, wie auf den Klimakonferenzen von Paris und zuletzt in Marrakesch beschlossen, wird eine weitere Erwärmung zunächst nicht aufhalten können. Das zeigen unter anderem die Klimaszenarien im gerade veröffentlichten Umweltbericht NRW 2016. Die Folgen des Klimawandels werden alle betreffen.
 
Die möglichen Maßnahmen, die Städte und Gemeinden ergreifen können, um wetter- und klimafest zu werden, sind vielfältig. Zum Beispiel können die besonders aufnahmefähigen Böden kartiert und gezielt offen gehalten werden. Die Aspekte der grünen und wassersensiblen Stadt sollten Kommunen in jedem ihren Planungsprozessen berücksichtigen. So können Kommunen z. B. multifunktionale Flächennutzungen, den Bau von Regenrückhalteräumen oder Dachbegrünungen vorantreiben. Daneben muss klimaangepasstes Bauen noch mehr in den Fokus gestellt werden.
 
Im Rahmen des Informationsangebotes der Landesregierung ermöglicht das Internetportal www.umwelt.nrw.de allen Akteurinnen und Akteuren und interessierten Personenkreisen einen zentralen Zugang zu den auf Landesebene vorhandenen Informationen und Fachkenntnissen auch zum Thema Starkregen. Aktuell betreibt das Land NRW gemeinsam mit der Verbraucherzentrale und der Versicherungswirtschaft eine Kampagne, um Bevölkerung, Unternehmen und Landwirtinnen und Landwirte für das Thema Versicherung gegen Elementarschäden zu sensibilisieren und zu informieren.
 
Größere Starkregenereignisse
 
Laut Auswertungen des LANUV im Rahmen des Klimafolgenmonitorings haben sich die Jahresdurchschnittstemperaturen seit 1881 in NRW bereits um 1,4°C erhöht – besonders stark in den letzten 60 Jahren.
Die jährliche Niederschlagsmenge ist im gleichen Zeitraum um fast 14% gestiegen, mit einer deutlichen saisonalen Ausprägung im Winter.
In den vergangenen zehn Jahren haben größere Starkregenereignisse, wie etwa während des Orkans Kyrill im Januar 2007 oder im Zuge des Tiefdruckgebiets Ela im Juni 2014, Menschenleben gekostet und Schäden in Höhe mehrerer hundert Millionen Euro allein in NRW verursacht.
Im Juli 2014 kam es in Münster zu einem Niederschlag von bis zu 292 l/m² innerhalb von sieben Stunden – etwa dem Vierfachen des durchschnittlichen Monatsniederschlags im Juli.
Auch das Jahr 2016 war europaweit von heftigen Starkniederschlägen geprägt. Deutschland war insbesondere durch das „Tief Mitteleuropa“ im Mai und Juni 2016 von Starkregenereignissen betroffen. Die geschätzten Kosten beliefen sich bundesweit auf 1,2 Milliarden Euro.
Auch NRW war von dieser Wetterlage betroffen, am stärksten in den Kreisen Wesel und Borken sowie der Süden von Bonn. Hier kam es zu 9000 Schadensmeldungen. Die geschätzten Schäden beliefen sich auf 20 Millionen Euro.
Erst vor ein paar Tagen wurde die spanische Südküste von den heftigsten Regenfällen seit 1989 getroffen, besonders in der Region um Malaga kam es zu starken Überschwemmungen.

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