NRW legt Wohnungslosenstatistik 2013 vor

27. Mai 2014
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Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2013 für NRW vorgelegt. Danach waren im Jahr 2013 rund 19.800 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen. Der Minister: „Die Zusammensetzung der Gruppe wohnungsloser Menschen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: Fast drei Viertel der Wohnungslosen sind männlich, jeder zehnte ist unter 18 Jahren alt (2012: jeder neunte) und fast 30 Prozent der erwachsenen Wohnungslosen haben einen Migrationshintergrund. Besonders junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund sind von Armut betroffen – dies spiegelt sich auch zunehmend in der Wohnungslosenstatistik wider.“

Arbeit, Gesundheit und Soziales
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Minister Schneider: Jeder dritte erwachsene Wohnungslose hat einen Migrationshintergrund

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales teilt mit:

Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2013 für NRW vorgelegt. Danach waren im Jahr 2013 rund 19.800 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen.

Der Minister: „Die Zusammensetzung der Gruppe wohnungsloser Menschen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: Fast drei Viertel der Wohnungslosen sind männlich, jeder zehnte ist unter 18 Jahren alt (2012: jeder neunte) und fast 30 Prozent der erwachsenen Wohnungslosen haben einen Migrationshintergrund. Besonders junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund sind von Armut betroffen – dies spiegelt sich auch zunehmend in der Wohnungslosenstatistik wider.“

„Die im Jahr 2011 völlig neu gestaltete Statistik“, sagte Schneider, „liefert sehr viel konkretere Aussagen über Art und Umfang der Wohnungslosigkeit als je zuvor.“ Mit dieser Statistik lägen Zahlen vor, die gleichzeitig Auskunft über Alters- und Haushaltsstrukturen geben und eine Differenzierung nach Geschlecht und Migrationshintergrund der Betroffenen zulassen. Neben der weiter verbesserten Rücklaufquote (99,7 Prozent der Kommunen und 91,2 Prozent der freien Träger haben sich an der Erhebung 2013 beteiligt) vervollständige sich das Bild der Wohnungslosigkeit durch zusätzliche Erhebungsmethoden.

Minister Schneider: „Mit dieser differenzierten Statistik sind wir bundesweit Vorreiter. Wir werden aber auch in Zukunft nie alle wohnungslosen Menschen statistisch genau erfassen können, weil es bei dieser Personengruppe eine Dunkelziffer gibt.“ Dennoch liefere die Statistik notwendige Informationen für die Bekämpfung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit.

„Mit unserem bundesweit einzigartigen Aktionsprogramm gegen Wohnungslosigkeit und auch im Rahmen des Handlungskonzepts Gegen Armut und soziale Ausgrenzung unterstützen wir Kommunen und freie Träger“, so der Minister weiter. Hierbei gelte es, Problemlagen frühzeitig zu erkennen, präventiv zu agieren und bereits von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen wieder in Normalwohnraum und damit in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Das Land unterstützt die für die Unterbringung wohnungsloser Menschen zuständigen Kommunen sowie freie Träger der Wohnungslosenhilfe bei diesem Projekt und anderen mit jährlich 1,12 Millionen Euro.

Weitere Zahlen aus der aktuellen Statistik und beispielhafte Projekte gegen Wohnungslosigkeit in NRW im Anhang.

Weitere Informationen zum Thema Wohnungslosigkeit in NRW:

Die NRW-Wohnungslosenstatistik im Internet: www.sozialberichte.nrw.de
Infos zum Handlungskonzept „Gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ unter: www.nrw-hält-zusammen.nrw.de

Weitere NRW-Zahlen für das Jahr 2013:

