Ministerin Steffens und Minister Schneider: Diskriminierung von HIV-Infizierten in der Arbeitswelt stoppen und Betroffene ermutigen – Neue Empfehlung der Landeskommission AIDS

13. März 2014
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In Nordrhein-Westfalen leben etwa 18.000 Menschen mit HIV. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Drittel von ihnen erwerbstätig. Zwar verbessern erfolgreiche Therapien die Lebensperspektive von HIV-Infizierten deutlich, aber von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben sind viele noch weit entfernt. Die Landeskommission AIDS - ein Beratungsgremium der Landesregierung - hat deshalb Empfehlungen zum Umgang mit Menschen mit HIV/AIDS in der Arbeitswelt herausgegeben, die gemeinsam von Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Arbeitsminister Guntram Schneider und dem Vorsitzenden der Landeskommission, Dr. Dieter Mitrenga, vorgestellt wurden.

Arbeit, Gesundheit und Soziales
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter und das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales teilen mit:

In Nordrhein-Westfalen leben etwa 18.000 Menschen mit HIV. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Drittel von ihnen erwerbstätig. Zwar verbessern erfolgreiche Therapien die Lebensperspektive von HIV-Infizierten deutlich, aber von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben sind viele noch weit entfernt. Die Landeskommission AIDS - ein Beratungsgremium der Landesregierung - hat deshalb Empfehlungen zum Umgang mit Menschen mit HIV/AIDS in der Arbeitswelt herausgegeben, die gemeinsam von Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Arbeitsminister Guntram Schneider und dem Vorsitzenden der Landeskommission, Dr. Dieter Mitrenga, vorgestellt wurden.

„HIV-Infizierte können heute im Prinzip jeden Beruf ausüben, und im Berufsalltag besteht keine Ansteckungsgefahr“, so Gesundheitsministerin Barbara Steffens. „Aber: Noch immer werden HIV-Infizierte, die offen mit ihrer Krankheit umgehen, in der Berufswelt mit Unwissenheit, Vorurteilen und Ansteckungsängsten konfrontiert. Das führt zu Diskriminierung und nicht selten zu Mobbing.“ Deshalb wolle die Landesregierung Unternehmen und Belegschaften dafür sensibilisieren, dass die Teilhabe von Menschen mit HIV in der Arbeitswelt verbessert wird. „Die Betroffenen wollen wir ermutigen, im Beruf aktiv zu werden und sie in die Lage versetzen, ihre Rechte wahrzunehmen“, so die Ministerin weiter.

Viele Personalverantwortliche und Beschäftigte schätzen das Ansteckungsrisiko, das von HIV-positiven Menschen ausgeht, immer noch falsch ein. Auch die Vorstellungen über die Belastbarkeit der Betroffenen sowie die Vereinbarkeit bestimmter beruflicher Tätigkeiten mit einer HIV-Infektion entsprechen häufig nicht der Realität.

Arbeitsminister Guntram Schneider unterstreicht: „Unternehmen müssen im eigenen Interesse – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – einen neuen, offenen Umgang mit chronisch Kranken und dementsprechend auch mit HIV-Infizierten finden. Unternehmen müssen alle vorhandenen Potentiale identifizieren, mobilisieren und halten statt Menschen auszugrenzen oder abzustempeln. Dies ist im Interesse der Unternehmen und im Interesse der Erkrankten: Die Teilhabe am Berufsleben sowie die Tatsache, selbst für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, wirkt sich für die Betroffenen positiv auf Lebensqualität und Krankheitsverlauf aus.“

Ministerin Steffens und Minister Schneider begrüßen, dass mit der ThyssenKrupp AG ein bedeutender Konzern als Partner gewonnen werden konnte, der das Anliegen nachhaltig unterstützt. Oliver Burkhard, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der ThyssenKrupp AG: „Es gibt nach wie vor Vorurteile und Berührungsängste im Umgang mit HIV, auch in der Arbeitswelt. Das liegt vor allem an Unwissenheit und unzureichender Information. Aufklärung über HIV muss deshalb integraler Bestandteil des Gesundheitsmanagements in jedem Unternehmen sein. Unsere Aufgabe ist es, HIV-Infizierten ein normales Arbeitsleben zu ermöglichen, denn das ist nicht nur im Interesse der Betroffenen, sondern auch der Kollegen und des Arbeitgebers.“

Die Landeskommission AIDS empfiehlt eine Informationsoffensive, die Ängste und Vorurteile abbaut, aber auch emotionale Aspekte einbezieht. Neben Unternehmen sollen unter anderem auch Jobcenter, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Betriebsräte, Gewerkschaften sowie Krankenversicherungen als Partner gewonnen werden. „Gleichzeitig möchten wir Menschen mit HIV zur aktiven Teilnahme am Berufsleben ermutigen und sie über ihre Rechte aufklären“, erklärte Dr. Dieter Mitrenga, Vorsitzender der Landeskommission AIDS. „Denn HIV-Infizierte müssen im Arbeitsleben immer noch besondere Hürden überwinden.“

Hintergrund:
Die Landeskommission AIDS ist ein Beratungsgremium der Landesregierung. Die 26 Mitglieder werden namentlich vom Gesundheitsministerium berufen und vertreten insbesondere Institutionen, Verbände, Vereine und Fachleute, die mit der Prävention, Beratung, Betreuung und Versorgung von Menschen mit HIV und AIDS befasst sind (z.B. Ärztekammern, kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen, medizinische Fachgesellschaften, universitäre Einrichtungen, kommunale Spitzenverbände, Gesundheitsämter, AIDS- und Drogenselbsthilfe und Initiativen). Die Landeskommission erarbeitet seit über 20 Jahren Empfehlungen für die Weiterentwicklung der HIV / AIDS-Prävention und der Versorgung von Betroffenen.

Hinweis:
Die Empfehlung der Landeskommission AIDS 2014 steht zum Download auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums bereit unter: www.mgepa.nrw.de/gesundheit/praevention/aids oder: http://www.mgepa-nrw.de/mediapool/pdf/gesundheit/2014_Empfehlung_Landeskommission_AIDS_2014.pdf


Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon: 0211 8618-4246 oder an die Pressestelle des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales, Telefon: 0211 855-3118.

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