Ministerin Steffens: Kinder brauchen gesunde Lebenswelten und keine vollen Terminkalender

Fachtagung „Rundum gesund“ des Landesmodellvorhabens „Kein Kind zurücklassen – Kommunen in NRW beugen vor“

19. Februar 2015

Um gesund aufwachsen zu können, benötigen Heranwachsende passgenaue Unterstützungsangebote und vor allem ein sicheres und bewegungsaktivierendes Umfeld. „Kinder brauchen gesunde Lebenswelten. Konkret heißt das: Sie benötigen ausreichend Freiräume, die sie zur Bewegung anregen und wo sie ihr Kindsein leben können.

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Um gesund aufwachsen zu können, benötigen Heranwachsende passgenaue Unterstützungsangebote und vor allem ein sicheres und bewegungsaktivierendes Umfeld. „Kinder brauchen gesunde Lebenswelten. Konkret heißt das: Sie benötigen ausreichend Freiräume, die sie zur Bewegung anregen und wo sie ihr Kindsein leben können. Sie müssen möglichst früh ein Bewusstsein für den eigenen Körper und den Wert gesunder Ernährung entwickeln können“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Fachtagung „Rundum gesund – Gesunde Lebenswelten gemeinsam gestalten!“ in Bielefeld, zu der das Gesundheitsministerium und die Bertelsmann Stiftung eingeladen hatten.
 
Das Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, Dr. Brigitte Mohn, sagte anlässlich der Tagung: „Der Einfluss der Familie auf die Gesundheit von Kindern ist groß, aber keineswegs schicksalhaft. Durch präventive Angebote können schwierige Startbedingungen abgemildert werden. Entscheidend ist, dass die Angebote passgenau und im Lebensumfeld der Familien beziehungsweise jungen Menschen fest verankert sind. Die zentrale Frage heute ist, wie wir die vielen guten Angebote und Maßnahmen so verankern, dass dauerhaft gesunde Lebenswelten entstehen – auch und vor allem in belasteten Wohnquartieren.“
 
Ministerin Barbara Steffens unterstrich: „Wenn das krankmachende permanente Schneller-Höher-Weiter-Streben vieler Erwachsener zunehmend auch mit vollen Terminkalendern die Welt der Kinder und Jugendlichen erreicht, sind wir alle gefordert und müssen einschreiten. Gesunde Lebensräume bilden die Basis für eine erfolgreiche Prävention bei den Heranwachsenden. Diese Lebensräume zu erhalten oder neu zu schaffen, kann nur mit Hilfe der Kommunen gelingen.“
 
Expertinnen und Experten aus Städten und Gemeinden und dem gesamten Kinder- und Gesundheitsbereich diskutierten in Bielefeld darüber, was ein gesundheitsförderndes Umfeld Kindern und Jugendlichen bieten muss und welche Unterstützung sie benötigen. Gute Beispiele aus einzelnen Kommunen zeigen die gelungene Umsetzung in die Praxis und sollen zur Nachahmung anregen.
 
Die Fachtagung „Rundum gesund – Gesunde Lebenswelten gemeinsam gestalten!“ findet statt im Rahmen des Kooperationsprojektes „Kein Kind zurücklassen – Kommunen in NRW beugen vor“, der Bertelsmann Stiftung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. An dem 2012 gestarteten Projekt beteiligen sich 18 Kommunen, die vorhandene Angebote in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales miteinander verknüpfen, um Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Weitere Infos unter www.kein-kind-zuruecklassen.de.
 
Die Thematik „Gesundheit“ sollte darüber hinaus auch früh in kommunale Planungsverfahren einbezogen werden. Wie das gelingen kann, erproben derzeit die Städte Unna und Aachen mit der Unterstützung des Landeszentrums Gesundheit und dem „Fachplan Gesundheit“. Wie können Angebote und Maßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen koordiniert werden und welche Rolle kann „Gesundheit“ bei der Verkehrsgestaltung oder bei Bauverfahren spielen? Solche Fragestellungen sollen künftig in den Kommunen stärker berücksichtigt werden. Die Ergebnisse werden dokumentiert und anderen Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt. Als Beispiel für Gesundheitsförderung nannte Ministerin Steffens das Thema Fortbewegung. „Mobilität hat heute meist wenig mit körperlicher Bewegung zu tun. Wir müssen stärker auf den Erhalt natürlicher bewegungsaktivierender Lebens- und Spielräume achten“, betonte die Ministerin.

Hintergrundinformation


Kindergesundheit in Deutschland*
  • 94 Prozent der Eltern schätzen die Gesundheit ihrer Kinder als „gut“ oder „sehr gut“ ein, 89 Prozent der Heranwachsenden bestätigen diese Einschätzung. Aber: Je geringer der Sozialstatus von Familien, desto schlechter ist der Gesundheitszustand der Kinder und desto weniger treiben sie Sport.
  • Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden an Übergewicht bzw. Adipositas. Übergewicht ist Ursache chronischer Erkrankungen bereits im Kindesalter.
  • Bei rund 20 Prozent der Heranwachsenden gibt es Hinweise für psychische Auffälligkeiten und Erkrankungen.
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede:
    • Jungen sind häufiger verhaltensauffällig, aggressiv, emotional gestört
    • Mädchen sind häufiger ängstlich-depressiv, ziehen sich zurück, verletzten sich selbst.
  • Generell auffällig ist der Anteil der „inaktiven“ Zeit: 34 Prozent der Kinder nutzen Bildschirmmedien länger als vier Stunden täglich.

* KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) 2012 und 2014
  • Freiräume verschwinden: Jeden Tag werden in NRW durchschnittlich etwa 10 Hektar Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt

Präventionsinitiativen für Kinder und Jugendliche in NRW

Im Rahmen des Landespräventionskonzepts gibt es vier Landesinitiativen mit Schwerpunkten in der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: „Gesundheit von Mutter und Kind“, „Prävention von Übergewicht im Kindesalter“, „Starke Seelen: Erhalt und Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ sowie „Leben ohne Qualm“.

Weitere Informationen unter www.praeventionskonzept.nrw.de.
 
 

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