Ministerin Steffens: Rollator kennt den Heimweg, Ärztin fühlt Puls über Smartphone

1,2 Millionen Euro für Digitalisierungs-Projekte in Ostwestfalen-Lippe

12. Juli 2016

Um die regionale Gesundheitswirtschaft zu fördern und die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern, stellt das Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen für zwei Digitalisierungs-Projekte in Ostwestfalen Lippe insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung

Um die regionale Gesundheitswirtschaft zu fördern und die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern, stellt das Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen für zwei Digitalisierungs-Projekte in Ostwestfalen Lippe insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir müssen alle Chancen der digitalisierten Technik nutzen, um die gesundheitlichen und pflegerischen Angebote sowie die Selbstbestimmung älterer Menschen gerade auch im ländlichen Raum zu verbessern. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels müssen technische Lösungen auch dazu beitragen, im Gesundheitswesen Tätige zu entlasten, damit sie mehr Zeit haben, sich persönlich um die Menschen zu kümmern. Denn selbst die beste Technik kann menschliche Zuwendung nicht ersetzen“, erklärte Ministerin Steffens anlässlich der Übergabe der Förderbescheide in Bielefeld.
 
Orientiert an dem, was in der ländlichen Region gebraucht wird, und unter Berücksichtigung bereits vorhandener Netzwerke wurden zwei Projekte ausgewählt, die mit Hilfe digitaler Technik neue Dienstleistungen und Produkte im Gesundheitsbereich sowie die Vernetzung von Unterstützungs- und Hilfeangeboten vor Ort entwickeln wollen. Die „Projektwerkstatt Gesundheit 4.0“ arbeitet beispielsweise an einem System, wie Patientinnen und Patienten Blutdruck- und Pulswerte über das eigene Smartphone direkt an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt übertragen können. Das kann älteren Menschen den oft beschwerlichen Weg in eine Praxis ersparen. Das Team möchte aber auch elektrogetriebenen Rollatoren beibringen, Hindernisse selbstständig zu erkennen und zu umfahren. Außerdem soll ein Navigationssystem dafür sorgen, dass der Rollator automatisch den Weg nach Hause findet und so etwa Demenzerkrankte unterstützen. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Sensoren in Betten, die dabei helfen, für jede Patientin und jeden Patienten die beste Liegeposition zu finden und so Schmerzen und Druckstellen verhindern können. Beteiligt an der „Projektwerkstatt Gesundheit 4.0“ sind das Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL, die Hochschule Ostwestfalen-Lippe und die Fachhochschule Bielefeld.
 
Das Projekt „Smart Countryside“ der Wirtschaftsförderungen der Kreise Lippe und Höxter will unter anderem in den Bereichen Mobilität und Stärkung des Ehrenamtes bedarfsgerechte IT-Lösungen entwickeln, um beispielsweise Gesundheitsdienstleistungen zu bündeln, die dadurch von Bürgerinnen und Bürgern leichter wahrgenommen werden können. Je nach Bedarf vor Ort kann dies beispielsweise eine Internetplattform sein, auf der sich Anbieterinnen und Anbieter sowie Nutzerinnen und Nutzer gezielt regional organisieren und austauschen können. Ein weiterer Teil des Projekts ist die Organisation ehrenamtlicher Fahrdienste mit Hilfe von moderner IT-Technik. In ländlichen Bereichen können solche Angebote dazu beitragen, älteren Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe am Alltagsleben und ihre sozialen Kontakte möglichst lange zu erhalten.
 
„Für ein zukunftssicheres Gesundheitssystem brauchen wir mehr Transparenz, Qualität und Effizienz in allen Bereichen. Moderne Technologien können auch dabei helfen, Pflegebedürftigen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Die Technik muss dabei aber immer an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten und den Bedarfen der Beschäftigten im Gesundheitsbereich orientiert sein. Diese konsequent am konkreten Nutzen ausgerichtete Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist bundesweit zum Markenzeichen von Nordrhein-Westfalen geworden“, so Ministerin Steffens.
 
Die beiden Projekte in Ostwestfalen-Lippe werden gefördert durch das Programm „Regio.NRW“ im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE 2014-2020). Die Fördersumme von rund 1,2 Millionen Euro wird zu knapp zwei Dritteln von der EU und zu gut einem Drittel vom Land bereitgestellt. Insgesamt stehen für Regio.NRW rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. Themen sind neben der Gesundheitswirtschaft beispielsweise auch Klimaschutz, Umweltwirtschaft, Raumentwicklung oder Wissenstransfer. Ein Großteil der Projekte befasst sich mit der Digitalisierung. In NRW wurden insgesamt 44 Projekte zur Förderung ausgewählt, allein zehn davon in Ostwestfalen-Lippe. 

Hintergrund

Gesundheit 4.0 
Der Begriff Gesundheit 4.0 – angelehnt an das Schlagwort „Industrie 4.0“ – steht für die Digitalisierung und intelligente Vernetzung von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, Produkten, Organisationen und Dienstleistungen im Gesundheitssystem und in der Gesundheitswirtschaft. Ziel ist es, technische Lösungen stärker zu personalisieren und den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen.
 
NRW Vorreiter bei Telematik und Telemedizin
Nordrhein-Westfalen ist die bundesweit größte Testregion für den Aufbau der Telematikinfrastruktur nach dem E-Health-Gesetz und auch das einzige Bundesland mit einem Zentrum für Telematik und Telemedizin, das im Jahr 2016 mit ca. 1,3 Millionen Euro gefördert wird. Darüber hinaus stehen für den Zeitraum von 2014 bis 2020 in NRW mehr als 20 Millionen Euro zur Förderung von Telematik-Anwendungen und der Telemedizin  aus Mitteln der EU und des Landes NRW zur Verfügung.

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