Ministerin Steffens und Minister Schweitzer: Wir wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Solidarität gelebt wird / 1. Berliner Runde zum Thema „Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?“

26. September 2013
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Das Thema „Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?“ stand im Mittelpunkt einer ersten Berliner Runde, zu der die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens und der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer gemeinsam einluden. Die Informationsveranstaltung nahm Modelle zur Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz kritisch in den Blick und richtete sich an Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern, an Organisationen der Pflege und Selbsthilfe wie auch an die interessierte Öffentlichkeit. „Wenn wir uns die Dimension der Bedarfe von Menschen mit Demenz an den Prognosen anschauen, dann werden im Jahr 2050 allein in Nordrhein-Westfalen rund 600 000 Menschen mit Demenz mit uns leben“, erklärte Ministerin Steffens.

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Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz teilen mit:

Das Thema „Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?“ stand im Mittelpunkt einer ersten Berliner Runde, zu der die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens und der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer gemeinsam einluden. Die Informationsveranstaltung nahm Modelle zur Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz kritisch in den Blick und richtete sich an Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern, an Organisationen der Pflege und Selbsthilfe wie auch an die interessierte Öffentlichkeit.

„Wenn wir uns die Dimension der Bedarfe von Menschen mit Demenz an den Prognosen anschauen, dann werden im Jahr 2050 allein in Nordrhein-Westfalen rund 600 000 Menschen mit Demenz mit uns leben“, erklärte Ministerin Steffens. „Da helfen keine Insellösungen für Einzelne, da brauchen wir ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft bezüglich der Akzeptanz, Toleranz und Rücksichtnahme. Wir wollen ein Leben mit Demenz überall möglich machen und überall offene Quartiere entwickeln, in denen die unterschiedlichsten Menschen auch bei erhöhtem Unterstützungsbedarf so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können“, so die Ministerin weiter.

Vorgestellt wurden Planungsvorhaben, die Quartiersansätze nach dem Modell „De Hogeweyk“ in den Niederlanden aufgreifen. Hier leben Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium in einem in sich geschlossenen Dorf, das sie nicht verlassen, aber in dem sie sich frei bewegen können. Das Dorf hat eine typische Quartiersstruktur mit Wohnhäusern, aber auch Läden, Theater, Restaurants und einer Arztpraxis, die auch von Angehörigen und Nachbarn des Viertels jederzeit genutzt werden können. Ziel ist es, trotz der Erkrankung ein Leben in einer stimulierenden und vertrauten Lebensform weitgehend selbstbestimmt weiterzuführen. Auch in Rheinland-Pfalz wird ein ähnliches Projekt in der Stadt Alzey derzeit geplant und öffentlich diskutiert.

„Es kann und muss kritisch hinterfragt werden, ob das Prinzip eines Quartiers für Menschen mit Demenz nach dem Modell ‚De Hogeweyk‘ ein zukunftsweisendes Modell der ambulanten Versorgung auf hohem Qualitätsniveau ist“, sagte Gesundheitsminister Alexander Schweitzer. Es sei nicht leicht, hier eine klare und eindeutige Haltung zu entwickeln, deshalb sei die kontroverse Diskussion in der Berliner Runde wertvoll und willkommen. „Im Mittelpunkt unserer Politik steht die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz und die Unterstützung betroffener Familien, damit ein gutes Zusammenleben gelingt“, unterstrich Schweitzer. Vor diesem Hintergrund stelle Rheinland-Pfalz eine wissenschaftliche Begleitung der Projektidee „Stadtquartier für Menschen mit Demenz Alzey“ in Aussicht.

Schweitzer und Steffens betonten, dass eine breite gesellschaftliche Debatte nötig sei mit dem Ziel, den Blick auf Menschen mit Demenz zu verändern. Deshalb hätten sich beide auch dazu entschlossen, diese Veranstaltung gemeinsam durchzuführen. „Wir wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Solidarität gelebt wird“, sagten beide abschließend.

Das Format der Berliner Runde soll dem länderübergreifenden Austausch zu kritischen Themen dienen und zu gemeinsamen Lösungen beitragen. Eingeladen werden Expertinnen und Experten, um Ansätze aus unterschiedlichen und durchaus auch kontroversen Perspektiven zu diskutieren und zu bewerten. Initiiert wurde die Berliner Runde von den Gesundheitsministerien in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter www.menschen-pflegen.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.

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