  • Von den insgesamt 19.823 wohnungslosen Personen in NRW waren 10.843 von den kommunalen Behörden untergebracht, 8.980 wurden von den freien Trägern der Wohnungslosenhilfe betreut.
  • Fast 30 Prozent (29,5 Prozent) der erwachsenen ordnungsrechtlich untergebrachten Personen haben einen Migrationshintergrund, im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil nahezu konstant (2012: 29,4 Pro-zent).
  • Etwa 73,5 Prozent der erwachsenen Wohnungslosen sind Männer (Vorjahr gut 75 Prozent), der Anteil wohnungsloser Frauen hat entsprechend geringfügig auf 26,5 Prozent zugenommen.
  • Jeder zehnte Wohnungslose ist jünger als 18 Jahre (1.963 Personen). Der weitaus größte Teil hiervon lebt in einem Haushalt mit einem über 18-jährigen Alleinerziehenden bzw. einem Paar.
  • Der Anteil der wohnungslosen Haushalte mit Kindern beträgt 6,4 Prozent (2013: 966 von 14.999), 2012 betrug der Anteil 7,6 Prozent.
  • Wie im Vorjahr leben rund 90 Prozent der von den Ordnungsbehörden untergebrachten Personen in Obdachlosenunterkünften, über die Hälfte (52,2 %) von ihnen länger als zwei Jahre. Die übrigen Personen sind in Normalwohnungen untergebracht.
  • Mehr als ein Drittel (37,4 Prozent) der von den freien Trägern erfassten Wohnungslosen sind bei Bekannten untergekommen (2012: 36,6 Prozent); bei den Frauen beträgt der Anteil sogar 45,3 Prozent.

In der ersten Wohnungslosenstatistik für NRW im Jahr 2011 wurden insgesamt 16.448 wohnungslose Menschen gezählt. Die höheren Zahlen für die Jahre 2012 und 2013 sind zu einem wesentlichen Teil auf eine methodisch verbesserte Erfassung und zusätzliche Maßnahmen zur Qualitätskontrolle zurückzuführen, können aber auch teilweise eine gestiegene Wohnungslosigkeit abbilden. Genauere Aussagen hierzu sind erst nach einer Konsolidierung der statistischen Erfassung in den nächsten Jahren möglich.

Beispielhafte Projekte gegen Wohnungslosigkeit in NRW:

Beispielhafte aktuelle Projekte, die durch das NRW-Sozialministerium zur Vermeidung und Bekämpfung von Wohnungslosigkeit gefördert werden:

  • Mit dem Projekt „Wohnraummobilisierung und bedarfsgerechte Unterbringung“ soll in Leverkusen eine Fachstelle zur Wohnraumvermittlung eingerichtet werden. Zielgruppe sind Menschen, die oft vielfältige Vermittlungshemmnisse wie Langzeitarbeitslosigkeit oder Drogenabhängigkeit vorweisen. Der Caritasverband, die Stadt Leverkusen und die Wohnungswirtschaft wollen zusammenarbeiten, um wohnungslose Menschen schneller und effektiver in angemessenen Wohnraum zu vermitteln und so die Verweildauer in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu reduzieren. Oft ist hier auch eine nachgehende Begleitung erforderlich.
  • Ziele des Kölner Projektes „Innovation in der Wohnungsnotfallhilfe“ sind die Integration von wohnungslosen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in gesellschaftliche Strukturen und die Sicherung ihrer Beschäftigungsfähigkeit. Wesentliche Projektbestandteile: Das Erlangen einer Tagesstruktur und sozialer Kompetenzen sowie Motivation zur Arbeit und die schrittweise Steigerung der individuellen Belastbarkeit. Gerade durch ihre Mitarbeit im Projekt und im daraus entstehenden Kontakt zu den sozialpädagogischen Fachkräften beginnen die wohnungslosen Menschen ihre Probleme der Wohnungslosigkeit, der Verschuldung, der Regelung der Behördenangelegenheiten, Suchtprobleme etc. zu lösen.
  • Eine wissenschaftliche Expertise soll Grundlagen für die Entwicklung von Präventionsstrategien für Politik, Verwaltung und Praxis schaffen. Basis ist eine landesweite Erhebung bei kreisfreien und kreisangehörigen Gemeinden, Kreisen und JobCentern. Denn dort sind die Kenntnisse über Art, Umfang, Zuständigkeiten und Organisation präventiver Hilfen bei Wohnungsnotfällen bzw. drohender Wohnungslosigkeit oft gering. Der präventive Ansatz ist auch bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit ein zentrales Anliegen der Landesregierung.


Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales, Telefon: 0211 855-3118.

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