NRW-Arbeitsschutz prüft Heimwerkermaschinen

10. Dezember 2014
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Bohrmaschine, Stichsäge, Exzenterschleifer – Geräte, die zur Standardausrüstung vieler Hobbyhandwerkerinnen und -handwerker zählen. Unter dem Titel „Sicheres Heimwerken“ hat der NRW-Arbeitsschutz jetzt eine Überprüfung der zehn gebräuchlichsten Produktgruppen vorgenommen.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Bohrmaschine, Stichsäge, Exzenterschleifer – Geräte, die zur Standardausrüstung vieler Hobbyhandwerkerinnen und -handwerker zählen. Unter dem Titel „Sicheres Heimwerken“ hat der NRW-Arbeitsschutz jetzt eine Überprüfung der zehn gebräuchlichsten Produktgruppen vorgenommen. Rund 150 Produkte wurden getestet. Resultat: Über 40 Prozent der Produkte wiesen Mängel auf. Ein Elektrotacker musste sofort vom Markt genommen werden. „Unsere Überprüfung hat gezeigt, dass Produkte zum Heimwerken genau unter die Lupe genommen werden sollten und mindestens auf Gütesiegel geachtet werden sollte. Bei etlichen untersuchten Produkten besteht Verbesserungsbedarf in punkto Sicherheit“, sagte der für den Arbeitsschutz in Nordrhein-Westfalen zuständige Arbeitsminister Guntram Schneider in Düsseldorf.
 
Die Experteninnen und Experten für Produktsicherheit vom NRW-Arbeitsschutz haben Geräte und Zubehör bei Herstellern, in Bau- und Fachmärkten, „Billigläden“ und bei Discountern überprüft, und zwar Bohrmaschinen, Elektrohobel, Elektrotacker, Exzenter- und Schwingschleifer, Handkreissägen, Oberfräsen, Säbelsägen, Stichsägen, Trennschleifer und Schleifscheiben. Überwiegend im Billigsegment wurden vermehrt Mängel festgestellt. Das Team des Arbeitsschutzes der Bezirksregierungen berücksichtigte bei den Bewertungen insbesondere, welche Auswirkungen ein Mangel in der Praxis hinsichtlich eines Unfallrisikos hat. Das bedeutet, ähnliche Mängel, wie unbeabsichtigter Nachlauf des Gerätes, führten je nach Produktgruppe zu unterschiedlicher Bewertung. „Die Mängelbeseitigung ist auch im Interesse der Hersteller, die sonst einem Haftungsrisiko ausgesetzt sind. Diese mangelhaften Geräte sofort aus dem Markt zu nehmen, wäre allerdings unverhältnismäßig gewesen“, erklärte Minister Schneider.
 
Alle getesteten Bohrmaschinen und Stichsägen wiesen beispielsweise Sicherheitsmängel auf, die die Hersteller wegen des vermeidbaren Unfallrisikos künftig bei der Herstellung beseitigen müssen. Nur einer von 15 getesteten Winkelschleifern bekam „grünes Licht“, die übrigen Geräte waren nicht gegen ungewollten Nach- und Wiederanlauf geschützt. Dagegen waren alle Exzenter- und Schwingschleifer, trotz ähnlicher Mängel, weitestgehend ungefährlich. Elektrohobel und Handkreissägen schnitten in punkto Sicherheit eher gut ab. Von acht überprüften Elektrotackern waren vier im grünen Bereich, drei wiesen Mängel auf, die künftig beseitigt werden müssen. Einer musste wegen des sehr hohen Unfallrisikos direkt vom Markt genommen werden. Diesem Gerät fehlt eine Druckpunktsicherung, so dass Nägel unkontrolliert „abgefeuert“ werden können und der Tacker quasi wie eine Waffe funktioniert. Werkzeuge für die Profis haben im Vergleich zu den Heimwerkergeräten bei den Überprüfungen deutlich besser abgeschnitten.
 
Dass ganze Produktgruppen durchweg schlecht abschnitten, hat auch mit der Herstellung nach Vorgaben von Produktnormen zu tun. Sind diese - wie der NRW-Arbeitsschutz beklagt - mangelhaft, sind es die danach hergestellten Produkte in der Regel auch. „NRW wird es nicht bei dieser Überprüfung belassen, sondern Verfahren zur Änderung der entsprechenden EU-Normen anstoßen, um Heimwerkerprodukte zukünftig sicherer zu machen. Hier ist sozusagen noch ein dickes Brett zu bohren“, sagte Schneider. Allerdings sei es auch im Eigeninteresse der Hersteller, Mängel möglichst rasch abzustellen, da sie im Zuge der Produkthaftung schon heute für Schäden haftbar gemacht werden können.
 
Der gute Rat für Verbraucher lautet daher, nicht wegen der Kosten auf Schutzeinrichtungen zu verzichten und nach Möglichkeit GS-geprüfte Produkte zu kaufen. Das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) wird vom Hersteller freiwillig auf dem Produkt angebracht. Dieses deutsche Sicherheitszeichen wird von staatlich anerkannten Prüfstellen vergeben. Man sollte von Produkten Abstand nehmen, bei denen nicht einmal die vollständige Herstelleradresse angebracht ist.

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