Neues Internetangebot zur Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft

Ministerin Heinen-Esser: Der Artenschwund zehrt am Naturkapital unseres Planeten. Es besteht dringender Handlungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen

29. Januar 2019
phb Schmetterling

Weltweit aber auch in Nordrhein-Westfalen nimmt der Artenschwund teils bedrohliche Ausmaße an.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Weltweit aber auch in Nordrhein-Westfalen nimmt der Artenschwund teils bedrohliche Ausmaße an. „Der Verlust der biologischen Vielfalt zehrt am Naturkapital unseres Planeten. Daher besteht dringender Handlungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen“, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser heute in Weilerswist im Rahmen der Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebs.
 
Wie landwirtschaftliche Betriebe dem Rückgang der Artenvielfalt entgegenwirken können, zeigen derzeit 14 „Leitbetriebe Biodiversität“ in der Praxis. Ministerin Heinen-Esser besuchte heute einen dieser Betriebe, Burg Bodenheim in Weilerswist. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW stellte sie ein neues, vom Land finanziell unterstütztes Internetangebot vor, das Landwirtinnen und Landwirte über Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt informiert.
 
Unter www.biodiversität-nrw.de können sich Landwirtinnen und Landwirte fortan auf einen Blick informieren, welche Maßnahmen zur Stärkung der Artenvielfalt für ihren Betrieb infrage kommen, welche Förderungsmöglichkeiten es gibt und welche Auflagen sie dafür erfüllen müssen.
 
Heinen-Esser: „Rund die Hälfte der Fläche Nordrhein-Westfalens wird landwirtschaftlich genutzt, die Landwirte sind deshalb für die Landesregierung wichtige Partner beim Artenschutz. Der dramatische Rückgang bei vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten erfordert praxisorientierte Maßnahmen. Dabei unterstützen wir die Betriebe finanziell und ermöglichen einen leichten Zugang zum notwendigen Knowhow. Wertschöpfung und biologische Vielfalt müssen kein Widerspruch sein.“
 
Dr. Martin Berges, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW: „Wir erleben in der täglichen Arbeit, dass viele Landwirte gerne noch mehr für die Artenvielfalt auf ihren Äckern tun würden. Das neue Web-Tool unterstützt die Betriebe, ein maßgeschneidertes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Biodiversität auszuwählen. Wir hoffen, dass das neue Internetangebot auch insgesamt dazu beiträgt, noch mehr Landwirte und damit noch mehr Flächen für den Natur- und Artenschutz zu gewinnen“.
 
Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist Kernanliegen der nordrhein-westfälischen Umwelt- und Naturschutzpolitik. Dabei setzt die Landesregierung auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Akteuren und Partnern. Mit der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie NRW und der Förderung von Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen steuert Nordrhein-Westfalen aktiv dem Verlust an biologischer Vielfalt entgegen.
 
So wurden von den Landwirtinnen und Landwirten in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 für über 220.000 ha Fläche Anträge auf Förderung von Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen gestellt. Damit leisten sie schon heute auf freiwilliger Basis dafür, dass zahlreiche bedrohte Tierarten Nahrung, Rückzugsmöglichkeiten und Nistplätze finden. Blühstreifen auf dem Acker sowie unbewirtschaftete Streifen entlang von Gewässern und Brachflächen bieten Lebensraum für die verschiedenen Arten von Wildbienen und Schmetterlingen sowie typischen Feldvögeln wie Feldsperling, Grauammer, Feldlerche oder Rebhuhn.
 
Parallel investiert Nordrhein-Westfalen in die Forschung, um bestehende Kenntnislücken zum Verlust an biologischer Vielfalt zu schließen. Heinen-Esser: „Wir müssen zweigleisig fahren: Einerseits müssen wir die bereits bekannten Ursachen angehen und parallel durch den Aufbau solider Forschung noch offene Fragen klären.“ Zu den Hauptursachen des weltweiten Verlustes an Biodiversität gehören neben dem Klimawandel und dem Einfluss gebietsfremder, invasiver Arten vor allem der Verlust von Lebensräumen durch intensive Flächennutzung infolge von Bebauung, Land- und Forstwirtschaft, Waldverlust, Änderungen des Nährstoff- und Wasserhaushalts sowie Bodenschatzgewinnung.
 
In einer Langzeitstudie untersucht Nordrhein-Westfalen bis 2022 die Entwicklung der Biomasse von Fluginsekten auf 120 repräsentativ ausgewählten Probeflächen. Rückblickend prüft das Umweltministerium zudem die Veränderungen in der Artenzusammensetzung von Insektenproben aus zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten. Dazu finanziert Nordrhein-Westfalen ein Forschungsprojekt zwischen dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig und dem Entomologischen Verein Krefeld.
 

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