Ministerin Steffens: Medikamentensucht wird unterschätzt - Stärkeres Problembewusstsein Voraussetzung für erfolgreiche Prävention

13. März 2013
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Vor den gesundheitlichen Risiken durch missbräuchlichen Konsum von psychoaktiven Medikamenten (z. B. Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmittel) hat Gesundheitsministerin Barbara Steffens beim 7. Kooperationstag „Sucht und Drogen“ in Köln gewarnt. „Die Suchtgefahren durch psychoaktive Medikamente werden deutlich unterschätzt und in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sich die Abhängigkeit meist im Verborgenen abspielt“, erklärte die Ministerin auf der Fachtagung in Köln. „Wir müssen das Thema Medikamentensucht aus der Tabuzone holen“, so Steffens weiter. Allein in Nordrhein-Westfalen sind nach Einschätzung von Expertinnen und Experten mehr als 300.000 Menschen und bundesweit fast zwei Millionen Menschen von Medikamentensucht betroffen. Das entspricht in etwa der Zahl der alkoholabhängigen Männer und Frauen. Die Medikamentensucht findet sich in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

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Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Vor den gesundheitlichen Risiken durch missbräuchlichen Konsum von psychoaktiven Medikamenten (z. B. Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmittel) hat Gesundheitsministerin Barbara Steffens beim 7. Kooperationstag „Sucht und Drogen“ in Köln gewarnt. „Die Suchtgefahren durch psychoaktive Medikamente werden deutlich unterschätzt und in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sich die Abhängigkeit meist im Verborgenen abspielt“, erklärte die Ministerin auf der Fachtagung in Köln. „Wir müssen das Thema Medikamentensucht aus der Tabuzone holen“, so Steffens weiter.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind nach Einschätzung von Expertinnen und Experten mehr als 300.000 Menschen und bundesweit fast zwei Millionen Menschen von Medikamentsucht betroffen. Das entspricht in etwa der Zahl der alkoholabhängigen Männer und Frauen. Die Medikamentensucht findet sich in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Ministerin Steffens: „Entscheidend ist, dass Maßnahmen zur Prävention und Hilfe konsequent geschlechtergerecht ausgestaltet werden. Das erfordert vor allem eine noch stärkere Berücksichtigung der unterschiedlichen Problemlagen und Lebensrealitäten von Frauen und Männern, die maßgeblichen Einfluss auf Entwicklung und Verlauf einer Medikamentenabhängigkeit haben. Ein ganzheitlicher und an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen ausgerichteter Ansatz ist für eine erfolgreiche und nachhaltige Prävention und Hilfe unverzichtbar.“

Eine wachsende Gruppe von Betroffenen sind ältere Menschen, auch hier vor allem ältere Frauen. Da ältere Menschen wegen psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen oftmals eine Vielzahl von Medikamenten einnehmen, die nicht selten auch Suchtpotenzial haben, findet bei ihnen häufig ein schleichender, eher unbewusster Einstieg in die Sucht statt. Zudem begünstigen Einsamkeit und Isolation im Alter eine Suchtentwicklung. Sucht- und Altenhilfe sind besonders gefordert, sich gemeinsam der Problematik zu stellen. Gerade bei alten Menschen sei eine stärker kontrollierte Medikamentenabgabe und -einnahme im Rahmen einer sektor- und berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit bei Behandlung und Pflege unverzichtbar. „Neben einer intensiven Aufklärung über die Risiken des Konsums psychoaktiver Medikamente bedarf es vor allem der stärkeren Berücksichtigung einer möglichen Suchtproblematik durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte“, so Steffens. Unter der Leitung der Ministerin hatte die nordrhein-westfälische Gesundheitskonferenz Ende November 2012 ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie beschlossen, zu der auch die Erfassung aller genutzten Medikamente in einem persönlichen Medikationsplan gehört.

Die Ministerin betonte die besondere Verantwortung der Ärzteschaft und forderte dazu auf, die gängige Verordnungspraxis kritisch zu hinterfragen und gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten auch alternative Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen. „Wir brauchen ein Umdenken aller beteiligten Akteurinnen und Akteure sowie eine Verbesserung der Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten“, so die Ministerin. Die Entwicklung und Förderung von Problembewusstsein und Veränderungsbereitschaft auf allen Ebenen sei Voraussetzung für eine erfolgreiche Prävention der Medikamentenabhängigkeit.

Für Maßnahmen zur Eindämmung der Sucht stellt die Landesregierung jährlich insgesamt rund 13,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Hinweis:

Der Kooperationstag „Sucht und Drogen“ findet als gemeinsame Initiative der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, Freie Wohlfahrtspflege, Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland, Landeskoordinierungsstelle Frauen und Sucht NRW, BELLA DONNA, Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht NRW, Landeskoordinierungsstelle Integration NRW, Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW (ginko Stiftung für Prävention) und der Landesstelle Sucht NRW im Rhythmus von zwei Jahren statt. Er wird gefördert durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.


Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.

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