Staubilanz des ADAC vorgestellt – Minister Wüst: Ergebnisse zeigen Licht aber auch Schatten

6. Februar 2020
Straße Autobahn Stau

Der ADAC meldet in seiner Staubilanz 2019 für Nordrhein-Westfalen vier Prozent weniger Stauereignisse, minus 6,8 Prozent bei den Staulängen, aber ein Plus von 11 Prozent bei der Staudauer.

Verkehr

Der ADAC meldet in seiner Staubilanz 2019 für Nordrhein-Westfalen vier Prozent weniger Stauereignisse, minus 6,8 Prozent bei den Staulängen, aber ein Plus von 11 Prozent bei der Staudauer. Zugleich nahm die generelle Bautätigkeit ebenso zu wie die Verkehrsbelastung. Diese unterschiedlichen Entwicklungen in der ADAC-Bilanz beruhen unter anderem auf der starken Zunahme der Staudauer an speziellen Baustellen, die auf Autobahnen mit besonders hoher Verkehrsbelastung liegen. Dies betrifft insbesondere die Autobahnen A 1 und A 3, die im Transitland Nordrhein-Westfalen Hauptschlagadern des Verkehrs sind.

  • So gab es auf der A1 im Abschnitt zwischen Kamener Kreuz und Kamen-Zentrum über 1.000 Kilometer mehr Stau wegen der Baustellen im Kamener Kreuz. 2018 gab es dort 47 Kilometer Stau. 2019 waren es 1.102 Kilometer.
  • Deutlich mehr Stau wegen Bautätigkeiten gab es auch auf der A3 zwischen Hilden und Oberhausen auf dem Abschnitt zwischen dem Rastplatz Stindertal und Mettmann. Dort stieg der Stau in 2019 um 1.041 km. Auslöser war unter anderem eine Notbaumaßnahme auf der Schwarzbachtalbrücke. Der Fahrbahnübergang, also der Übergang von der festen Fahrbahn auf die Brücke, war aufgrund zu vieler schwerer Lkw früher als erwartet gebrochen. Der Austausch des Fahrbahnübergangs war nur in einer erfahrungsgemäß stauträchtigen Verkehrsführung mit engen Fahrstreifen und einer Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit möglich. Derzeit laufen Arbeiten zum Aufbau einer Streckenbeeinflussungsanlage mit temporärer Seitenstreifenfreigabe. Sobald der Seitenstreifen temporär als Fahrstreifen freigegeben wird, wird sich auch der Verkehrsfluss wieder verbessern.
Laut ADAC liegt die tägliche Verkehrsbelastung in Nordrhein-Westfalen 22 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Jahresfahrleistung aller Fahrzeuge auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen stieg seit 2010 um fast 13 Prozent. Da das Straßennetz in Nordrhein-Westfalen bereits an der Belastungsgrenze ist, hat die kontinuierlich anhaltende Zunahme des Verkehrsaufkommens ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf das Stauaufkommen.

Die Zunahme der Staudauer um 11 Prozent in der Auswertung des ADAC bestätigt die Auswertung von Straßen.NRW, die eine Zunahme des Staus von 11 Prozent im Jahr 2019 ausweist.
 
Landesregierung bringt Straßen wieder in Ordnung und investiert so viel wie nie zuvor

Mit der stetig steigenden Zunahme von Pendler- und Güterverkehren ist der Ausbau der Kapazitäten aller Verkehrswege – Straße, Schiene, Rad- und Wasserwege – nicht mitgewachsen.
 
„Es freut mich, dass der ADAC einige gute Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen dokumentiert. Es gibt aber auch Schatten. Für mich ist klar: wir können nicht zufrieden sein, jeder Stau ist einer zu viel. Gleichzeitig bleibt richtig: Der Verkehrsstau von heute ist der Sanierungsstau von gestern. Die Investition von heute ist die freie Bahn von morgen. Damit der Verkehr wieder besser fließt, bringt das Land Nordrhein-Westfalen die Straßen wieder Ordnung. Dafür wird so viel Geld wie nie zuvor investiert und der Investitionsstau aufgelöst“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.
 
Im Jahr 2019 flossen 1,47 Milliarden in die Autobahnen und Bundesstraßen. Davon wurden über 800 Millionen Euro für den Erhalt ausgegeben und knapp 270 Millionen Euro für Neu- und Ausbau. Mit 256,7 Millionen Euro gab es in 2019 auch Rekordinvestitionen in die Landesstraßen. Seit 2016 sind insgesamt über 33 Prozent mehr Mittel in Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen investiert worden. Mehr Informationen zu den Investitionen finden Sie unter: www.vm.nrw.de.
 
Baustellenkoordination wird weiter ausgerollt

Um bei den Rekordinvestitionen in alle Infrastrukturen möglichst koordiniert vorzugehen, werden seit Ende 2018 Baustellen systematisch baulast- und verkehrsträgerübergreifend erfasst und koordiniert. Dazu werden Informationen über Baustellen auf Straßen und Schienenstrecken auf einer digitalen Plattform (Traffic Information Center, kurz TIC) gebündelt und analysiert. Vereinbarungen für eine koordinierte Zusammenarbeit beim Baustellenmanagement gibt es bereits mit der Deutschen Bahn und 26 Landkreisen und kreisfreien Städten. Baustellen auf Straße und Schiene werden so besser koordiniert, um Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten. Die Stabstelle Baustellenkoordination in der Verkehrszentrale Leverkusen wird die Zusammenarbeit mit Kommunen bei der Baustellenkoordination weiter ausbauen. 

Offensive für ein besseres Angebot im ÖPNV

Damit mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, muss das Angebot im ÖPNV besser werden. Dafür hat das Land die ÖPNV-Offensive gestartet und fördert unter anderem die Erneuerung der Stadt-, Straßenbahn und U-Bahnnetze, den Einsatz von Schnellbussen und die Einrichtung von On-Demand-Verkehren. Für den ÖPNV stehen in diesem Jahr über 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung und damit gut 60 Prozent des Etats des Verkehrsministeriums.
 

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